Begriffe, die ich nicht begreifen kann

Hier können Sie Fragen zu Begriffen, Diagnosen und sonstigen Fachworten stellen, die einem gelegentlich im Zusammenhang mit Psychologie und Psychotherapie begegnen oder die Bedeutung von Begriffen diskutieren.
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hope_81
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Beitrag Do., 28.11.2013, 10:12

Ich denke auch, dass es nicht immer unbedingt gut ist, in der Vergangenheit zu wühlen und jede Erinnerung hoch holen zu wollen.
Teilweise hat es seine Gründe, warum wir uns nicht mehr erinnern. Außerdem ist es so, dass wenn Dein Körper "meint" er müsse sich erinnern, er das auch tun wird. Allerdings alles zu seiner Zeit.
Das Beste, was du für einen Menschen tun kannst, ist nicht nur deinen Reichtum mit ihm zu teilen, sondern ihm seinen eigenen zu zeigen.
Benjamin Disraeli

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haluro
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Beitrag Do., 28.11.2013, 18:25

Driften ist ein Begriff aus dem Segeln. Beim Segeln kann man ein Ziel direkt gegen den Wind nicht erreichen. Also macht man einen Umweg, und noch einen Umweg, und kommt hin. Das ist das sogenannte "Kreuzen". Auf diesen Umwegen wird das Boot vom Wind allerdings in eine Richtung versetzt, in die man absolut nicht will, die sog. "Abtrift".

Die Segler reden allerdings bloss über die Abtrift, das reine Driften muss man nicht in den Mund nehmen. Bedeutet wohl, ziellos im Wasser treiben. Allerdings interessieren niemand diese Sachen, außer, es handelt sich um einen größeren Gegenstand, an dem man sich das Boot ramponieren kann, alles andere ist gewohnlicher Abfall und darüber dern redet man nicht.

haluro

So, bitte weitermachen.


kaja
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Beitrag Mi., 08.01.2014, 15:49

Kann mir jemand sagen wie "funktionale Anpassungsbereitschaft" definiert ist ?
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hope_81
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Beitrag Mi., 08.01.2014, 16:11

Schau unter funktionaler Adaptation
Da findest Du eine Menge
Das Beste, was du für einen Menschen tun kannst, ist nicht nur deinen Reichtum mit ihm zu teilen, sondern ihm seinen eigenen zu zeigen.
Benjamin Disraeli

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kaja
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Beitrag Mi., 08.01.2014, 16:16

Ah gefunden..Danke hopeless81.
Hätte man doch auch gleich Resilienz sagen können.
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hope_81
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Beitrag Mi., 08.01.2014, 16:18

Hahahaha,
tja das sind die Psychologen, die modulieren nicht nur die 1. Aussage in vermeintliche Alltagssprache, die denken
auch, dass ein "normaler" Mensch nichts mit der Begrifflichkeit Resilienz anfangen kann.
Warum auch immer -lach.
Das Beste, was du für einen Menschen tun kannst, ist nicht nur deinen Reichtum mit ihm zu teilen, sondern ihm seinen eigenen zu zeigen.
Benjamin Disraeli


kaja
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Beitrag Mi., 08.01.2014, 16:22

Für Resilienz hätte ich Google nicht bemühen müssen .
Naja, nu weiss ich ja was gemeint ist. Dachte zwar aus dem Kontext schon in eine ähnliche Richtung, aber wollte nochmal sicher gehen.
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stern
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Beitrag Sa., 24.10.2015, 18:21

Ich hänge mich mal an:

Was bedeutet "Symbolisierung" (Psychoanalyse). Und wie wirkt sich vorhandene bzw. fehlende Symbolisierung aus? Was ich dazu finde, ist so abstrakt, dass ich mir darunter nicht wirklich viel vorstellen kann.
Liebe Grüße
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Widow
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Beitrag So., 25.10.2015, 00:49

@ stern: Mein (auch durch psychoanalytische Lektüre geprägter) Versuch geht erstmal so:

