tiefenpsychologische Therapie ohne Wirkung?

Hier können Sie Ihre Fragen rund um die Rahmenbedingungen von Psychotherapie (Methoden, Ablauf usw.) anbringen.
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Mr Mindconrtrol
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Beitrag So., 29.04.2012, 00:17

So Leute, jetzt muss ich mal wieder meinen Senf dazu geben:

Ich halten den Bergriff "Tiefenspychologie" für rein aufdeckende Gesprächstherapien, gelinde gesagt für eine Frechheit!
Diese suggeriert, dass andere Verfahren generell oberflächlich sind! VT z.B. Nun gut, VT ist dafür da um neue Erfahungen zu machen. Erfahrungen können wenn Sie richtig gemacht werden auch sehr tief gehen. Z.B. in der Kombination mit Hypnose, welche ich für die eigentliche Tiefenpsychologie halte, die diesen Namen verdiene würde! In gelenkten Trance-Zuständen kann man m.E. zu vielen oder fast allen und "tiefen" Teilen der Psyche" hinreisen. Eine intellektuelle Gesprächtstherapie unterdrückt bei mir hingegen tiefe Schichten. Wo hier doch das Thema Wirksamkeit ist, ich bezweifle nicht nur diese, sondern auch, dass hier wirklich von "Tiefe" die Rede sein kann, es sei denn man definiert "Tiefe" als Detailreichtum.
Die Psychoanalyse ist jene Geisteskrankheit, für deren Therapie sie sich hält --- Karl Kraus

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Stöpsel
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Beitrag So., 29.04.2012, 12:21

Hallo Mr Mindcontrol,

Namen sind Schall und Rauch!
In der "Verhaltenstherapie" (die ja nicht nur Verhalten therapiert) wie meinetwegen auch in der tiefenpsychologischen Therapie. Oder in der Gesprächstherapie (ich meine die nach Rogers), denn auch in anderen Therapien wird meistens gesprochen.
Wichtig ist doch, was hinten rauskommt.

Viele Grüße

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sandrin
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Beitrag So., 29.04.2012, 13:31

fendrix hat geschrieben: Meiner Meinung braucht man eigentlich wissenschaftstheoretisches bzw. erkenntnistheoretisches Grundlagenwissen (insbesondere in Bezug auf den Wahrheitsbegriff), um nicht in dem ganzen Psycho-Gelaber unterzugehen...
Meine Meinung.. könnte aber auch falsch liegen :O :P.
Schwierig, sich da auf eine Seite zu schlagen. Ich würde sagen, eher ein Mittelding aus beiden. Denn die starren Erklärungen der Verhaltenstherapie sind auch nicht viel besser als das Psychogelaber der Tiefenpsychologen. Es stimmt schon, da werden oft "Wahrheiten kreiert" und man muss da schon sehr kritisch hinterfragen. Auch gibt es ein großes Gefahrenpotenzial dahingehend, dass man mehr kaputt macht, als man "heilt". Aber mir und meiner Problematik würde man mit verhaltenstherapeutischen Überlegungen (du hast die Lerntheorie angeführt) nie im Leben gerecht werden. Das klingt für mich viel zu mechanisch und baukastenpsychologiemäßig. Menschen sind komplex, ebenso ihre Form der Verarbeitung negativer Erlebnisse. Da sind starre Modelle fehl am Platz, seien sie nun tiefenpsychologischer oder verhaltenstherapeutischer Art, wobei ich die Starrheit in der Verhaltenstherapie deutlich ausgeprägter erlebt habe.

LG Sandrin

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Mr Mindconrtrol
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Beitrag So., 29.04.2012, 13:36

Sicher wird auch in der kognitiven VT hauptsächlich gesprochen aber eben nicht nur. Ich habe in einen anderen thread auch geschrieben, dass ich VT mit Hypnotherapie besser finde weil diese dann tiefer geht.
Ich bleibe dabei, eine rein aufdeckene Therapie mit "technischer Neutralität" wirkt nicht richtig. Wenn Dir dein Arzt erklärt warum Du Dir das Bein gebrochen hast verheilt das Bein auch nicht schneller.


