Unsere Kinder - Generation von Narzissten und Egomanen

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sandrin
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Beitrag Mi., 18.12.2013, 18:25

@ Nico: Erlebt man aber in der Schule in höheren Klassen jetzt auch schon immer mehr.

Aber du sprichst was an, was mir auch auffällt. Man meint, man braucht für alles, für das Natürlichste auf der Welt eine Gebrauchsanleitung. Intuition, Menschenverstand, Werte, all das wird durch schlaue Ratgeber in den Hintergrund gedrängt. Das ist bedenklich.

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hopelife
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Beitrag Mi., 18.12.2013, 18:31

Winterhoff schreibt aber auch in seinem Buch wie sich das Familienbild verändert hat.
Es ist wahnsinnig schwer für einige Mütter zu arbeiten, Kinder zu "erziehen"

und noch ergänzend das zu leisten, was Institutionen wie Schule nicht mehr leisten wollen oder können.

Wenn du dein Kind bis 17 Uhr in der Kita lassen musst, bist du hier eine Rabenmutter! Die Erzieher warten dann schon angezogen auf dich und sind vollkommen genervt

Wenn du im Hort verlangst, dass das Kind dort mit einem Pädagogen Hausaufgaben macht, klappt das überhaupt nicht. Dann braucht der Staat doch auch nicht einführen, dass ein Erzieher doch bitte Abitur machen müsse, um Kinder zu erziehen, wenn es alle Hausaufgaben ab 16 Uhr minimum eine Stunde zuhause machen muss, weil sie entweder total fehlerhaft sind oder nicht gemacht werden. Im Kindergarten gibt es dann auch keine Sprachförderung mehr und man ist gezwungen zusätzlich nachdem Kindergarten einen Logopäden aufzusuchen.

Die Eltern sich noch mit ihren Kinder streiten müssen, weil das Kind einfach ab 16 Uhr nach so einem langen Tag total erschöpft und unkonzentriert ist, aber auch nicht ohne HA in die Schule kann.

Es in einem staatlichen Hort nicht möglich ist, dass die Kinder dort einigermaßen gesund ernährt werden.
Wir essen hier sowieso immer warm Abendbrot, aber sind auch gezwungen abends zu kochen, da mein Kind sonst " nur " Frühstück essen würde. Es ist einfach auch ein totales Ungleichgewicht da, ist ja klar, dass man dann auch mal sagt, klar iss die ganzen Lutscher auf, wenn man gerade den ganzen Tag gearbeitet hat, danach noch einkaufen musste, damit alle ein paar Vitamine am Tag bekommen, nachdem Kochen noch gemeinsam HA machen muss und dann noch den Haushalt schmeißen.

Im Jül System wird von größeren Kinder verlangt, dass sie kleine Kinder, die zum Teil erst fünf Jahre alt sind, in das Schulleben integrieren, ihre Hausaufgaben kontrollieren, ihnen beim Lesen helfen, obwohl sie mit ihrem eigenen Schulstoff schon oft überfordert sind, der in der dritten Klasse nicht mehr einfach ist. Und das ist doch Aufgabe der Lehrer!
Die Kinder ab Klasse 1 mit Medien und Schreckensnachrichten aus der Welt konfrontiert werden, weil
es ja zur Allgemeinbildung dazugehört sich anzuschauen, wo gerade in der Welt Krieg herrscht usw,
denke nicht, dass ein Kind die kognitive Reife hat solche Nachrichten zu verarbeiten.
Bei uns ist das hier so, das die Kinder sich jeden Tag aufgezeichnete Videonachrichten anschauen müssen, sie analysieren müssen im Alter zwischen 5-8.
Da herrscht auch in den Grundschulen kaum noch sowas wie Netzschutz.
Wenn die Kinder ihr Eintrittsgeldfür einen Ausflug vergessen, was Aufgabe der Eltern ist daran zu denken ( zumindestens in der Jahrgangsstufe) dann werden sie zur Strafe in eine andere Klasse geschickt und dürfen nicht am Ausflug teilnehmen...
komplette Überforderung für Kinder.
Zuletzt geändert von hopelife am Mi., 18.12.2013, 18:33, insgesamt 1-mal geändert.
es wäre heute nicht so wie es ist,
wäre es damals nichts gewesen wie es war!

