Keine Ziele definieren können

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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CrazyChild
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Beitrag Do., 24.10.2013, 13:43

Ich finde man braucht erstmal Ziele - wenn auch nur Zwischenziele damit sich überhaupt mal was bewegt. Und auch das Ziel daß es einem besser geht ist vorerst wichtig damit sich überhaupt was verändern kann.

Man muß ja nicht gleich eine Weltumsegelung planen. Kleine Ziele sind eh besser.

Aber ohne jegliches Ziel ist es doch Stillstand.
LG, CrazyChild

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Miesel
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Beitrag Do., 24.10.2013, 13:45

candle. hat geschrieben:Dann setze doch da an weswegen du depressiv bist. Irgendwas muß ja nicht super sein in dir oder deinem Leben.

candle
Ja, mein Selbstwert. Mein mich immer begleitendes Gefühl nicht in diese Welt zu gehören. Meine Sehnsucht nach geborgen sein.
Und wie setzt man DA an?

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candle.
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Beitrag Do., 24.10.2013, 13:48

Gucken was dein Selbstwert hebt z. B., das kann ja über die Arbeit passieren mit Anerkennung z. B.. Das führt jetzt aber in diesem Thread jetzt etwas zu weit.

candle
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CrazyChild
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Beitrag Do., 24.10.2013, 13:49

Miesel hat geschrieben:Mein mich immer begleitendes Gefühl nicht in diese Welt zu gehören. Meine Sehnsucht nach geborgen sein.Und wie setzt man DA an?
Stichwort Selbstakzeptanz....nicht so einfach das zu lernen, dauert...aber geht.

Defizite (...geborgen sein...) ausgleichen in dem man lernt sich selbst zu lieben und sich das selbst zu geben.

Schwer..............ich habs auch noch nicht kapiert - aber viele hier schreiben daß das geht.....
LG, CrazyChild

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Atara
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Beitrag Do., 24.10.2013, 22:00

Fehlendes Kohärenzgefühl und du hast keine Ziele im positiven Sinn.
Sowas nachzulernen ist vlt. möglich, ich weiß es nicht.
ich bekomms nicht hin.
ziele setzen die im kleinen sind wäre evtl. dann eher ein Ansatz.
Die Frage ist ja auch was man sich wünscht, für sich ganz alleine,
aber wenn man nicht mal mehr wünsche hat,
was bleibt dann noch außer in der Tretmühle zu hängen und versuchen
seine Existenz zu ertragen ohne aufzufallen
brav arbeiten gehn
und dem staat nicht auf den sack zu gehn.
auf der anderen seite,
wer weiß schon wieviel leute wirklich glücklich sind.
"Wenn ihrs nicht fühlt, ihr werdets nicht erjagen"

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Frau Dr. Chaos
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Beitrag Do., 24.10.2013, 23:41

Gut, dass es da doch viele unterschiedliche Ansichten gibt. Gefällt mir irgendwie.
saffiatou hat geschrieben:Dabei einfach mal eine Bilanz ziehen, was im Leben bisher gut und was schlecht gelaufen
ist, was man gerne ändern möchte, an welcher Stelle man Hilfe benötigt....
Ich weiß nicht, ich finde das irgendwie ziemlich schwer, so klar auf den Punkt zu bringen. Weil ich zwar weiß, dass manche Dinge nicht so gut laufen, aber ich nicht weiß warum und wenn ich schon weiß, dass bestimmte Dinge nicht gut laufen, warum mache ich sie dann nicht einfach anders. Dann ist es ja schon wieder ein überflüssiges Ziel.

Diese ganze Zielsuche ist irgendwie verwirrend. Vielleicht sollte ich meiner Thera einfach einen generellen Themenwechsel vorschlagen.

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Raschel
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Beitrag Fr., 25.10.2013, 10:54

Warum machst du denn überhaupt ne Therapie, wenn du eh nix ändern willst bzw. es nichts zu ändern gibt?

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candle.
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Beitrag Fr., 25.10.2013, 11:01

Frau Dr. Chaos hat geschrieben: Weil ich zwar weiß, dass manche Dinge nicht so gut laufen, aber ich nicht weiß warum und wenn ich schon weiß, dass bestimmte Dinge nicht gut laufen, warum mache ich sie dann nicht einfach anders. Dann ist es ja schon wieder ein überflüssiges Ziel.
Ich kann das sehr gut nachvollziehen. Ich dachte das auch oft, dass ich es ja im Prinzip lösen kann und dann verschwand es wieder aus meinem Gedankenkreis und blieb unbearbeitet. Um das für mich mal zu greifen habe ich diesen Spruch dazu: Ich sehe den Wald vor lauter Bäumen nicht. Das trifft es auch ganz gut! In Therapie kann man diesen Wald mit den kleinen Zwischenzielen entwirren und findet dann zumindest schon mal wieder einen Trampelpfad durch das Dickicht.