@ Sandrin: Dann kennst Du nicht moderne Formen der VT. DBT hat nicht nur Hypnotherapie drin, sondern auch Aspekte aus dem Zen-Buddismus. Schematherapie schein noch umfangreicher zu sein. VT kommt aus der empirischen Psychologie, diese ist ergebnissoffen. Wenn in der Forschung festgestellt wird, dass die eine oder andere Übung bei bestimmten Störungen nicht ausreicht dann ist die für Ergänzungen offen.
Z.B. gibt es viel mehr Psychonalytiker als Verhaltenstherapeuten. Aber auf der Liste des EMDR-Institutes gibt es viel mehr VT-Therareuten die emdr als Zusatz haben als Analytiker.
Ich bleibe dabei: Analytiker sind in der Regel viel starrer! Da darf man sich auch nicht von der ganzen Literatur mit hochkomplexen Fallgeschichten beindrucken lassen. Diese täuschen darüber hinweg, dass das eigentlich theraeuteische Agens geleinde gesagt sehr mässig ist. Es wird geschwiegen, Fragen werden meist nur mit Gegenfragen beantortet und es wird wohl ganz selbvertändlich davon ausgegangen, dass die Verarbeitung dann vollautomistsch eintritt (ohne das zu sagen). Wobei ich letzeres eben sehr bezweifle. Eine wirklich gute Therapie mobilisiert auch die Ressourcen, genau was rein "aufdeckende" Therapien nicht machen.
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leberblümchen
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Beitrag So., 29.04.2012, 16:46

Mr Mindconrtrol hat geschrieben: Analytiker sind in der Regel viel starrer! Es wird geschwiegen, Fragen werden meist nur mit Gegenfragen beantortet und es wird wohl ganz selbvertändlich davon ausgegangen, dass die Verarbeitung dann vollautomistsch eintritt (ohne das zu sagen).
Meine Güte, was gibt dir das Recht, diese Regel zu formulieren? Du hast es so erlebt; ich erlebe es ganz extrem anders. Und nun? Soll ich jetzt daraus die Regel formulieren, dass Analytiker in der Regel unterstützend sind, sehr warmherzig sind, kaum schweigen und nie (!) Gegenfragen stellen?
Eine wirklich gute Therapie mobilisiert auch die Ressourcen, genau was rein "aufdeckende" Therapien nicht machen.
Woher weißt du das? Bei mir ist es anders. Du verwechselst da die klassische Analyse mit der analytischen Therapie, übrigens.

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candle.
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Beitrag So., 29.04.2012, 16:55

Muß ich mich überhaupt mit solchen Theorien herumschlagen? "Schuster bleib bei deinen Leisten." Ich will ja kein Therapeut werden und finde es dann doch besser darauf zu vertrauen, dass der Job einfach gut gemacht wird (mit mir).

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pandas
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Beitrag So., 29.04.2012, 17:00

candle. hat geschrieben:Muß ich mich überhaupt mit solchen Theorien herumschlagen? "Schuster bleib bei deinen Leisten." Ich will ja kein Therapeut werden und finde es dann doch besser darauf zu vertrauen, dass der Job einfach gut gemacht wird (mit mir).

candle
hi candle,

naja, aber es ist nicht immer so, Du hast doch auch schon sehr negative Therapiererfahrungen gemacht.

Deshalb sollte frau sich schon gut informieren und nicht der Therapie an sich blind vertrauen.

Mitunter hilft das den richtigen Therapeuten zu finden und während der Therapie nicht bei Mißleitung in endlose Löcher zu fallen. Da frau dann weiß, dass nicht immer alles an der Patientin liegen muss, sondern auch an Methode etc. liegen kann.
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candle.
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Beitrag So., 29.04.2012, 17:03

Habe ich negative Erfahrungen gemacht? Ja, aber nicht mit der Methode.

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pandas
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Beitrag So., 29.04.2012, 17:05

hi candle,

naja, das Frauenbild des Therapeuten hat sich schon auch aus der Methode her begründet - es war seine Auslegung, aber die ist unter konservativen PA´lern erlaubt. Sie war nicht seine Eigenproduktion ... Abgesehen davon, da es nun also schwarze Schafe gibt, kann frau nicht wie Du in Deinem ersten Post schreibt, einfach darauf vertrauen, dass der Thera seinen Job gut macht.

Und außerdem: Auch wenn es individuelle Fehler des Therapeuten sind, so kann frau sie am besten erkennen und sich dagegen wehren, wenn sie sich selbst mit dem Fach etc. beschäftigt hat.
Zuletzt geändert von pandas am So., 29.04.2012, 17:08, insgesamt 1-mal geändert.
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candle.
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Beitrag So., 29.04.2012, 17:07

biber, ich weiß gar nicht was du mir sagen willst? Zum Frauenbild habe ich doch gar nichts geschrieben?

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pandas
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Beitrag So., 29.04.2012, 17:09

Doch, candle, an anderer Stelle.

