Eigene Grenzen wahrnehmen und achten in der Therapie

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Wandelröschen
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Beitrag Do., 27.02.2014, 17:35

Mir ist schon klar, dass die Beziehung zu dem Thera eine besondere ist und dass es da andere Grenzen gibt als im RL. Und dass es Grenzen gibt, die der Thera beim Patienten leicht erkennt, wenn diese nicht vorhanden sind, z.B. ein sehr distanzloses Verhalten zeigt, wird im RL dann wohl auch vorhanden sein, vielleicht in anderer Intensität.

Mir geht es aber jetzt um eine ganz konkrete persönliche Grenze des Patienten, und die ist mE vom Thera nicht leicht zu erkennen, vor allem nicht in einer Analyse.
Die persönliche Grenze: „ich muss nicht alles sagen, ich darf auch etwas für mich behalten.“
Und das hat jetzt auch weniger oder gar nichts mit Vertrauen zum Thera zu tun (das er mit den Inhalten umgehen kann), sondern eher mit dem Vertrauen zu sich selbst.

In der Analyse geht der Thera doch davon aus, dass der Patient alles erzählen darf. Und wenn der Patient das tut, also alles Mögliche erzählen, dann ist doch seitens des Theras Friede-Freude-Eierkuchen. Und wenn dann der Patient doch ein Anflug von Stocken zeigt, kommt dann vom Thera, „sie dürfen hier ruhig alles erzählen, ist doch hier ein geschützter Raum, alles darf auf den Tisch. Oder vertrauen Sie mir noch nicht (genügend)?“

Und schon ist dieser zaghafte Anflug von persönlicher Grenze des Patienten weg, wurde mit der therapeutischen (analytischen) Methode drübergelatscht und der Patient macht wieder die Erfahrung, da hat keine Grenze zu sein, also Wiederholung des für den Patienten altbekannten Musters.

Und gerade das Fehlen diese persönliche Grenze des Patienten, „ich muss nicht alles sagen, ich darf auch etwas für mich behalten“ wird doch wohl allzu leicht vom Analytiker übersehen, da sie ja konträr zur Vorgehensweise der Analyse steht bzw. diese Grenze, sofern vorhanden (was wohl bei den meisten der Fall ist) ja bewusst (für beide Seiten, da sie ja beide wissen, dass es diese Grenze im RL gibt) außer Kraft gesetzt wird.
Wenn also genau da eine Baustelle ist, ist es gerade in der Analyse wohl besonders schwer.
Gruß
Wandelröschen

Wann, wenn nicht jetzt. Wo, wenn nicht hier. Wer, wenn nicht ich.

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Tristezza
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Beitrag Do., 27.02.2014, 17:45

Wieso beschäftigt dich das Thema Grenzen setzen in der Analyse so? Wie gesagt, meine Analytikerin respektiert meine Grenzen voll und ganz.


montagne
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Beitrag Do., 27.02.2014, 18:02

Vorweg: Ich bin, was Grenzen angeht weitgehend, aber nicht 100%, d'accord.

Ich frage mich allerdings, Wandelröschen, was genau ist deine Fragestellung?

Du weist doch offenbar was du an Achtung deiner Grenzen in der Therapie brauchst, weist was du lernen willst. Und vor allem du machst keine Analyse. Was juckt es dich also, wie man in der der Analyse oder allgemein in anderen Therapie mit Grenzen umgeht? Zumal die Frage besteht, ist das in der PA so wie du denkst? Ist es immer so? Oder nicht doch anders, wie User hier schreiben.
Jeder braucht was anderes und wnen es gut läuft, landet oder bleibt man ja auch dort in therapie, wo man aufgrund der Person UND der Methode bekommt was man braucht.

Ansonsten, wie gesagt, mir ist es auch super wichtig, dass meine Grenzen geachtet werden und dass meine Therapeutin nicht darüber hinwegtrampelt, aber mich auch nicht "verführt" oder unter Druck setzt, slebst drüber hinwegzutrampeln.
Allerdings ist Entwicklung per se irgendwo nicht Möglich ohne Grenzen zu überschreiten. Immer nur in seinen Grenzen bleiben hieße, nie etwas neues zu probieren, keine neue Denk- und Handlungsweise.

