Weg von den Drogen - Psychose

Dieser Bereich dient zum Austausch über Entzug, Entwöhnung und Therapie von substanzbezogenen Abhängigkeiten (wie Alkohol, Heroin, Psychedelische Drogen, Kokain, Nikotin, Cannabis, Zucker,..)
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Amelie23
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Beitrag Do., 17.12.2015, 13:35

Hallo mondlicht,

danke für deine Antwort!
Nein gezielt wurde meine Suchtproblematik nicht in einer Therapie bearbeitet. Ich habe auch so das Gefühl dass ich das nur alleine schaffen kann. Wenn ich das wirklich will!

Ich bin ja nicht körperlich abhängig von den Drogen. Einen Entzug brauche ich sicher nicht wie manche hier geschrieben haben. Ich bin ja Wochenendkonsument hauptsächlich. Und ich nehme nicht eine bestimmte Droge sondern das was es halt grad gibt. Ich denke mir auch was ist wenn ich auf Therapie gehen wegen den Drogen. Was denken sich die anderen dann. Dann wissen alle das ich ein Drogenproblem habe. Was sage ich meinen Eltern? Wie mache ich das mit der Arbeit ich fange am 4.1. in einer neuen Firma an. Da müsste ich kündigen. Ich fühle mich ja auch nicht so als würde ich eine Therapie brauchen. Nur ICH muss das selber schaffen. Anders geht es nicht..

Alles Liebe
Amelie
♥ Mögest Du immer Rückenwind haben und stets Sonnenschein im Gesicht und mögen die Schicksalsstürme Dich hinauftragen auf dass Du mit den Sternen tanzt.... ツ ♥

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leuchtturm
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Beitrag Do., 17.12.2015, 17:16

Ich bin ja nicht körperlich abhängig von den Drogen. Einen Entzug brauche ich sicher nicht wie manche hier geschrieben haben. Ich bin ja Wochenendkonsument hauptsächlich. Und ich nehme nicht eine bestimmte Droge sondern das was es halt grad gibt
das sagen alle.
Die typische Antwort von jemandem, der bereits in der Abhängigkeit drinsteckt.

Gerade die Multitoxität ist ja das Gefährliche. Und das, was verstärkt abhängig macht.
Soalnge du aber dir nicht einmal selbst deine Drogensucht eigestehen willst, wird siuch auch nichts ändern. Wozu auch, wenn du doch angeblich gar nicht süchtig bist?

Was die anderen denkcne, sollte dir völlig egal sein. Bzw. erst wenn sie wissen, was mit dir los ist, können sie angemessen reagieren. Auch die Ärzte.
Vorher brauchst du dir nicht vorzumachen, dass du von irgendetwas geheilt werden kannst. Schon gar nicht alleine und auf eigene Faust.

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mondlicht
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Beiträge: 657

Beitrag Do., 17.12.2015, 22:16

Amelie23 hat geschrieben:Ich bin ja nicht körperlich abhängig von den Drogen. Einen Entzug brauche ich sicher nicht wie manche hier geschrieben haben. Ich bin ja Wochenendkonsument hauptsächlich.
Hallo Amelie,

das sagt ÜBERHAUPT nichts! Da machst Du Dir wirklich was vor.
Du hast als Folge Deines Konsums eine Psychose erlitten. Du kannst froh sein, dass Du überhaupt wieder da raus gekommen bist. Für viele ist es nämlich dann gelaufen. Und Du konsumierst weiter. Geht's eigentlich noch?! Von welchem "Willen" redest Du eigentlich. Hey, wach auf!


anfi
neu an Bo(a)rd!
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Beiträge: 1

Beitrag So., 10.01.2016, 19:57

Liebe Amelie,

ich werde mich hier kurz halten. Ich bin nur zufällig über deinen Beitrag gestolpert und hab' ziemlich schnell das Bedürfnis bekommen, dir hier zu antworten.

Deine Geschichte kommt mir ziemlich bekannt vor. Ich selbst hab früh mit allmöglichen Drogen begonnen, was mich dann schlussendlich in eine Derealisationspsychose gebracht hatte. Ich habe Jahre gebraucht da wieder wirklich raus zu kommen. Und ich hab auch Jahre gebraucht um zu verstehen,dass es nicht primär die Drogen waren, die diese Psychose - von einem Tag auf den Anderen - ausgelöst haben.

Das Nächste was ich dir sagen möchte ist, dass diese Psychose mitunter das Beste ( an schlechten Sachen ) war, das mir in meinem Leben passiert ist. Ich wurde plötzlich von meinem Psyche dazu aufgefordert, mich mit Dingen auseinanderzusetzten, die ich jahrelang verdrängt hatte. In meinem Fall Gewalt in meiner Kindheit. Es ist schwierig die Systematiken hinter einer Psychose zu verstehen und ich behaupte hier in keinster Weise "alles durchblickt zu haben", aber von meinem Erfahrungsschatz antizipierend, kann ich sagen, dass es sich für mich so anfühlt, als hätte sich das Trauma, das in mir gelegen ist, in den Vordergrund gekämpft und mir unausweichlich zu verstehen gegeben, dass es nun an der Zeit ist richtig hinzusehen, zu verstehen und es anzuerkennen.

