Hallo Tunnelkit,
mein Mann und ich haben auch zeitweise eine symbiotische Beziehung. Macht euch keinen Kopf drum, dass kommt häufig vor. Es ist nur dann problematisch, wenn die Paare nicht mehr die Symbiose verlassen können.
Ich habe hier mal ein Video gefunden was sehr anschaulich die Mechanismen einer symbiotischen Beziehung beschreibt:
http://www.autonomie-training.de/partnerschaft/
Symbiose - wie du bestimmt - gelesen hast, ist etwas was Mutter und Kind in den ersten Lebensmonaten erfahren. Diese Symbiose hat den Sinn und Zweck, dass die Mutter immer die Bedürfnisse des Kindes befriedigen kann, damit das Kind eine zuverlässliche und stabile Bindung erfährt.
Bei Erwachsenen sagt man, dass wenn sie eine symbiotische Beziehung eingehen, diese in ihrer Bindungsfähigkeit nicht sicher sind. Eventuell wird da etwas unbewusst in erwachsene Beziehungen nach geholt, was im frühkindlichen Alter nicht optimal gelaufen ist.
Mein Mann und ich wir haben mit Sicherheit auch eine Symbiotische Beziehung, weil wir als Kinder sehr viele Traumatisierungen erfahren haben. So haben wir miteinander durch die Symbiose einiges nacherlebt und uns gegenseitig "nachträglich bemuttert".
Das Problem dabei ist, dass man keine Trennung mehr erlebt. Man geht so sehr in die Gefühlswelt des anderen auf, dass man sich nicht mehr als unterschiedliche Wesen erlebt. Diese Unterschiede braucht man jedoch um sich anziehend zu finden. Jede Beziehung braucht auch eine Dynamik.
Deswegen finde ich es wichtig hinzuhören, wenn deine Frau sagt, sie würde dich als Mami wahrnehmen. O, o…..
Wenn ich meinen Mann als eine Person wahrnehme, welche mich bemuttert (und das kann mein Mann sehr gut), dann ist er dann für mich nicht mehr der Kerl den ich eigentlich heiß finde.
Wenn das bei deiner Frau auch so ist, dann kann ich verstehen wenn sie sagt, dass du für sie wie eine Mutter bist und sie nicht mehr den Mann sieht und sie vielleicht deswegen, dass Gefühl hat, sie könne dich nicht lieben.
An einer Stele hast du geschrieben, dass es normal sei, wenn man sich so stark um die Gefühlswelt des Partners kümmert und dass dieses zu einer liebevollen Ehe dazu gehört.
Aus meiner Erfahrung sage ich dazu: Jein!
Wenn man sich nur nachbeeltert und - ich sage das jetzt ganz drastisch - sich nur auf der "Ich nehme deine Gefühle war" und "Ich bin immer für dich da und halte deine Hand" - Beziehungsebene bewegt, verliert man als Mann oder Frau gleichzeitig auf einer anderen Beziehungseben auch an Attraktivität und Anziehung.
Wenn mein Mann jedoch mit seinen Kumpels oder seinen Söhnen, seine für mich als Frau weniger nachvollziehbaren männlichen, archaischen Rituale pflegt , dann kann ich fest stellen, dass er eben ein Mann ist, dass ich diesen Mann nicht immer verstehe, dass ich ihn auch nicht immer toll finde, aber da fühle ich mich zu ihm auch hingezogen, eben weil er anders ist als ich.
An dieser Stelle, wenn man sich nicht mehr getrennt sieht, als Mann und Frau mit allen seinen Unterschieden und nicht mehr aus der Symbiose aussteigen kann, wird es schwierig..........
Man braucht als Paar auch eine Ebene wo man sich auf Augenhöhe trifft, wo der eine dem anderen grob gesagt nicht das Händchen halten muss und trösten.
Mich beschleicht die Frage ob du für deine Frau zu sehr der "Therapeut" warst, der zu sehr mit ihren Gefühlen mitgegangen ist und dafür zu wenig Mann? Ich möchte dich mit dieser Frage keineswegs angreifen. Ich habe auch einen sehr mitfühlenden Mann. Da ist sehr schön, wenn man das hat. Aber wenn es nur noch diese Beziehungseben gibt, dann leidet wie gesagt die andere darunter.
In einer Ehe muss man auch mit seinen Gefühlen klar kommen. Alleine. Oder mit seinem Therapeuten. Mein Mann und ich wir haben auch jeweils getrennt von einender eine Therapie gemacht. Das war dort bearbeitet wurde blieb auch dort, denn wir wollten nicht unseren Kindheitsmüll krass gesagt mit ins Ehebett mitnehmen. Es gab hin und wieder Situationen oder gezielte Hausaufgaben wo klar war, dass wir uns im Alltag unterstützen.