Ein Problem steht ja leider nie für sich, sondern ist oft mit vielen anderen kleinen Problemchen (oder auch mal nicht) verknüpft. Da hilft Therapie dann weiter mit der Außensicht des Therapeuten wo ich schon gar nicht mehr weiß in welche Richtung ich mich bewegen soll.

Die Frage von Raschel ist demnach genauso gut wie sie blöd ist, weil man zu Beginn einer Therapie echt manchmal gar nicht benennnen kann worum es geht, weil man erstmal unter einer Glocke von Beschwerden hockt. Das wird aber mit der Zeit und wird auch immer klarer und zielreicher.

candle
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saffiatou
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Beitrag Fr., 25.10.2013, 12:08

ich denke es ist schon wichtig auch anzusprechen, daß Du eben gerade nicht
in der Lage bist klare Ziele für Dich zu formulieren.

Bei mir hat es auch lange gedauert, bis ich mich mal hingesetzt habe und überlegt,
was ich eigentlich mit der Therapie noch erreichen möchte, als die Behandlung
meiner Depressionen und des Traumas. Ja, es ist schwer sich zu überlegen, was
nicht so gut läuft, dazu muß man auch sehr ehrlich zu sich selbst sein.

Vielleicht kannst Du sie bitten, daß das Thema eine Weile zu verschieben und
sie fragt ca einmal im Monat nach.

saffia
never know better than the natives. Kofi Annan

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stern
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Beitrag Fr., 25.10.2013, 13:44

Frau Dr. Chaos hat geschrieben:Es wäre vermutlich vorteilhaft in einer Therapie Ziele zu formulieren. Naja, zumindest soll ich das. Aber was sollen das sein? Ziele? Ich weiß eigentlich gar nicht richtig, was sie von mir will. Also, mein Ziel ist es natürlich, dass es mir besser geht. Aber irgendwie scheint ihr das nicht zu reichen, weil sie mich ständig wieder fragt.
Ich finde das auch einen wesentlich Punkt - also dass du dir schwer damit tust. In meiner ersten Therapie in den ersten Sitzungen formulierte ich mein Ziel so ähnlich, womit sich Thera auch nicht zufrieden gab (und ich auch daran verzweifelte, weil meine Vorstellung doch klar formuliert war, zumindest für mich *gg*). Mittlerweile könnte ich das viiiiiiiiiiiiel differenzierter erfassen. Ich glaube daher, manchmal braucht es erst etwas Therapie, um präziser und differenzierter zu entwickeln, woran es hapert.

Ich würde daher so vorgehen: Ansprechen, dass du gar nicht genau weißt, was sie von dir will (siehe oben). Und irgendetwas wird dich bewogen haben, eine Therapie aufzusuchen... also z.B. Vorstellungen, dass etwas anders werden soll. Also das könntest du ansprechen (sei etwas, das mehr im äußeren liegt und/oder mehr im inneren). Hilfsweise kann man auch Schwierigkeit sammeln und das als Ziel umformulieren (z.B. anstelle: nicht regnen => Ziel: heiteres Wetter... natürlich im übertragenen Sinn gemeint). Bei mir war es dann schon so, dass Thera dann mitformulierte, indem sie mir etwas geholfen hat (ich meine).
Also mein Ziel: Es geht mir schlecht und das kann man an X,Y,Z sehen im Alltag bzw. drückt sich dadurch aus. Und wenn X,Y,Z nicht mehr wäre, würde es bedeuten es geht mir gut. Braucht man noch mehr Ziele für eine Therapie?

Also: Kann man so machen.... bringt aber auch zum Ausdruck, dass du nicht wirklich formulieren kannst, was du willst, sondern eher, was du nicht willst. Also das was anstelle der Problems treten soll ist, unklar. Evtl. auch, wo die Knackpunkte genau liegen, dass X, Y und Z beeinträchtigt ist. Aber siehe oben: Ich sehe es so, dass man das auch so genau gar nicht von Anfang an wissen muss... sondern so in die Richtung ist ein guter Anhaltspunkt. Und das kann man im Laufe der Zeit ja anpassen. Dich daran zu orientieren, was andere formulieren, würde ich eher nicht...
Liebe Grüße
stern 🌈💫
»Je größer der Haufen,
umso mehr Fliegen sitzen drauf
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(alte Weisheit)


chaosfee
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Beitrag Fr., 25.10.2013, 13:57

Raschel hat geschrieben:Warum machst du denn überhaupt ne Therapie, wenn du eh nix ändern willst bzw. es nichts zu ändern gibt?
Nur schwer Ziele definieren zu können hat doch nichts mit "nichts ändern wollen" zu tun.

