Kann man sexuellen Missbrauch völlig abgespalten haben??

Körperliche und seelische Gewalt ebenso wie die verschiedenen Formen von Gewalt (wie etwa der Gewalt gegen sich selbst (SvV) oder Missbrauchserfahrungen) sind in diesem Forumsbereich das Thema.
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kalinka86
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Beitrag Do., 06.03.2014, 15:46

Hallo candle,

ich befinde mich ja in therapeutischer Behandlung. Und meiner Therapeutin vertraue ich wirklich sehr. Sie weiß wirklich wie weit sie gehen darf. Ich habe sie schon öfters beobachtet, wie sie mit Leuten in der Gruppe arbeitet und ich bin oft sehr fasziniert was für eine Auffassungsgabe und was für ein Gespür sie für ihre Patienten hat. Das habe ich so noch nie erlebt. Und ich habe schon einige klassische Therapeuten vor mir gehabt. Ob in Einzelsitzungen oder in der Gruppe in Kliniken.
Das war kein weltbewegender schlimmer Film. Ich glaube es war damals einfach nur ein Tatort wo es um sexuellen Missbrauch ging. Ich war da vielleicht 11 oder 12. Also eigentlich wirklich kein schlimmer Film. Auch wurde in dieser Richtung nichts genau bildlich dargestellt, sondern der Missbrauch war einfach Thema in dem Krimi. Aber irgendetwas hat es damals mit mir gemacht, sodass ich meinen Vater ab da an abgelehnt habe. Als ob mir damals bewusst wurde dass ein Vater seinem Kind auch weh tun kann und das habe ich dann auf mich und meinen Vater übertragen...

Lg

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Wandelröschen
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Beitrag Do., 06.03.2014, 19:22

kalinka86 hat geschrieben: Also unter 5 Jahren. Hat man dann noch Erinnerungen daran?
Ja, warum nicht. Also ich und die eine andere Erwachsene, die rote, also wir haben noch Erinnerungen aus der Zeit vor unserem 2. Geburtstag. Und es gibt bei uns ja noch welche, die sind unter 5 und stecken in dieser Zeit fest, mit ihren Erinnerungen/Erlebnissen.

Na ja, und wie du ja selber auch schreibst und ich habe dich ja auch schon darauf aufmerksam gemacht, es gibt auch traumatische Ereignisse die nicht sexueller Art sind, auch wenn letzteres oft vermutet wird wenn Trauma in Erwägung gezogen wird. Hab das zumindest im Hinterkopf.
Gruß
Wandelröschen

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kalinka86
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Beitrag Do., 06.03.2014, 19:45

Hallo Wandelröschen,

ja das habe ich sicherlich im Hinterkopf. Es ist eben immer so eine Sache. Ich habe durch meine Erfahrungen in den letzten Jahren angefangen alles in Frage zu stellen. Man fühlt sich extrem schlecht, man rennt zum Arzt, der findet nichts, man wird wieder heimgeschickt, man fühlt sich immernoch scheisse, man geht wieder zum Arzt, der findet etwas, verschreibt einem Medikamente oder andere Therapien (Massagen, Physiotherapie, körperliche Bewegung, Diäten) aber nichts hilft. Dann geht man zum Therapeuten, weil ja körperlich einfach nichts hilft. Man forscht und sucht, versucht Dinge auszuprobieren, umzusetzen, und trotzdem wird es einfach nicht besser. Man stellt Fragen, tut mein Unterbewusstsein das alles nur um Aufmerksamkeit zu bekommen, steigere ich mich unnötig in etwas hinein, bilde ich mir das alles nur ein? Das macht einen kaputt das Ganze. Ich spüre ja dass es mir schlecht geht und immer schlechter geht. Ich kenne ja auch diese Chronifizierungskreisläufe, wenn man sich schont konzentriert man sich mehr auf die Beschwerden und sie werden schlimmer etc. Deswegen habe ich so lange ich nur konnte versucht dem entgegenzuwirken und noch so viel zu machen wie ich kann. Sei es nun studiumstechnisch oder privat. Nur jetzt kann ich einfach nicht mehr. Mein Körper versagt mir immer weiter den Dienst. Ich kann nicht mehr wirklich mit Menschen kommunizieren, fühle mich wie in einer andere Welt, als ob das alles nicht real ist. Wenn jemand etwas zu mir sagt kommt es zeitversetzt bei mir an, als wäre ich gar nicht wirklich anwesend. Darauf wurde ich schon öfters angesprochen, dass ich irgendwie gar nicht richtig da bin. Und das fällt mir auch selber auf. Und das ist wie Folter. Man fühlt sich in seinem Körper und seinen Gedanken gefangen und verliert immer mehr den Kontakt und den Bezug zur Außenwelt. Ich versuche da gegenzusteuern aber oft klappt es einfach nicht.
Ich wünsche mir nichts sehnlicher, als dass diese Hölle endlich aufhört. Deswegen habe ich natürlich auch Angst dass ich mich wieder in irgendein Heilversprechen verrenne...
Lg

