Zyprexa Nebenwirkungen

Erfahrungsaustausch zur Begleitmedikation zur Psychotherapie (Psychopharmaka und pflanzliche Mittel). Achtung: dient nicht zur gegenseitigen Medikamentenberatung, die ausschließlich Fachärzten vorbehalten ist. Derartige Beiträge werden aus dem Forum entfernt.
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münchnerkindl
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Beitrag Mi., 28.10.2009, 20:00

Jepp, kann ich bestätigen. Hab auch mehrere Neuroleptika ausprobiert (darunter Zyprexa) gegen diverse Symptome meiner Persönlichkeitsstörung und kann sagen, sie machen mich alle depressiv und antriebslos. Für mich völlig unertragbar....

Quilonorm ist ja nun ein Medi gegen eine bipolare Störung und eine andere Medikamentengruppe als die Neuroleptika.
Wieso ist sie denn von dem Arzt ausgerechnet auf ein Neuroleptikum umgestellt worden? Neuroleptika sind ja nun Medikamente die hauptsächlich zur Behandlung von Psychosen eingesetzt werden, da sie sedieren und Wahnideen dämpfen.

Was hat deine Mutter denn für eine Störung?

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Elisad
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Beitrag Do., 29.10.2009, 20:08

Meine Mutter hatte vor 30 Jahren nach der Geburt ihrer 2. Tochter (= ich) eine Erschöpfungsdepression. Deshalb hat sie Quilonorm ursprünglich verschrieben bekommen.
Nachdem sie im Vorjahr leichte Probleme mit dem Augendruck bekommen hat, und ihr damaliger Nervenarzt ihr immer wieder eingeredet hatte, sie solle das Medikament mit 60 absetzen, startete sie heuer den Versuch.(Sie war ca ein Jahr bei einem Arzt, der Quilonorm auf ihren Wunsch langsam abetzte und gleichzeitig mit einem neuen (?) begonnen hat, was meiner Meinung nach gut funktionierte,aber sie hatte Vertauungsprobleme und einen Hautausschlag und war nicht überzeugt von ihm. Sie wollte unbedingt weg von den Medikamenten. (Ich denke das das nach 30 Jahren wohl kaum möglich ist )

Der Fehler war, dass sie sich einen neuen Arzt suchte, der ihrer Heimat näher ist, und dem sie vermutlich nicht alles so genau erzählt hat. Sie machte dem neuen Arzt einen guten Eindruck, und er sagte sogar sie solle ihn langsam vergessen, was ich total verantwortungslosfand.

Jedenfalls war sie nach dem Absetzen von Quilonorm total hyperaktiv, konnte kaum schlafen, stand um 4 Uhr früh auf und ging kochen, jammerte darüber, dass mein Vater in Pension sei und sie ihren Tag nicht mehr nach ihren Vorstellungen gestalten könne, sie verstand sich nicht mehr mit Verwandten,hat 7 kg abgenommen,...

...und dann hat er ihr zuerst Zyprexa, dann Zeldox verschrieben (sie war hypernervös, konnte nicht mehr ruhig sitzen, brauchte zusätzlich Schlafmittel,...), dann wieder Zyprexa...

Bis sie zum Glück wieder zum anderen Arzt zurück wechselte, weil er grad keine Zeit hatte, als es ihr schon ganz schlecht ging...

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münchnerkindl
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Beitrag Do., 29.10.2009, 20:24

Oh wow!!!!!!!!!!

Der Arzt ist ja wohl verantwortungslos hoch sieben

Beim Absetzen von Psychopharmaka muss man nach längerer Einnahme immer sehr langsam aussschleichen, weil sich das Gehirn an diese Stoffe gewöhnt und dann wieder entwöhnt werden muss.
Deine Mutter hat vermutlich nur Absetzsymptome die sich durch sehr langsames Absetzen erheblich verringern lassen. Dagegen dann eine KEULE wie ein Neuroleptikum zu geben halte ich für absolut fahrlässig, unverantwortlich und unqualifiziert.

