Konfrontation bei Konflikten - ?

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Fouché
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Beitrag So., 09.03.2014, 17:36

Verocasa hat geschrieben:Ganz genau - er gibt keinen Fingerbreit nach, weil er genauso wie wir in diesem Gewinnen-Verlieren-Muster drin steckt! Als obs in dem Moment ums Leben ginge. Verrückt, oder?
JAAAAAAAAAAAAAAA! Das ist der springende Punkt!
Ich meine, ich bin ja gerne bereit die Sache zu diskutieren und einen Kompromiss zu erarbeiten - aber dann müssen BEIDE ein bisschen in den sauren Apfel beissen. Wenn der Kompromiss so aussieht, dass ich alles auf mich nehme und der andere gut dasteht - gut dasteht, WEIL ich nachgegeben habe und bereit bin alles auszubaden - dann ist keine "liebevolle" Haltung mehr drin bei mir. Das würde ein massives Unterdrücken meiner Emotionen zugunsten des Kopfes bedeuten - was sicher wünschenswert und zielführend ist, wogegen sich mein Körper dann aber massiv wehrt.

@Vancouver. Ja ich habe Menschen bei denen ich mich ein bissl "auskotzen" kann. Aber wirklich weiter hilft das nicht. Darum habe ich diesmal das Problem auch hier gepostet, um eventuell andere Ratschläge als: "Du musst hart bleiben und dich durchsetzen", was ja gerade mein Problem ist (WIE???) oder "nimm dir das nicht so zu Herzen, ist ja kein Weltuntergang" (WIE???) zu bekommen .

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Blaubaum
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Beitrag So., 09.03.2014, 18:30

verkäufer verkaufen mehr, wenn sie während des kundenkontaktes einen (unaufdringlichen, scheinbar beiläufigen) körperkontakt zu ihrem kunden herstellen (kurz hand auf die schulter legen)...ok, ist eine taktik und funktioniert sicher nur dann, wenn es nicht gestelzt daherkommt....manchmal macht man das aber auch spontan und unbewusst und stellt z.b. im rahmen eines konfliktes fest, dass die luft in genau dem moment aus dem ballon entwichen ist, als man den körperkontakt unwillkürlich hergestellt hatte...(beim rekapitulieren stellt man das dann erstaunt fest, oder ein coach oder supervisor weist einen darauf hin, wenn man es selbst nicht gemerkt hat)...

...ebenfalls nicht gestelzt sollte einfaches körper-pacen daherkommen (wenn man zu verkrampftem interagieren neigt, braucht man training, damit es natürlich fliesst)...also die sitz/steh-position, gestik/mimik des gegenübers nachahmen, sofern diese nicht aggressiv ist, am besten spiegelgleich (also seitenverkehrt)...ebenfalls kann man die stimme pacen oder den haupt-sinneskanal (wenn jemand immer wieder sagt "ich sehe es so oder so" oder "das hört sich für mich so oder so an", dann verwendet man ebenfalls diese vokabeln...

...möglichkeiten, in einen kontakt mit dem gegenüber zu kommen, der entweder vermeidbaren konflikten den wind aus den segeln nimmt, oder der es einem selbst ermöglicht, im falle eines nicht vermeidbaren konfliktes nicht in stücke zu fallen bzw. sich vom anderen zu weit zu entfernen (und aneinander vorbei zu reden)...

...ausserdem hat man bei der anwendung dieser, zugegebenermassen, taktiken, so viel zu tun, dass man möglicherweise ganz vergisst, angst vor den konsequenzen (ablehnung, niederlage etc.) zu haben...man kann sich daran festhalten...rein sachliche aspekte treten ein wenig in den hintergrund, die beziehungsebene gewinnt an inhalt...das kann/muss nicht immer versöhnlich stimmen, und gerade mir fällt es schwer, sachliche aspekte hintanzustellen...dennoch hilft es auch mir, mit dem thema "affektlogik" zu arbeiten...wir erkennen nur das oder nehmen nur das an, was unser organismus nicht als bedrohung empfindet...