Und da merke ich seit einiger Zeit, dass es mir -auch- gut tut, wenn meine Therapeutin mich da mal anschubst. Sie spricht davon, eine bestimmte Grenzen zu überschreiten. Es kommen keinerlei Vorwürfe oder Druck, aber eben der Fingerzeig oder nahezu pädagogisches "zeigen", was wäre wenn ich diese Grenzen überschreite, was könnte ich dann gewinnen. Ohne das unter den Teppich gekehrt wird, was ich dann verliere, nämlich absolute Kontrolle.
amor fati

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weisserAdler
Helferlein
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Beitrag Do., 27.02.2014, 19:03

hey Wandelröschen,

ich glaube, dass ich verstehe was dich bewegt und du "fragen" möchtest, man kann es nur so schwer ausdrücken,
und ich glaube, dass es der Grund ist, WARUM ich jetzt "meine Grenzen in der Therapie erreicht habe" und nur mehr die Lösung fand,
"zu gehen - mittendrin?", für beide Seiten teils aufwühlend, fraglich, schmerzhaft, wie auch immer...

aber ich fühle mich jetzt freier, obwohl ich weiss, dass es genug Themen gäbe, die noch "offen" sind,
aber ich glaube, es waren tatsächlich diese "Grenzen", und das nicht wahrnehmen können,
was ist richtig, was falsch ...

ich kann´s verstehen, deine Frage,
alles Liebe

wA

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leberblümchen
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Beitrag Do., 27.02.2014, 19:04

Wandelröschen, es IST nicht so, dass der Therapeut sich einen Keks freut, wenn möglichst viel erzählt wird. Du kannst darauf vertrauen, dass er ein gutes Gespür dafür hat, wo die Grenzen sind. Es ist wirklich ein Beziehungs-Dings und die Frage, wie sich beide aufeinander einstellen. Um so wahnsinnig spannende Geheimnisse, die jeder schon immer mal wissen wollte, geht es eigentlich weniger...


pandas
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Beitrag Do., 27.02.2014, 23:47

Der Therapeut gibt es gar nicht.
Ich denke, dass das in Therapien unterschiedlich gehandhabt wird und dass die Gefahr besteht, dass gerade im analytischen Verfahren auch über Grenzen gewatscht wird.
Gerade in Bezug auf Sexualität, dafür ist die Analyse ja bekannt.
Wer das mag, hat natürlich kein Problem mit den Grenzen, andere aber schon.
"Das Vergleichen ist das Ende des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit." Kierkegaard


leberblümchen
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Beitrag Fr., 28.02.2014, 09:01

Der Therapeut gibt es gar nicht.
dafür ist die Analyse ja bekannt.
...kein Kommentar...

Wandelröschen, kennst du das Buch Wird nur über Sex geredet? von W. Wiedemann? Schon der Titel sagt eigentlich eine ganze Menge: Es geht um die Erwartung bzw. Annahme, in der Analyse gehe es nur um Sex - das hat irgendwie was Interessantes, natürlich (wer interessiert sich nicht für Sex?), aber es klingt auch verboten und irgendwie schräg... Wenn du das Buch dann liest, stellst du fest, dass diese Erwartung nicht das ist, was die Analyse ausmacht bzw. wofür sie "bekannt ist". Sie ist vielleicht eher dafür bekannt, ALLEN menschlichen Regungen Raum zu geben. Das sind Gefühle, die du eigentlich NIEMANDEM so mitteilen möchtest: Neid und Hass, zum Beispiel. Aber da geht das plötzlich.

Ich nehme an, dass die Kritik an der Thematisierung der Sexualität eher in sich selbst zu suchen wäre. Für mich ist das etwas, das genauso zu mir gehört wie meine Eifersucht, meine Sehnsucht und meine Freude. Über Grenzen latschen kann man bei zig anderen Themen ebenso. Und Schweine gibt es auch unter den Pfarrern und Ärzten. Dennoch würde ja wohl hoffentlich niemand sagen: "Kann man denn überhaupt zum Frauenarzt gehen, wenn man seine eigenen Grenzen nicht kennt? Was ist, wenn der einem die Brüste begafft und man es nicht merkt?" - Das hat mit dem Arzt alles nichts zu tun. Es ist etwas, das in dir entsteht. Darüber könntest du reden.


