Gefühlschaos nach Erinnerung an den Missbrauch als Kind

Körperliche und seelische Gewalt ebenso wie die verschiedenen Formen von Gewalt (wie etwa der Gewalt gegen sich selbst (SvV) oder Missbrauchserfahrungen) sind in diesem Forumsbereich das Thema.
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mitplauderin
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Beitrag Mo., 21.04.2014, 16:19

Vimpirekiss hat geschrieben:Danke liebe @mitplauerin für dein Feedback. Also angenommen ich bekämpfe meine Ängste und das große Schamgefühl und gehe zu einem Treffen von einer entsprechenden Selbsthilfegruppe. Dann wäre es okay, wenn ich die Regeln akzeptiere und bei den ersten Treffen nur Zuhöre?! Und angenommen, ich würde merken, dass es mir nicht hilft oder vielleicht doch noch zu viel für mich ist, dann kann ich einfach aufhören?
liebe Vampirekiss,

Selbsthilfegruppe (kurz: SHG) bedeutet Hilfe zur Selbsthilfe. Es ist KEINE Therapie, sondern Austausch von/unter Betroffenen. Dies geschieht auf Basis von Freiwilligkeit. "Ich muß", "ich soll" waren in meiner SHG "tabu" - wir mussten und sollten eh schon ein ganzes Leben lang, da doch nicht auch noch in einer SHG. Jede SHG hat eine Ansprechperson. Kontaktiere doch einfach diese Person: per mail, per Telefon. Da kannst du fragen, wie so eine Gruppenstunde abläuft. Wie viele Personen in der Gruppe sind (nur Frauen oder gemischt). Was dich dort erwartet? ect.
Mich hat es sehr viel Überwindung gekostet hinzugehen. Puhhhh. Dann habe ich ein Jahr lang nur zugehört. Als ich dann endlich meine Themen einbringen konnte, habe ich beim Erzählen meiner Geschichte immer wieder gelacht. Es hat lange gedauert, bis ich Zugang zu meinen Gefühlen fand. In der SHG war es möglich, sie alle auszudrücken: ich weinte, ich schrie, ich wütete, ich zitterte - wir weinten zusammen, lachten zusammen (und ich fand Freudinnen fürs Leben). Die Therapie war sehr not-wendend, wichtig und richtig. Beides hat Qualität. Die Frauen in der SHG machten mir Mut, ich fühlte mich verstanden und angenommen. Die Therapie/Therapeutin machte mir Mut, ich fühlte mich verstanden und angenommen. Es war so ein erneutes An- und Aussprechen in der Gruppe, ein Ein-Üben/Vertiefen des Erkannten, ein Fragen "Kennt ihr das auch???", ein Mit-Einander und Gegenseitig-Stützen.

lg
mp

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Vimpirekiss
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Beitrag Mo., 21.04.2014, 19:21

Danke schööön @ichbins(nur) ...sie kam an...

Danke @mitplauderin. Weiß, dass meine Thera Kontake zu SHG hat. Werde sie dann in der Sitzung darauf ansprechen.

Es liegt noch soviel Arbeit vor mir und ich muss noch so viel verstehen...uff... noch sehe ich nur diesen RIESIGEN Berg vor mir, der mir Angst macht.
Eigentlich hätte mich der heutige Tag positiv ablenken sollen aber mein Körper und der Kopf waren anderer Meinung und es wird alles irgendwie zusammen hängen aber ich denke nach heute ich spinne doch ein bisschen. Ich war zum Mittag zu meiner Oma zum Essen eingeladen und ich kann ja auch nicht nur liegen, da kommen zu viele Gefühle und Gedanken hoch, dann lenken die Zahnschmerzen schon fast positiv ab... Meine Tante, die ich nur selten sehe, war auch da. Hab mich echt gefreut sie mal wiederzusehen. Das beste Verhältnis aus meiner Familie habe ich zu meiner Oma (die aber nie davon efahren darf, was damals passiert ist...das würde sie nicht verkraften) und mittlerweile zu meinem Stiefopa, nachdem ich gemerkt habe, dass er wie meine Oma ein ganz lieber Mensch ist und kein Monster. Zum Rest der Familie (Tante und Onkel) ist es so wie unter Bekannten - nicht alles so sehr herzlich. Und zu der Seite vom Erzeuger ist sämtlicher Kontakt nach der Scheidung abgebrochen worden. Aber mit meiner Tante lässt es sich immer gut schnacken...bis heute. Als ich bei meiner Omi ankam und wir uns alle begrüßt und in den Arm genommen haben, war noch alles gut aber als wir zusammen am Tisch saßen, ich neben meiner Tante, hatte ich immer mehr das Gefühl neben meiner Mutter zu sitzen und diese Nähe wurde von Minute zu Minute unerträglicher. Ich habe kaum etwas runter bekommen, weil mein Magen angefangen hat sich wie wild zu verkrampfen. Mir ist bis dahin noch nie aufgefallen, wie viel Ähnlichkeit meine Mutter und meine Tante haben. Ich bin nach dem Essen auch ganz schnell verschwunden...meiner Omi habe ich erzählt, ich hätte wieder ganz dolle Zahnschmerzen aber man konnte ihr die Enttäuschung ansehen und es tat bzw.tut mir immer noch so doll Leid aber ich musste da einfach raus. Ich habe seit guten zwei Jahren (Auszug von daheim) so gut wie keinen Kontakt mehr zu meiner Mutter - wir sehen uns zwar gelegentlich, wenn ich mir meinen Hund zum spazieren gehen raushole oder Weihnachten aber mehr als "hallo und tschüss" wechseln wir nicht. Sie versucht es zwar aber da ist auch in den letzten Jahren so viel Mist passiert, welchen ich nicht einfach so vergessen kann. Aber seit die Sache mit dem Missbrauch jetzt da ist, kommen auch so viel andere Fragen hoch...wusste sie davon? Hat sie was mitbekommen? Wenn ja, warum hat sie nichts unternommen? und und und... und die Vorstellung, dass sie es wusste, würde mir derzeit nochmal den kompletten Boden unter den Boden wegreißen und ich hoffe so sehr, dass sie davon nix wusste. Sie hat zwar ziemlich viele Fehler gemacht aber ich kann mir nicht vorstellen, dass sie es zugelassen hätte. Aber ich kann sie auch nicht darauf ansprechen..die Angst, dass sie mich als Lügnerin hinstellt, ist zu groß und da sie nicht viele Freunde hat, würde sie dass mit meiner Oma besprechen und das geht überhaupt nicht. Zudem hat meine Mutter schon des öfteren damit gedroht sich umzubringen, sie hat es zwar noch nie in die Tat umgesetzt aber dafür möchte ich nicht auch noch Schuld sein, falls sie es dann doch macht, weil sie mit der Tatsache nicht klar kam. Aber ich verstehe immer noch nicht warum mein Körper so verrückt gespielt hat neben meiner Tante...ich drehe doch durch...meine Thera hat mir zwar mehrmals angeboten, dass ich Sie jederzeit anrufen kann aber ich möchte sie nicht in ihrem verdienten Urlaub stören...dann hätte ich noch mehr das Gefühl, ich bekomm mein Leben nicht auf die Reihe:-( Die knapp 1 1/2 Wochen halte ich auch noch aus...irgendwie...
Mir ist nach dem Vorfall heut Mittag nur zum Heulen zumute. Am Liebsten würde ich mich irgendwo verstecken und wenn ich wieder raus komme, war doch alles nur ein sch... Alptraum. Aber dieser Alptraum wird leider nicht so schnell aufhören...
Ich verkrieche mich jetzt unter meine Bettdecke.