@Frau Dr. Chaos: Ich musste Gottseidank zum Beginn meiner Therapie keine Ziele definieren, ich hätte nämlich genauso dagestanden wie du. Was machst du denn für eine Therapierichtung? Klingt irgendwie nach VT...

Um sein Ziele definieren zu können, muss man doch erstmal das Problem erkannt haben. Und ich finde nicht, dass das unbedingt Voraussetzung von Therapie ist. Ich habe lange gezögert, überhaupt einen Therapeuten aufzusuchen, weil ich mein Problem, das zweifelsohne da war, überhaupt nicht erklären konnte. Ich hab dann nur was von Schwierigkeiten und nicht klarkommen gestammelt und war froh, dass mein Therapeut das erst einmal so angenommen hat. Jetzt, nach 1,5 Jahren, komme ich langsam dahin zu sehen, wohin die Reise eigentlich geht (im unwahrscheinlichen Idealfall gehen sollte).

Was sagt denn deine Thera zu deiner Ziel-Unsicherheit?

LG chaosfee

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Ulrich
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Beitrag Sa., 26.10.2013, 08:44

Frau Dr. Chaos hat geschrieben:Hi Forum!

Es wäre vermutlich vorteilhaft in einer Therapie Ziele zu formulieren. Naja, zumindest soll ich das. Aber was sollen das sein? Ziele? Ich weiß eigentlich gar nicht richtig, was sie von mir will. Also, mein Ziel ist es natürlich, dass es mir besser geht. Aber irgendwie scheint ihr das nicht zu reichen, weil sie mich ständig wieder fragt. Ist das also kein Ziel, was irgendwie gut genug ist für eine Therapie? Oder warum fragt sie ständig und will scheinbar, was anderes hören. Und muss ich überhaupt ein Ziel haben?
.
Ich nehme an, du bist in einer analytischen Behandlung? Eine Verhaltenstherapeutin hätte dir vermutlich schon gesagt, was dein Ziel sein soll, sie hätte dir eine Aufgabe gegeben. Natürlich keine große, sondern für den Anfang etwas kleines, und dann die nächste Aufgabe.

Du hast in einem früheren Beitrag geschrieben, dass du nicht weißt, was man im Leben eigentlich tun soll. Ich vermute, dass du ihr das auch erzählt hast. Sie reagiert mit ihrer Frage also auf das, was du ihr erzählt hast. Sie ist vielleicht über deine Orientierungslosigkeit genauso verwirrt wie du selbst. Oder, deine Orientierungslosigkeit macht sie (in Bezug auf dich) orientierungslos.

Vielleicht wäre Verhaltenstherapie für dich besser geeignet. Da muss man es aber vermeiden, dass man an jemanden gerät, der nicht feinfühlig genug ist. Manche Patienten brauchen viel "Befehle", andere nicht. Ein Verhaltenstherapeut muss also ein Stück weit ein Analytiker sein. Ich weiß nur nicht, ob die KK die VT bezahlt, wenn man zuvor eine AP oder TP abgebrochen hat.


leberblümchen
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Beitrag Sa., 26.10.2013, 08:56

Ulrich, eine analytische Therapie ist per definitionem quasi ziellos; ziellos insofern, als sowohl Therapeut als auch Patient offen sind für das, was kommt. Es gibt in einer Analyse keine Präferenzen, nichts, was scheinbar wichtiger ist als etwas anderes.

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Tigerkind
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Beitrag Sa., 26.10.2013, 09:37

@Miesel: Dann könnte ich mir für Dich vorstellen, das es sinnvoll wäre rauszufinden ( z. B. als Zwischenziel ), weshalb Du teilweise schwer depressiv bist, oder woher die Stimmungsschwankungen kommen.

Damit diese Dinge mal bewußt werden.
Zuletzt geändert von Tigerkind am Sa., 26.10.2013, 10:22, insgesamt 1-mal geändert.
Je weiter sich eine Gesellschaft von der Wahrheit entfernt, desto mehr wird sie jene hassen, die sie aussprechen.

-George Orwell-


kaja
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Beitrag Sa., 26.10.2013, 09:43

"Eine Verhaltenstherapeutin hätte dir vermutlich schon gesagt, was dein Ziel sein soll, sie hätte dir eine Aufgabe gegeben. Natürlich keine große, sondern für den Anfang etwas kleines, und dann die nächste Aufgabe."

Nein auch in der VT muss der Klient selbst Dinge erarbeiten. Das Klischee von der durch den Therapeuten geplanten Therapie, bei der Punkt für Punkt abgearbeitet wird ist nicht zutreffend.
Da kann man ja gleich die Mär von Whiteboard, Hausaufgaben, Oberflächlichkeit, Unwichtigkeit der Beziehung etc. verbreiten.
After all this time ? Always.

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