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MelaNiete
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Beitrag Do., 29.10.2009, 22:22

Hallo,
Elisad hat geschrieben:Jedenfalls war sie nach dem Absetzen von Quilonorm total hyperaktiv, konnte kaum schlafen, stand um 4 Uhr früh auf und ging kochen, jammerte darüber, dass mein Vater in Pension sei und sie ihren Tag nicht mehr nach ihren Vorstellungen gestalten könne, sie verstand sich nicht mehr mit Verwandten,hat 7 kg abgenommen,...
Da war sie vermutlich manisch.
Quilonum (Lithium) wirkt fast immer sehr gut antimanisch (z.T. auch antidepressiv) und ist deshalb ein Mittel der ersten Wahl zur Behandlung manisch-depressiver (=bipolarer) Störungen.
Es gibt für Lithium keine Altersbeschränkung nach oben, somit besteht auch kein Grund dafür, es mit 60 einfach so abzusetzen, zumal es ja gut gewirkt hat und Nebenwirkungen auch bei anderen Medikamenten auftreten können. Wichtig ist eben, daß der Serumspiegel regelmäßig kontrolliert und auf die Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten geachtet wird.

Um welche Nebenwirkungen geht es eigentlich genau? Evtl. könnte man etwas dagegen unternehmen; beispielsweise hilft gegen das häufig auftretende Zittern ein Betablocker, gegen Wasseransammlungen ein Diuretikum...
Normalerweise finde ich es ja nicht so gut, wenn die Nebenwirkungen eines Medikaments mit weiteren Medikamenten bekämpft werden, aber Lithium ist derart gut wirksam, daß man da eine Ausnahme machen sollte, sofern die Nebenwirkungen nicht unerträglich sind.

VG, Melanie
Dosis sola venenum facit. (Paracelsus)

Über mich: viewtopic.php?f=34&t=6483
Dort schreibe ich auch: Depri.ch – Psychiatriegespraech.de

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münchnerkindl
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Beitrag Do., 29.10.2009, 22:28

Elisad hat geschrieben:Meine Mutter hatte vor 30 Jahren nach der Geburt ihrer 2. Tochter (= ich) eine Erschöpfungsdepression. Deshalb hat sie Quilonorm ursprünglich verschrieben bekommen..
War das wirklich wie du schreibst eine Erschöpfungsdepression oder wie MelaNiete hier meint, manisch-depressiv und sie hat nach Absetzen eine manische Episode?

Egal, in beiden Fällen ist ein Neuroleptikum nicht das geeignete Medikament.... und die Nebenwirkungen von Neuroleptika sind alles andere als von schlechten Eltern.

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Elisad
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Beitrag Sa., 31.10.2009, 20:35

Ich bin sehr dankbar für eure Beiträge!! Sie haben mich beruhigt. Derzeit nimmt meine Mutter wieder Quilonorm, Lexotanil, Paroxetin und ich glaube Mirtabene. Ich schätze sie hat so viele Medikamente verschrieben bekommen, weil sie ganz am Boden war.
Leider kenne ich mich dabei nicht aus, deshalb bin ich über jede Aufklärung dankbar.

Sie ist derzeit unter konsequenter Kontrolle, worüber ich sehr froh bin, ich hoffe, dass es ihr bald wieder besser geht.
Mich stört nur diese extreme Benommenheit, sie kann sich auch schwer Dinge merken und ist sehr ruhig.

Wie schnell kann sich das wieder einpendeln?
Mir ist schon klar, dass jeder Körper anders reagiert, aber ich bin schon ein bißchen ungeduldig, zumal es ja auch an meinem eigenen Körper zerrt und ich mir große Sorgen mache.

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littlebuddha
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Beitrag So., 01.11.2009, 14:36

Elisad hat geschrieben:Meine Mutter hatte vor 30 Jahren nach der Geburt ihrer 2. Tochter (= ich) eine Erschöpfungsdepression. Deshalb hat sie Quilonorm ursprünglich verschrieben bekommen.
Deine Mutter musste 30 Jahre lang Pillen nehmen, weil sie eine Depression nach ihrer Geburt hatte? (das haben relativ viele Frauen und könnte an der Ernährung liegen, weil zB die Frau durch die Muttermilch zu viel Omega3 dem Baby zuführt und zu wenig für sich behält; Omega3 ["Fischöl"] soll maßgeblich für den Aufbau des Gehirns zuständig sein)