Wünsche euch einen schönen Abend.

Liebe Grüße

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Vimpirekiss
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Beitrag Sa., 10.05.2014, 19:57

Oh verdammt... ich weiß nicht wo ich ansonsten die ganzen Gedanken los werden kann...
statt besser zu werden, geht es steil bergab. Nach außen hin wirke ich gut gelaunt aber innendrin ist es nur am schreien und die Gedanken an Selbstmord werden immer mehr. Ich weiß, dass ich es nie in die Tat umsetzen würde, da ich den Mut um den letzten Schritt zu machen nicht aufbringen werde. Aber die Gedanken daran, werden immer detaillierter und das erschreckt mich total. Wenn ich sonst die Gedanken hatte, konnte ich sie schnell wieder abwehren und der Gedanke an mein Pferd hat gereicht. Mittlerweile wüsste ich in meinen Gedanken, wer mein Pferd übernehmen würde u dass sie es bei ihr auch gut hätte, wer mein Auto bekommt und und und. Meine Freunde und Bekannten würden es nicht verstehen aber mit der Zeit würden die mich auch vergessen und ich wäre den ganzen Mist endlich los. Ich sehe nur diesen Riesenberg vor mir und mein Verhaltensmuster, mein Stottern wird in letzter Zeit immer mehr (mag schon garnicht mehr reden, was aber leider im Diennstleistungsbereich ausgeschlossen ist), die Tatsache, dass ich mich nicht traue meiner Freundin Bescheid zu sagen, dass ich sie gerade brauche obwohl es mehr als dringend ist, einfach alles...ich werde NIE normal sein oder ein normales Leben haben...ich habe das Gefühl ich schaffe das alles nicht mehr aber muss stark bleiben um mein Hottie und mich finanziell abzusichern. Am liebsten würde ich einfach schlafen gehen und nicht mehr aufwachen. Dem Alptraum ein endgültiges Ende zu bereiten...trau u schäme mich darüber mit meiner Thera zu reden...sie versucht mich immer aufzubauen und ich bekomm es nicht hin, es anzunehmen und ich weiß, dass ist ihr Job aber ich möchte nicht noch einen Menschen enttäuschen. Ich habe als "Hausaufgabe" aufbekommen, gut zu mir zu sein und da ich seid geraumer Zeit wieder mehr als besch... schlafe, sollte ich eine Freundin fragen, ob ich bei ihr zumindest einen Nacht übernachten darf...und obwohl ich zu 1000% gewusst hätte, dass ich so lange dort übernachten hätten dürfen wie ich gewollt hätte, hab ich mich nicht getraut...weil sie sich jetzt schon Gedanken um mich macht...Oh man, dass ist doch nicht normal. Anstatt an mich zu denken und die Hilfe meiner Freunde anzunehmen, schotte ich mich dann ab, wenn ich sie am meisten bräuchte...mein Verhalten ist doch nicht normal. Ich würde so gerne einfach den Kopf ausschalten und einfach die Hilfe annehmen aber es klappt nicht. Ich bin so blöd... die Gedanken an Selbstverletzung als Ventil werden auch immer mehr...noch unterdrücke ich es sehr gut...bis auf ne Schürfwunde ist alles gut. Das ist doch kein Leben...und ich sehe kein Licht am Tunnel. Ich werde mir nix antun aber die Gedanken ans Schluss machen sehen so sehr nach Erleichterung aus und wiederrum machen sie mir eine verdammte Angst, dass sie so sehr ins Detail gehen.
Hat jmd. von euch ähnliche Situationen durchgemacht und wenn ja, wie habt ihr es geschafft, da rauszukommen? Vorallem die Selbstmordgedanken?
Danke

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Siouxsie
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Beitrag Mo., 12.05.2014, 12:04

