Krise familienbedingt?

Alle Themen, die in keines der Partnerschafts-Foren passen, bei denen es aber in weitestem Sinne um Beziehungen, soziale Kontakte usw. geht, Adoption, Pflege usw.
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Nico
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Beitrag Mi., 21.08.2013, 09:42

Also in meinem Umfeld habe ich aber eher die Erfahrung gemacht, dass Religion und diverse religiöse Gemeinschaften psychisch krank machen und nicht umgekehrt.
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich ;)

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Miss_Understood
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Beitrag Mi., 21.08.2013, 09:53

Ja, Nico, das gibt es auch. Und da habe ich in Form zweier (dadurch bedingt ehemaliger) Freundinnen meiner Mutter auch sofort Beispiele im Kopf.

Meine Beobachtung ist/war, dass es auch dabei wie immer auf die Dosis ankommt. Und inwieweit man seinen kritischen Verstand an der (Kirchen? Sekten?) Tür abgibt und sich zugungsten von Dogmen zurücknimmt bis zur Selbstaufgabe.

Was allerdings eine wichtige Basis ist, denke ich, ich Sinnfindung. Bzw. Sinnzuschreibung. Und da beobachte ich, dass dies Menschen, die an irgendeine Form von 'höhere Macht' glauben, es anscheinend einfacher vollbringen. In dieser Form liegt die Fähigkeit das Leben eben anzunehmen darin, dass man sagen kann: Gott/Allah/das fliegende Spaghettimonster etc. hat es so gewollt. Will heißen: ich grübele nicht darüber nach. Ich kämpfe nicht dagegen an, ich spare mir meine Energie.
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Nico
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Beitrag Mi., 21.08.2013, 10:07

Ich will hier jetzt keine religiöse Diskussion lostreten, aber wer zur Sinnzuschreibung eine ganz konkrete "höhere Macht" egal in welcher Form benötigt, bringt sich fast zwangsläufig in die Lage mit dieser "höheren Macht" zu verhandeln wie bessere "Konditionen" erzielt werden können und das sorgt wiederum für psychischen Druck.
Nach meiner Erfahrung ist es hilfreicher sich damit zu begnügen nicht selbst alles in der Hand zu haben, wer/was es dann in der Hand haben könnte ist besser nicht nachzuforschen da eh unbeweisbar.
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Miss_Understood
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Beitrag Mi., 21.08.2013, 12:40

Nico, da gibt es selbst bei den Glaubenden die ganze Bandbreite. Ganz konkret auch in meiner Familie, als meine Oma starb. Sie selbst und meine Mutter haben sich dem hingegeben, was sie da glaubten, was da vorgesehen war. (Krankheit) Eine Schwester meiner Oma begann sogar weitaus mehr mit den Verhandlungen mit Gott ("Ihr müsst mehr beten und ihr Enkel müsst auch mehr in die Kirche gehen!") als sie selbst. Eine andere Schwester war eher anklagend, das aber auch schon als ihr Mann (recht früh mt Mitte 50) starb à la "Wie konntest DU Gott, das zulassen? WIR waren doch immer gehorsam, fromm etc.?" Ich finde das jetzt gerade bei dem Thema sehr interessant. Die unterschiedlichen Umgangsweisen. Und das in EINER Familie. Die auch noch sehr eng miteinander aufwuchsen und auch später lebten, im gleichen Dorf, ähnliche Wege gegangen sind damals (keine höhere Schulbildung, Bauern, Arbeiter, Hauswirtschafterinnen, früh geheiratet, viele Kinder) Wie kann es dazu kommen? Da hat dann doch der Einzelne etwas für sich gefunden, was eine (wie auch immer behauptete) Kollektivkraft überwinden konnte. Was den Bogen spannen könnte zu StefanM:

Was brauchst du und welche Sichtweise wäre dir denn diejenige, die dir am meisten Spielraum gäbe?

P.S: Nico und @all: beim Thema Glaube/Spiritualität und Krankheit kann ich immer wieder auf Ken Wilbers "Mut und Gnade" verweisen. Ein unglaubliches Buch.
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Nico
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Beitrag Mi., 21.08.2013, 13:10

Ich hab zu diesem Thema vor einiger Zeit sehr viele Bücher gelesen, ich glaube eines von Ken Wilber war auch dabei, aber beschwören kann ich es nicht, ist schon länger her.
Mitlerweile hab ich mir da ein eigenes System zusammengebastelt, wie stabil es ist wird sich möglicherweise bald herausstellen denn mein Vater ist sehr schwer erkrankt.
So aber jetzt genug vom OT
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Beitrag Mi., 21.08.2013, 13:21

Nico: das tut mir leid. Mir war (aus der relativen Ferne, ich besuchte meine Familie selten, da Prüfungsphase damals) dass meine Mutter, auch wenn es sehr sehr sehr schmerzlich war, am Tod ihrer Mutter, den sie über Wochen zuhause begleitete, gewachsen ist. Ich wünsche dir und deiner Familie viel Kraft.
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Nico
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Beitrag Mi., 21.08.2013, 13:39