Kannst du beschreiben, warum sie danach so viele Jahrzehnte Pillen schlucken musste? Das verstehe ich noch nicht.
Elisad hat geschrieben:Sie ist derzeit unter konsequenter Kontrolle, worüber ich sehr froh bin, ich hoffe, dass es ihr bald wieder besser geht.
Mich stört nur diese extreme Benommenheit, sie kann sich auch schwer Dinge merken und ist sehr ruhig.
Das sie unter Kontrolle ist, ist erst mal gut. Ihre Benommenheit kommt von den Tabletten, als ich in der Klinik unter volle Power Psychopillen stand war ich auch nur zugedröhnt. Das änderte sich erst nach einigen Monaten, als mein Brain sich "daran gewöhnte". Es ist ein übelster Tunnelblick, kaum Reaktionszeit, Wahrnehmung äußerst beschränkt, Zittern und motorischer Kontrollverlust (ich konnte mir kaum die Zähneputzen, weil die Feinmotorik völlig hinüber war; ich habe nicht verstanden was mit mir passiert, keiner hat mir gesagt dass es die Pillen sind).
Elisad hat geschrieben:Derzeit nimmt meine Mutter wieder Quilonorm, Lexotanil, Paroxetin und ich glaube Mirtabene. Ich schätze sie hat so viele Medikamente verschrieben bekommen, weil sie ganz am Boden war.
Denken die Ärzte wirklich, es geht dem Patienten besser, wenn die Person danach erst mal völlig zugedröhnt ist und nur noch fett wird und rumzitterert?

Bitte Elisad, schreib doch weswegen deine Mutter diese Therapie machen muss. Was sagen die Ärzte, und was denkst du?
Ich habe aufgehört, für mich alleine zu leben und angefangen, für uns alle zu leben.
Nennt mich Little!

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Elisad
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Beitrag So., 01.11.2009, 21:58

Meine Mutter wurde damals mit Anfang 30 pensioniert!! Im Befund steht laut meiner Schwester "bipolare Störung"...???

Ich kann mich erinnern, dass sie gefühlsmäßig einmal im Jahr bei ihrem damaligen Nervenarzt war, der ihr eben immerwieder einredete, dass sie das Medikament mit 60 absetzen müsse, aber er traue sich da quasi nicht drüber...?

Warum sie nun wieder Medikamente verschrieben bekommen hat?...
... ich schätze, dass es ohne nicht gehen wird. Durch die vermutlich falsche Behandlung mit Zyprexa ist es ihr immer schlechter gegangen-sie hat nur noch geweint und wollte nichts mehr essen- nun wird sie ja auf Quilonorm zurück eingestellt, weil ihr Arzt nicht wirklich einen Grund sieht, es mit 60 abzusetzen.
Mittlerweile geht es ihr schon wieder ein klein bißchen besser, sie nimmt von einem der vier Medikamente etwas weniger, sie ist dadurch wieder kozentrierter und "lebendiger"!

Ich wäre von Anfang an gerne mit zum Arzt gegangen, um das Ganze besser zu verstehen, aber es war mir aus beruflichen Gründen absolut nicht möglich. Mein Vater hat den Part übernommen und das finde ich auch richtig.
Ich finde es nur nicht richtig meine Mutter über alles ganz genau auszuquetschen, zumal wir uns ja nur am Wochenende einen Tag lang sehen.

Meine Mutter hatte außerdem über all die Jahre eine schwere "Platzangst" (kann nicht fliegen, durch keinen Tunnel fahren, fühlt sich in Geschäften mit Schiebetüren unwohl, öffnet einen Spalt das Autofenster während der Fahrt, meidet große Menschenansammlungen...)
Sie kann auch nicht auf Urlaub fahren, weil sie sich in der Ferne nicht wohl fühlt...

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HeyHo
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Beitrag Di., 15.06.2010, 23:10

Hallo,

Ich hoffe ich verstoße nicht gegen die Forenregeln, da ich nach einer Alternative frage, jedoch gehe ich mit dem hier angeeigneten Wissen eh zu einem Arzt. Danke

Folgendes, meine Frau ist seit 4 tagen auf der Geschlossen, da sie unter nicht realen Gedanken wie Verfolgungswahn, Ängste vor Verwandten, fremde Menschen wären ihre Familie u.s.w (weit gefächert) leidet. (wenn ich ihren Ängsten wiederspreche gehöre ich auch zu den Agenten)
Ihr Zustand hat sich über eine lange Zeit gesteigert jedoch hat es sich auch immer wieder mal beruhigt.