Hallo Vampirekiss,
meine Therapeutin weist mich stets wieder darauf hin, dass es sich bei dieser ganzen Verwirrung, dem Gefühlschaos, den körperlichen Sensationen, grusligen Bildern um Erlebnisse bzw. um den Nachhall aus der Vergangenheit handelt! Du bist (zumindest weitgehend) im Hier und Jetzt, da passiert so etwas nicht mehr, Du kannst Dich und das was Dir wichtig ist, beschützen und das solltest Du auch. Das hört sich zwar simpel an, aber mir gelingt es mit dieser Stärkung des Gegenwartbezugs, mich wieder aus dem Sumpf herauszuholen. Ich sehe auch nicht ein, weshalb ich mein derzeitiges aktuelles Leben wegen dieser Dinge aus der Vergangenheit hinschmeißen sollte! Das wäre ein Sieg für die/den Täter! Ich will mir von denen nicht meine Lebensfreude wegnehmen lassen - die haben mir schon genug geschadet! Bestimmte Gefühle, Ekel, Entsetzen, Angst oder auch Suizidimpulse gehören zu den Erlebnissen in der Vergangenheit - man kommt zwar irgendwie nicht drumherum, diese nochmals zu spüren. Deswegen fühlt es sich auch so aktuell an... Aber, diese schlimme Zeit ist vorbei, Du lebst und hast die Möglichkeit, Dein Leben heute so zu gestalten, dass es Dir gut geht. Das kannst allerdings nur Du tun - aber sich dafür Hilfe zu holen, ist ja völlig legitim.
Alles Gute!

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Vimpirekiss
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Beitrag Sa., 26.07.2014, 20:46

Hallöchen liebe Leute,

nun sind mehr als zwei Monate nach meinem letzten Beitrag vergangen und es geht mir immer schlechter. Die Anti-Depressiva wurden erhöht und dennoch geht es bergab. Mir ist bewusst, dass nur ich etwas ändern kann aber ich schaffe es nicht. Ich habe das Gefühl ich schaffe es nicht und will nur noch sterben. Der einzige Grund es seit Wochen nicht zu beenden, ist mein Hottie. Wie soll jemand meinem Hottie erklären, dass ich nicht mehr komme. Natürlich würden meine Freunde mich auch sehr vermissen aber mit der Zeit werden sie mich vergessen. Nachdem vor fast einem halben Jahr rauskam, dass neben der Gewalt auch der sexuelle Missbrauch durch meinen Erzeuger statt gefunden hat, fehlt mir der Boden unter den Füßen und ich finde keinen Halt mehr. Und nachdem meine beste Freundin Anfang des Monats geheiratet hat und die beiden nun in Kinderproduktion gehen, steht meine Welt kopf. Mein Wunsch war ein Partner und Kinder. Aber ich sehe das für mich nicht in dieser Welt, ich bekomm ja schon Panik, wenn ich einen Mann neu kennen lernen (z.B. neuer Mandant im Büro, neuen Bekannten im Freundeskreis, etc.). Jeder lebt sein Leben und nach außen hin spiele ich meine Rolle ziemlich gut aber innerlich ist alles nur am schreien. Meine Freundinnen sind fast alle glücklich vergeb, zum Teil verheiratet und bereits Mutti. Ich habe wieder tägliche Ess-Brechattacken und ritze seit ca. 2 Monaten wieder - ich hasse meinen Körper und möchte mir nur weh tun
Ich kann mir den Missbrauch zude auch nicht eingestehen. Tief in mir, weiß ich, dass dieser stattgefunden hat. Die Bilder sind eindeutig. Aber es ist so grausam und unvorstellbar. Ich war doch noch so klein und warum hat keiner etwas gemerkt.
Meine Thera und mein Hausarzt sind schon der längeren Zeit der Meinung, dass ein Klinikaufenthalt das Beste wäre. Ich habe mich davor gesträubt, weil ich totale Angst habe. Fremde Klinik, fremde Leute, etc. Alles fremd und ich alleine. Ich wollte es alleine ambulant mit meiner Thera schaffen aber ich habe versagt. Eine Freundin ist zwar eingeweiht aber der kann ich nicht alles erzählen...die Selbstmordgedanken erwähne ich gelegentlich aber traue mich nicht zu erzählen, wie stark diese sind. Ich möchte am liebsten nur noch schlafen schlafen und schlafen. Die letzte Woche hat mein Körper mich zur Flachlage gezwungn. Magenkrämpfe deluxe. Die seit drei Jahren tägliche Magenkrämpfe hab ich mit Hilfe von Schmerzmitteln einigermaßen im Griff aber zwischendurch, wenn es extrem krass ist, streikt Körper. Dann kann ich kaum noch stehen, weil alles nur zieht und höllisch weh tut. Seit zwei Wochen schlafe ich total schlecht trotz Tropfen zum Beruhigen vorm Einschlafen. Ich träume, dass ich entweder vergewaltigt werde und werde von starken Schmerzen im Unterleib wach oder ich bin irgendwo (Klinik/Krankenhaus) gefangen und werde von fremden Leuten gejagt und komm nicht weg. Ich dreh noch durch, vor allem wenn ich dann nicht arbeiten kann, um mich abzulenken. Ich möchte eigentlich nicht in eine Klinik aber ich befürchte, wenn ich meinen Ärzten jetzt nicht vertraue und den Schritt mache, ich evtl.doch Schritte machen könnte, die nicht rückgängig gemacht werden können. Die Gedanken und Alpträume machen micht wirklich sehr fertig und auch nach der SVV fühle ich mich dreckig und schwach aber die Suizidgedanken machen mir Angst, panische Angst.
Gibt es viell. jemanden, der diesbezüglich einen Klinikaufenthalt hinter sich hat und mir meine Ängste nehmen kann? Bin für jede Rückmeldung dankbar.

Es tut mir Leid euch mit meinem Mist zuzuschütten...

Schönen Abend euch.

