Schuld des Psychiaters bei Suizid?

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Fundevogel
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Beitrag Sa., 26.10.2013, 23:48

Dass du das als selbst Betroffene zum Beispiel auch nicht weißt, wie das ist, finde ich auch verunsichernd.

Eine Zwangseinweisung verstehe ich als Schutzmassnahme, die vom Rechtsstaat überprüft werden muß. Wenn die Oberärztin dann meint, nein doch nicht und man nicht weiß warum eigentlich, wenn nicht aus fachlichen Gründen, ist das schwer verständlich, um es vorsichtig auszudrücken. Tut mir leid für dich, Corumbra.
Fundevogel

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Corumbra Myosotis
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Beitrag Sa., 26.10.2013, 23:53

Wie gesagt; ich habe auch über die Anwältin Widerspruch einlegen lassen. Das war der Grund (Von Anschreien plötzlich zu totaaaler, und natürlich vollkommen authentisch wirkender, Freundlichkeit ... ).

Danke, aber es muss Dir nicht Leid tun.
-
"It is not nor it cannot come to good:
But break, my heart; for I must hold my tongue.“


kaja
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Beitrag Sa., 26.10.2013, 23:54

Jemand der zwangseingewiesen wird dürfte vermutlich in den allerwenigsten Fällen ohne großen Aufwand wieder "frei kommmen".
Die Gründe dafür sind in dem Artikel doch eindrucksvoll beschrieben. Man sperrt lieber jemanden zu lange oder sinnlos weg, als die Gefahr einzugehen jemanden laufen zu lassen.
Stichwort: juristische Gefahren.
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hope_81
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Beitrag Sa., 26.10.2013, 23:57

Mhh,
also ich wurde mit Pauken und Trompeten eingewiesen. In Handschellen und Polizeibegleitung.
Am nächsten Tag kam die Richterin und ich war wieder draußen und das obwohl die Psychiaterin
wehement dagegen stimmte.
Das Beste, was du für einen Menschen tun kannst, ist nicht nur deinen Reichtum mit ihm zu teilen, sondern ihm seinen eigenen zu zeigen.
Benjamin Disraeli

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Solage
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Beitrag So., 27.10.2013, 00:04

@hopeless81

Schön, dass Du wieder da bist.
Wie war das mit Deiner Zwangseinweisung? Wer hat denn die veranlasst?

Verstehe natürlich, wenn Dir die Frage zu intim ist.

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hope_81
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Beitrag So., 27.10.2013, 00:08

Hi Solage,
ach papperlapapp, dass ist mir nicht mehr peinlich.
Mein Exfreund hat es damals veranlasst, weil ich alkoholisiert durchgedreht bin und mit einem Messer verschwand. Im Vorfeld gab es ein paar ähnliche Situationen und er hat mir damals klar gesagt, mache ich das noch einmal ruft er die Polizei/ Krankenwagen. So geschehen und dann ging alles ziemlich fix.

Da ich allerdings nur dann wenn ich was getrunken habe so drauf bin und nüchtern aber völlig klar und "normal", konnte ich die Richterin überzeugen, allerdings mit dem Versprechen mich um Hilfe zu bemühen, was ich dann auch tat.
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Benjamin Disraeli

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Solage
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Beitrag So., 27.10.2013, 00:15

@hopeless81

Danke für die Antwort.
Wie geht es Dir denn jetzt?

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hope_81
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Beitrag So., 27.10.2013, 00:19

Bitte, gerne.
Im Moment geht es mir bestens, danke der Nachfrage
Das Beste, was du für einen Menschen tun kannst, ist nicht nur deinen Reichtum mit ihm zu teilen, sondern ihm seinen eigenen zu zeigen.
Benjamin Disraeli

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Solage
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Beitrag So., 27.10.2013, 00:25

Das freut mich sehr.
Alles Liebe
Solage

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Hamna
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Beitrag So., 27.10.2013, 00:27

Hopeless, hat dir damals niemand nahegelegt - also die Polizisten in der akuten Situation - dich freiwillig einzuweisen?

Ich hatte eine ähnliche Situation, habe randaliert und sogar jemanden tätlich angegriffen (aber ohne Waffe), die Polizei wurde gerufen und hat mich einkassiert, aber die haben mich erstmal mit zur Wache genommen, und da kamen dann nach etlichen Stunden zwei Leute von der Krisenintervention, die mir echt mit einer Engelsgeduld eine Brücke gebaut haben zur freiwilligen Einweisung. Ich kam dann natürlich auch erstmal auf die geschlossene Station, aber das war recht gechillt, ich war kooperativ, und nach zwei Tagen konnte ich wieder nach Hause. Ich glaube, die Polizei ist sogar verpflichtet, erstmal die Krisenintervention einzuschalten - aber ganz sicher bin ich mir da nicht.

Auf der Wache wurde ich ziemlich schlecht behandelt und hätte da sicher noch eine Welle von machen können, hatte ich aber schlicht keine Lust drauf.