Sobald ich etwas in Sprache zu übersetzen weiß (z.B. etwas, das ich gesehen habe, etwas, das ich fühle, etwas, das ich spüre), symbolisiere ich, denn Sprache ist ein Symbolsystem aus Lauten/Zeichen, die mit dem Bezeichneten fast immer nichts zu tun haben, sondern meist willkürlich oder "arbiträr" entstanden sind. (Selbst unser deutsches "I-A", mit dem wir den Schrei des Esels symbolisieren, lautet in anderen Sprachen anders.)
Dieses Symbolsystem aus Lauten/Zeichen namens Sprache muss jedes Kind erst einmal lernen.

Das gelingt meistens noch einigermaßen (und bei den schriftlichen Zeichen häufig schon sehr viel schlechter als bei den gesprochenen Lauten).

Doch oft hat das Kind, das irgendwann ein Erwachsener ist, dennoch nicht die Mittel mit auf seinen Weg bekommen (und diese Mittel bekommt es - wenn überhaupt - im Alter von 0-4), sein Sein und Fühlen zu versprachlichen, ins Symbolsystem 'Sprache' zu bringen/zu übersetzen.
Statt dessen handelt ("agiert") das Kind/der Erwachsene: sprachlos.

Zum Beispiel (und dass Du an dieser Stelle immer "zum Bleistift" schreibst, ist eine weitere Form von Symbolisierung):
Wer sich selbst mit einer Rasierklinge verletzt, kann seinen seelischen Schmerz nicht anders "sagen", er kann ihn nicht in Sprache (oder ein anderes Zeichensystem) übersetzen, er kann nur wortlos und körpergebunden handeln (ging mir eine Zeit lang so); später, nach dem Schneiden, können die Wundmale dann wieder eine Art von kommunikativem Zeichen werden - aber nicht im Moment des Schneidens: Da ist nur Klinge - Blut - Fleisch, und der Rest ist Schweigen.
Wer keine Worte für seine Stimmungen, seine Emotionen, sich selbst hat, kann sich nicht in "Sprache" (Buchstaben, eine Zeichnung, Musik oder etwas ähnliches, das einen seines blanken Seins enthebt und den Transfer von einem selbst zu etwas anderem möglich macht, das man nicht direkt ist) übersetzen und damit nicht symbolisieren.
(Bilder zu malen, zu musizieren und sogar zu tanzen, heißt auch, zu symbolisieren, nur sind es jeweils andere Symbolsysteme; davon gibt es ja allerhand.)

Wer sich selbst nicht zu symbolisieren vermag, der kann oft (nicht durchgängig, aber oft) keine Vorstellung von anderen Menschen entwickeln; er bezieht dann alles, was von denen kommt, ganz konkretistisch (und eben nicht symbolisch, nicht als "Übersetzung" in ein abstraktes Zeichensystem) auf sich selbst. - Aber das führt in ein anderes Thema.

Vielleicht haben all diese symbolischen Zeichen hier etwas übersetzen können - das fände schön
Widow


Widow
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Beitrag So., 25.10.2015, 01:12

Nachtrag:

Mit der psychoanalytischen Kategorie des "Symbolisierens" hängt auch das "Als ob"-Denken zusammen: Wer in der Möglichkeitsform denken kann (im Als-ob, im Konjunktiv), anstatt an die Wirklichkeitsform gefesselt zu sein, der kann sich selbst noch ganz anders symbolisieren:
Der kann Abstand zu sich (und den anderen und dem-was-ist, was doch oft nur ein Schein ist) einnehmen und Optionen durchspielen.
Riesige Freiheit ...

(Und: Das ist das Menschenmögliche! Auch darauf hat - erstmalig - die Psychoanalyse systematisch aufmerksam gemacht. Die Dichtung tat es schon immer, aber halt nicht "systematisch", sondern nur symbolisch .)