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Tupsy71
[nicht mehr wegzudenken]
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Beitrag So., 27.07.2014, 02:27

Hi, ja ich kenne es, wenn die Suizidged. so schlimm werden, dass man nicht mehr garantieren kann, nichts zu tun. Die Ersten Male, wurde ich von Thera und Mann geschickt, bzw. eben auf Drängen bin ich in die Klinik. Mittlerweile schaffe ich es schon selber zu sagen, wenns kritisch werden könnte. Ich denke, dass es gut für dich wäre dir und deiner Psyche ne Auszeit zu gönnen. Du brauchst die Distanz von den Alltagspflichten, um dich wieder aufrappeln zu können. Bitte höre auf deine Thera, sie sieht das gewiss richtig. Viel Kraft dir und dass du deine Vergh. gut verarbeiten kannst. Bitte gib dir Zeit und hab Geduld mit dir.
Tupsy

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AmyinmeinemHimmel
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Beiträge: 188

Beitrag So., 27.07.2014, 06:09

Liebe Vimpirekiss,

ich habe keine Erfahrungen mit Klinikaufenhalten, möchte dir aber trotzdem eine kurze Rückmeldung geben.
Das was du über die Wochen geschrieben hast hat mich sehr berührt, denn ich habe mich in vielem wenn nicht sogar in allem was du geschrieben hast selbst wieder gefunden.
Ich kann dein ganzes Gefühlschaos nachempfinden und dir nur sagen, dass es absolut normal ist, was wir durchmachen. Das hat nichts mit Versagen zu tun. Uns wurde zum Himmel schreiendes Unrecht angetan. Zu viele Frauen und Männer haben ihr Leben beendet, weil sie keinen anderen Ausweg gesehen haben. Aber den gibt es auch wenn du im Moment kein Licht am Ende des Tunnels sehen kannst.
Bitte nimm den Rat deiner Therapeutin und deines HA an und gehe in eine Klinik. Du brauchst wahrscheinlich dringend Abstand von Allem. Hier wird es mal nur um dich gehen, es wird wahrscheinlich viel Stabilisierung arbeiten geleistet. Und das wirst du für deine Verarbeitung brauchen.
Du bist nicht alleine!!! Auch dort wird es Menschen geben, denen es ähnlich wie dir oder uns geht. Das ist kein Zeichen von Schwäche. Hilfe anzunehmen ist ein Anzeichen von Stärke und Mut. Fühle dich gedrückt!!!

Amy

Ein bißchen Nähe
ist nicht genug
für die große Sehnsucht
nach Zärtlichkeit.
Ein bißchen Vertrauen
ist nicht genug
für die schwierige Suche
nach Geborgenheit.
Ein bißchen Liebe
ist nicht genug
für die ehrlichen Versuche,
ein erfülltes Leben
zu führen.

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Gina55
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Beiträge: 8

Beitrag Mi., 30.07.2014, 10:29

Ja, ich habe mich auch wahnsinnig geschämt, tue es heute noch, und ja, auch ich habe oft das Gefühl, ich würde ein für mich unsichtbares, für alle anderen dagegen sehr gut sichtbares Schild mit mir herumtragen, so dass alle "es" sehen können

Hallo Vampirekiss. Es tut mir leid, dass Du das erlebt hast und ich danke Dir für Deinen Mut zur Offenheit. Ich habe den obigen Text kopiert, weil ich noch nie jemanden getroffenhabe, der es so gut beschrieben hat. Ich habe das ebenso wahrgenommen. Liebe Grüsse und ganz viel Kraft

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Vimpirekiss
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Beitrag Mo., 04.08.2014, 20:38

Vielen Dank für eure Rückmeldungen. Es tut gut zu wissen, dass man mit diesen Problemen nicht alleine ist bzw. war aber ich schäme mich einerseits und andererseits setze ich mich zunehmend unter Druck. Ich möchte, dass alles viel schneller voran geht und ich mache mir selbst Vorwürfe, dass ich so langsam bin und ES doch endlich akzeptieren kann. Zudem ist der Erzeuger tod und ich brauche ihn nie wieder sehn, anderen geht es viel schlechter, haben eine tödliche Krankheit... und ich komm nicht mit meinem Leben klar. Zudem die Magenkrämpfe und die Suizidgedanken. Ich mag und kann nicht mehr. Gerade jetzt ist meine Thera im Urlaub (es ist ihr von Herzen gegönnt) aber genau jetzt muss natürlich alles verrückt spielen. Kann zwar zu meinem Hausarzt aber da bekomm ich eh bald die Platincard und den roten Teppich:-(
Eigentlich müsste ich mich freuen. Meinen Hauptjob kann ich trotz Klinikaufenthalt behalten. Der Nebenjob wäre weg aber da findet sich immer was und meine liebe Oma hilft mir finanziell für die Zeit aus aber ich kann mich nicht freuen. Ich habe das Gefühl - neben total versagt zu haben - das mein Leben nix taugt. Ob ich nun da bin oder nicht, dann werde ich eben ersetzt und der Gedanke, nie einen Partner oder geschweige denn Kinder zu haben, zieht mich immer wieder in ein tiefes Loch. Ich mag kaum noch schlafen und trotz Anti-D.-Erhöhung sind die Suizidgedanken so verdammt stark und gruselig. Zudem möchte ich mir selbst nur weh tun. Bisher ist es bei Ess-Brechattacken und Ritzen geblieben aber ich träume so viel Mist. Seit zwei Tagen habe ich nicht mehr gekocht - der Trend geht zu Cornflakes - weil ich Angst habe, ich könnte meine Hand auf die heiße Herdplatte drücken*dass ist doch alles nicht normal, ich bin nicht normal* so viele andere Leute schaffen es sich aus diesem Trauma herauszukämpfen -in ein neues Leben; schaffen es eine Partnerschaft aufzubauen, haben Kinder und ich bin für alles zu blöd und stell mich schon an, wenn mir jemand beim Einkaufen zuzwinkert*Panik - raus hier - im Notfall auch ohne den Einkaufswagen*
Ich will so nicht leben. Dann gibt es ein paar ganz seltene Sekunden, in denen ich mir sage "Nein, zieh dich nicht runter. Lass dir von dem Arsch nicht dein Leben versauen und werfe es wegen ihm nicht weg" aber spätestens wenn die Magenkrämpfe wieder mehr werden oder mir eine Mutter mit Kind über den Weg läuft, ist auch der kleine Funke von Kämpfen erloschen und ich stelle mir vor, wie es wäre, dass alles hinter mir zu lassen und einfach aufzugeben...aber ich kann doch mein Hottie und meine Freunde nicht alleine lassen...und schwupp, ist wieder ein Tag mehr geschafft...
Ich hoffe es dauert nicht tatsächlich sechs Monate bis ein Klinikplatz frei wird*schnief*
okay, ich merke wie meine Einschlafdroge wirkt.
Danke fürs Lesen und über Tipps/Hilfestellungen bin ich sehr dankbar.