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peppermint patty
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Beitrag Do., 06.03.2014, 20:07

Einiges von dem was Du da an Symptomen beschreibst hatte eine Freundin von mir. Sie litt an einem burnout. Gefühle von nicht wirklich anwesend sein, vor allem seinen Körper nicht richtig spüren können - Depersonalisierungen - gehören zu vielen Diagnosen.

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candle.
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Beitrag Do., 06.03.2014, 20:16

kalinka86 hat geschrieben: Ich war da vielleicht 11 oder 12.
Gut, das alter der Revolution und Hormonen! Ja, da habe ich mich mit meinem Vater gefetzt... man löst sich ja quasi vom Elternhaus und entdeckt sich selbst und die Welt da draußen, wobei ich nicht sagen will, dass Filme schlimm sein können.

Ich habe da als Kleinkind so einen Gruselfilm im Kopf, wo ich nur Ausschnitte sah als ich bei den Eltern nachts ins Wohnzimmer reinschaute. Heute geht mir da noch ein kleiner Gruselschauer über den Rücken, wenn ich an die Szene denke, aber bedrohlich ist das jetzt nicht.

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peppermint patty
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Beitrag Do., 06.03.2014, 20:31

Wandelröschen hat geschrieben: Also ich und die eine andere Erwachsene, die rote, also wir haben noch Erinnerungen aus der Zeit vor unserem 2. Geburtstag. Und es gibt bei uns ja noch welche, die sind unter 5 und stecken in dieser Zeit fest, mit ihren Erinnerungen/Erlebnisse.
Ich wiederum habe zwei vierjährige, ein Mädchen und einen Jungen mit gänzlich anderen Erlebnissen. Und ein Baby (ca. 10 Monate alt, selbst bei dem habe ich konkrete Körpergefühle) und ein paar Jugendliche. Leider keinen Erwachsenen. Den stelle ich mir irgendwie hilfreich vor. Ist es so?

LG,
pp

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kalinka86
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Beitrag Do., 06.03.2014, 20:37

Burnout wurde mir 2010 schon diagnostiziert. Daraufhin habe ich in meinem Studium 1 Jahr pausiert und nur Dinge getan die mir Spaß machten und mir Ruhe etc gegönnt. Trotzdem wurden die Beschwerden weiter schlimmer. Nach einem Jahr kam ich dann zu dem Entschluss, dass es nichts bringt nur noch zu Hause rumzusitzen und bin wieder studieren.aber sehr eingeschränkt und darauf geachtet dass mein Hobby Tierheim nicht zu kurz kommt.trotzdem ging es mir körperlich und psychisch leider immer schlechter. Jetzt nochmal 1,5jahre später bin ich soweit dass ich wohl nicht nur mein Studium aufgeben muss, sondern auch mein geliebtes Hobby. Bin schon öfters dort vor körperlicher Schwäche fast umgefallen. Was mich wirklich am Leben hält ist mein hund. Nur ich weiß nicht wir lange ich mich noch ausreichend um ihn kümmern kann...
lg

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Beitrag Do., 06.03.2014, 20:55

kalinka86 hat geschrieben:Burnout wurde mir 2010 schon diagnostiziert. Daraufhin habe ich in meinem Studium 1 Jahr pausiert und nur Dinge getan die mir Spaß machten und mir Ruhe etc gegönnt.
Nur alleine damit gehen die Probleme ja nicht weg. Da muß schon Verhaltensänderung her.
bin wieder studieren.aber sehr eingeschränkt und darauf geachtet dass mein Hobby Tierheim nicht zu kurz kommt.
Macht dir das Studium denn Spaß? Oder wäre es nicht vielleicht eine Idee sich in diesem Bereich Tiere irgendwie ausbilden zu lassen? Irgendwas scheint ja im Leben bei dir unrund zu laufen. Hast du schon mal rausbekommen was das ist?

