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(V)
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Beitrag Di., 17.06.2014, 19:44

Eremit hat geschrieben:Meiner Meinung nach steckt die menschliche Zivilisation in einer tiefen Sinnes-Krise, der nur mit angewandter Philosophie begegnet werden kann. So, wie es Psychotherapeuten gibt, müßte es Berufs-Philosophen geben, die richtigen Fragen stellen als auch die richtigen Antworten geben.
Du meinst so jemanden wie den Autor Precht? Aber es bringt ja nichts, wenn die Leute die Bücher nicht lesen bzw. wenn EINER sie liest, aber in der normalen, alltäglichen Welt mit niemanden drüber reden kann ohne für ver-rückt erklärt zu werden.

(Ich hab's wirklich sehr lange versucht, stellte dann aber fest, dass es effektiver für eine Miteinander ist, mit dem Lesen solche bösen, bösen (populär-)philosophischen Texte aufzuhören, die einen nur von den eigenen Mitmenschen trennen. Pfui.Pfui.)

Und die richtigen Antworten geben... uuh, das dürfte selbst unter (Berufs-)Philosophen schwer werden, wo sie doch von Haus aus die EINE ultimative Wahrheit negieren und lieber falsifizieren statt verifizieren. Obwohl ICH es sehr begrüßen würde, wenn man so eine Art Grundrecht auf "die richtigen Antworten" hätte, wird aber wohl leider ein Traum sein. Es sei denn,... ach nein, lassen wir das. Pardon, mir sitzt heute der Schalk im Nacken.

Ich wäre eher dafür, dass solche Dinge und Fragen im Rahmen eines zeitgemäßen ETHIK-Unterricht für alle an die Menschen von klein auf herangetragen wird. Aus Erfahrung als Elternteil kann ich dir jedoch versichern, zumindest auf dem Dorf, ist der ETHIK-Unterricht die reinste Katastrophe.

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hope_81
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Beitrag Di., 17.06.2014, 19:47

Eremit hat geschrieben:Meiner Meinung nach steckt die menschliche Zivilisation in einer tiefen Sinnes-Krise, der nur mit angewandter Philosophie begegnet werden kann. So, wie es Psychotherapeuten gibt, müßte es Berufs-Philosophen geben, die richtigen Fragen stellen als auch die richtigen Antworten geben.

Was sind denn die "richtigen" Fragen und noch interessanter, was sind "richtige" Antworten?

Sinnkrise, ja, da stimme ich zu.
Das Beste, was du für einen Menschen tun kannst, ist nicht nur deinen Reichtum mit ihm zu teilen, sondern ihm seinen eigenen zu zeigen.
Benjamin Disraeli

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Tristezza
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Beitrag Di., 17.06.2014, 19:52

hopeless81 hat geschrieben:Was sind denn die "richtigen" Fragen und noch interessanter, was sind "richtige" Antworten?
Die gibts wahrscheinlich nur in Diktaturen, worauf die meisten dann wohl doch gerne verzichten.


Eremit
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Beitrag Di., 17.06.2014, 19:59

Betthupferl hat geschrieben:Ich denke manchmal, würden wir in 150 Jahren noch leben,
würden wir wohl erfahren,
dass sich grundlegend was im Psychotherapierahmen geändert hat, (...)
DAS ist die Zukunft...

[video][/video]

...und dafür müssen wir keine 150 Jahre warten.
(V) hat geschrieben:Aber es bringt ja nichts, wenn die Leute die Bücher nicht lesen bzw. wenn EINER sie liest, aber in der normalen, alltäglichen Welt mit niemanden drüber reden kann ohne für ver-rückt erklärt zu werden.
Richtig. Die Menschheit wird ja auch rasend schnell dümmer. Da gibt es z.B. eine sehr interessante Studie, wonach die Intelligenz in der westlichen Welt zwischen 1990 und 2000 stärker abgesunken ist, als sie in den vierzig (!) vorangehenden Jahren anstieg. Der Trend bleibt stabil.
(V) hat geschrieben:Und die richtigen Antworten geben... uuh, das dürfte selbst unter (Berufs-)Philosophen schwer werden, wo sie doch von Haus die EINE ultimative Wahrheit negieren.
Das stimmt so nicht. Es gibt genug Philosophen und Phänomenologen, die hinsichtlich der Wahrheitsfindung und -definition bedeutendes geleistet haben.
(V) hat geschrieben:Ich wäre eher dafür, dass solche Dinge und Fragen im Rahmen eines zeitgemäßen ETHIK-Unterricht für alle an die Menschen von klein auf herangetragen wird.
Schule ist Gehirnwäsche.