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Fundevogel
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Beitrag So., 27.10.2013, 00:29

@ kaja

Das kenne ich anders.
Schwer rein und leicht wieder raus.

Das juristische Thema empfand ich auch unangenehm, aber gut, dass es Patientenrechte gibt.
Gut, dass Ärzte sich den Kopf zerbrechen müssen.

Und ich bin froh, dass es Psychiater gibt, die sich sowas antun, sich um Menschen kümmern, die sich oder anderen schaden (was oft das selbe ist), die ihr Leben oder das Leben anderer als wertlos empfinden. Ich spreche jetzt aus Angehörigensicht hauptsächlich, ok.

Deshalb bin ich auch dafür, dass Menschen gegen ihren Willen zwangseingewiesen werden dürfen.
Wenn ein Mord oder Selbstmord aufgrund einer psychischen Krankheit passiert, weil niemand eingegriffen hat, schreien auch alle Zeter und Mordio, dass die böse Gesellschaft und Familie weggesehen hat, die Familie wird das für den Rest ihres Lebens nicht mehr los - und das soll besser sein?

Und wenn ein Suizid während einer ambulanten psychotherapeutischen Behandlung passiert, ist das genauso furchtbar oder sogar noch furchtbarer, auch für den Therapeuten, gerade für den.

Das Recht des Individuums auf den eigenen Tod und die eigene (psychische) Krankheit.
Ja, das ist wohl so.

Aber es ist auch so, dass es einem als Angehörigen das Herz brechen kann, zusehen zu müssen, wie jemand sich zugrunde richten darf, den man liebt und dem man nicht helfen kann. Das gilt nicht nur für somatische, auch für psychische Krankheiten.

Also deine Auffassung von wegen "Man sperrt jemand lieber zu lange und sinnlos weg aufgrund juristischer Gefahren" kann ich nicht teilen und habe da auch andere Erfahrungen.

Edit: posts nach kaja noch nicht gelesen.
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Beitrag So., 27.10.2013, 00:30

Kaja, das stimmt so nicht.

Habe beide Extreme erfahren "dürfen". Das weggesperrt werden und absolute Gleichgültigkeit (Wobei das nicht heißen soll, daß bei Ersterem, mehr "Interesse" am Wohl des Menschen vorhanden gewesen wäre ... ). Allerdings variiert wohl die jeweilige Klinikspolitik.
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kaja
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Beitrag So., 27.10.2013, 00:40

@CM
Das kann gut sein. Ich habe es bei meiner Mutter immer nur beim städtischen LKH gesehen.

@Fundevogel
Ich halte nichts vom einsperren bei Suizidgefahr. Finde es sinnlos denn auch in der Klapse bringen sich Menschen um. Jeder hat das Recht auf seinen Tod und sollte das selbst bestimmen dürfen. Niemand hat das Recht für einen anderen festzulegen was er ertragen kann und was nicht.
Zuletzt geändert von kaja am So., 27.10.2013, 00:44, insgesamt 1-mal geändert.
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Hamna
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Beitrag So., 27.10.2013, 00:42

dass es einem als Angehörigen das Herz brechen kann, zusehen zu müssen, wie jemand sich zugrunde richten darf, den man liebt und dem man nicht helfen kann.
Ja, da sind wir dann ganz schnell wieder bei der Frage nach Selbstbestimmung und wer mehr leidet. Jemand, der sich suizidiert, macht das ja auch nicht einfach so aus Spaß, dem ist das Herz schon lange gebrochen. Und richtig: Angehörige können da meist nicht helfen! Und Therapeuten und Ärzte eben auch nicht immer. Kann man das nicht einfach mal akzeptieren, dass es nicht für alles Hilfe gibt? Man (auch oder gerade Therapeuten und Ärzte) glauben heutzutage, alles müsse machbar sein und der Tod sei auszuschließen, ist er aber nicht, egal ob einem Arzt jemand auf dem OP-Tisch stirbt oder ein Therapie-Patient sich suizidiert.

Ich will nicht in Abrede stellen, dass ALLE Betroffenen, also Angehörige UND Ärzte/Behandler darunter leiden, aber der Tod ist nunmal mitunter die Folge bestimmter Krankheiten, ob die nun Krebs oder Depression heißen.

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Fundevogel
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Beitrag So., 27.10.2013, 00:52

Rilke, niemand leidet mehr als der oder diejenige, die sich selbst tötet.
Auch keine Angehörigen.

Und ja, natürlich muß man akzeptieren, dass der Tod manchmal eine Folge bestimmter Krankheiten ist.
Aber wer darf die Macht haben, das zu bestimmen, wann diese Folge unvermeidlich ist und wann nicht.
Und wann der Tod besser ist als das Leben.

Der Tod kommt immer am Ende des Lebens, unvermeidlich.
Dennoch reden wir nicht darüber, nicht über den Tod und auch nicht über Suizidwünsche.
Warum eigentlich.
Kenne ich von mir wenig anders.
Fundevogel

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