Schematherapie, allgemeines

Hier können Sie Ihre Fragen rund um die Rahmenbedingungen von Psychotherapie (Methoden, Ablauf usw.) anbringen.
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lilu
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Beitrag Di., 10.06.2014, 15:48

Hallo Wandelröschen,

vielen Dank für diese tolle Erklärung und die zahlreichen Tipps. Die Schematherapie scheint interessant zu sein. Werde mich mal schlau machen.

Allerdings weiß ich noch nicht was jetzt Vorrang hat, Traumatherapie die auch mit Anteilen arbeitet oder die Schematherapie. Oder Beides? Nacheinander?!

....mal sehen.
DANKE, Lilu
Und mit Entzücken blick ich auf, so manchen lieben Tag;
Verweinen laßt die Nächte mich, solang ich weinen mag.

Goethe

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Wandelröschen
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Beitrag Di., 10.06.2014, 19:45

Hallo Lilu,

da bei unsereins die ersten Traumatisierungen bis in die früheste Kindheit zurück reichen, bin also auch eine s.g. „Frühgestörte“, lief das eigentlich parallel. Und das, obwohl mein Thera (er ist ja Schematherapeut) kein ausgebildeter spezieller Trauma-Thera ist. Und nachdem er auch jeden von uns dort abgeholt hat, wo er sich zeigte, sollte auch das Arbeiten mit den verschiedenen Anteilen bei dir kein Problem sein.
Gruß
Wandelröschen

Wann, wenn nicht jetzt. Wo, wenn nicht hier. Wer, wenn nicht ich.

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lilu
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Beitrag Di., 04.11.2014, 00:03

Hallo Wandelröschen,

ich habe jetzt endlich eine Traumatherapeutin gefunden. Sie macht auch Schematherapie. Ich hatte jetzt meine Probestunden und warte nur noch auf die Genehmigung der KK.

Ich bin froh, diese Therapeutin gefunden zu haben. Sie macht auf mich einen sehr kompetenten Eindruck. Sehr ruhig und geerdet, so wie ich es mag. Ich glaube, da hab ich mal wieder Schwein gehabt.

Ich habe lange gesucht. Viele Listen abgearbeitet (Traumatherapeuten-Listen, ne Liste von Vielfalt e.V., etc.) Es war eine anstrengende Suche, aber ich habe jetzt die Belohnung für die Anstrengung bekommen.

Dann bin ich mal gespannt, was mich da genau erwartet....Vielen Dank nochmal für Deine Tipps...

LG Lilu
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Goethe

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Wandelröschen
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Beitrag Di., 04.11.2014, 10:18

Liebe Lilu,

das freut mich für dich.
Gruß
Wandelröschen

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Mr Mindconrtrol
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Beitrag Do., 13.11.2014, 18:43

Ich dachte in der modernen Schematherapie steht auch das Modus-Modell mit der Modus-Arbeit stark im Mittelpunkt, "Teile-Arbeit" ähnlich der Egostate-Therapi nur verhaltenstherapeutischer mit noch mehr Elementen. Wenn man blockiert ist und nicht weiter kommt durch sozusagen verfeindete Selbst-Anteile "gespalten" ist sollte das doch DIE wichtigste Lösung für diese Problem sein.
Die Psychoanalyse ist jene Geisteskrankheit, für deren Therapie sie sich hält --- Karl Kraus

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Wandelröschen
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Beitrag Fr., 14.11.2014, 23:19

Mr Mindconrtrol hat geschrieben:Ich dachte in der modernen Schematherapie steht auch das Modus-Modell mit der Modus-Arbeit stark im Mittelpunkt,
Tut es durchaus auch, ist ja eine Weiterentwicklung. In den verschiedenen Modi sind mehrere Schemata zusammengesfasst.
Aber du wirst bestimmt verstehen, dass ich hier nur einen ganz kleinen groben Überblick gegeben habe, gerade für die, die noch nie davon gehört haben.