Ich kenne deine Geschichte nicht, aber wir alle sind von diesem Leben auf die eine oder andere Art traumatisiert. Es gibt offensichtlichere Fälle, die herausstechen, aber es gibt niemanden auf der Welt der nicht sein Paket an Drama mitbekommen hat. Das Wichtige ist, dass du dich nicht alleine fühlst. Du bist in keinster Weise mehr "beschädigt", als der Rest der Welt und dein Leben liegt vor dir und du hast jeden Tag aufs Neue die Möglichkeit einen Schritt weiter in die richtige Richtung zu gehen.

Ich habe Drogen genommen - und das sehe ich erst jetzt in der Distanz -, da ich versucht habe vieles zu verdrängen und Gefühle zu erfahren, die ich so nicht mehr kannte. Gefühle wie Zufriedenheit und Liebe und vor allem "chemische"- Upper haben mir diese Gefühle beschert. Ich bekam Momente der Zufriedenheit zurück, wo vorher nur ein schwarzes Loch war.


Was ich dir sagen kann ist, du sollest die Zeichen richtig deuten und dir tatsächlich Hilfe holen. Such dir einfach jemanden, mit dem du über diese Dinge sprechen kannst. Am Besten ist hier tatsächlich eine Psychotherapie geeignet ( such mal nach dem Verein Tiram). Und versuch Einsicht in deine Themen zu finden, die dich immer wieder zu diesem selbstzerstörerischen Verhalten veranlassen. Ich meditiere regelmäßig ( ich hab mit der Smartphone APP - Headspace begonnen). Etwas das mir sehr viel Einsicht und Ruhe verschafft und meine Angststörungen und Depressionen dramatisch gelindert hat. Zudem musst du verstehen, dass deine Angst davor wieder in die Psychose zurückzufallen - oder wie in meinem Fall, die pure Angst "Wahnsinnig" zu werden- eine ganz übliche Angst bei Menschen mit Angstörung ist. Warum? Da die Angst davor sein "Ich" bzw. "sein geistige Gesundheit" zu verlieren, die ultimative Angst darstellt. Menschen mit Angstörungen sind oft Kontrollfreaks: alles was außerhalb ihrer Kontrolle liegt, ist mit Panik verbunden. So wie auch die Tatsache, dass man das eigene Selbstbild - das andere von einem haben - nicht immer kontrolieren kann. So wie du z.B. immer wieder deine Eltern erwähnst und "was die dann von dir denken". Liebe Amelie du hast dich vor niemandem zu rechtfertigen. Ich gehe davon aus, dass du Erwachsen bist und dich daher nur vor dir selbst und deinen Wertvorstellungen zu rechtfertigen hast.

Dazu kann ich dir auch die moderne buddhistische Philosophie zum Thema "Selbst" und "Nicht- Selbst" empfehlen. Einfach googeln. Wie diese östliche Philosophie das Ego und das Selbst fasst, hat mir viel Einsicht gegenüber den Mechanismen meiner eigenen Angst offenbart. Ich bin Atheist - nur so zur Info.

Ich wünsch dir alles Gute und hoffe, dass du dein Handeln mit deinen Wünschen synchronisieren kannst. Form follows function - die Form folgt der Funktion. Wenn du jeden Tag so lebst wie du Leben willst, dann werden sich alle (realistischen) Ziele verwirklichen lassen. Wichtig ist es, Gewohnheiten zu entwickeln, die dich heilen anstatt dich zu zerstören.

Solltest du noch Fragen haben, kannst du mich gerne kontaktieren.

LG
Andreas

Ps.: Aja ich hab auch mal Wellbutrin verschrieben bekommen und es war furchtbar. Ich hab erst im Nachhinein - nachdem ich alles abgesetzt habe - verstanden, dass es meine Angststörungen verschlimmert, statt verbessert hatte.

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Amelie23
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Beiträge: 15

Beitrag Mi., 20.01.2016, 15:29

Lieber Andreas,

vielen,vielen Dank für deinen Beitrag. Deine Antwort gibt mir Hoffnung und ist einfach nur Aufbauen im Gegensatz zu anderen niederschmetternden Antworten die ich hier in diesem Forum bekommen habe. Du bist jemand der mich versteht und mehr oder weniger das gleiche Problem hatte. Viele andere die geschrieben haben sehen nur was von Drogen. Und oh mein Gott die nimmt ja was bei der ist sowieso alles zu spät. So kommt mir es vor. Um das mal gesagt zu haben.

Ich finde es toll das du es aus der Psychose geschafft hast. Ich hatte auch schon einmal eine Psychose aber eine Depersonalisationsstörung. Und es war die schlimmste Zeit meines Lebens. Ich habe anscheinend nicht so draus gelernt wie du.
Wie lange hast du Drogen genommen wenn ich fragen darf. Wann hast du angefangen, wie alt bist du jetzt?
Wann hat die Psychose begonnen und wie bist du wieder raus gekommen aus der Psychose?
Thema Drogen war bei dir wahrscheinlich sofort abgehackt wahrscheinlich oder? Was hast du Freunden gesagt, hattest du nur Drogenfreunde oder auch andere Freunde die nichts konsumieren?
Danke!
Alles Liebe
Amelie
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