Gut Nächtle

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LeylaMeyla
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Beitrag Mo., 04.08.2014, 21:12

das kenn ich zu gut

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Vimpirekiss
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Beitrag Sa., 27.09.2014, 22:54

kurze Zwischenmeldung.
Nun ist es tatsächlich so weit - ich habe ab Montag ein Bett in einer Klinik. Mir ist mehr als speiübel und meine Bauchkrämpfe sind unerträglich. Ich könnte den ganzen Tag heulen. Kann man an dem Wasserverlust innerlich vertrocknen?! Ich hoffe immer noch, ich breche mir morgen noch etwas und kann den Klinikstart nicht antreten. Ich habe das gefühl ich habe total versagt. Ich musste immer alles alleine regeln und schaffen, habe mich in ein nach außenhin normales Leben durchgeboxt mit festem Job, Wohnung, Freunde. Dann denke ich, ich schaffe es mit meiner Thera alleine aber nach spätestens zwei Tagen ritze ich wieder fleißig auf den Armen und dem Bauch. Ess-Brechattacken sind leider auch fast täglich. Sonst konnte ich mit dem Mist immer aufhören aber diese Phase wird immer stärker (vier Monate) und ich komme davon nicht los. Ich weiß, ich sollte die Klinik als Sprungbrett nehmen um mit dem Ritzen und Kotzen aufzuhören aber ich habe totale Angst. Weg von daheim, den Freunden und meinem Hottie. Alles gewohnte zurück lassen und in eine komplett fremde Einrichtung zu kommen. Weiß noch nicht mal wie lange ich dort bleiben muss. Was ist wenn ich mit den Theras nicht so frei wie mit meiner Thera sprechen kann oder mich da so garnicht wohl fühle. Mein Umfeld geht überwiegend davon aus, dass ich dort für ein paar Wochen hingehe und danach "geheilt" wieder komme. Durch die Aussagen fühle ich mich noch mehr unter Druck gesetzt und fasse zur Rasierklinge*fu..*
Meine Thera hat mir auch schon eröffnet, dass ich mit dem jetzigen Klinikbesuch nicht das Thema "abschließen" kann. Dafür muss ich noch in eine Fachklinik - Traumaklinik nach Dresden. Die Anträge sind auch schon raus. Der Besuch in Quackenbrück ab Montag ist überwiegend dafür, dass ich mit der SSV aufhöre und bis es nach Dresden geht auch ambulant mit meiner Thera gestärkt bin. Eigentlich waren die Selbstmordgedanken durch Erhöhung der Antis ziemlich runtergeschraubt worden aber gestern und heut waren die Gedanken wieder verstärkt*heul* wenn ich Schluss machen würde, hätte meine Thera und Dr. Schnitte (Hausarzt - ein Schatz)endlich ein Problem (mich) weniger, müssten sich nicht immer einen Kopf um mich machen oder Rezepte ausstellen, klar, meine Freunde wären erstmal sehr traurig aber würden auch mit der zeit damit umgehen können und sie bräuchten sich ebenfalls keine Gedanken mehr machen, mein Chef könnte sich jemand anderes Festes suchen und und und. Aber dann denk ich auch wieder, ich wiill nicht, dass das Arsch von Erzeuger noch so viel Macht über mich hat und ich mich nicht so feige vom Acker machen kann, mein Pferd würde es nicht verstehen und denken, ich hätte sie im Stich gelassen und nein, ich hoffe so sehr, dass ich irgendwann ein ansatzweise "normales Leben" führen kann...mit einem Partner und ggf. Kindern. Aber das ist bis dato alles nur Wunschvorstellungen und so meilenwert entfernt.
Im Moment bin ich einfach nur verzweifelt und habe panische Angst vor Montag und sehe die Chance als Bestrafung. Gott sei Dank bin ich gerade beim Babysitten und trau mich nicht, dem Dad Raierklingen zu mopsen. AHHHHH. Kann mir noch nichtmal Notfalltropfen reinwerfen, weil ich noch nach Hause fahren muss. Ich habe totale Angst aber muss da jetzt durch und hoffe, ich stelle mich nicht zu blöd auf und verfalle nicht wieder in schweigen.

Sorry fürs zutexten. Ich weiß sonst nicht, wohin damit und viell. könnt ihr mir die Angst nehmen.

