Tristezza hat geschrieben:Ich stimme Jenny zu, dass der Text weitgehend wertfrei ist - abgesehen dafür, dass er nahelegt, die aktuelle ohne Gutachten zu genehmigende Stundenzahl zu erhöhen.
Aber daraus ergeben sich doch nunmal andere Implikationen bzw. können erstellt werden.
Ich möchte auch gar nicht sagen, der Text wollte diese ausschließen oder gar verschweigen; vielleicht wäre er dann auch zu lang geworden.
Dennoch kann der Text doch an dieser Stelle weitergedacht werden.
Was Du hier als Ausnahme der Wertfreiheit beschreibst, ist doch das Fazit des Textes. Es werden erst Informationen gegeben und diese werden dann so bewertet, das sie nahelegen, dass die Stundenzahl für die Gutachterfreiheit erhöht werden könnte.
Tristezza hat geschrieben:pandas hat geschrieben:Nun, dass Klienten die "maximale Therapiestunde nur selten nutzen" impliziert doch auch, dass sie diese nicht brauchen, somit wiederum, dass der Grossteil der Patienten, die somit einen ambulanten Psychotherapie gefunden haben, nicht zu den Schwerkranken zählen/gezählt haben.
Schwerkranke können offenkundig nicht die volle Stundenzahl nutzen, weil sie sehr wahrscheinlich erst gar keinen Therapieplatz gefunden haben, was sich nunmal auch aus den Zahlen des Artikels ergibt, ohne dass es erwähnt wird. Es lässt sich aber ableiten.
Schwerkranke sind nun mal nicht die Masse, daher haben sie auch keinen so deutlichen Einfluss auf die Statistik. Vielleicht gehören sie ja zu den wenigen, die das Maximalkontingent beanspruchen. Oder andererseits zu den vielen, die die Therapie abbrechen/vorzeitig beenden. Es lässt sich aus den Zahlen einfach nicht erschließen.
Aber es ging ja auch darum, die Zahlen aus den Text zu anderen bekannten Informationen in Verbindung zu setzen, wie eben, dass es andere Quellen gibt, die zeigen, dass viele Therapeuten schwere Problematiken sehr nachrangig als Patienten in Erwägung ziehen d.h. keinen Platz an sie vergeben, wenn sie den Platz auch an leichtere Problematiken vergeben können. Und wenn man dies mit den Zahlen aus dem Text in Verbindung setzt, könnte die geringen Stundenzahlen darauf hindeuten, dass dies ein weiteres Indiz dafür ist.
Ich möchte aufzeigen, dass so ein Zusammenhang möglich ist. Das gehört für mich zu den Implikationen. Und das wird man ja wohl erwähnen und zur Diskussion stellen dürfen (wie alles andere auch).
Es dann aber als Verschwörungstheorie zu "bashen" ist für mich gerade ein Verlassen der sachlichen Diskussionsebene.
pandas hat geschrieben:Jenny Doe hat geschrieben:
Ich kann im Text kein Plädoyer für eine kürzere Therapiedauer erkennen. Vielmehr wird in diesem wertfrei die derzeitige Realität beschrieben.
Doch, schon. ... Die Aussage ist:
Die Patienten nutzen die vollen Therapiedauern nicht. Vielen Patienten reicht sogar die gutachterfreie Kurzzeittherapie. Deshalb könnte das System verbessert werden, indem die gutachterfreien Therapie auf bis zu 60 Stdn festgesetzt werden, da dies mathematisch bei den meisten Therapien ausreichend ist.
Es geht doch gar nicht darum, die maximale Stundenzahl zu senken, sondern die maximale Stundenzahl nach dem Erstantrag zu erhöhen, damit der bürokratische Aufwand nicht so hoch ist. Alles andere ist auch für mich Spekulation.[/quote]
Doch, wir hatten doch neulich auch einen Text, indem es darum ging, wie und ob die Maximalkontigente gekürzt werden sollen. Das kann man ebenfalls in Verbindung setzen.
Ausserdem geht es ja auch um die Praxis: Wenn nun also 60 Stunden-gutachterfreie Therapien möglich wären, so könnte es sein, dass dies vermehrt genutzt wird und Patienten mit Mehrbedarf faktisch hintenan stehen, weil die Therapeuten bereits durch die 60-Stunden-Therapien für sich selbst genügend ausgelastet sind.