*Zustimm* (oder in der Facebook-Sprache "Gefällt mir").Aber wenn ein Verhältnis nur dann ungetrübt ist, wenn man die Augen verschließt, ist das ja ein bisschen wie Schummeln, finde ich.
Es gibt ja auch Therapeuten, die sehr viel (wenn auch in der Therapie) von sich selbst ihrem Klienten gegenüber preisgeben.
Aber vielleicht ist das Problem das, dass man bestimmte Vorstellungen und Erwartungen hat, wie z.B. Abstinenz und Übertragung, und denkt, das müsse so und nicht anders sein; wenn es anders ist, klappt Therapie nicht mehr?
Offenbar gehört der Therapeut zu jenen, die sich nicht verstecken wollen, sondern sie selber sein wollen, mit allen Facetten ihrer Persönlichkeit? Vielleicht gehört auch die Abstinenz-Frage zu den Faktoren, die zwsichen Klient und Therapeut passen müssen (identische Ansichten), damit der Klient die Therapie als wirksam erleben kann? Jemand, der selber sexistsiche Äußerungen macht wird mit dem Therapeuten wahrscheinlich weniger Probleme haben als Klienten, für die das ein No Go ist.
Aber vielleicht war er an dem Tag nur besoffen?
Für mich auch.Aber ein sexistischer Therapeut wäre für mich undenkbar.
Dennoch: Wenn die TE nicht über Facebook auf den Therapeuten und seiner sexistischen Äußerung gestoßen wäre, dann hätte sie nicht erfahren, wie er wirklich ist und hätte irgendetwas "Falsches" in ihm gesehen. Der Therapeut ist und bleibt ja wie er ist. Der Unterschied ist nur, dass in einem Fall der Klient nicht weiß, wie der therapeut wirklich ist und im anderen Fall seine wahre Persönlichkeit kennt.
Ist es nicht irgendwie paradox, wenn man als klient nur dann vertrauen aufbauen kann und eine Therapie nur dann wirkt, wenn man von der Realität abgeschottet wird und nicht weiß, wie der Therapeuten wirklich ist?
Die Frage ist wohl: Wie realistisch darf Therapie sein? Wie echt darf der Therapeut sein?
Ich finde das ein spannendes Thema, weil ja auch hier immer wieder Threads eröffnet werden mit Fragen derart: "Ist alles nur Methode?", "Mag mich der Therapeut wirklich", ... Das sind alles Fragen nach der Realität.
Anderseits: Gibt der Therapeut etwas von sich Preis, dann ist das offensichtlich auch nicht so problemlos.