Danke Miss, aber jetzt sollte dieser Thread wieder StefanM gehören.
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(V)
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Beitrag Sa., 24.08.2013, 13:09

So, nachdem ich nun ausführlich erläutert habe, wieso ich glaube, dass diese ganze Denke und mystische Suche nichts bringt, nun mal... gesetzt den Fall, dass... die andere Variante:

Was wäre, wenn es kein "Familienfluch" oder "Ahnenkarma" wäre, sondern man es mit wortwörtlicher Wiedergeburt zu tun hätte? Seelen, die zusammengehören, re-inkarnieren in den unterschiedlichsten Konstellationen. Mal sind sie Geschwister, mal Liebende, mal Mutter und Kind, usw. Helfen sich auf diese Weise, irgendwelche abgesprochenen Lektionen gemeinsam zu lernen. Ich denke, es dürfte sogar gar nicht so unwahrscheinlich sein, (sofern man daran glaubt), dass ein einst geliebter Seelenpartner als eigenes Kind re-inkarniert, um die Lektion fortzuführen, die als Liebende missglückt ist.

So etwas gehört tatsächlich trotz meines "Glaubens-Verlust" noch immer zu den diffusen Ängsten, die mich begleiten: Ich würde den Horror bekommen, wenn einer meiner schwierigen Anhängsel wie mein Ex-Ehemann oder meine Mutter vorzeitig sterben und ich kurz darauf noch mal schwanger werden würde... *grusel*... allein der Gedanke wäre ja beinahe schon Abtreibungsgrund genug.

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Nico
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Beitrag Sa., 24.08.2013, 13:20

Hm, also wenn ich bei diesem Thema die Wahrscheinlichkeit ins Spiel bringe, kommt bei mir folgendes heraus:
Egal ob Wiedergeburt, Leben nach dem Tod oder wasweißichwas, wenn man davon ausgehen würde, dass die Geburt kein Zufall und der Tod nicht das Ende ist, würde das wahrscheinlich wohl heissen dass irgendein größeres System oder eine höhere Macht dahintersteckt.
Und wenn dem so ist, muss dieses Irgendwas, derart großartig und unbegreiflich sein, dass unsere Gedankenwelt ohnehin nicht ausreicht um auch nur einen Zipfel von dem erfassen zu können was da dahintersteckt.
Und daher mach ich mir da keine Gedanken darüber sondern lasse mich überraschen.
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StefanM
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Beitrag Sa., 24.08.2013, 16:06

(V) hat geschrieben:So etwas gehört tatsächlich trotz meines "Glaubens-Verlust" noch immer zu den diffusen Ängsten, die mich begleiten: Ich würde den Horror bekommen, wenn einer meiner schwierigen Anhängsel wie mein Ex-Ehemann oder meine Mutter vorzeitig sterben und ich kurz darauf noch mal schwanger werden würde... *grusel*... allein der Gedanke wäre ja beinahe schon Abtreibungsgrund genug.
Hehe, siehst Du? Also, zu Deinem Posting und auch noch zu @miss Frage: Ich mach halt zur Zeit eine schwierige Phase durch, und da war ich spontan empfänglich für diese These, weil sie mir tatsächlich so unfassbar schlüssig erschien. Irgendetwas ist da dran, und sei es im Sinne einer abgespaceten Prägung (Mutter prägt unbewusst ihr Kind nach ihrem ersten Liebhaber, der so anders ist als ihr vernünftiger Ehemann). Die eigentlichen Gründe für die Phase aber sind andere, und ohne die würde ich mich wahrscheinlich gar nicht mit der These von dem Musiker auseinandersetzen.

Beim Familienstellen ist es jedenfalls anerkannt, dass die vormaligen Partner der Eltern eine ziemliche Rolle spielen (jetzt weniger im Sinne einer "Reinkarnation" @(V), sondern mehr im Sinne eines schwer beschreiblichen "Kraftfeldes"). Solche Phänomene halte ich schon für denkbar, auch wenn wir dafür noch keinen naturwissenschaftlichen Beweis haben. Die Frage nach dem "Spielraum" ist da dann natürlich fast schon eine Art Fangfrage, weil sie impliziert, eben doch so etwas wie alleinige Macht zur Bearbeitung einer solchen Verstrickung im System zu haben.
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(V)
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Beitrag Sa., 24.08.2013, 16:22

Weißt du, was ich an dieser Theorie der früheren Eltern-Partner interessant finde? - Ich habe früher oft Scherze darüber gemacht, dass meine Tochter dies oder jenes "energetisch" von meinen Seelenverwandten geerbt habe, diese Bande, die mich damals so schrecklich intensiv prägten. Beispielweise die Größe von Seelenverwandten xy, der ganze 54 cm größer war als ich. (Jaaa, kein Tippfehler, jetzt darf man anfangen zu rechnen!) Oder das Fabel fürs Zeichen von meiner besten Freundin für 20 Jahre.

