zimbardo hat geschrieben:Dagegen schafft er es immer wieder durch seine nette Art andere Menschen für sich zu gewinnen. Er manipuliert, er kann von einem auf den anderen Moment total nett oder eiskalt sein...
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Obwohl er auf der einen Seite nach Außen hin der angepasste Spießbürger ist, verhält er sich in anderen Situationen gegen alle Normen. Aber nur, wenn dies sonst keiner mitbekommt. Er hat alle angelogen, was mich angelangte (er lügt ständig, auch ohne Grund), auch seinen Arbeitgeber hat er betrogen. Bisher konnte er es immer so darstellen, dass sein Umfeld eine gute Meinung von ihm hat, allerdings hat er keine wirklichen Freunde, das sind alles Familienangehörige, Nachbarn und Kollegen. Reputation ist ihm wichtig.
Solchem Verhalten gegenüber fühle ich mich immer noch hilflos und ausgeliefert. Wie ja schon geschrieben, habe ich mittlerweile erkannt, dass es da bei mir selbst geschädigte Anteile gibt, die mich anfällig dafür machen, von solchen Menschen benutzt und manipuliert zu werden. Meine einzige Strategie, dem zu entgehen ist bisher totaler Kontaktabbruch, meist nach vorangegangener heftiger Eskalation, zu der es kommt im Rahmen diverser Aussprachen, in denen ich versuche klarzumachen, warum ich mit der betreffenden Person nie mehr im ganzen Leben Kontakt haben will. Dementsprechend drastisch ist dann irgendwann meist auch meine Wortwahl. Doch selbst das hält die betreffenden Personen manchmal nicht davon ab, wieder Kontakt aufzunehmen. Dann hilft nur noch, den Konflikt öffentlich zu machen, denn die Reputation, die perfekte Fassade ist für solche Menschen ungeheuer wichtig.Eremit hat geschrieben:Bis jetzt weiß ich, daß Psychopathen andere Menschen durch Beobachtung nachahmen, fühlen können sie sie allerdings nicht. Sie sind dabei sehr roboterhaft (wenn auch sehr leistungsfähig), weswegen ihr "Einfühlungsvermögen" (bewußt in Anführungszeichen gesetzt) nur bis zu dem Punkt ihrer Erfahrung (durch Beobachtung) reicht. Emotionale Irrationalität und Ambivalenz bringt sie aus der Fassung, da sie selbst nicht darüber verfügen.
Für Psychopathen sind andere Lebewesen nur Dinge, Gegenstände wie z.B. ein Stuhl, mehr nicht. Sie bauen keine symbiotischen Beziehungen auf, sondern leben parasitär. Menschen sind für Psychopathen genauso auswechselbar wie Glühbirnen.
Die Möglichkeit der Eskalation und des Kontaktabbruchs ist aber z.B. bei Arbeitskollegen oder Nachbarn eigentlich nicht das erste Mittel der Wahl.
Ich bin einfach überfordert damit, hier Grenzen zu setzen, die auch tatsächlich respektiert werden. Gegenseitiges Ignorieren und friedliche Koexistenz ist offensichtlich nicht möglich. Egal, wie sehr ich mich bemühe, meinen Standpunkt deutlich zu machen, die Grenzen werden gnadenlos überschritten - jedoch auf sehr subtile Weise, so dass das Umfeld nichts davon mitbekommt.
Narzissten/Psychopathen (ich finde die Unterscheidung schwierig) zeigen nach außen hin oft ein sehr umgängliches, freundliches Verhalten und, wie im Fall meines Arbeitskollegen, auch ein hohes Ansehen beim Chef. Ich hab, nachdem die psychische Belastung für mich unerträglich wurde, die Abteilung verlassen. Ich hätte die Sache nach oben eskalieren müssen, Personalrat, nächsthöherer Chef, Gleichstellungsbeauftragte usw. usf. und hätte mir damit vielleicht selbst am Ende mehr geschadet, als ihm. Dabei hatte ich in meinem ganzen vorangegangenen, bald 20-jährigen Berufsleben niemals derartige Probleme.
Deswegen ist es für mich wirklich eine brennende Frage, ob es einen anderen Weg gibt, als Narzissten/Psychopathen komplett zu meiden. Gibt es Strategien, nicht als "Wirt" identifiziert zu werden, wie BilliJane so treffend schrieb?