...genau das gegenteil, nämlich antipacen, kann man verwenden, wenn man den konflikt schüren und konfrontieren will oder den anderen einfach "weg" haben will, aus sich, aus seinem kopf, aus seinen gefühlen, aus seinem körper (migräne etc.)...weil er einem überhaupt nicht gut tut...oder weil einem das fell juckt und man sich kratzen möchte ..kann auch mal spass machen...

liebe Fouché, vielleicht kannst Du etwas davon gebrauchen...?!
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Fouché
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Beitrag So., 09.03.2014, 19:52

Blaubaum,
ich muss lachen.

Danke für die Auflistung der Taktiken, aber ich möchte dazu etwas Grundsätzliches sagen.
Diese Taktiken sind bekannt und werden auch immer wieder angewendet.
Konkret wendet sie auch mein jetziger Gegenspieler an. So sagt er immer: "Ich würde mir wünschen, dass..."
Diese Formulierung wird offiziell empfohlen, um seinen Willen deutlich zu machen ohne auf den anderen despotisch zu wirken.
Nachdem ich diese Formulierung und ihren taktischen Zweck auch kenne, liegt mir da immer nur eine Erwiderung auf der Zunge, die ich immer mühsam runterschlucke: "... aber Schätzchen, ich bin nicht dazu da, deine Wünsche zu erfüllen. Es ist nicht meine Aufgabe, Dich glücklich zu machen. Sorry".
Mich provozieren solche Taktiken, wenn ich merke, sie werden auf mich angewendet. Ich merke natürlich, dass ich manipuliert und für doof verkauft werden soll. Daher möchte ich selbst sie nicht (mehr) anwenden (ich gebe zu, dass ich es früher schon getan habe). Ich weiß, was ich damit beim Gegenüber auslöse - die gleiche hilflose Verärgerung, die ich in so einem Fall empfinde.

Unsere Chefetage arbeitet nur mit solchen Methoden und glaubt, keiner merkt es. Natürlich durchschaut es jeder, niemand nimmt das ernst, die meisten lachen nur noch drüber, manche ärgern sich aber auch massiv. Man spürt einfach, dass es Manipulationsspielchen sind, und auch wenn man sich dagegen nicht wehren kann und halt mitspielt, es bleibt die Verärgerung, dass man sich hat manipulieren lassen. Und irgendwann kommt entweder die Rache oder man wird nicht mehr ernst genommen.

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Blaubaum
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Beitrag So., 09.03.2014, 20:50

@Fouché (woher übrigens dieser nickname? war das nicht ein bitterböser, durchtriebener polizeiminister unter Napoleon Bonaparte?)

also wenn Ihr an Deinem arbeitsplatz die ganze zeit und routiniert nur hochmanipulativ und tricky miteinander umgeht (was ich mir schrecklich vorstelle), woher dann Dein problem
Fouché hat geschrieben:....Ich tu mich immer schwer mit Konflikten, egal in welchem Bereich. Meist läuft es so: Jemand greift mich an, kränkt mich, beleidigt mich oder sonst was. Ich bin empört und sauer und zeige das erstmal auch. Daraufhin ist der/die andere auch sauer. Es kracht. Dann ziehen sich beide mal zurück - und da beginnt mein Problem: ich kriege schlaflose Nächte, Migräneanfälle, Panikattacken....
??

schaffen diese methoden denn für Dich keinen inneren abstand zum geschehen?
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Fouché
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Beitrag So., 09.03.2014, 22:08

Blaubaum,
es wird zum Glück nicht dauernd so miteinander umgegangen. Im normalen Arbeitsalltag geht man ernsthaft und normal miteinander um. Aber Du hast insofern recht - der Leitung gegenüber, die gerne mit diesen Taktiken arbeitet - ist Distanz da. Man lässt sie einfach reden. Man hat inzwischen gut gelernt zwischen den Zeilen zu lesen. Man weiß z.B. genau, was es bedeutet, wenn groß gelobt wird: irgendwas läuft schief und die Leute sollen motiviert werden. Da aber eh alle wissen, was schief läuft und alle von selbst dran sind, das Ding in den Griff zu kriegen, sind diese Tricks nicht nur überflüssig, sondern lächerlich bis ärgerlich.

Unter uns "einfachen" Mitarbeitern fällt es eben (mir) extrem negativ auf, wenn jemand solche Tricks anwendet. Erstens weils durchschaut wird und man das Gefühl kriegt manipuliert zu werden und zweitens weil der Sinn ja nicht ist Distanz aufzubauen, sondern im Gegenteil eine Annäherung zu schaffen.