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Eremit
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Beitrag Di., 17.06.2014, 20:03

hopeless81 hat geschrieben:Was sind denn die "richtigen" Fragen und noch interessanter, was sind "richtige" Antworten?
Das muß der Philosoph mit seinem Klienten klären, so, wie ein Therapeut mit seinem Klienten das Therapieziel festlegen muß. Es müßte ein (halbwegs) modulares, adaptives System sein. Allerdings bin ich mir dessen bewußt, daß das völlig unrealistisch ist und niemals umgesetzt werden kann, wofür mir spontan mindestens zehn Gründe einfallen, von denen bereits einer reichen würde.
Tristezza hat geschrieben:Die gibts wahrscheinlich nur in Diktaturen, worauf die meisten dann wohl doch gerne verzichten.
Wir leben ja in einer Diktatur bzw. in mehreren. Es gab niemals andere Regierungsformen als Diktaturen.

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Tristezza
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Beitrag Di., 17.06.2014, 20:07

Eremit hat geschrieben:Wir leben ja in einer Diktatur bzw. in mehreren. Es gab niemals andere Regierungsformen als Diktaturen.
Aber klar doch ... Dann ist es ja gut, dass du Eremit bist.

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(V)
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Beitrag Di., 17.06.2014, 20:12

@Eremit
Richtig. Die Menschheit wird ja auch rasend schnell dümmer. Da gibt es z.B. eine sehr interessante Studie, wonach die Intelligenz in der westlichen Welt zwischen 1990 und 2000 stärker abgesunken ist, als sie in den vierzig (!) vorangehenden Jahren anstieg. Der Trend bleibt stabil.
Hast du Links/Quellen für mich? (*neugierig*)

Hab aber auch schon gelesen, dass ANGEBLICH die Leute immer schlauer werden, zumindest wenn es nach den IQ-Test geht. Die aber wiederum wurden sogar von ihrem eigenen Erfinder als "unwirksam" angesehen, wenn es um die Bemessung der Intelligenz geht, aber .... pff... hat sich halt trotzdem als Maß der Dinge durchgesetzt.
Und dann wiederum heißt es, wie viele mehr Kinder doch auf Gymnasien gehen. Doch dann die Ernüchterung, erst diese Woche im Fernsehen: Das Niveau der Gymnasium sei gesunken, die guten Noten-Durchschnitte quasi geschummelt oder geschenkt, die Abi-Prüfung zu leicht. Aber dann doch wieder Entwarnung: das mache ja nichts, so im europäischen Vergleich sei das deutsche Abi ja trotzdem noch ein Qualitätsstandard... (Aaarrrgh!)... und dann kommt die Pisa-Studie, und ....ahhhh... wem soll man denn noch glauben?!

Aber um noch mal auf den Ethik-Unterricht in Schulen zu kommen: genau das meine ich ja. Schule ist als GEHIRNWÄSCHE-Institution mit Frontalunterricht bekannt. Im Ethik-Unterricht sollte es meiner Meinung nach darum gehen, zu lernen, FRAGEN zu stellen. Also, kritisch zu hinterfragen statt sich Antworten vorgeben zulassen.Selbst an den Universitäten gibt es komplexe Seminare, die nur dazu dienen, dass richtige FRAGEN zu lernen, z.B. wie man in der heutigen Welt der Informationsflut die richtigen Filter setzt, das Wesentliche herauszieht, wie man eine Studie hinterfragt. Denn zu jeder Studio gibt es zig Gegenstudien. Im Endeffekt, wenn man nicht geschult darin ist im Stellen der richtigen Fragen, kann man genauso gut auch Münzen werfe, frei nach Gutdüng, welcher Studie man glaubt, welche nicht. Und wäre sicherlich alle Mal sinnvoller in der heutigen Zeit als Religionsunterricht.


Eremit
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Beitrag Di., 17.06.2014, 20:13

Tristezza hat geschrieben:Aber klar doch ...
Dazu passt:
(V) hat geschrieben:(...) aber in der normalen, alltäglichen Welt mit niemanden drüber reden kann ohne für ver-rückt erklärt zu werden.

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rosenstil
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Beitrag Di., 17.06.2014, 20:33

@viciente, wenn du nicht bald in deinen Thread eingreifst führt er ein Eigenleben

Also ich halte auch nicht viel von den Philosophen. Dann doch lieber die Psychotherapeuten und Psychoanalytiker!
Es kommt auch darauf an welche Philosophien, es gibt auch einige menschverachtende. Oder ihre Philosophie wurde für abscheuliche Ideologien missbraucht, wie es der von Nietzsche passierte.
Und selbst genialer Philosophen, wie Heidegger, waren nicht Immun dagegen dem irrwitzigen Nationalsozialismus fanatisch anzuhängen.
Nee also, warum sollte man nach den Religionen jetzt die Philosophen als "Erlöser" erwarten? Wahrscheinlich, weil sie so lange im Hintergrund waren und man ihre Fehlleistungen (zumindest in der breiten Masse) schon längst vergessen hat.