pandas
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Beitrag Fr., 28.02.2014, 13:51

leberblümchen hat geschrieben:
Der Therapeut gibt es gar nicht.
dafür ist die Analyse ja bekannt.
...kein Kommentar...
Wie kann dies kein Kommentar sein ??
leberblümchen hat geschrieben:Wandelröschen, kennst du das Buch Wird nur über Sex geredet? von W. Wiedemann? Schon der Titel sagt eigentlich eine ganze Menge: Es geht um die Erwartung bzw. Annahme, in der Analyse gehe es nur um Sex - das hat irgendwie was Interessantes, natürlich (wer interessiert sich nicht für Sex?), aber es klingt auch verboten und irgendwie schräg... Wenn du das Buch dann liest, stellst du fest, dass diese Erwartung nicht das ist, was die Analyse ausmacht
Es hat hier keiner behauptet, in der PA ginge es "nur" um Sexualität. In dem Thread geht es um Eigene Grenzen wahrnehmen und achten in der Therapie. Und hiervon ein Teilbereich ist der Umgang mit Themen der Sexualität. Und hier wiederum wird es in Analysen mitunter forciert, darüber zu sprechen, die Grenzen des "Bewussten" zu überschreiten, weil im Theroiemodell davon ausgegangen wird, dass der sexuelle Trieb immer ziemlich bestimmend ist, und mitunter neurotisch im Unbewussten vergraben liegt und durch Hinführung ausgegraben werden sollte. Etwas überspitzt formuliert, aber man konnte doch im Forum desöfteren darüber lesen, dass Sexualität zu einem grösseren Thema wurde als gewünscht.
leberblümchen hat geschrieben:Ich nehme an, dass die Kritik an der Thematisierung der Sexualität eher in sich selbst zu suchen wäre.
Nun ja, sie Grenzen des Selbst sind die Grenzen des jeweilgen Selbsts und die Grenzen eines anderen Selbsts sind nicht die Grenzen Deines Selbsts. Dennoch ist es dann so, das die Grenzen des Selbst überschritten werden und nicht auf sie geachtet wird, wenn angenommen wird ...
leberblümchen hat geschrieben:Für mich ist das etwas, das genauso zu mir gehört wie meine Eifersucht, meine Sehnsucht und meine Freude.
Es kann bei anderen so sein, dass es dennoch als Thema nicht wichtig ist oder aus anderen Gründen begrenzt werden soll oder es für die Therapie selbst als nicht wichtig erachtet wird.
leberblümchen hat geschrieben:Über Grenzen latschen kann man bei zig anderen Themen ebenso.
Ja, sind doch auch alle Themen möglich in dem Thread. ich denke, es ist so gemeint, dass jemand, der in anderen Bereichen Grenzen setzen möchte, ebenso angesprochen werden soll.
leberblümchen hat geschrieben: Und Schweine gibt es auch unter den Pfarrern und Ärzten.
Ja, aber da ist es ja auch offiziell gegen den berufsethos, über Grenzen hinweg zu gehen, wobei man es schlecht vergleichen kann. Wenn man körperlich krank ist, möchte man umfassend informiert werden, was auch schmerzhaft sein kann. Wenn man einen Therapeuten aufsucht, hat man bestimmte Anliegen und möchte eben auch Grenzen setzen können, die respektiert werden sollten bzw. der therapeut achtsam mit umgehen sollte und nicht konfrontativ.
leberblümchen hat geschrieben:Dennoch würde ja wohl hoffentlich niemand sagen: "Kann man denn überhaupt zum Frauenarzt gehen, wenn man seine eigenen Grenzen nicht kennt? Was ist, wenn der einem die Brüste begafft und man es nicht merkt?" - Das hat mit dem Arzt alles nichts zu tun. Es ist etwas, das in dir entsteht. Darüber könntest du reden.
Wieso, gibt doch viele die sich austauschen, welcher Arzt gut ist etc. Du gehst ja sicher auch nicht immer zum nächsten Arzt um die Ecke?
Und beim Frauenarzt gehen mE die meisten doch zu einer Frau, weil man sich dort eben an den weiblichen stellen untersuchen lässt. Und setzt so die Grenze.
"Das Vergleichen ist das Ende des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit." Kierkegaard


leberblümchen
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Beitrag Fr., 28.02.2014, 13:59

Und beim Frauenarzt gehen mE die meisten doch zu einer Frau, weil man sich dort eben an den weiblichen stellen untersuchen lässt. Und setzt so die Grenze.
Weil Frauen keine Grenzen übertreten?

Für mich ist in Wandelröschens Frage irgendwas mitgeschwungen, das sich nach 'Vorurteil' anhört. Und irgendwie ging es da auch um Sexualität - auch wenn derjenige sagt, dass es darum
„Hey Thera, weißt du, was mir so letzte nacht in den Sinn kam? Ich möchte am liebsten von dir gef*** werden, so und so, gei*t mich echt auf, …“
NICHT geht...