Ich zähle meine Bedenken auf, und der andere antwortet mir mit "Ich würde mir wünschen, es wäre so und so." Und dabei ist es ja gerade das Thema, dass ich seine Wünsche nicht erfüllen kann. Ich fühle mich dann immer als würde ich einem kleinen Kind den Lutscher wegnehmen, ich Böse ich.

Ja Fouché war der bitterböse Polizeiminister. Vielleicht hab ich den Nick, weil ich mich generell als zu gutmütig und nachgiebig empfinde, und von ihm lernen will... geht nur grad schrecklich schief merk ich

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Fouché
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Beitrag Mo., 10.03.2014, 07:32

So.
Panik ist wieder voll da.

Ich habe heute noch einen freien Tag.
Als ich eben (trotzdem) mein Diensthandy aufdrehte, war da ein Anruf in Abwesenheit von meinem Gegenspieler. Keine Nachricht, nur die Benachrichtigung über den Anruf.

Einerseits will ich wissen, was los ist.
Andererseits fürchte ich mich:
Entweder er sucht Annäherung - dann fürchte ich, dass ich (gegen meinen Willen) einlenke, nur um den Konflikt zu beenden - altbekanntes Verhaltensmuster.
Oder er kommt mit Vorwürfen. Dann befürchte ich, dass alles eskaliert.

Panik. Ganz schlimm. Was soll ich nur tun?

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katertom
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Beitrag Mo., 10.03.2014, 07:43

"Panik. Ganz schlimm. Was soll ich nur tun?"

Ganz schnell eine neue Firma suchen, in der es nicht so zugeht.
Das ist ja nicht mit anzusehen, wie kann man nur solche Zustände über sich ergehen lassen?
Raus da!

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Verocasa
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Beitrag Mo., 10.03.2014, 09:20

Fouchè, es kostet dich nicht das Leben, was sich da auch immer abspielt, hat aber in deiner Vorstellung diese Macht.

Du steckst voll drin und lässt dich überwältigen, DAS ist das eigentlich Schlimme, meine ich. Hab trotzdem Verständnis für dich, du reagierst vollautomatisch so.

Es dauert, wie gesagt, bis sich das ändern kann; ich würde mir dafür auch therapeutische Hilfe suchen, denn selbst ein Firmenwechsel könnte höchstens für eine Weile die Lösung sein.

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Blaubaum
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Beitrag Mo., 10.03.2014, 13:10

liebe Fouché....es wimmelt nur so von mitarbeitern, die ihren job machen, darunter leiden, innerlich längst gekündigt haben...keine identifikation mehr, ihr körper und ihr geist arbeiten noch, ihre seele hat sich längst verabschiedet.

ich habe gut reden, denn ich bin in solchen strukturen gottseidank nicht drin, aber wenn Du Dich schon mit Joseph Fouché identifizierst bzw. es zumindest versuchst, wie wäre es dann stattdessen mit Talleyrand? der war meines wissens noch durchtriebener, noch glatter als Fouché, und er hätte die machenschaften seines gegenübers nicht nur durchschaut, sondern hätte ihn mit dessen eigenen mitteln geschlagen bzw. auflaufen lassen...und ich glaube, er war dabei die ganze zeit mit sich und seiner welt im reinen ...

...was ich damit sagen will: wenn Du meinst, diesen job nicht kündigen und Dir was anderes suchen zu können (wo zum teufel läuft es denn anders, besser?), dann wird Dir vielleicht nichts anderes übrigbleiben, als diese methoden anzunehmen, ohne sie "in Dich reinzunehmen", was Du momentan offenbar tust...
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katertom
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Beitrag Mo., 10.03.2014, 18:23

Oh mein Gott, in welcher Welt lebt ihr denn?
denn selbst ein Firmenwechsel könnte höchstens für eine Weile die Lösung sein.
Es gibt sicherlich auch noch andere Firmen. Ich glaube nicht, das es überall so krank zugeht, kann mich aber auch täuschen. Ich hab aber die Erfahrung gemacht, das es in kleineren Firmen eher humaner zugeht als in Großen.
Ich denke, ein Versuch ist besser als so weiter zu machen und sich einzureden, woanders wäre es nicht besser.
Womöglich könnte man sich auch selbstständig machen?