Doch Kraftfelder hin oder her, als Möchtegern-Soziobiologe bin ich ein großer Freund der sozialen Vererbung, als auch von Blackbirds Idee vom sich verbreitenden "MEM". Egal wie man es also nenne, ich glaube schon, dass gewisse Vorlieben und Eigenschaften auch "horizontal vererbbar" sind, also zwischen nicht genetisch verwandten Individuen. Last but not least, halte ich psychologische Zustände wie z.B. Depressionen aber auch (spirituelle) Psychosen für ansteckend. Ja, in der Tat. Nicht mystisch via Kraftfelder, sondern logische Konsequenz. Psycho-logisch. Aber das macht mE überhaupt gar keinen Unterschied. Die Psyche erzeugt Gefühle. Gefühle erzeugen Energie. Gefühlsmuster erzeugen Energiemuster. Im Denken. Im Körper. Kann man als Kraftfeld oder gar Aura bezeichnen, muss man aber nicht.

(Verdammt, ich bin meinen blöden Fluch, Auren zu sehen, immer noch nicht gänzlich losgeworden, aber.... psssstt!.... ich arbeite noch dran.)

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Nico
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Beitrag Sa., 24.08.2013, 16:55

StefanM hat geschrieben:
Beim Familienstellen ist es jedenfalls anerkannt, dass die vormaligen Partner der Eltern eine ziemliche Rolle spielen
Wobei das aber wenig sagt denn das Familienstellen selbst ist alles andere als anerkannt, sondern sehr umstritten.
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StefanM
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Beitrag Sa., 24.08.2013, 17:16

(V) hat geschrieben:Doch Kraftfelder hin oder her, als Möchtegern-Soziobiologe bin ich ein großer Freund der sozialen Vererbung, als auch von Blackbirds Idee vom sich verbreitenden "MEM". Egal wie man es also nenne, ich glaube schon, dass gewisse Vorlieben und Eigenschaften auch "horizontal vererbbar" sind, also zwischen nicht genetisch verwandten Individuen. Last but not least, halte ich psychologische Zustände wie z.B. Depressionen aber auch (spirituelle) Psychosen für ansteckend. Ja, in der Tat. Nicht mystisch via Kraftfelder, sondern logische Konsequenz. Psycho-logisch. Aber das macht mE überhaupt gar keinen Unterschied. Die Psyche erzeugt Gefühle. Gefühle erzeugen Energie. Gefühlsmuster erzeugen Energiemuster. Im Denken. Im Körper. Kann man als Kraftfeld oder gar Aura bezeichnen, muss man aber nicht.
Genau so sehe ich das auch. Es muss da auch so etwas wie eine "soziale Vererbung" geben, die vielleicht mehr über unbewusste Wünsche etc. läuft (Kinder sind für so etwas ja sehr empfänglich bzw. versuchen sich in das jeweilige System so gut es geht einzufügen). Wenn ich mir unsere Familie so anschaue, ist das einfach zu plausibel, um nicht wahr zu sein. Ich erinnere mich, dass wir es auch mal in Deinem blog davon hatten. Große Probleme entstehen meines Erachtens, wenn sozusagen die "Kraftfelder" von den dort implizierten Figuren nicht mit den vollständigen Rollenmustern gelebt, sondern Aufgaben "delegiert" werden. Dann entstehen Belastungen bei Kindern, in denen sozusagen ungelöste Probleme der Familienstruktur "kulminieren".

Aber klar, muss man Nico recht geben, beweisbar ist da nichts.
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StefanM
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Beitrag Sa., 24.08.2013, 17:19

Nico hat geschrieben:
StefanM hat geschrieben:
Beim Familienstellen ist es jedenfalls anerkannt, dass die vormaligen Partner der Eltern eine ziemliche Rolle spielen
Wobei das aber wenig sagt denn das Familienstellen selbst ist alles andere als anerkannt, sondern sehr umstritten.
Ja, Du hast ja recht. Wäre es beweisbar, gäbe es ja den ganzen thread nicht. Ist halt die Frage, ob man therapeutisch nicht auch die "Intuition" gelten lässt, die ja z. B. auch das Familienstellen bestimmt. Da ist vielleicht tatsächlich auch sehr individuell die Frage, inwieweit jemand in so eine Lösung Vertrauen finden kann, das ihm hilft (und gleichzeitig der Gefahr der Scharlatanerie vorgebeugt werden muss, d. h. beeindruckbare Menschen mit völlig an den Haaren herbeigezogenen Deutungen eher noch destabilisiert werden).
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Nico
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Beitrag Sa., 24.08.2013, 17:33

Nun, auch wenn man dem Familienstellen positiv gegenübersteht, bleibt auch da die Möglichkeit, dass die daraus hervorgehenden Erkenntnisse für den Suchenden negativ ausgehen.
Das wird meistens nicht bedacht.
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