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hopelife
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Beitrag Fr., 28.02.2014, 15:20

Hi Wandelröschen...

mal kurz von mir... wollte ich dich mal fragen, ob du es wirklich so empfindest, wie du es hier beschreibst
Ich möchte jetzt von dem Punkt ausgehen, wo die Grenze für den Patienten nicht klar ist, er sie nicht wahr nimmt, weil für ihn so etwas total normal ist, wie das Putzen der Zähne nach dem Essen (also jetzt zu meinem Beispiel zurück, mal übertrieben, sich nackig ausziehen mitten auf der Hauptverkehrsstraße und mit dem roten Tuch wedeln, dass einem auch ja jeder sieht).
Ich kann genau nachempfinden, was du schreibst...weiss auch genau, was du meinst.
Nur...bei mir ist es zum Bespiel so, dass ich nur in diesen "Automatismus"reinrutsche, wenn ich ein Gegenüber habe, was autoritär sein könnte
oder etwas ausstrahlt, was mir Angst macht. ( unbewusst auch) oder auch wenn ich von dem Menschen in einer Weise abhängig bin.
Das ist auch nicht nur erlerntes Verhalten, sondern auch ein Abwehrmechanismus, manchmal bekomme ich es erst danach mit, was das bei mir war.
Damals wären die Konsequenzen schlimmere gewesen, wenn du nicht gemacht hättest, was man von dir verlangt hätte.
Das ist meine Theorie, jedenfalls trifft das auf mich zu.
Dann warst du in der Kindheit von Erwachsenen abhängig....Angst spielt da eine sehr große Rolle und glaube mir, wenn du deine Fühler ganz weit rausstreckst, ist es vielleicht nicht nur das erlernte Verhalten, sondern auch eine Form der Angst...du spürst dein Gegenüber hat eine Erwartungshaltung.... und du kannst auch noch nicht einschätzen, was eigentlich passiert, wenn du diese Erwartungen nicht erfüllst. ( Meine das alles unbewusst)
was ich eigentlich sagen wollte... ist es wirklich immer so, wenn du jetzt mal intensiv darüber nachdenkst, dass du automatisch in diese Position kommst, dass du deine eigenen Grenzen nicht spüren kannst oder hat es nicht wirklich vielleicht auch etwas mit deinem Gegenüber zu tun und wie und in welche Beziehung du zu deinem Therapeuten/ Mitmenschen stehst?

Ich finde das wirklich wichtig für sich mal zu fühlen/ rauszufinden.
LG an dich, hopelife
es wäre heute nicht so wie es ist,
wäre es damals nichts gewesen wie es war!


pandas
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Beitrag Fr., 28.02.2014, 22:10

leberblümchen hat geschrieben:
Und beim Frauenarzt gehen mE die meisten doch zu einer Frau, weil man sich dort eben an den weiblichen stellen untersuchen lässt. Und setzt so die Grenze.
Weil Frauen keine Grenzen übertreten?
Nun ja, insgesamt ist die Gefahr, dass beim Frauenarzt Grenzen in dem Sinn doch übertreten werden doch eher gering, oder? Was meinst Du eigentlich damit, dass beim Frauenarzt Grenzen übertreten werden könnten? Insgesamt ist das Prozedere dort doch viel standardisierter als beim Therapeuten, wo nunmal verbal Grenzen übertreten werden können und das bei konfrontativer Technik desöfteren auch sollen.

Dass frau beim Frauenarzt nicht gerne von irgendeinem Mann angefasst werden möchte, löst sich mit dem Gang zur Frauenärztin. In der Tat, das hat nichts direkt mit Grenzen zu tuen, aber Du hast doch den Vergleich zum Frauenarzt gebracht
leberblümchen hat geschrieben:Für mich ist in Wandelröschens Frage irgendwas mitgeschwungen, das sich nach 'Vorurteil' anhört.
Na, aber das haben Fragen öfters so an sich, dass der Frager eine bestimmte Meinung etc. überprüfen möchte. Aber deswegen fragt er ja auch, um das Vorurteil zu überprüfen.
Schlimm sind doch nur Vorurteile, dessen Träger sich weigern, sie zu überprüfen.
"Das Vergleichen ist das Ende des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit." Kierkegaard


leberblümchen
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Beitrag Fr., 28.02.2014, 23:26

Wie war das mit dem Frauenarzt, der in der Umkleide seine Patienten gefilmt hat und in seinem Schreibtisch eine beachtliche Privatvideothek angelegt hat?

