Mir bringt die Therapie ganz durcheinander

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Sunny girl
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Beitrag Mo., 21.10.2013, 21:09

Hi Miesel,

ich verstehe dich so, dass dir vor allem so etwas wie Warmherzichkeit, Herzlichkeit, Zuwendung von deiner Therapeutin fehlt. Es ist eine andere Sache, ob sie kompetent ist und an sich gut mir dir arbeitet.
Meiner Erfahrung nach ist es so, dass der Therapeut dies entweder von sich aus gibt oder nicht. Du kannst es kaum beeinflussen. Das ist nicht etwas, das man durch Gespräche klären kann. Man kann auch nicht darum bitten, bzw. dies würde nicht den gewünschten Erfolg bringen. Du kannst deine Therapeutin nur so nehmen wie sie ist. Sie wird sich für dich kaum ändern. Das ist leider so.

Was du machen könntest, ist z.B. nach Ablauf dieser Therapie dir einen anderen Th. zu suchen, der mehr deinem Vorstellungsbild entspricht.
Meiner Erfahrung nach hättest du als Frau bei einem männlichen Th. bessere Chanchen. Dort wäre die Wahrscheinlichkeit höher, dass der Th. warmherzig zu dir ist. Es wird sicher nicht automatisch bei jedem so sein. Aber es ist so wie wo anders auch, dass die Sympathie zwischen gleichgeschlechtlichen meistens nicht ganz so groß ist wie sie oft zwischen Mann und Frau ist.

Was du noch machen kannst, ist dir einen Psychiater zu suchen. Er kann dich unterstützend mit Medikamenten behandeln. Die modernen Medikamenten sind ganz mild und können etwas helfen, aber du brauchst nicht zu befürchten, dass sie dich ganz verändern. Aber nicht nur das. Du kannst mit dem Psychiater auch sprechen. Nicht so lange wie in einer Psychotherapie, aber immerhin. Dafür gibt es kein Kontingent, du kannst da immer wieder hin. Zwar nicht so oft, nicht jede Woche, aber es ist besser als gar nichts. Und es kann dir vielleicht in der Zeit nach dem Ende deiner Therapie helfen.

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Miesel
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Beitrag Di., 22.10.2013, 05:49

Ja, Sunny Girl, das ist es. Ich sehe keinen richtigen Sinn darin, es anzusprechen. Selbst wenn sie danach warmherziger wäre, dann wäre sie das auf meine Aufforderung hin und was ist das wert, wenn man das einfordert?

Nach Ablauf der Therapie werde ich wohl erst 2 Jahre Sperre bekommen, oder?
Mir widerstrebt es, alles nochmal zu erzählen.

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Rosella
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Beitrag Di., 22.10.2013, 06:50

Hallo Miesel,
ich glaube nicht, dass es viel Sinn macht, sich auf die Suche zu machen - nach jemandem, der dir all das gibt, was du vermisst (emotionale Wärme und Selbstbestätigung). Es ist doch gerade das Ziel einer Therapie, dass du lernst, dich selbst anzunehmen und zu lieben (das geht nicht von außen, sondern nur von innen!). Wenn du dir das alles nicht selbst geben kannst, wirst du wohl ewig auf der Suche bleiben (da nützt auch der liebevollste Partner und wärmste Therapeut nicht auf Dauer).
Aber keine Sorge: das kann man lernen! Du musst dich auf die Suche machen nach dir selbst... Ich kann mir vorstellen, dass dir deine Therapeutin sehr gerne hilft auf diesem Weg. Deshalb mein Tipp: sprich mit ihr darüber, was dir fehlt (nicht an ihr, sondern bei dir!!).

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Sunny girl
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Beitrag Di., 22.10.2013, 08:06

Miesel hat geschrieben:Mir widerstrebt es, alles nochmal zu erzählen.
Warum denn? Es ist im normalen Leben doch auch so, dass man oft mit mehreren Menschen spricht, wenn man die Möglichkeit hat, also z.B. mit dem Partner, mit guten Freunden, vlt. mit den Eltern. Bei einem neuen Th. muss du nicht sofort alles auspacken, du kannst erstmal nur ein bisschen erzählen, bis du dir sicher bist, dass es stimmt.
Ein anderer Th. wird anders auf dich reagieren, wird möglicherweise andere Kommentare machen. Ich meine man kann nicht sagen, dass du alles wiederholen musst, was du deiner jetzigen Th. schon erzählt hast. Möglicherweise ist es in der neuen Th. von Anfang an ganz anders.
Miesel hat geschrieben:Nach Ablauf der Therapie werde ich wohl erst 2 Jahre Sperre bekommen, oder?
Das habe ich auch so gehört (weiß es aber nicht genau;bin selbst privat versichert). Deshalb mein Tipp mit dem Psychiater.