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Beitrag Mi., 18.12.2013, 18:32

@Sandrin: Es gibt auch ein Buch von ihm mit dem Titel "Disziplin ohne Angst". Also ich finde, beide Autoren haben Recht. Natürlich soll ein Kind nicht mit Angst erzogen werden, das wäre die alte Garde.
Lieben Gruß
elana

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sandrin
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Beitrag Mi., 18.12.2013, 18:35

Ja, ich weiß. Ich kenne auch beide. War direkt betroffen, dass Bergmann gestorben ist, ich fand ihn sehr sympathisch. Aber das ist genau der Punkt. Warum müssen wir uns in dieser Gesellschaft immer in Extremen bewegen? Das find ich schade. Ich bin auch nicht für die Wiedereinführung der Prügelstrafe, ich finde auch, Kindern muss man (zur gegebenen Zeit) zuhören, muss auf sie eingehen. Aber Kinder immer bedingungslos in den Mittelpunkt zu rücken, ihnen das Gefühl zu geben, sie seien das Maß aller Dinge - das finde ich einfach nur mehr krass. Wie gesagt, ich erlebe da täglich die absurdesten Dinge.

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Beitrag Mi., 18.12.2013, 18:36

@hopelife

Das klingt wirklich krass, ist in der Schweiz ganz anders. Dafür haben die Kinder schon recht bald einen 8-Stunden-Schultag. Der Vorteil ist, dass sie dadurch den Rhythmus des späteren Arbeitslebens gewöhnt sind.
Lieben Gruß
elana

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Nico
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Beitrag Mi., 18.12.2013, 18:37

@sandrin
Das ist ein Zeichen unserer Gesellschaft.
Es muss ja auch überall von Gefahren- und Verbotsschildern wimmeln denn sonst bringen sich unsere Voll dep pen ja haufenweise um und da meine ich durchaus Erwachsene.
Und es muss für alles eine Vorschrift, eine Anleitung, ein Rezept und eine Warnung geben, sonst geht gar nix.
Ich glaub wenn sich der Mensch so weiterentwickelt und die Erde entsprechend lange existiert, wird der Mensch irgendwann einmal völlig ohne Hirn rumrennen, völlig degeneriert halt.

Ich war voriges Jahr in Afrika, da gibts das überhaupt nicht.
Verbotsschilder oder Absperrungen sind da nahezu unbekannt, aber trotzdem passiert nix weil die Leute dort halt noch ihre Instinkte haben und Gefahr selbst erkennen.
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich ;)

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sandrin
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Beitrag Mi., 18.12.2013, 18:39

@ Hopelife: Sicherlich kann man da Dinge optimieren, gerade was Ganztagesbetreuung anbelangt. Nur sind wir als Schule halt auch nicht primär für die Beseitigung der Erziehungsdefizite im Elternhaus zuständig. Wir müssen mit dem arbeiten, was wir haben. Und da stehen wir oft Kindern gegenüber, die die einfachsten Fähigkeiten nicht mehr mitbringen, gerade auch sozialer Art. Das KÖNNEN wir nicht leisten, eigentlich will ich das auch nicht. Denn ich bin LEHRERIN und nicht MUTTER der Kinder. Die primäre Sozialisationsinstanz der Kinder ist die FAMILIE, nicht die Schule. Das darf man bei allem Verständnis nicht vergessen.