Hinzu kommt das sie Täglich (abends) gekifft hat, und je nach dem wie viel das war, hatte ich auch das Gefühl, dass sich dementsprechen ihre Ängste steigerten oder halt leicht verschwanden.
Wir hatten heute ein Gespräch mit ihrer Ärztin, worum es darum ging, dass sie Zyprexa einnehmen soll, da sie es bis jetzt aus Angst vor Nebenwirkung wie Schläfrigkeit und Gefühlslosigkeit abgelehnt hat.
Durch mein zureden hat sie zumindestens eingestimmt es ab heute Abend zu probieren.
(habe versprochen mich schlau zu machen)

Nachdem ich nun viele Artikel über dieses so wunderbare Medikament gelesen habe, komme ich mir echt Sch.... vor ihr gut zugeredet zu haben.

Gründe:
-Gefühlslosigkeit
-keine lust auf sex
-Problem wird verdrängt nicht gelößt
-Absetzen meißt nicht ohne weitere Probleme
-Schläfrigkeit
-Gewichtszunahme

Natürlich nehme ICH diese Nebenwirkungen lieber in kauf, als dass meine Frau noch einmal nackig auf der Straße gefunden wird, oder sich andersweitig aus Angst in Gefahr bringt. Jedoch möchte ich, dass SIE zufrieden ist.

Natürlich habe ich Angst um unsere Beziehung bei solch einer Gefühlslosigkeit, genauso denke ich aber an die Berichte die ich gelesen habe, wo Patienten berichteten es selber schrecklich zu finden so Gefühlskalt zu sein.

Meine Frage:

Gibt es irgendwelche anderen Medikamte die ich bei ihrer Ärztin ansprechen kann, damit meine Frau das ganze erst nicht durchmachen muss?


Ob eine direkte Antwort auf meine Frage, oder einen anderen Kommentar, ICH BIN FÜR ALLES DANKBAR.

Vielen DANK

Gruß
OTO

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akita
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Beitrag Mi., 16.06.2010, 10:09

Hallo OTO,

wahrscheinlich ist auf einer geschlossenen Abteilung nicht die Möglichkeit oder auch Bereitschaft vorhanden, deine Frau intensiv psychotherapeutisch zu begleiten und ihr Zeit zu lassen für einen Bewältigungsprozess ihrer aktuten psychotischen Krise.

Meine früheren Erfahrungen mit Psychiatrie waren so, dass ich froh war, wieder herauszukommen bzw. meine Symptome loszusein. Erst nach ein paar Krisen war ich soweit, dass ich nicht mehr hinein mußte. Der innere Prozess ist positiv weitergegangen..

Meine Erfahrungen mit Zyprexa - man hat mich - ohne dass ich Symptome gehabt hätte, die dieses Medikament nahelegen würden, anläßlich eines Leukämie-Aufenthaltes praktisch genötigt, Zyprexa zu nehmen, und ich habe es noch immer - sind nicht ausschließlich negativ. Sexuelles Desinteresse - Ja. Aber durch eine starke Gewichtsabnahme kann das auch davon kommen. Ansonsten habe ich keinen Unterschied gemerkt. Gewichtszunahme -derzeit ja, war aber anfangs nicht so. (Diät halten soll helfen). Ich hatte zusätzlich auch ein Antidepressivum, als ich das abbaute und nur noch Zyprexa hatte, habe ich Depressionen bekommen. Eventuell könnten also wirklich Depressionen durch Zyprexa ausgelöst werden, wogegen man dann ein Antidepressivum gibt (vermutlich).

Mir hat es geholfen, zwischen zwei psychotischen Krisen eine lange Zeitspanne Zeit zu haben, zB für Psychotherapie und Ausbildung. Und da hatte ich dann auch keine Neuroleptika mehr, die habe ich in den ersten Monaten nach dem Spitalsaufenthalt abgebaut. (Jetzt bemühe ich mich auch gerade darum). Wenn die Symptome für deine Frau beängstigend sind, ist es für sie vielleicht nicht schlecht, da mal raus zu kommen und in der Folgezeit darüber nachzudenken, was zur Krise geführt haben könnte, ob sie eine Psychotherapie machen könnte oder sonstwie an sich arbeiten. Ich persönlich hatte jahrelang eine ziemliche Angst vor einem "Rückfall", es kam dann aber die Zeit, wo es nicht mehr ganz so war, und entgegen manchen Prophezeiungen hat sich dann meine Psyche auch beim "Rückfall" nicht aufgelöst...

Jedenfalls wünsche ich euch, dass die Krise gut weitergeht, ob mit oder ohne Zyprexa.

Der Partner ist da wichtig (für Alltagsbewältigung, Verständnis..),wie ich es aus der Erfahrung einiger betroffener Paare kenne!