Falls dir aber deine Therapeutin wichtig sein sollte, kannst du versuchen ihr z.B. zu sagen, dass du mehr aufmunternde Worte von ihr brauchst, dass du sonst von niemandem Bestätigung und Ermutigung bekommst. Vlt. fällt dir das leichter, weil du so nicht direkt um mehr Nähe und Wärme bittest.

@ Rosella

Ich möchte dir wiedersprechen. Wenn man wirklich ganz allein ist und von niemandem Nähe, Bestätigung, Aufmerksamkeit bekommt, ist es so gut wie unmöglich sich das selbst zu geben. Das wird nie funktionieren.
Man muss das von außen bekommen. Es stimmt zwar, dass ein Teil von einem selbst kommen muss. Da würde auch der liebevollste Partner nicht alles gut machen können, wenn man sich z.B. selbst innerlich ablehent. Das ist richtig. Man braucht beides. Man kann nicht warten, dass alles von außen kommt. Aber, wenn von niemandem emotionale Wärm kommt, kann man sich das nicht selbst geben. Da würde man sich selbst etwas vormachen.

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Rosella
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Beitrag Di., 22.10.2013, 08:34

@Sunny girl
Du hast mich nicht richtig verstanden. Natürlich ist es wichtig, von seiner Umgebung Bestätigung und emotionale Wärme zu erhalten (das ist lebenswichtig). Aber häufig überdeckt die Suche nach Bestätigung den eigenen inneren Mangel und die eigene innere Leere. Ich habe selbst die Erfahrung gemacht, dass ich mich, als ich mich in der Therapie mit mir selbst beschäftigt und mich selbst (wert)schätzen gelernt habe, nicht mehr so angewiesen war auf den "Input" von außen. Ich trage soz. das "warme" Gefühl immer mit mir mit (das ist überhaupt für mich persönlich die schönste und wertvollste Wirkung, die ich aus meiner Therapie mitgenommen habe).

Was ich Miesel eigentlich sagen wollte: die Sehnsucht nach Zuwendung und Wärme der Therapeutin zeugt meiner Meinung nach nicht so sehr von einem Mangel der Therapeutin, sondern ist eher ein "Symptom". Warum nicht einfach dieses "Symptom" in die therapeutische Arbeit mit hineinnehmen?

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Miesel
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Beitrag Di., 22.10.2013, 12:54

Rosella hat geschrieben:@Sunny girl
Du hast mich nicht richtig verstanden. Natürlich ist es wichtig, von seiner Umgebung Bestätigung und emotionale Wärme zu erhalten (das ist lebenswichtig). Aber häufig überdeckt die Suche nach Bestätigung den eigenen inneren Mangel und die eigene innere Leere. Ich habe selbst die Erfahrung gemacht, dass ich mich, als ich mich in der Therapie mit mir selbst beschäftigt und mich selbst (wert)schätzen gelernt habe, nicht mehr so angewiesen war auf den "Input" von außen. Ich trage soz. das "warme" Gefühl immer mit mir mit (das ist überhaupt für mich persönlich die schönste und wertvollste Wirkung, die ich aus meiner Therapie mitgenommen habe).

Was ich Miesel eigentlich sagen wollte: die Sehnsucht nach Zuwendung und Wärme der Therapeutin zeugt meiner Meinung nach nicht so sehr von einem Mangel der Therapeutin, sondern ist eher ein "Symptom". Warum nicht einfach dieses "Symptom" in die therapeutische Arbeit mit hineinnehmen?
Ja, das ist sicher so.

Es klingt schön wie Du das so von Dir schreibst, das würde ich auch gerne können.


Tränen-reich
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Beitrag Mi., 23.10.2013, 12:48

Liebe Miesel,

alles was du fühlst, alles was du denkst, kann ich auch von mir behaupten. Ich kann dich also sehr gut verstehen und dir die Hand reichen....