Liebe Grüße und einen schööönen Sonntag

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Vimpirekiss
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Beitrag Fr., 31.10.2014, 21:24

ich mal wieder...ich bin gerade beim babysitten und versuche mich mit dem schreiben gerade abzulenken um nicht zum Kühlschrank und dann zum Klo zu rennen. Ich hasse mich so.
Kurzfassung: 3 Tage Klinik und dann kaputter nach Hause als wie davor. Laut meiner Therapeutin sollte ich da aufgefangen werden um mich nicht ständig zu ritzen aber meine Pflichten bestanden aus den Mahlzeiten fertig. die Damen und Herren auf meiner Station waren alle wegen Depressionen da und ich fühlte mich da total fehl am Platze. Meine Ablenkung bestand aus lesen und spazieren gehen. Zudem wurde ich auf andere Anti-Depressiva umgestellt. das Vorstellungsgespräch bei der Therapeutin war alles andere als gut - sie hat ganz andere Diagnosen in den Raum geworfen, meine Psychologin und mein Hausarzt sehr schlecht gemacht und an mir kein gutes Haar gelassen - wir haben uns dort das erste Mal getroffen. Meine Zimmergenossen sind von einem Termin zum nächsten und ich bin dort langsam verrückt geworden. Die Erinnerungen an früher wurden immer mehr und ich konnte mich nicht ablenken...also ab in den nächsten Supermarkt und Lebensmittel und Rasier gekauft - dann im Bad eingeschlossen und den Rest brauch ich wohl nicht zu schreiben. Es tat so gut als das Blut lief und die Gedanken kurz Sendepause hatten. Danach ging es mir wieder scheiße weil ich ds ritzen und kotzen beenden wollte. Nicht für mich aber für meine eingeweihte Freundin und meine Ärzte*versagt* Nach dem dritten Tag ging es mir schlecht. Ich habe fast nur noch geritzt und nach Rücksprache meiner Ärzte daheim, durfte ich nach Hause. Dannach lag ich erstmal wieder 2 Wochen mit heftigen Bauchkrämpfen flach. Täglich zum Doc zwecks Schmerzinfusionen und wieder ins Bett. Meine Ärzte haben mich wieder auf meine alten Tabletten umgestellt. Ich ritze nicht mehr täglich, das kotzen ist fast weg aber dafür steigt die waage und ich möchte nur noch tod sein. Ich kann nicht mehr. Ich schaffe das alles nicht. Ich sehe meine Freunde, die vergeben, verlobt, verheiratet sind und entweder schwanger, breits Mutti oder in Produktion sind. Die sind so glücklich und ich werde nie ein ansatzweise normales Leben führen können. Ich kann an einer Hand abzählen, welche hetero-Männer mich umarmen dürfen ohne dass ich Panik bekomme. Ich kann im Kino nicht neben einem anderen Mann sitzen, ich bekomme bei neuen männlichen Mandanten regelrecht Gänsehaut, stottere und will nur weg. Ich will so nicht mehr. Zudem sind die Angstpanikattacken wieder da. Ich schaffe es abends nicht zu duschen und schlafe trotz Tabletten und Tropfen schlecht - ich habe Angst dass ein Mann auftaucht, mich vergewaltigt und ermordert. Dass ist doch alles nicht normal. Ich bin nicht normal. Der Freundin, der ich alles erzählt habe, die wie eine Art Muttiersatz war, entpuppt sich gerade als nicht mehr so eng vertraute und sie enttäuscht mich weil ich ihr anscheinend nix mehr groß bedeute, viell. deute ich es gerade auch alles falsch aber jetzt bereue ich es ihr alles erzählt zu haben und ich mag es nicht noch jmd.erzählen, der mich auffangen könnte. Anscheinend muss ich es alleine schaffen aber ich sehe nur meine glücklichen Freunde und weiß ich werde sowas nie haben. Ich ekel mich Männern und Ihren Genitalien, wie soll ich da jemals einen Partner finden, geschweigeden Kinder bekommen. Ich will einfach nicht mehr, ich will tod sein. einfach weg und keinen Mist mehr ertragen zu müssen...keine quälenden Bilder an damals, keine Panikattacken mehr, keinem mehr Sorgen zu bereiten. Einfach weg aber dafür bin ich natürlich zu feige. Ich kann jetzt nur noch nicht gehen, weil ich nicht weiß, wer mein Pferd übernehmen kann aber wenn es dafür eine Lösung geben würde, ...
Ich drehe noch durch. Ich möchte doch so gerne stark sein und es schaffen, wie viele andere auch aber die Erinnerungen, die Panikattacken, dieses ganz anders sein als meine Freunde, setzt mir einfach nur zu. Ich will und kann nicht mehr. Ich möchte einfach nur Weg von dieser verdammten Welt. Warum bin ich damals nicht einfach gestorben und muss nun durch diese Qualen durch. Stück für Stück aber es bleibt dieser riesige Felsbroken, der nicht kleiner wird sondern wächst.
Es tut mir Leid, dass ich meinen Kummer hier texte aber ich weiß sonst nicht wohin und viell. war jmd.von euch auch an diesem Punkt und hat es geschafft diesen Punkt zu überwinden. Bin für Tips mehr als dankbar.
Schönes Wochenende


Jenny Doe
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
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Beitrag Sa., 01.11.2014, 04:56

@ Vimpirekiss,

ich sehe Dein enormes Leid, sehe, dass es Dir mit jedem Tag schlechter geht, ... und habe jetzt beschlossen, dir (trotz Zeitmangel) doch zu antworten und mal eine andere Perspektive in den Thread reinzubringen.