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Beitrag Mi., 18.12.2013, 18:52

Es gibt noch einen weiteren Aspekt, der heute dazukommt, und zwar der Einfluss der Gleichaltrigen, der ist heute viel größer. Die Kinder und Jugendlichen verziehen sich gegenseitig. Siehe dazu das Buch Gordon Neufeld, Unsere Kinder brauchen uns!
Lieben Gruß
elana

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Nico
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Beitrag Mi., 18.12.2013, 18:55

Warum soll der Einfluss der Gleichaltrigen heute größer sein als er früher war ?
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich ;)

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Beitrag Mi., 18.12.2013, 19:02

Früher waren die Jugendlichen noch mehr in ihre Familien eingebunden und dadurch auch mehr dem Vorbild der Eltern "ausgesetzt". Heute orientieren sich die Jugendlichen fast ausschließlich an den Gleichaltrigen, d. h. sie werden im Grunde durch unreife Persönlichkeiten "erzogen" und profitieren nicht von den Erfahrungen der älteren Generation. Bekanntlich sind Kinder öfter schlimmer als Erwachsene, wie neuerdings dieses Video exemplarisch darstellen will.
Zuletzt geändert von (e) am Mi., 18.12.2013, 19:10, insgesamt 2-mal geändert.
Lieben Gruß
elana

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hopelife
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Beitrag Mi., 18.12.2013, 19:06

sandrin, ich verstehe das, ist auch vielleicht schulabhängig?
Bei uns läuft das hier so
es wäre heute nicht so wie es ist,
wäre es damals nichts gewesen wie es war!

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Nico
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Beitrag Mi., 18.12.2013, 19:10

Ehrlich ?
Hattest du als Jugendlicher keine gleichaltrigen Freunde ?
Also ich bin auch damals immer wenn möglich mit meinen Kumpels zusammen gewesen.
Eltern als Vorbild im Jugendalter ?
Au weia, also wenn das bei meinem Sohn der Fall gewesen wäre hätte ich mir ziemlich Sorgen gemacht.
Jetzt kommt er dann schön langsam in das Alter wo ich mir das schon eher vorstellen kann, aber jetzt ist er erwachsen.
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich ;)

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Tigerkind
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Beitrag Mi., 18.12.2013, 19:11

Das mit der "Jugend von heute" ist wie ja auch schon geschrieben wurde ein alter Hut.

Die jetzige Generation ist nicht glücklich, kann also die gute alte Zeit nicht so gut gewesen sein.

Ich denke Michael Winterhoff verläuft sich da ziemlich mit seinen Thesen.

Was aus der heutigen Jugend werden wird und ob viele Eltern da wirklich so verkehrt liegen mit ihren heutigen Ansichten, das werden wir sehen.
Je weiter sich eine Gesellschaft von der Wahrheit entfernt, desto mehr wird sie jene hassen, die sie aussprechen.

-George Orwell-

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hopelife
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Beitrag Mi., 18.12.2013, 19:27

Tigerkind wie kannst du sowas denn einfach so behaupten...
Mein Freund wurde nicht mit Schlägen erzogen, aber er wurde erzogen, aber seine Mutter war auch zuhause und konnte ihn und seine Geschwister erziehen...
kürzlich erzählte er mir, dass er immer mit seinen Cousins den Sommerurlaub auf dem Bauernhof verbracht habe und immer ganz neidisch als Kind war, weil sie immer alles dürften.
Aus beiden Cousins ist nichts geworden, der eine hat ständig mit Drogen zu tun, der andere hat bis heute immer noch nichts auf die Beine gestellt. Natürlich ist das nicht immer so, aber er sagt heute, das er froh wäre, dass
er eine Erziehung hatte und Regeln kannte.
Und um diese geht es, nicht darum Kinder zu unterdrücken und er und Geschwister gehen alle gerne zu den Eltern und sind heute als Erwachsene dankbar für ihre Erziehung.
es wäre heute nicht so wie es ist,
wäre es damals nichts gewesen wie es war!

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Nico
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Beitrag Mi., 18.12.2013, 19:32

Ich kenne einige aus meiner Generation die echt " erzogen" wurden, die waren im Pflichtschulalter auch sehr brav und erfolgreich, nur dann ging es mit highspeed bergab.
Es gibt da keine Erfolgsgarantie und kein Patentrezept.
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich ;)

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