LG Akita

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münchnerkindl
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Beitrag Mi., 16.06.2010, 11:11

HeyHo hat geschrieben:
Natürlich nehme ICH diese Nebenwirkungen lieber in kauf, als dass meine Frau noch einmal nackig auf der Straße gefunden wird, oder sich andersweitig aus Angst in Gefahr bringt. Jedoch möchte ich, dass SIE zufrieden ist.

Natürlich habe ich Angst um unsere Beziehung bei solch einer Gefühlslosigkeit, genauso denke ich aber an die Berichte die ich gelesen habe, wo Patienten berichteten es selber schrecklich zu finden so Gefühlskalt zu sein.
Es ist so wie du es beschreibst, zumindest hab ich Neuroleptika so erlebt.
Sie sind bei akutem Verfolgungswahn halt das geringere Übel. Sie ist krank, und bei einer so schweren Störung wie einer Psychose kann man eigentlich nicht erwarten, daß es ein Medikament gibt, das die unangenehmen Symptome wegmacht, ohne nachteilige Wirkungen zu haben.... Man kann ja auch bei einem Herzinfarkt nicht erwarten, daß man ein paar Pillen einnimmt und alles wieder paletti und wie davor ist.

Zufrieden, naja, es ist eine KRANKHEIT. Mit jeder schweren Krankheit muss man sich irgendwie arrangieren. Sie muss die Dinger mit einiger wahrscheinlichkeit ja auch nicht lebenslang nehmen sondern erstmal nur für eine Zeit. Und ich muss ganz ehrlich sagen, wer sich per Drogeneinnahme eine Psychose an den Hals schafft und trotzdem weiterkifft, da hört hält sich mir das Mitgefühl für die Spätfolgen hinterher sehr in Grenzen. Selbst schuld...

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HeyHo
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Beitrag Mi., 16.06.2010, 19:50

Danke für eure ANtworten!

Sie hat sich jetzt erstmal bereit erklärt die Pillen zu nehmen (laut Ärztin aber nur 7 Tage, was mir ja sehr kurz vorkommt).

@Akita
Danke für deine kurze Geschichte, sehr interessant!

Ich hoffe, dass auch sie/wir den Weg so ähnlich geht, bis jetzt hapert es einfach an der einsicht ihrer Angst, an dem einen Tag sagt sie "JA ich brauche hilfe" und heute z.B. wollte sie unbedingt raus sich einen Job suchen, da sie immer das Gefühl hat vorankommen zu müssen, schließlich, hätte sie sich ja beruhigt. (eher nicht)

Aber das ist warscheinlich schon zu OFF-Topic.....

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littlebuddha
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Beitrag Mi., 16.06.2010, 20:41

Hallo HeyHo,
ich denke nun auch, dass in akuter psychotischer Krise Medikamente für eine gewisse Zeitspanne nützlich sind (wenn es denn sehr schlimm ist, mir wollen die Ärzte komischerweise immer gleich unterschieben ich sei psychotisch... aber wenn ich nicht krankheitseinsichtig sein soll, dann sind es meine Freunde und meine Familie auch nicht, demnach sind wir also alle schizophren )

Dabei denke ich aber, dass ihr aufpassen müsst: Meiner Erfahrung nach neigen Psychiater schnell dazu, hohe Dosen zu verschreiben. Ich las hier wieder von 25mg bei einem Forumsmitglied, wobei 20mg eigentlich die empfohlene Höchstdosis ist. Kleiner Tipp: Ab 5mg, sagt man, wirkt die Pille antipsychotisch, je nach Schwere geht das dann in die Höhe. Wobei die Frage ist, ob "mehr" denn auch "wirksamer" ist. Auch wenn ich kein Arzt bin und ihr auch nicht (?), würde ich IMMER kritisch sein bei der Meinung irgendwelcher Psychiater. Von niedrigen Dosen ist es leichter, wieder runter zu kommen, weil du es ja ausschleichst. Kannst dir vielleicht vorstellen, wie lange das Gehirn brauchen muss von 20mg über Jahre auf Null oder nur 5mg runterzukommen (ich schätze knapp 1.5 bis 2 Jahre).

Deine Frau wird eine drogeninduzierte Psychose haben, das kriegen einige die Kiffen, und muss nicht zwangsweise "geboren" "schizophren" sein. Wenn das erst mal ausgestanden ist, schaut weiter. Und du musst sie überzeugen, dass sie das Kifffen um Himmels Willen für alle Zeiten sein lassen muss! Sonst passiert es garantiert wieder.