Es ist wohl auch eine Vertrauensfrage. Ich habe gleiche Erfahrungen im Leben, und ich bin sehr lange voller Zweifel gegenüber meiner Thera gewesen. Aber ich habe nach längerer Zeit angefangen, das anzusprechen "ja, sie werden ja nur dafür bezahlt, nett zu sein" usw. Hab ich alles schon durch. Oft war es nicht wirklich nett von mir, was ich ihr da so alles an den Kopf geknallt habe, aber sie ließ mir die Wut und den Zweifel. Wir konnten das dann sehr gut klären. Wenn sie dann wieder auf mich kühler wirkt, dann weiß ich, dass das meine eigene (verzerrte) Wahrnehmung ist. Ich spreche das dann an und wir arbeiten das durch, weil ich dann auf meine eigene kühle Art stoße

Es kann durchaus die eigene Selbstwahrnehmung sein. Wer im Leben nicht erfahren hat, so angenommen zu werden wie man ist, wie soll man dann einer Therapeutin glauben, dass sie einem was Gutes tun möchte? Dein Leben bist du, du bist dein Leben und in der Therapie bist du der Mittelpunkt, nicht die Therapeutin. Wünsche an andere, sind immer die eigenen. Zweifel über andere, sind die eigenen. Sehnsucht nach Liebe, ist immer die eigene. Hasst du einen Menschen, hasst du dich selbst und so weiter und so fort. Sehe sie doch vielleicht als deinen Spiegel deiner Seele an....Ich habe lange gebraucht, das zu kapieren.... Das gibst du womöglich an deine Therapeutin und da heißt es jetzt: ansprechen das Dilemma. Wenn die Chemie zwischen euch stimmt, ist alles andere aufbaufähig. Therapeuten halten mehr (nicht alles!) aus, als die Menschen dort draußen. Allein das Wissen darum, kann helfen... all sein Argwohn zu äußern. Bist du häufig stinkend wütend - egal jetzt, ob gefühlt auf dich selbst oder auf andere bezogen?
Sunny girl hat geschrieben: Miesel schrieb:
Nach Ablauf der Therapie werde ich wohl erst 2 Jahre Sperre bekommen, oder?
Warum? Habe ich jetzt was überlesen, was nicht verstanden? .... Wirst du keine Verlängerung bekommen?
Das wäre sehr hart, weil 50 Stunden sind ja nicht viel, auch in einer therapeutischen Beziehung sollte man erst mal Vertrauen (lernen) können. Gerade, wenn man sich im Leben als nicht okay empfindet.

Ich denke auch, dass Therapeuten da schon ehrlich sind und behutsam mitteilen, dass es nicht funktionieren kann, wenn die Chemie nicht so stimmt, die sind ja auch nur Menschen. Das dürfte eher selten der Fall sein, weil sie doch sehr viel aushalten können und im Grunde ist doch den meisten Theras alles Menschliche nicht fremd. Manchmal passt es halt einfach nicht. Das ist dann wie im echten Leben. Aber wenn die Chemie da bei euch stimmt

Ich lege dir ans Herz, sprich die Zweifel an... manchmal kann es Aha-Effekte geben... früher oder später...

Sorry, womöglich habe ich mit meinem Beitrag nicht wirklich neue Denkanstöße geben können. Ich bin neu hier im Forum und muss mich erstmal technisch hier vertraut machen, nachdem ich vor dem Absenden meines Beitrages dreimal ausgeloggt wurde, und mein Beitrag weg war.....

Alles erdenklich gute für dich
Tränen-reich

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Miesel
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Beitrag Mi., 23.10.2013, 19:17

Tränen-reich hat geschrieben:Liebe Miesel,

alles was du fühlst, alles was du denkst, kann ich auch von mir behaupten. Ich kann dich also sehr gut verstehen und dir die Hand reichen....

.....
Tränen-reich
Vielen Dank für Deinen Beitrag, den empfinde ich als sehr wertvoll und er hat mir viel Stoff zum Nachdenken gegeben.

Ja, es ist mir schon auch klar, dass das alles meine Wünsche und Ängste wiederspiegelt. Es ist einfach so, dass ich total abhängig bin von der Bestätigung und dem Zuspruch von außen. Dass sie mir das in dem Maße gar nicht geben kann, ist mir schon klar.

Ach Mensch, das ist alles so schwer. Ich kann es mir momentan gar nicht vorstellen, dass das mal anders sein könnte.

Ja, ich bin auch sehr oft so richtig wütend.

Ich weiß nicht, ob die Therapie verlängert werden könnte. Ob sie das überhaupt will, oder ob sie vielleicht denkt, dass das gar nicht nötig ist?