Und auch bei mir in der Therapie wurde ja nicht nur schematherapeutisch gearbeitet, eigentlich immer so wie´s gepasst hat. Da war/ist mein Thera sehr flexibel.

Gerade diese authentische Beziehung hat uns sehr gut getan.
Gruß
Wandelröschen

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Mr Mindconrtrol
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Beitrag Sa., 15.11.2014, 14:06

Ich dachte immer Schemas wären programmierte Verhatens-Komplexe, Modi aber Persönlichkeitszustände, also eine Zusammenfassung sonder etwas anderes. Wenn ich ein Problem mit der Spaltung habe als Verhaltenweisen die vernünftig sind ich nur in einen Modus erlernt habe das aber bei Wechsel in einen anderen Modus weg ist, dachte ich man könne mit der Modusarbeit die Erwünschten Verhaltenweisen auch auf ander Modi "Kopieren" bezw. dafür sorgen dass die Modi zusammenarbeiten und nicht gegeneinander.
Die Psychoanalyse ist jene Geisteskrankheit, für deren Therapie sie sich hält --- Karl Kraus

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Bramaria
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Beitrag Fr., 13.03.2015, 09:20

Hallo
der Beitrag ist ja schon etwas älter. Da ich auch gerade diese Therapieform mache und dazu eine Frage hätte.. schreibt hier noch jemand mit? Dann würde ich gern fragen später
Mein Thera arbeitet allerdings auch viel mit Stühlen, ist das bei euch dann auch so? Finde es sehr gut, aber wie gesagt hätte da noch eine Frage

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Marzipanschnute
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Beitrag Fr., 13.03.2015, 14:51

Ich bin nach wie vor beim gleichen Therapeuten und unsere Arbeit besteht auch (anteilig) aus schematherapeutischen Übungen.

Und die Stühle kenne ich sehr gut.
“Das Schöne an der Zeit ist, das sie ohne Hilfestellung vergeht und sich nicht an dem stört, was in ihr geschieht.” Juli Zeh


pandas
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Beitrag Fr., 13.03.2015, 17:38

Die Arbeit mit Stühlen ist doch aber ein klassischer Bestandteil der Gestalttherapie und kein Spezifikum der Schematherapie. Wobei ich nicht sagen möchte, dass es in der Schematherapie nicht angewandt wird, die Schematherapie hat dies aber nicht erfunden.
"Das Vergleichen ist das Ende des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit." Kierkegaard

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Bramaria
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Beitrag Fr., 13.03.2015, 18:46

Hi freut mich, dass es noch "lebt" hier

Ich denke mal das mit den Stühlen etc mischt sich vielleicht, denn die Modi kommen immer auf den Stuhl..so kenne ich es.
Wir haben verschiedene Schemata herausgearbeitet und jetzt wird eben geschaut, welcher wann aktiv ist und das wichtigste ist immer der gesunde Erwachsene und das Kind.

Was mich interessieren würde, weil es mich verunsichert ist, ob man das immer so machen muss, dass man die modi, die nicht, oder nicht mehr, Sinn im Leben machen, wirklich mit schimpf und Schande davon schickt.
Ich sollte zB auf einen der Modi richtig wütend werden und laut werden und ich bin aber im Grunde sicher, dass es dieser Modus auch irgendwann mal gut gemeint hat, nur jetzt eben nicht mehr gebraucht wird. Ich würde das lieber freundlich verabschieden mit Anerkennung, aber auch ganz resolut.
Wird das vielleicht nicht gemacht bei den Stuhldialogen?
Mein Therapeut hat den Stuhl letztes mal sogar richtig gehend ausgeschimpft (mit mir darauf) und das hat sich gar nicht gut angefühlt, obwohl ich dann als Erwachsener schon gesehen habe, warum.