So zu werden wie die, die einen drangsalieren und fertig machen, halte ich nicht für den richtigen Weg.
Diese Leute sind ja krank, selber auch (noch) kränker zu werden, kann es ja wohl nicht sein

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rosenstil
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Beitrag Mo., 10.03.2014, 19:18

Liebe Fouche,

*lustigerweise lese ich gerade die Biographie von Joseph Fouche

mir fällt auf, dass Du ständig schon im voraus weißt, was dein Kollege tun oder nicht tun wird, was er sogar genau denkt (Du spielst Gedankenleserin ) und was er heimlich bezweckt mit seinem Worten und Handlungen etc.
Ich weiß zum Beispiel nicht, wie man hinter den Worten "Ich würde mir wünschen, dass ...." ein derart übles und hintershältiges Manipulationsspiel vermuten kann.
Ich kenne so eine Floskel als höfliche Form seine Wünsche oder seinen Willen darzutun und man kann ja darauf auch gut und angemessen reagieren, etwa so: "Tut mir leid, aber ich kann ihrem Wunsch nicht entsprechen, weil ...."
Es ist doch auch ganz egal, ob er dir "manipulativ" einen Wunsch unterjublen will oder nicht, wichtig ist doch nur, dass du dich nicht manipulieren lässt!! Dass du etwa auch mal Nein sagst, wenn du etwas nicht willst. Aber du kannst ihm nicht dein nicht-nein-sagen-können auch noch ankreiden oder ihm unterstellen, dass er dich manipulativ Schach Matt setzt.
Wenn du das tust, musst du dich natürlich als Opfer fühlen und daher auch die Panikattacken. Aber ich vermute, dass du mehr dein eigenes Opfer -deiner Fantasie und Horrorgedanken - bist, als seines. Kann das sein?

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Verocasa
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Beitrag Mo., 10.03.2014, 21:26

katertom hat geschrieben:Oh mein Gott, in welcher Welt lebt ihr denn?
denn selbst ein Firmenwechsel könnte höchstens für eine Weile die Lösung sein.
Es gibt sicherlich auch noch andere Firmen. Ich glaube nicht, das es überall so krank zugeht, kann mich aber auch täuschen. Ich hab aber die Erfahrung gemacht, das es in kleineren Firmen eher humaner zugeht als in Großen.
Ich denke, ein Versuch ist besser als so weiter zu machen
Natürlich kann man es versuchen, nichts dagegen. Meine Erfahrung ist jedoch, dass ich "mich selbst" immer mitnehme, egal, ob in eine große oder kleine Firma. Und solange ich nicht die Änderung IN MIR schaffe, deutlicher: das Problem nicht in meinen Gefühlen und Reaktionen löse, kann ich leider immer wieder in solche Situationen geraten.

So werden, wie diese Leute? Nö, warum auch; ich sehe da keinen Zusammenhang.

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Fouché
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Beitrag Mo., 10.03.2014, 23:12

Also erstmal: Firmenwechsel steht aus vielen Gründen nicht zur Diskussion. Vielleicht habe ich einen falschen Eindruck vermittelt. Trotz aller Probleme, die es gibt (und da stimme ich Verocasa wieder zu: diese Probleme gibt es überall, da hilft kein Weglaufen, weil man sie mit sich rumträgt) - ist es ein Superjob, den ich sehr gerne mache.
Das ist vermutlich gerade der Grund, warum es mich so fertig macht, wenn da etwas nicht gut läuft: Ich will dort bleiben. Ich würde anderswo keinen, auch nur annähernd gleichwertigen Job finden.
Selbstständigkeit habe ich übrigens schon gehabt, 20 Jahre lang, und Gott sei Dank hinter mir. Das ist nichts mehr für mich.
Verocasa hat geschrieben:Du steckst voll drin und lässt dich überwältigen,
Ist mir bewußt. Aber ich verzeih mir das jetzt selber. Ich bin nunmal ein Mensch mit Emotionen.
Blaubaum hat geschrieben:wenn Du meinst, diesen job nicht kündigen und Dir was anderes suchen zu können (wo zum teufel läuft es denn anders, besser?), dann wird Dir vielleicht nichts anderes übrigbleiben, als diese methoden anzunehmen, ohne sie "in Dich reinzunehmen", was Du momentan offenbar tust...
Vermutlich hast Du recht. Vielleicht bin ich nur sauer auf mich selbst, weil ich es, trotzdem ich die Methoden kenne, es nicht schaffe sie zu übernehmen, wenn ich emotional geladen und meinen Emotionen ausgeliefert bin. Und ich werde nie verstehen, wie andere das schaffen. In der größten Wut cool die Methoden abzuspielen. Hat wohl auch was mit Distanz zu tun.
rosenstil hat geschrieben:Ich weiß zum Beispiel nicht, wie man hinter den Worten "Ich würde mir wünschen, dass ...." ein derart übles und hintershältiges Manipulationsspiel vermuten kann.
Ich habe das tatsächlich so als Verhandlungstaktik beigebracht bekommen. In der Kommunikationswissenschaft sind das Standartsätze. Politisch korrekt und trotzdem beinhart.
rosenstil hat geschrieben:Aber ich vermute, dass du mehr dein eigenes Opfer -deiner Fantasie und Horrorgedanken - bist, als seines. Kann das sein?
Ja, das kann sein. Das stimmt.

