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Mo., 10.02.2014, 14:37
Panda hat ja Frau Mitscherlichs Kritik an Freud zitiert. Gerade die Mitscherlichs haben doch so viel fortschrittliches und gesellschaftskritisches zum PA-Denken beigetragen und Margarete Mitschelrich zum Frausein im speziellen. Fast könnte man sagen, DAS ist PA heute. Aber ist es ja auch nicht mehr. Frau Mitschelrich hat auch "nur" gedacht, nicht empirisch geforscht, so wie viele Kritiker und Weiterentwickler der Theorien Freunds. Die mangelnde Wissenschaftlichkeit wird aber nur den orthodoxen vorgeworfen....
@sandrin:
Das ist u.a. für mich einer der Gründe keine PA als Therapie machen zu wollen. Klar gibt es auch gute, fortschrittliche, "menschliche" Analytiker. Aber zu Beginn weiß man ja einfach nicht, wohin man geraten ist un die geistige Herkunft ist nunmal wie sie ist. Diese sexualisierte Symbolsprache, die starke Betonung der Sexualität, aber auch andere Dinge, wie die latente Einstellung, dass die Methode über dem Menschen steht und nicht andersrum, stören mich daran. Auch würde ich nicht liegen wollen während der andere sitzt und mich ansieht. Da wäre für mich das Thema "auch nur annähernd Augenhöhe" schon gleich zum Fenster raus.
Deshalb würde ich aber nicht gleich das Kind mit dem bad auskippen.
Die Ideen, abgesehen von der Sexualität, an sich finde ich interessant und die werden mittlerweile ja auch in anderen Therieschulen umgesetzt, nur eben anders. Und ich finde schon, auch an der Sexualität ist was dran. (Oder aber ich bin nur so pervers, dass ich zumindest in der Lage bin, in bestimmten Erscheinungen sexuelle Bezüge zu sehen. Nicht das ich Sex SO wichtig finde, aber schon durch die ja nach wie vor bestehende Tabuisierung, daran wird auch Internetporno nichts ändern, drängt sich sowas vllt. auf.)
Ich habe mal in einem Seminar Fälle von Freud gelesen, einer war Anna O. wie der andere hieß weiß ich nicht mehr, erinnere mich aber gut an den Fall. U.a. ging es um eine Schmuckschatulle, die Freud als Symbol für die Vagina deutete. Wir sprachen eine Weile darüber, man merkte schon, wie es allen schwer viel auch nur die Worte Schatulle oder Vagina auszusprechen. Und plötzlich wurde verschämt gekichert, wenn Leute anfingen, in ihrer Federtasche zu fingern und dort mit Stiften rumzumachen... und mach einer errötete. Das waren halt alles normale Leute.
Was ich damit sagen will, ich glaube schon ganz normale, Menschen denken oftmals so. Nur finde ich es falsch das immer zum Dogma zu erheben, klar. Denn es wird nicht immer so sein. Vllt. kaufe ich zwei Melonen, weil ich von irgendwelchen großen Brüsten träume, vllt. will ich auch einfach nur Melonenbowle machen...
Nur wenn es einem dann in der Therapie dogmatisch aufgedrängt werden sollte und das vllt. noch vor dem Hintergrund, dass ein sexueller Übergriff in der Geschichte des Klienten ist, dann wäre das für mich auch wieder übergriffig und wirklich brutal unverschämt.
Weil das hat durch die Hintertür dann doch wieder was von: "Du willst es ja auch..."
Und Küchentischpsychologen gibts sicher in jeder Therapierichtung.
amor fati