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ENA
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Beitrag Mi., 23.10.2013, 19:39

Frag sie doch.

...und: Zwischen der einen Therapie und der anderen Therapie muss nicht zwangsläufig eine Zeit von 2 Jahren liegen. Bei einem Methodenwechsel z.B. können auch nur 6 Monate dazwischen liegen.

Ansonsten: Therapeutin bzw. Krankenkasse fragen. Das ist am sichersten.


Tränen-reich
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Beitrag Mi., 23.10.2013, 20:02

Miesel hat geschrieben:Es ist einfach so, dass ich total abhängig bin von der Bestätigung und dem Zuspruch von außen.
Das geht mir auch immer noch so, selbst nach einem Jahr Therapie. Ich habe noch einen sehr weiten Weg vor mir.... Das geht alles halt nicht von heute auf morgen, wär zu schön und wohl zu einfach...
Miesel hat geschrieben:Ach Mensch, das ist alles so schwer.

Wohl wahr... der Verstand ist da, das Gefühl sagt aber was anderes... Geboren ist da die Wut drüber... dieses Ungleichgewicht ist anstrengend - ich kann davon ein Lied singen.
Miesel hat geschrieben:Ich kann es mir momentan gar nicht vorstellen, dass das mal anders sein könnte.
Doch, kannst du, wenn du es nur willst. Sprich es an, das ist der erste Schritt.
Miesel hat geschrieben:Ich weiß nicht, ob die Therapie verlängert werden könnte. Ob sie das überhaupt will, oder ob sie vielleicht denkt, dass das gar nicht nötig ist?
Nein, denk das bloß nicht.
In der Regel bespricht der/die Therapeut/in das weitere Verfahren und teilt die Einschätzung rechtzeitig mit, wenn die laufende Therapie vor dem Auslaufen steht. Wurde noch nie eine Verlängerung angesprochen bzw. in Erwägung gezogen? Vielleicht wartet sie auch nur noch ein paar Stunden ab und entscheidet dann, inwieweit es weitergeht...
Also ich finde 50 Stunden einfach nur zu wenig. Da hat man vielleicht gerade erst das Vertrauen erlangt....
Frage sie, scheinbar brauchst du diese Info, um das dich das innerlich ein Stück entlastet und dich auf was anderes konzentrieren kannst....

Ich habe das selbst getan. Manchmal hat mich das Lesen im Forum verrückt gemacht, weil viele von der Kasse keine Verlängerung bekommen haben, da hab ich Panik geschoben und das in der Thera angesprochen...

Hey, du kriegst es hin... deine Therapeutin soll doch auch dein Anker sein - oder?
Mein ganz früherer Therapeut hat mal gesagt "lassen sie es raus, dafür bin ich da".

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Miesel
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Beitrag Do., 24.10.2013, 05:54

ENA hat geschrieben:Frag sie doch.

...und: Zwischen der einen Therapie und der anderen Therapie muss nicht zwangsläufig eine Zeit von 2 Jahren liegen. Bei einem Methodenwechsel z.B. können auch nur 6 Monate dazwischen liegen.

Ansonsten: Therapeutin bzw. Krankenkasse fragen. Das ist am sichersten.
Ich trau mich nicht fragen, weil mich eine Absage ins Loch reißen würde.

Und meine TP macht nur eine Methode von daher müsste ich Therapeuten wechseln, wenn ich Methode wechseln würde.

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Miesel
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Beitrag Do., 24.10.2013, 05:57

Tränen-reich hat geschrieben: Nein, denk das bloß nicht.
In der Regel bespricht der/die Therapeut/in das weitere Verfahren und teilt die Einschätzung rechtzeitig mit, wenn die laufende Therapie vor dem Auslaufen steht. Wurde noch nie eine Verlängerung angesprochen bzw. in Erwägung gezogen? Vielleicht wartet sie auch nur noch ein paar Stunden ab und entscheidet dann, inwieweit es weitergeht...
Also ich finde 50 Stunden einfach nur zu wenig. Da hat man vielleicht gerade erst das Vertrauen erlangt....
Frage sie, scheinbar brauchst du diese Info, um das dich das innerlich ein Stück entlastet und dich auf was anderes konzentrieren kannst....
Ich habe ihr schon einmal mitgeteilt, dass ich Angst vor dem Ende der Therapie habe und sie meinte dann nur, das wird schon und dass Abhängigkeit vom Therapeuten nicht gefördert wird und dass es mir bis dahin schon viel besser gehen wird. Das klingt nicht so als würde sie in Erwägung ziehen zu verlängern.