Ich erwähne auch immer wieder gerne den Internisten, der mich sexuell missbraucht hat, ohne dass ich es gemerkt habe.

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viciente
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Beitrag Sa., 01.03.2014, 00:57

.. na ja, freud hat eben in nahezu psychopathisch verklemmter weise keinen umweg gescheut, absolut alles auf komplexe und deren zusammenhänge mit der sexualität zu reduzieren. kam mir sehr bald als spiegel seiner eigenen persönlichkeit vor weshalb ich nicht sehr lang weitergelesen hab, denn da kann beim besten willen insgesamt nix vernünftiges rauskommen. derartig kranke hats immer gegeben und gibts immer noch und die filmen heut halt ihre patientinnen oder machen sonst einen schmarrn der meist mehr schadet als hilft. im endeffekt ist das lediglich eine der vielen möglichen grenzüberschreitungen, denen kategorisch riegel vorgeschoben werden müss(t)en .. sich dem nachhaltig zu entziehen ist ein erster schritt in diese richtung!

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Wandelröschen
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Beitrag Sa., 01.03.2014, 15:47

Ich antworte mal häppchenweise

@Montagne und Tristezze
Ich mache ein Diskussionsthema auf und werde gefragt, warum ich das tue???
Soll ich mich hier jetzt rechtfertigen, oder was?

Geht einfach davon aus, nur weil bei mir momentan keine „Kacke am dampfen“ ist und ich in der Endphase meiner Therapie bin, gibt es für mich trotzdem Themen, über die es sich für mich lohnt/gewinnbringend ist, sich mit anderen auszutauschen, sie mal aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten. Und natürlich haben die auch irgendwie etwas mit mir zu tun, klar.
montagne hat geschrieben: Und vor allem du machst keine Analyse. Was juckt es dich also, wie man in der der Analyse oder allgemein in anderen Therapie mit Grenzen umgeht?
Ach, und nur weil ich keine Analyse mache, darf ich diesbezüglich keine Fragen stellen???
Ich beantworte dir diese Frage trotzdem: Ich schaue ganz gerne auch mal über den eigenen Tellerrand (oder anders ausgedrückt: ich schau mal weiter als meine Nas tröpst).
Gut, etwas konkreter, damit es hoffentlich in der von mir gemeinten Weise ankommt: ich bin durchaus jetzt in einer Phase der Reflexion meiner eigenen Therapie, also was hat mich vorangebracht/war dienlich, was eher hinderlich, was könnte noch zweckdienlich sein, gibt es das in meiner Therapieform oder eher woanders (-> Tellerrand)…

So, dass soll als von mir betrachtetes OT (Rechtfertigung) reichen.
montagne hat geschrieben: Allerdings ist Entwicklung per se irgendwo nicht Möglich ohne Grenzen zu überschreiten. Immer nur in seinen Grenzen bleiben hieße, nie etwas neues zu probieren, keine neue Denk- und Handlungsweise.
Das ist zwar auch etwas zum Thema Grenzen, und mit dieser Aussage hast du aus meiner Sicht Recht, sehe ich auch so, bloß ist das nicht das von mir angesprochene Thema. Bei dem, was du schreibst, überschreitet man selber eigene Grenzen (die einem vor allem beim zweiten bekannt sind), ist also selber der aktive. In meinem Tread geht es um eine eigene/persönliche Grenze, die man selber nicht erkennt/spürt und bei der die Gefahr besteht, dass jemand anderes, z.B. der Thera, da drüber latzscht (man ist also in der passiven Rolle).

Jetzt muss ich wieder weg, mehr später, auch zu den anderen.
Gruß
Wandelröschen

Wann, wenn nicht jetzt. Wo, wenn nicht hier. Wer, wenn nicht ich.


pandas
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Beitrag Sa., 01.03.2014, 20:26

leberblümchen hat geschrieben:Wie war das mit dem Frauenarzt, der in der Umkleide seine Patienten gefilmt hat und in seinem Schreibtisch eine beachtliche Privatvideothek angelegt hat?
k.a., woher hast Du das? Aus der Sun ?

Ist eben nicht die Regel, und hier geht es ja darum, ob es in Therapieformen forciert wird, den Patienten verbal über Grenzen gehen zu lassen. Ist doch gar nicht vergleichbar. Eher ist es so, dass man, wenn man zum Frauenarzt geht, von vorneherein weiss, dass man sich dort nackt zeigen muss, und wenn man das als Grenze erlebt, muss man sich halt entscheiden.
"Das Vergleichen ist das Ende des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit." Kierkegaard

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