Mein Posting weicht von denen meiner Vorschreiber ab, weil ich mich etwas frage:
Meine Thera ließ nicht locker u Thema Kindheit wurde aufgearbeitet.Ich hab mir eingeredet,dass nur Gewalt von meinem Vater ausgeübt wurde aber keine sexuellen Übergriffe. Während der Therapie kamen immer seltsamere Bilder und auch welche,in denen er über mir liegt, grinst und sich auf und ab bewegt.
Es ist immer eine Gradwanderung: Einerseits möchte ich niemandem, der wirklich missbraucht wurde, etwas absprechen. Anderseits entnehme ich Deinem Posting, dass Deine Therapeutin "nicht locker gelassen hat", Deine Therapeutin einen Einfluss ausgeübt hat. Deshalb meine Frage an Dich:
Was meinst Du mit, Deine Therapeutin ließ nicht locker? Was hat sie getan, gesagt, gefragt, so dass bei Dir Bilder aufstiegen? Was ging dem Sehen dieser Bilder voraus?
Ich kann mir den Missbrauch zude auch nicht eingestehen. Tief in mir, weiß ich, dass dieser stattgefunden hat. Die Bilder sind eindeutig.
Sind es Bilder, die Du siehst, oder sind es Erinnerungen?
Wenn es Bilder sind: Wodurch kamen die Bilder zustande? Was ging dem Sehen dieser Bilder voraus?
das Vorstellungsgespräch bei der Therapeutin war alles andere als gut - sie hat ganz andere Diagnosen in den Raum geworfen, meine Psychologin und mein Hausarzt sehr schlecht gemacht
Was kritisiert die Therapeutin an Deiner Therapeutin?
Von welcher Diagnose geht sie aus und von welcher Deine Therapeutin?
Die Erinnerungen an früher wurden immer mehr
Auch hier meine Frage: Was geht den Erinnerungen an früher voraus? Was tust du, wodurch kommen die Bilder?
Die Wahnvostellung wurden intensiver, dass nachts jmd.in meiner Wohnung steht, mich vergewaltigen und töten will.
Woher kommen die Wahnvorstellungen?
Kannst du sagen, wodurch sich solche Wahnvostellungen unterscheiden von den Bildern bzgl. Deiner Kindheit, die Du siehst? Kannst du spüren, wodurch sie solche Wahnvorstellungen von Erinnerungen an z.B. der erlebten körperlichen Gewalt unterscheiden?

Sexuell missbraucht worden zu sein bedeutet sehr viel Leid und Schmerz. Aber auch der Glaube, man sei sexuell missbraucht worden, kann sehr viel Leid und Schmerz mit sich bringen.
Deshalb denke ich, dass Du abklären solltest, ob Du "nur" Bilder siehst oder ob es sich bei den Bildern um Erinnerungen handelt. Bilder können auch entstehen, wenn man sich etwas vorstellt, sich vorstellt, ob und wie etwas passiert sein könnte, wenn man Angst hat, dass etwas passieren könnte, ... Bilder können Erklärungsversuche, Ängste und Fantasien sein. Deshalb finde ich es wichtig, dass Du Dir klar wirst, ob die Bilder, die Du siehst, Erinnerungen sind oder etwas anderes.
Sprich mit deine Mutter und deinen anderen Verwandten. Versuch Klarheit zu bekommen, such die Realität, such die Konfrontation. Es wäre schade, wenn Du vielleicht völlig sinnlos leidest und Dir möglichweise umsonst das Leben nimmst.

Für Deinen weiteren Weg wünsche ich Dir alles Gute.
Lerne aus der Vergangenheit, aber mache sie nicht zu deinem Leben. Wut festhalten ist wie Gift trinken und darauf warten, dass der Andere stirbt. Das Gegenstück zum äußeren Lärm ist der innere Lärm des Denkens.

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AmyinmeinemHimmel
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Beitrag Sa., 01.11.2014, 08:13

Liebe Vimpirekiss,

der Beitrag von dir berührt mich sehr. Ich erkenne mich darin stark wieder, denn ich habe auch immer wieder Phasen in denen es mir so dreckig geht und ich mir wünsche einfach nicht mehr da zu sein, dass es einfach aufhört. Es zerreißt einen innerlich und man glaubt, dass es einfach keinen Ausweg gibt. Den gibt es...aber es ist ein wirklich langer und harter Weg. Es gibt kein Allheil-Mittel...leider. Ich finde es schwer dir etwas zu raten, denn was mir in solchen Phasen hilft kann für dich genau das Falsche sein.
Mir hilft an den richtig heftigen Tagen in denen ich sozusagen nicht von den Erinnerungen weg komme nur eins
und ich möchte es bestimmt nicht schön reden: Tavor
Es holt mich irgendwie ab, bringt Pause in mein Hirn und meinen Körper. Es hat gedauert bis ich es mir erlauben konnte es zu nehmen, aber irgendwann ging es nicht mehr anders. Ich nehme es dann 3 mal am Tag und max. 3- 4 Tage lang. Außerdem hilft mir schreiben. Schreiben...schreiben....schreiben. Alles was mir durch den Kopf rast kommt aufs Papier. Ungefiltert und ich habe festgestellt, dass es mir manchmal gut tut wenn ich es meiner Therapeutin schicke oder mitbringe. Sie hat es mir angeboten und am Anfang war es mir saupeinlich. Sie schreibt mir häufig zurück und eröffnet mir neue Perspektiven. Ich führe sowas wie ein Positiv - Tagebuch. Jeder kleinste Schritt nach vorne kommt darein. Und es gibt sie. Man muss manchmal danach suchen und wenn man nichts findet jemanden von außen drauf schauen lassen. Manchmal ist man so im Negativen gefangen, dass man selbst nichts findet. Negativ- Tagebücher könnte ich Unmengen füllen aber das bringt nichts. Dann bin ich wirklich viel mit meinem Hund in der Natur. Manchmal ist sie wirklich das Einzigste was mir dann noch etwas gibt. Mit ihr sammel ich Kraft. Ich habe ein Buch zu Hause. Meine Therapeutin hat es mir mitgegeben. "Trotz allem" heißt es. Es hat mir geholfen. Es hat mir aufgezeigt, dass das was wir durchmachen normal ist. Das Heilung möglich ist. Das es vielen Frauen wie uns geht. Und das verdammt viele es geschafft haben. Alle auf eine unterschiedliche Art und Weise. Es gibt mir immer wieder Kraft nicht aufzugeben. Ich habe auch so einiges durch den Missbrauch verloren. Meine Familie in großen Teilen, meine Arbeit, viele Freunde, die Essstörung ist wieder da, das selbstverletzende Verhalten. Aber ich habe damals überlebt. Oft genug habe ich mir auch gewünscht, dass es anders gewesen wäre. Doch es hatte einen Sinn. Irgendeinen...und das letzte was mir mein Vater noch indirekt nehmen kann ist mein Leben. Diesen Triumph werde ich ihm nicht gönnen. Manchmal ist es auch einfach nur dieser Gedanke der mich vor Schlimmeren abhält. Er ist krass aber er wirkt.
Vimpirekiss, du wirst es schaffen. Ich bin mir sicher. Fühl dich von mir gedrückt. Du kannst mich gerne auch persönlich anschreiben wenn du magst. Und schreib weiterhin hier rein. Es tut gut das alles mal los zu werden.