Ich wünsche euch alles Gute und bei Fragen PM oder hier.
Ich habe aufgehört, für mich alleine zu leben und angefangen, für uns alle zu leben.
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akita
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Beitrag Mi., 16.06.2010, 21:45

Hallo HeyHO,

.. wirklich, eine Freundin von mir hat direkt vom stationären Aufenthalt auf der Psychiatrie einen Job bekommen, ist sich einfach vorstellen gegangen!

Allerdings, wenn deine Frau der Meinung ist, dass sie voll "da" ist und ihr rationale Gegenargumente habt, dann würde ich sie schon damit konfrontieren.

Ich habe auch davon gehört, dass Drogen Psychosen auslösen können. Allerdings aber auch, dass Absetzerscheinungen von Neuroleptika mittels Marihuana-Rauchen gemildert werden können. Aber wenn hier die Vermutung naheliegt, dass Haschisch als Auslöser gewirkt haben könnte, dann würde ich vorsichtshalber auch aufpassen in Zukunft!

Wenn die Ärztin von einer Einnahmedauer von 7 Tagen gesprochen hat, dann könnte es sich vielleicht um eine "kurze Angelegenheit" handeln. Eine Bekannte von mir war nach wenigen Tagen wieder draußen, nachdem sie anfangs voll "paranoid" war und in den folgenden Jahren war überhaupt nichts mehr..

Alles Gute!

Akita

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HeyHo
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Beitrag Mo., 19.07.2010, 18:34

Hallo

Mal ein kleiner zwischenbericht.

Nachdem sie nun nach 7 Tagen raus ist, und mittlerweile seit einem Monat wieder ihrem Tagesablauf folgt (derzeit noch ohne Arbeit), geht es ihr nach meinem Empfinden ziemlich gut(keine unrealen Ängste mehr) .

Welche Nebenwirkungen sind zu spüren(oder auch nicht) :

-Abends nach dem einnehmen ist sie nach 2-3 Stunden meist sicher am schlafen
-Gewichtszunahme (bisschen früh warscheinlich um genaueres zu sagen) ist leicht vorhanden 1-2 kg, was nach meiner Meinung allerdings daran liegt, dass sie davor nur noch sehr wenig gegessen hatte
-Was ich gut finde, dass man trotzdem noch merkt dass sie Emotionen in sich trägt. Natürlich steigert sie sich nicht mehr so extrem in etwas herein, aber das mag ja vielleicht auch Sinn von dem Medikament sein. Auf jeden Fall kann sie noch lachen und weinen.
-Sie kommt nicht zugerdöhnt rüber!
- Der TSH Wert ist jedoch deutlich erhöht (Schilddrüsenunterfunktion), habe heute nochmal die Blutergebnisse aus dem Krankenhaus nachgeholt um zu schauen ob die auch schon war bevor sie das Medikament genommen hat...Negativ! Bedeuted sehr warscheinlich "seit Zyprexa SD-Unterfunktion".


Uns wurde natürlich geraten die Behandlung in Verbindung mit einem Psychiater weiter zu führen, worauf wir auch gleich einen Termin gemacht hatten, der nun wegen Krankheit auf Seiten des Psychiaters verlegt wurde.
Daher weiß ich nun auch nicht wirklich wie es weiter gehen soll. Sie nimmt derzeit täglich 10mg Zyprexa, jedoch wurde in der Woche im Krankenhaus nicht einmal ein längeres Gespräch geführt wodurch man herrausfinden konnte wodurch das ganze so gekommen ist wie es gekommen ist. Vor dem Cannabis hatte sie keinerlei Ängste die in die Richtung gingen.
Das heißt natürlich auch, dass es völlig unklar ist ob es nicht vielleicht vom Cannabis gekommen ist, was ja bei vielen Leuten in dieser Form vorkommt. Nur wie herrausfinden solange sie das Medikament nimmt?
Warscheinlich müssen wir erstmal den Termin mit dem Psychiater abwarten, jedoch habe ich selber meine Erfahrungen mit Psychiatern, und weiß wie schnell man irgendwas verschrieben bekommt auch wenn es nicht nötig wäre (hatte Angstzustände, später hat sich herrausgestellt, dass sie durch eine Schilddrüsenkrankheit ausgelößt wurden).



Liebe Grüße HeyHo

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