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kalinka86
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Beitrag Do., 06.03.2014, 21:12

Hallo candle,

es irgendwie geht bei mir alles schief und ich weiß nicht warum. So wirklich Spaß macht mir das Studium nicht. Aber ich möchte es eigentlich schon beenden und danach in Richtung tiertherapie gehen, wenn es meine Gesundheit zulässt. Aber eigentlich war das meiste in meinem Leben schon in Ordnung. Nicht anderst wir bei anderen in meinem Alter. Nur dass eben die Beschwerden da sind und sie immer schlimmer wurden. Aber ich kann mir beim besten nicht vorstellen woher sie kommen sollten oder was ich falsch gemacht habe... Ich habe ja schon zwei Therapien hinter mir aber so wirklich weitergeholfen hat mir das auch nicht...

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Beitrag Do., 06.03.2014, 21:24

kalinka86 hat geschrieben: Ich habe ja schon zwei Therapien hinter mir aber so wirklich weitergeholfen hat mir das auch nicht...
Woran liegt das?
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Wandelröschen
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Beitrag Do., 06.03.2014, 21:45

candle. hat geschrieben:
kalinka86 hat geschrieben: Ich habe ja schon zwei Therapien hinter mir aber so wirklich weitergeholfen hat mir das auch nicht...
Woran liegt das?
mensch candle, wenn Kalinka das wüsste, würde sie hier wahrscheinlich gar nicht posten.
Gruß
Wandelröschen

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Beitrag Do., 06.03.2014, 21:51

Wandelröschen hat geschrieben: mensch candle, wenn Kalinka das wüsste, würde sie hier wahrscheinlich gar nicht posten.
mensch wandelröschen, warum mischt du dich wieder ein?

so ein wenig, denke ich, dürfte man das schon wissen wo das Problem liegt nach zwei therapien und stationär. wieso schreibst du immer klein- mag ich nicht wandelröschen!

candle
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kalinka86
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Beitrag Do., 06.03.2014, 21:54

Danke wandelroschen
ich weiß es wirklich nicht. Vielleicht weil bis jetzt noch kein Therapeut mein vertrauen so gewinnen könnte, dass auch mein inneres sich ihm öffnet und verdrängte Erinnerungen aus der Kindheit hochkommen?
Meiner jetzigen therapeutin habe ich mehr erzählt als allen anderen Therapeuten zuvor. Sie ist auch die einzige, die weiß dass ich als 8-9 jährige öfters bei meiner Freundin war und deren Bruder immer mit uns das Spiel "Planet der nackten" Spielen wollte und wir haben mitgespielt. Ich kann mich auch daran erinnern dass ich mit ihm nackt zusammen im bett lag und er "es" mal versuchen wollte weil er wissen wollte wie es sich anfühlt. Ich habe das dann damals verneint. So erinnere ich mich jedenfalls daran...
das habe ich zuvor noch nie einem Therapeuten erzählt weil ich immer dachte das ist unwichtig und das war ok bzw hat nichts mit mir gemacht ausser dass ich mich dafür heimlich einfach geschämt habe...

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Wandelröschen
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Beitrag Do., 06.03.2014, 22:29

@ candle
candle. hat geschrieben: . wieso schreibst du immer klein- mag ich nicht wandelröschen!
OT
Immer ???
Kann gar nicht sein. Normalerweise (außer vielleicht bei so ganz kurzen schnellen Postings) schreibe ich im Word-Editor und kopiere dann meine Texte hier rein. Das tue ich u.a. wegen der Autokorrektur und dem weiterem Anzeigen von eventuellen Fehlern, weil ich es nicht mag, wenn meine Texte viele Rechtschreibfehler haben. Außerdem ist lediglich der Satzanfang klein geschrieben, also nur ein Fehler, der nicht beabsichtig war.
Und wie sieht es bei dir aus? Wohl beabsichtigt, sowohl den Satzanfang als auch meinen Namen (!) klein zu schreiben im ersten Satz. ( Geht ja Mal übehaupt nicht.) Im darauffolgenden Teil hast du dann doch tatsächlich vergessen, „Problem“ klein zu schreiben.
Meine Herrn, bin ich dir zu nahe getreten? Dann entschuldige ich mich dafür.
Lassen wir den Kindergarten. Ich werde diesbezüglich mich hier nicht weiter auslassen.
Ende OT
Gruß
Wandelröschen

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Wandelröschen
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Beitrag Do., 06.03.2014, 22:35

Hallo Kalinka,
wie alt war denn der Bruder, wenn ich fragen darf?
Gruß
Wandelröschen

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