Ich finde schon, man kann nicht im Forum an einer Stelle hü sagen und an anderer hott.
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candle.
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Beitrag So., 29.04.2012, 17:18

biber hat geschrieben: Ich finde schon, man kann nicht im Forum an einer Stelle hü sagen und an anderer hott.
Mich beschleicht der Verdacht, dass du eher so ein Hü- Hott Problem hast, ich vielleicht ja jetzt auch phasenweise, aber nicht grundsätzlich. Aber bitte zitiere doch gerne mal... wenn es denn hierher paßt und nicht aus dem Blog ist.

Und dennoch komisch, dass du Threadthemen nicht auseinanderhalten kannst. Der Kontext ist schon auch maßgeblich in dem man schreibst.

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Mr Mindconrtrol
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Beitrag So., 29.04.2012, 17:18

@ Titus:

Ich habe noch nie "echte" Psychoanalyse gemacht, immer nur analytische Therapien.
Und ja, ich nehme mir das Recht herraus, weil das psychoanalytische Vorgehen ganz offiziell direkte Interventionen, Ratschläge, Verschreibungen und konkrete Übungsanleitungen verbietet. Kann man auch nachlesen.
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leberblümchen
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Beitrag So., 29.04.2012, 17:30

Mindcontrol, ich weiß ja nicht, was du liest, aber ich kann dir sagen, dass man eigentlich eher liest, ein halbwegs kompetenter Analytiker nicht reflexartig Gegenfragen stellt, dass er nicht aus Prinzip schweigt oder dass er durchaus unterstützend interveniert. Das, was du sagst, sind furchtbare Gemeinplätze, die mit der Realität nicht allzu viel zu tun haben dürften. Natürlich wird AUCH geschwiegen, natürlich werden AUCH Gegenfragen gestellt und natürlich wird nicht ständig gesagt, was der Patient am besten tun oder lassen soll. Aber aus dem Bild, das du da im Kopf hast und das du hier verbreiten willst, lässt sich keine Regel ableiten. Äh, und Übungen brauche ich persönlich nicht. Aber das hat doch nichts damit zu tun, dass NICHT interveniert wird.

Du tust so, als bekämen die Patienten keine Hilfe von ihren Therapeuten, und das kann ich - aus eigener Erfahrung - so nicht stehenlassen. Es geht dabei weniger um mich, sondern darum, dass ich nicht möchte, dass du anderen Leuten, die vielleicht auf der Suche nach einem Therapeuten sind oder die kurz davor sind, eine Analyse zu beginnen, einredest, sie würden da klischeemäßig auf der Couch gegen die Wand quatschen, während ihr Analytiker pennt. Wenn du diese Erfahrung gemacht hast, tut es mir leid; aber bitte nimm nicht an, dass dein Erleben die Regel darstellt. Und ob und wie interveniert wird, hängt sehr stark von der Persönlichkeit des Therapeuten ab, vom Wesen und von der Störung des Patienten und vom Stadium der Behandlung. Nach dem 08/15-Schema dürfte eine Therapie in der Regel nicht durchgeführt werden.

Eine klassische Analyse macht wohl eh kaum jemand, aber hier ging es explizit um tiefenpsychologisch fundierte Therapien, zu der auch die analytische Therapie gehört. Das ist schon etwas anderes als die klassische Analyse.


pandas
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Beitrag So., 29.04.2012, 17:35

candle. hat geschrieben:
biber hat geschrieben: Ich finde schon, man kann nicht im Forum an einer Stelle hü sagen und an anderer hott.
Mich beschleicht der Verdacht, dass du eher so ein Hü- Hott Problem hast, ich vielleicht ja jetzt auch phasenweise, aber nicht grundsätzlich. Aber bitte zitiere doch gerne mal... wenn es denn hierher paßt und nicht aus dem Blog ist.
candle, ja, ich habe hier ein hü-hott-Problem: An einer Stelle werden negative Therapieerfahrungen beschrieben, dann wird plötzlich geschrieben, ist doch alles paletti mit der Praxis, wie Therapie gesellschaftlich gehandhabt hat und damit auch der Diskussionsfluss unterbrochen. Damit habe ich ein Problem.
Ich werde das aber nicht zitieren, auf welchen Beitrag ich von Dir mich beziehe, u.a. da es tatsächlich aus dem Blog ist.
candle. hat geschrieben: Und dennoch komisch, dass du Threadthemen nicht auseinanderhalten kannst. Der Kontext ist schon auch maßgeblich in dem man schreibst.
candle
Nein, man muss das in dem Gesamtkontext sehen.

Auch wenn mir jemand im Real am Sonntag erzählt, er findet Partei X toll, und dann am Montag, er wähle Partei A, würde ich auf den Widerspruch hinweisen. Nur ein Beispiel.
Kern: Widersprüchliche Aussagen hinterfrage ich, da spielt es doch keine Rolle, in welchem Thread sich diese befanden.
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