Tränen-reich
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Beitrag Do., 24.10.2013, 08:10

Hallo Liebe Miesel,

also, das liest sich sehr ungewöhnlich für eine tiefenps. fundierte Therapie.....

Also, dass mit der Abhängigkeit könnte stimmen, dass das nicht gefördert wird...weil sich die Abhängigkeit von ganz allein beim Patienten einstellt. Mag es vielleicht Ausnahmen geben, das kann jeder Therapeut nur besser beurteilen. Da mag ich jetzt nichts Falsches sagen...

Eigentlich hätte sie da auf deine Angst weiter eingehen können. Hast du das Gefühl, sie geht nicht genug auf dich ein? Drückst du dich selbst konkret aus? Ich persönlich rede oft oberflächlich und denke "na, sie wird es schon wissen" ...nein, wird sie nicht...kann sie auch nicht...du bist ein Individuum, ganz einzigartig mit ganz viel Fähigkeiten und die galt es zu entdecken.....
Bist du mit deiner Therapeutin eigentlich zufrieden? Frage dich doch mal, was du dir von ihr wünschst und steck mal ab, ob das auf deine Therapeutin zutrifft...mir half damals eine Pro-Contra-Liste (was gibt er mir und was würde ich nie ansprechen, was aber wichtig wär, z. B.) es ist manchmal dann wirklich so, dass man doch nicht die/den richtigen Therapeuten hat...obwohl man denjenigen eigentlich mag....
Miesel hat geschrieben:sie meinte dann nur, ..........
und dass es mir bis dahin schon viel besser gehen wird.
Woher will sie das denn wissen? Es geht doch erstmal um das Hier und Jetzt und scheinbar geht es dir nicht gut.... Hach, irgendwie sehe ich mich in dir wieder....ist ganz komisch und ganz lieb gemeint.... Du weißt am allerbesten, wie deine Gefühlswelt aussieht und du hast ein Recht darauf, dagegen zu sprechen.
Es ist die Frage, inwieweit du dich da bei ihr öffnen kannst. Sie kann nur insoweit beurteilen, als das was du ihr an In-put gibst..... und daraus kann sie interpretieren, anaylieseren oder Ähnliches....
Miesel hat geschrieben:Das klingt nicht so als würde sie in Erwägung ziehen zu verlängern.
Das ist deine Wahrnehmung und auch nur eine Vermutung.... Menschen direkt und offen zu fragen muss man auch erst lernen... ist das schwierig für dich, kann das sein? Ich könnte das verstehen... ich rede auch gerne mal um vier Ecken und wünsche mir aber, dass ich echt mal direkter fragen kann.... Hast du Gelegenheit ihr zu schreiben?

Von all dem abgesehen... könntest du dich von ihr trennen? Auch wenns weh tut? Ein Therapeutenwechsel ist für Krankenkassen nicht ungewöhnlich... im Laufe der Stunden kann es durchaus passieren, dass das Arbeitsbündnis irgendwie nicht funktioniert, man muss sich ja auch erst kennenlernen und eine gutes Arbeitsbündnis ist nunmal Grundvoraussetzung für eine gute Therapie. Ich spreche aus Erfahrung. Ich habe einen Thera- und Methodenwechsel durch....

Ohje, jetzt ist es länger geworden als ich dachte...kurz fassen ist schwer, könnte dir so viel erzählen....
Jetzt fühl dich einfach gedrückt von mir und gehe mal in dich und horche, was dein Bauch sagt....

Liebe Grüße
Tränen-reich

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Miesel
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Beitrag Do., 24.10.2013, 09:13

Tränen-reich hat geschrieben:Hallo Liebe Miesel,

also, das liest sich sehr ungewöhnlich für eine tiefenps. fundierte Therapie.....
Ja...ich dachte eigentlich auch, dass sie darauf weiter eingeht, aber irgendwie war ich in der Stunde als das zur Sprache kam auch so fertig, dass ich dann nur geblockt habe. Vielleicht wollte sie auch deshalb nicht weiter bohren. In der darauffolgenden Stunde habe ich es nicht angesprochen und sie auch nicht.