Meine Frage also, muss es immer so sein, dann man wirklich wütend wird und dem Teil sagt er soll sich jetzt endlich vom Acker machen, er ist unbrauchbar und nicht nützlich und hilft kein bisschen?
Klar tut er das ja nicht mehr, aber er war ja auch mal nicht umsonst da und hat sicher in der akuten Situation auch geholfen.

Bin gespannt auf eure Antworten wie gesagt habe ich wegen Urlaub des Therapeuten erstmal Pause, sonst könnte ich ja ihn fragen.

Brami

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Marzipanschnute
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Beitrag Fr., 13.03.2015, 20:04

pandas hat geschrieben:Die Arbeit mit Stühlen ist doch aber ein klassischer Bestandteil der Gestalttherapie und kein Spezifikum der Schematherapie. Wobei ich nicht sagen möchte, dass es in der Schematherapie nicht angewandt wird, die Schematherapie hat dies aber nicht erfunden.
Es hat keiner etwas von Spezifikum oder 'Urheberschaft' der Schematherapie geschrieben. Und der von Bramaria beschriebene Stuhldialog ist ein elementarer Teil. Das heißt ja weder, dass die Ursprünge in der Gestalttherapie geleugnet werden noch dass es eine ausschließliche Technik der Schematherapie ist.

Den Artikel finde ich total super:
http://www.schematherapie-hamburg.de/re ... -Jacob.pdf
Bramaria hat geschrieben: Mein Therapeut hat den Stuhl letztes mal sogar richtig gehend ausgeschimpft (mit mir darauf) und das hat sich gar nicht gut angefühlt, obwohl ich dann als Erwachsener schon gesehen habe, warum.
Das kann ich auch sehr gut nachvollziehen. Bei uns gab es mal ne ähnliche Situation und danach war echt Holland in Not, weil ich mich total zurück gezogen und auch ein bisschen Angst vor dem hatte, weil er da so wütend und abweisend geworden ist (und die Reaktion von mir darauf finde ich dann auch wieder krass, denn als Erwachsene weiß ich ja warum er das gemacht hat und dass er nicht mich als Person meinte (und die vielen, vielen Stunden in denen er mir gegenüber viel Wohlwollen und so geäußert hat ließen mich vergleichsweise unberührt und ich tat das eher mit einem Achselzucken ab, so nach dem Motto: 'Selbst Schuld, wenn Sie mich mögen.').
Bramaria hat geschrieben: Meine Frage also, muss es immer so sein, dann man wirklich wütend wird und dem Teil sagt er soll sich jetzt endlich vom Acker machen, er ist unbrauchbar und nicht nützlich und hilft kein bisschen?
Klar tut er das ja nicht mehr, aber er war ja auch mal nicht umsonst da und hat sicher in der akuten Situation auch geholfen.
Ich halte nicht viel davon mir Gefühle vorschreiben zu lassen. Das habe ich dem Therapeuten auch mal unmissverständlich klar gemacht und seitdem ist er da relativ vorsichtig.
Könntest du dir einen Kompromiss vorstellen?
Also, dass du diesem Anteil evtl. sagst, dass du verstehst warum er sich entwickelt hat, dass du weißt, dass er mal ne zeitlang hilfreich gewesen ist und so und dass du dann zur Wut übergehst (wenn du denn wütend bist?)?
“Das Schöne an der Zeit ist, das sie ohne Hilfestellung vergeht und sich nicht an dem stört, was in ihr geschieht.” Juli Zeh

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Bramaria
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Beitrag Fr., 13.03.2015, 20:14

DAnke für deine Antwort! Das ist schon mal gut, dass es nicht nur mir so gegangen ist nach dem "ausschimpfen". Ich tendiere auch gerade zum Rückzug, aber der gesunde Teil weiß, dass genau das es nicht besser macht und ja wirklich nciht ICH als Person gemeint bin.
Ich denke das spreche ich vielleicht nochmal an. Wütend bin ich eigentlich eh selten, allerdings habe ich auch wenig Zugang zu meinen Gefühlen, noch und deshalb denke ich ist es doppelt schwierig, wenn ich dann eines "gesagt" bekomme, denn ich weiß dann auch nicht, ob es mir wirklich entspricht. "Fühlt" sich für mich aber irgendwie unstimmig an, wenn ich wütend werde auf diesen Teil, aber eben auch vielleicht deshalb, weil Wut für mich kein gutes GEfühl ist (mein Vater seine zweite Natur ist Wut).