Es gibt nur einen Ausweg. Ich muss mich morgen konfrontieren. Dann sehen wir weiter.
Danke an alle fürs Lesen und Schreiben. Es hat geholfen.

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viciente
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Beitrag Mo., 10.03.2014, 23:34

Fouché hat geschrieben:
rosenstil hat geschrieben:Ich weiß zum Beispiel nicht, wie man hinter den Worten "Ich würde mir wünschen, dass ...." ein derart übles und hintershältiges Manipulationsspiel vermuten kann.
Ich habe das tatsächlich so als Verhandlungstaktik beigebracht bekommen. In der Kommunikationswissenschaft sind das Standartsätze. Politisch korrekt und trotzdem beinhart.
.. .. wirkt jedoch nur bei menschen, die innerlich darauf "programmiert" sind anderen ihre wünsche möglichst erfüllen zu wollen.

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Fouché
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Beitrag Di., 11.03.2014, 06:41

viciente hat geschrieben:.. .. wirkt jedoch nur bei menschen, die innerlich darauf "programmiert" sind anderen ihre wünsche möglichst erfüllen zu wollen.

Das sind aber (und ich muss sagen Gott sein Dank) die meisten. Man muss ja miteinander auskommen! Und im Beruf geht's halt nur mit Teamwork, wenn alle an einem Strang ziehen, sonst haben wir ein chaotisches Aufeinenanderprallen von Egos. Das ist es, was mich grad so fertig macht. Ein Ego, das des anderen, setzt sich durch.
Man sollte die Dinge so gestalten, dass nicht immer dieselben "nachgeben" müssen. Da geht es um Respekt, darum den anderen und seine Einwände ernst zu nehmen.
Mir ist inzwischen klar geworden, dass bei mir neben dem beruflichen Aspekt (der kompliziert genug ist, und den ich jetzt ins Reine bringen muss *grrr) eine große menschliche Enttäuschung mitspielt. Gerade weil ich meinen Gegenspieler bisher immer geschätzt und gemocht habe und in vielen Dingen nachgegeben und die Mehrarbeit auf mich genommen habe, kann ich es nicht verzeihen, dass es nicht mal andersherum laufen kann. Dass er mal nachgibt und einen Nachteil in Kauf nimmt. Wenn ich das gewußt hätte, hätte ich in der Vergangenheit auch härter reagiert. Das hätte ich tun und auch rechtfertigen können. Nur bin ich eben scheinbar wirklich darauf programmiert - nicht es den anderen immer recht machen zu wollen, so weit würde ich nicht gehen - aber darauf eine schnelle und gute Lösung bereit zu haben, die möglichst von allen getragen werden kann. Das ist auch Teil meiner beruflichen Identität, es ist Teil meines Jobs, solche Lösungen zu finden. Ich muss sagen, meistens gelingt mir das auch.

Ich habe mich in dieser Person einfach sehr getäuscht. Ich bin davon ausgegangen, dass ein Gefallen, den ich ihm tue automatisch einen Gefallen, den er mir tut einschließt - jeder gibt mal ein bissl nach, so dass die Konten am Ende ausgeglichen sind. Im Moment ist mein Konto im Minus. Das tut weh.

Ich glaube, ich muss das ihm gegenüber wirklich ansprechen. Ich muss Respekt einfordern, auch für die Zukunft.

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