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stern
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Beitrag So., 25.10.2015, 08:17

hui, danke liebe widow . Ich glaube, dass ich es etwas verstanden habe. Aber es ist wirklich nicht ganz leicht zu verstehen, nicht deine Sprache, sondern inhaltlich. Ich werde es noch etwas auf mich wirken lassen.
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leberblümchen
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Beitrag So., 25.10.2015, 08:30

Es geht auch um Bilder, die für etwas stehen. Benutzt du denn nie Metaphern oder Bilder? So von wegen: "Ich fühle mich wie ein Stein" oder "wie ein kleines Kind, das auf den Weihnachtsmann wartet"? Also, dass man etwas "von woanders" herholt, um es mit dem, was jetzt ist, in Verbindung zu bringen. Die Psychoanalyse arbeitet - jedenfalls kenne ich das so - auch eher nicht mit Konkretem, sondern mit diesem "es ist beinahe so, als ob" oder "was wäre, wenn...". Da werden Gedanken durchgespielt, die der Patient bisher eigentlich verdrängt hat; das bisher Unaussprechbare (Begehren, Wut, Trauer, Angst) soll sichtbar gemacht werden, ohne dass etwas Schlimmes passiert. Manchmal stellen Patient und Analytiker sich gemeinsam etwas vor, oft muss das gar nicht besondes bunt ausgemalt werden, manchmal aber auch das.

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Sarana
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Beitrag So., 25.10.2015, 09:43

Liebe Widow,

da bleibt bei mir noch eine Frage: Warum liegt die Grenze, um Mittel zur Symbolisierung zu bekommen, bei vier Jahren?

Lieben Gruß!
Sarana
"Not doing life today. Love to. But can't."
Hoffentlich: "I think I'm at a stage of my life where I subconsciously purposefully f.uck everything up just to see if I can find a way out of it."
Untiefen des Internets

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stern
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Beitrag So., 25.10.2015, 09:54

Oh doch, Bilder/Metaphern benutze ich eigentlich sogar gern... ich habe sogar schon das ein oder andere gemalt (für mich, aber auch um Thera etwas plastischer zu verdeutlichen). Das fällt mir leichter als Sprache, d.h. etwas in (reine) Worte zu fassen. Ob ich das jederzeit könnte, wage ich zu bezweifeln. Z.B. Agieren/Handeln kenne ich teilweise auch (z.B. als ich während der heißen Phasen mit Thera vom Stuhl aufgestanden bin und... ). Und was würde das verändern, wenn ich z.B. sagen würde: Ich fühlte mich wie ein aufgescheuchtes Huhn? Das sozusagen Agieren mit der Zeit ersetzt wird?
Liebe Grüße
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leberblümchen
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Beitrag So., 25.10.2015, 10:05

Naja, erst mal wäre das nur ein Hinweis darauf, dass du dieses "fast als ob" überhaupt erkennst. Es gibt Menschen, die das nicht so hinbekommen und die dann sagen: "Wieso wie ein Huhn? Ich bin doch gar kein Huhn!"

Manchmal ist es schwierig, gerade in der Beziehung zwischen zwei Menschen, herauszufinden, wie konkret der Andere unterwegs ist.

Es kann auch sein, dass man einerseits durchaus bildlich und symbolisch denkt; dass aber andererseits bei bestimmten anderen Phänomenen diese Unterscheidung nicht möglich ist. Vielleicht kennst du auch das magische Denken: dass jemand denkt: "Wenn ich jetzt wütend bin, fällt der Andere tot um". Du könntest dann zwar jedem Anderen erklären, dass das Blödsinn ist - aber trotzdem gelingt es dir selbst nicht, dich davon zu lösen. Dabei wird einer bestimmten Handlung eine bestimmte Bedeutung zugeschrieben, ohne dass man klar erkennen kann, was "wirklich" ist. Das sind dann die berühmten Phänomene, dass der Patient befürchtet, der Therapeut könnte im Urlaub versterben, nur weil er gerade nicht da ist. Weil er halt kennt: "Wenn die Mutter weg ist, ist sie tot und ich bin es auch".

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