Liebe Grüße Amy

@ Jenny Doe

Ich habe deine Geschichte hier im Forum am Rande verfolgt und es hat mich bestürzt was mit dir passiert ist. Du hast sicherlich Recht mit Vielem was du schreibst, aber dein Post bereitet mir im Moment ein ungutes Gefühl. Ich weiß nicht ob es wirklich ratsam wäre jetzt der Echtheit dieser Bilder auf den Grund zu gehen. Was soll sie sich denn davon erhoffen? Ich könnte mir vorstellen, dass das in ihrer Lage momentan noch mehr Chaos hervorrufen könnte. Auch hier kann ich wieder nur aus eigener Erfahrung berichten. Ich habe meine Mutter damit konfrontiert. Sie hat es zu meiner eigenen Überraschung zugegeben. Zunächst... das war erst einmal eine Erleichterung. Doch als ich dann von ihr wissen wollte warum sie über Jahre weggesehen hat fing sie an zu leugnen, zu verharmlosen. Was das in mir ausgelöst hat ist kaum zu beschreiben. Sie hat die ganze Verwandtschaft gegen mich aufgeheizt. Keiner wollte mir plötzlich mehr glauben. In was für einem Licht hätte meine Familie dann gestanden? Zwei Erzieher sollen ihre Tochter über Jahre missbraucht haben? Das hat mich noch tiefer ins Chaos gestürzt als ohnehin schon...
Ich weiß nicht ob es für alles Beweise geben muss und kann. Wenn man sich auf Konfrontation einlässt, dann muss man stabil dafür sein. Es aushalten können. Die wenigsten werden sowas zugeben. Es ist eher die Regel das es geleugnet wird. Und das müsste an erst mal aushalten können. Dafür braucht man Rückhalt. Denn man zweifelt wieder. Wie sowieso schon die ganze Zeit.
Dein letzter Satz...
Egal ob ihre Erinnerungen stimmen oder nicht...sich das Leben zu nehmen wäre immer umsonst.

Ein bißchen Nähe
ist nicht genug
für die große Sehnsucht
nach Zärtlichkeit.
Ein bißchen Vertrauen
ist nicht genug
für die schwierige Suche
nach Geborgenheit.
Ein bißchen Liebe
ist nicht genug
für die ehrlichen Versuche,
ein erfülltes Leben
zu führen.


Jenny Doe
[nicht mehr wegzudenken]
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Beitrag Sa., 01.11.2014, 08:50

@ AmyinmeinemHimmel
Vielem was du schreibst, aber dein Post bereitet mir im Moment ein ungutes Gefühl.
Mir geht es umgekehrt mit den (einseitigen) Antworten an Vimpirekiss nicht anders.

Vimpirekiss berichtet von Halluzinationen, von ihrer Therapeuten, die nicht locker ließ, von einer anderen Therapeutin, die zu einer anderen Diagnose kam, ... und keiner hier stellt Rückfragen, alle ermuntern sie hier nur in den Bildern, die sie sieht. Keiner fragt mal nach, wie konkret das "nicht locker lassen" ihrer Theraeutin aussah.
Was ist, wenn sich ihre Therapeutin irrt? Was ist, wenn sie grundlos in den Selbstmord getrieben wird?

Ich sehe eine Frau, die an dem, was sie gerade durchlebt zugrundegeht, die Selbstmordgedanken hat. Ich habe das Bedürfnis Vimpirekiss auch auf die Möglichkeit hinzuweisen, dass Bilder Erinnerungen sein können, aber nicht zwangsläufig müssen. Die andere (einseitige) Perspektive wurde hier die letzten zwei Seiten vertreten. Somit hat Vimpirekiss jetzt die Möglichkeit selbst zu entscheiden, wie sie weiter verfahren möchte, ob sie die Bilder hinterfragt oder nicht, ob sie ihre Mutter konfrontiert oder nicht, ob sie Gewissheit haben möchte oder nicht, ...
Ich habe meine Mutter damit konfrontiert.
Bei Vimpirekiss muss es nicht zwangsläufig so ablaufen wie bei Dir abgelaufen ist, so wie es bei Vimpirekiss nicht zwangsläufig so ablaufen muss wie bei mir. Ich denke, beide Erfahrungen und Perspektiven (Deine und meine) habe ihre Berechtigung und können nebeneinander stehen. Vimpirekiss werden dadurch Alternativen geboten und verschiedene Möglichkeiten aufgezeigt. Sie hat dadurch Wahlmöglichkeiten bzgl. ihres weiteren Vorgehens. Sie kann deinem Rat folgen, und eine Konfrontation mit ihrer Mutter meiden, sie kann meinem folgen und eine Konfrontation suchen, ... es ist ihre Entscheidung.
Wenn man sich auf Konfrontation einlässt, dann muss man stabil dafür sein.
Konfrontation kann aber auch zur Stabilität führen, wenn man Klarheit bekommt oder sich herausstellt, dass die Ängste, die man hatte unbegründet waren.

Schönes Wochenende.
Lerne aus der Vergangenheit, aber mache sie nicht zu deinem Leben. Wut festhalten ist wie Gift trinken und darauf warten, dass der Andere stirbt. Das Gegenstück zum äußeren Lärm ist der innere Lärm des Denkens.

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