Eremit
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Beitrag Di., 17.06.2014, 20:42

(V) hat geschrieben:Hast du Links/Quellen für mich? (*neugierig*)
Leider nicht mehr, aber ich suche mal danach, vielleicht passiert ja ein Google-Wunder. Einen Link zur Studie habe ich sogar einmal hier gepostet, als ich noch neu im Forum war.

Dadurch, daß Google sehr "vergesslich" geworden ist, speichere ich mittlerweile alles, was ich finde. Manche Studien "verschwinden" auch auf "magische" Art und Weise, so wie die Studie der EFF (Electronic Frontier Foundation), wonach 80% aller freizügigen Kinder- und Jugendfotos, die auf Facebook landen, schließlich auf Kinderporno-Seiten auftauchen. War groß in den Nachrichten, sogar derstandard.at hat darüber berichtet. Eine Woche später waren sowohl sämtliche Artikel darüber verschwunden als auch die Studie selbst.
(V) hat geschrieben:Hab aber auch schon gelesen, dass ANGEBLICH die Leute immer schlauer werden, zumindest wenn es nach den IQ-Test geht.
Das ist nur Propaganda, um die Bevölerung in Sicherheit zu wiegen. Ein einfacher narzisstischer Trick. Sag einem Menschen oft genug, er sei intelligent, und er wird sich für intelligent halten. Funktioniert bei fast jedem.
(V) hat geschrieben:Die aber wiederum wurden sogar von ihrem eigenen Erfinder als "unwirksam" angesehen, wenn es um die Bemessung der Intelligenz geht (...)
Deswegen werden immer wieder neue Tests und Testmethoden entwickelt, die allerdings alle natürlich den Nachteil haben, da sie auf gewissen Bildungsstandards aufbauen.
(V) hat geschrieben:Doch dann die Ernüchterung, erst diese Woche im Fernsehen: Das Niveau der Gymnasium sei gesunken, die guten Noten-Durchschnitte quasi geschummelt oder geschenkt, die Abi-Prüfung zu leicht.
So ist es, und nicht nur am Gymnasium ist das der Fall.
(V) hat geschrieben:Aber dann doch wieder Entwarnung: das mache ja nichts, so im europäischen Vergleich sei das deutsche Abi ja trotzdem noch ein Qualitätsstandard... (Aaarrrgh!)... und dann kommt die Pisa-Studie, und ....ahhhh... wem soll man denn noch glauben?!
Im schlimmsten Fall: Der eigenen Wahrnehmung. Und webfail.de.
(V) hat geschrieben:(...) Und wäre sicherlich alle Mal sinnvoller in der heutigen Zeit als Religionsunterricht.
Na ja, ALLES ist besser als Religionsunterricht...

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Beitrag Di., 17.06.2014, 20:59

hopeless81 hat geschrieben:Was sind denn die "richtigen" Fragen und noch interessanter, was sind "richtige" Antworten?
.. also ICH denk mir, FÜR jemanden - in DESSEN interesse - nach bestmöglicher einfühlung in diese - für sie/ihn "richtige" fragen - in diesem kontext - sind die, die man jemandem stellen kann, damit JENE(R) eventuell für SICH hilfreiche antworten finden kann, weil sie/er sich (vielleicht aus einer festgefressenen perspektive) diese fragen vielleicht noch nie so gestellt hat. die einzig "richtigen" antworten sind und bleiben somit IMMER die eigenen, unabhängig von der frage oder davon, wer fragt.
(aber ICH bin ja jetzt schliesslich auch hier der frager, und nicht der antworter)

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viciente
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Beitrag Di., 17.06.2014, 21:02

rosenstil hat geschrieben:@viciente, wenn du nicht bald in deinen Thread eingreifst führt er ein Eigenleben
.. das SOLL er ja! MEINE "antworten" kenn ich doch eh.

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rosenstil
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Beitrag Di., 17.06.2014, 21:06

MEINE "antworten" kenn ich doch eh.
Aber wir kennen deine "Antworten" nicht


montagne
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Beitrag Di., 17.06.2014, 21:17

Es gibt Philosophische Praxen. Nur ist es, manchmal wie mit Therapie, ausgerechnet die, die es in Anspruch nehmen, sind nicht die, die es am dringensten bräuchten.

Ansonsten schon, was ist einnormales Problem und was eine normale Situation? Jemand der kein soziales Umfeld hat, das ein "normales" Problem diskutieren kann, hat der nicht schon eine therapiewürdige Störung? Und wenn ja, muss er die dann merken, um ein Therapiefall zu sein oder ist er eh ein Therapiefall? Oder darf, muss er dann alleine so weiter leben?
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Tröte
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Beitrag Di., 17.06.2014, 21:17

@rosenstil: doch
"But these stories don't mean anything, when you got no one to tell them to. It's true, I was made for you "

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