Bin ich mit meiner Therapeutin zufrieden? Ja, ich denke schon. Ich mag sie sehr, aber ich kann mich auch nicht so ganz fallen lassen. Das liegt aber nicht an ihr, das ist mir schon immer schwer gefallen.
So eine Liste mach ich mal, das ist eine gute Idee.
Das mit dem oberflächlich reden und um 4 Ecken, das kenne ich auch gut von mir. Und immer dann wenn ich vermute jetzt geht's ans Eingemachte, dann kratz ich die Kurve. Sie lässt das aber auch immer zu und bohrt dann nicht weiter.

Ich kann fast alle Menschen ganz direkt auf etwas ansprechen, aber nur dann wenn es - egal wie die Antwort aufällt - nicht wehtut.
Schreiben kann ich nicht. Ich habe weder Mailadresse, noch hat sie mir je angeboten außer der Zeit anzurufen.
Nein. Trennen will ich mich von ihr auf gar keinen Fall.


Tränen-reich
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Beitrag Do., 24.10.2013, 12:35

Miesel hat geschrieben:In der darauffolgenden Stunde habe ich es nicht angesprochen und sie auch nicht.
Vielleicht wartet sie darauf, dass du anfängst das Thema wieder aufzugreifen. Vielleicht sieht sie mehr in dir als du es ahnst....nur sagt sie es nicht...weil du selbst darauf kommen musst. Ich hatte auch so einen Therapeuten, an dem hing ich wie eine Klette. Er hat auch viel geschwiegen, obwohl ich mir Antworten wünschte. Das war seine Machart, dass dem Patienten das selbst bewusst wird, ganz gleich um was geht.... Damit kam ich nicht klar....

Siehste...selbst-bewusst (werden)...darum gehts ja auch... vielleicht ist das ihre Art so mit den Patienten zu arbeiten, da gibt es auch unterschiedliche Schulen und Stilrichtungen. In dem Fall kann die Pro-Contra-Liste ein Stück helfen. Guck du, was du dir wünschst, was du brauchst und was du erwartest in einer Therapie, was du draußen an einem Menschen kaum finden wirst...

Wenns schwierig wird, dann will man meistens "abhauen", das lese ich oft und geht mir auch so...das sind aber leider auch die Punkte, die bearbeitet werden sollten. Ich habe erst gelernt, dass ich meiner Therapeutin sagen muss, was bestimmte Aussagen mit mir gerade machen und wenn es nur ein "am liebsten möchte ich jetzt abhauen" ist - so weiß sie aber, was gerade in mir vorgeht und schätzt dann ab, ob sie weiter bohrt oder es erstmal so stehen lässt. Therapeuten lesen auch Körpersprache, vielleicht bist du noch nicht so weit und sie lässt das erstmal so stehen?
Miesel hat geschrieben:Ich habe weder Mailadresse, noch hat sie mir je angeboten außer der Zeit anzurufen.
Du bist wirklich sehr auf Angebote, Aufforderungen und Bestätigungen angewiesen - nicht wahr? Hast du das Gefühl, du musst es dir selbst verbieten, Wünsche äußern zu dürfen, z. B. dass sie mehr auf dich eingeht....?
Miesel hat geschrieben:Ich kann fast alle Menschen ganz direkt auf etwas ansprechen, aber nur dann wenn es - egal wie die Antwort aufällt - nicht wehtut.
Da, wo es wehtut, da musst du aber hin, das ist Therapie. Sich der Angst stellen, das ist dann wie Neuland, fühlt sich vielleicht alles falsch an, weil man dann nicht in seinem alten Verhaltensmuster ist (wenn man's im Idealfall dann auch so schafft), aber da ist ja noch eine Therapeutin, die dich begleiten sollte.

Du schreibst viel, was sie nicht macht. Schreib doch mal, was du gut an ihr findest, oder wie sie auf dich wirkt, lächelt sie, schaut sie dich an etc??? (natürlich nur wenn du möchtest ).

Und wenn du dich nicht von ihr trennen magst, was kannst du für dich tun, damit du dich ein Stück entlastet, um auf das Ende der Therapie zurückzukommen? Was hast du zu verlieren? Das Ende der Therapie wird sowieso irgendwann kommen (auch nach Verlängerungen) - sorry, dass ich das so direkt sage, aber mit Fragen kannst du dich evtl. entlasten und du könntest dich entspannter fühlen, wenn du weißt, woran du bist. Es gibt nur A oder B. Und auf eines davon kannst du dich seelisch vorbereiten....egal wie es ausgeht.

Hey, ist noch kein Meister vom Himmel gefallen - Kopp hoch

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