DAnke dir für die Antwort!
Brami

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Bramaria
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Beitrag Fr., 13.03.2015, 20:16

Den Artikel schau ich mir an

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stern
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Beitrag So., 26.05.2019, 13:15

Da ich einen Blog nicht überstrapazieren wollte, hänge ich mich am besten hier an. Vielleicht nützt es ja jemandem. Ich habe nun interessehalber genauer nachgeschlagen, ob für eine Schematherapie auch eine Kostenübernahme bewirkt werden kann, wenn sie in ein tiefenpsychologisches Verfahren eingebettet wird:

Die offizielle Faktenlage scheint sehr klar zu sein:

Aus: Wie funktioniert Psychotherapie?: Ein Buch aus der Praxis für alle, die es wissen wollen
Von: Martin Grabe
Quelle: https://books.google.de/books?id=EgJEDw ... =onepage&q
Die Katathym-Imaginative Psychotherapie ist z.B. ein tiefenpsychologisches Verfahren, die Schematherapie ein verhaltenstherapeutisches Verfahren, die jeweils unter diesem Dach ausgeübt werden dürfen - aber nicht unter dem jeweils anderen, jedenfalls nicht im Rahmen einer von der Krankenkassen bezahlten Psychotherapie.
Auch dürfen bis heute in einer ambulanten "Richtlinienpsychotherapie" tiefenpsychologische und verhaltenstherapeutische Elemente nicht kombiniert werden.
Bzw. Richtlinien: https://www.g-ba.de/richtlinien/20/
§ 16 Psychoanalytisch begründete Verfahren
(1) Diese Verfahren stellen Formen einer ätiologisch orientierten Psychotherapie dar,
welche die unbewusste Psychodynamik neurotischer Störungen mit psychischer oder
somatischer Symptomatik zum Gegenstand der Behandlung machen. Zur Sicherung ihrer
psychodynamischen Wirksamkeit sind bei diesen Verfahren übende und suggestive
Interventionen auch als Kombinationsbehandlung grundsätzlich ausgeschlossen.
(2) Als psychoanalytisch begründete Psychotherapieverfahren gelten im Rahmen dieser
Richtlinie die tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie und die analytische
Psychotherapie.
§ 18 Keine Kombination von psychoanalytisch begründeten Verfahren und
Verhaltenstherapie
Psychoanalytisch begründete Verfahren und Verhaltenstherapie sind nicht kombinierbar, weil
die Kombination der Verfahren zu einer Verfremdung der methodenbezogenen
Eigengesetzlichkeit des therapeutischen Prozesses führen kann.
Mehr gibt es dazu eigentlich nicht zu sagen. Es verhält sich hier anders als bei z.B. EMDR, dessen Anwendung im Rahmen verschiedener Verfahren explizit anerkannt wird: https://www.g-ba.de/presse/pressemitteilungen/557/
Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) hat am Donnerstag in Berlin einen entsprechenden Beschluss gefasst, der vorsieht, dass Eye-Movement-Desensitization and Reprocessing (EMDR) als Behandlungsmethode im Rahmen eines umfassenden Behandlungskonzeptes der Verhaltenstherapie, der tiefenpsychologisch fundierten Psychotherapie oder der analytischen Psychotherapie angewendet werden kann.
Liebe Grüße
stern 🌈💫
»Je größer der Haufen,
umso mehr Fliegen sitzen drauf
«

(alte Weisheit)

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