Müde des Kampfes

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Farinata
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Beitrag Mi., 31.07.2013, 16:28

Du hast keine Ziele mehr - und das ist genau das Problem. Ich habe meine Ziele auch (noch) nicht alle erreicht, geht doch vielen Menschen so. Aber das Alter ist ganz gewiss nicht das Ausschlaggebende dabei, sondern Resignation und Mutlosigkeit.

Wenn du das Leben so sehen willst, ist es deine Entscheidung; sehr viele Menschen haben aber schon das Gegenteil bewiesen und sogar erst im Alter erreicht, was sie als junger Mensch nicht schafften: Ein Buch geschrieben und veröffentlicht, Beruf gewechselt, sogar Best-ager-Model geworden ... für vieles gibts keine echte Altersgrenze, sie besteht lediglich im Kopf.

Mir erscheinst du enttäuscht und voller Groll auf das Leben, sicherlich nicht die beste Voraussetzung für eine Entkräftung deiner Vorstellungen. Aber niemand zwingt dich, an sie zu glauben. Auch dass etwas bisher immer so war, ist kein Beweis dafür, dass es immer so bleiben muss.

Wie gesagt, du entscheidest; das Leben ist bereit, dir Antwort zu geben, wie auch immer deine Entscheidung ausfällt.
Bester Gruß,
Farinata

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imsueden
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Beitrag Mi., 31.07.2013, 18:50

Du hörst Dich jetzt ganz anders an als oben.
Das gefällt mir gut.

Meine Erfahrung ist, wenn ich nicht mehr weiter weiß, kommt irgendwann der Punkt, wo es nicht mehr geht. Ich habe dann einfach keine Kraft mehr und höre auf mit dem Kampf. Aber wir haben sehr viel Kraft, also dauert es verdammt lange.
Dann kippt mein Gefühl und ich kann glücklich sein, ohne dass sich die Umstände geändert haben.
Das bedeutet für mich, das Glück oder Unglück ist nur im Kopf.
Außerhalb spielt es keine Rolle. Es kann einfach so wechseln.

Die reine Existzenz habe ich verstanden als ich excessiv über das nachgedacht habe, was mir bleibt, was beständig ist - in meinem Leben. Da gab es nichts außer mir selbst und der nackte Existenz. Ich habe (nicht immer) Vertrauen in die pure Existenz und das ich alles bekomme, was ich brauche.

Nur loslassen muß ich und vertrauen.

Dann gibt es noch die Liebe. Die ist überall und hat kein Gegenteil.
Zeige Dich in Deinem Elend - und die Menschen sind wieder da.
Gruß
imsueden

Lindau / Bodensee - praxisreiter.de

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Fouché
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Beitrag Mi., 31.07.2013, 19:54

Ich hör mich anders an? Naja, ich funktioniere ja relativ normal, ich lasse mir auch nicht anmerken, wie trostlos ich gerade alles finde. Ich habe gelernt immer weiterzumachen, egal wie es mir geht, und drauf zu warten, daß ich mich besser fühle. Besser fühle ich mich eben nur, wenn ich mich ablenke, nicht nachdenke.
Du hast sicher recht, wenn Du sagst, das ist alles nur im Kopf. Aber manchmal ist der Kopf so auf negativ gepolt... und dann sieht man alles in schlechtem Licht.

Ich hab da immer wieder versucht, das Loslassen. Einfach alles auf sich zu kommen lassen. Weder hat es was verbessert noch verschlechtert. Wenn ich nichts tue, geschieht auch nichts. Ist Stillstand. Also das ist meine Erfahrung.
Das gilt auch für die Liebe, von der Du sagst, sie wäre überall. Das kann ich nicht bestätigen. Auch habe ich die Erfahrung gemacht, daß man die Menschen vertreibt, wenn man "sich zeigt".

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Thread-EröffnerIn
Fouché
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Beitrag Do., 01.08.2013, 06:24

Ich frage mich gerade, ob man Glück verdienen muß.
Ist Glück etwas, was man sich aktiv erarbeiten muss oder etwas, was einfach so über einen kommt?
Ich meine jetzt wirklich GLÜCK, euphorische Gefühle, das Leben genießen und sich wünschen, daß alles so bleibt, wie es ist, weil es toll ist und nicht besser sein könnte.
Muß man vielleicht eine angeborene Veranlagung fürs Glücklichsein haben? Und wenn man die nicht hat, wird's eben nie etwas?

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Nico
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Beitrag Do., 01.08.2013, 06:29

Nein so funktioniert das mMn nicht.
Ich war z.B. bis etwa zu meinem 30 Lebensjahr zienmlich unglücklich aber seither gab es nur 2 kurze Phassen wo es mir nicht so gut ging, ansonsten bin ich seither ein sehr glücklicher Mensch und wünsche mir nur dass es möglichst lange annähernd so bleibt.
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich ;)

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Nico
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Beitrag Do., 01.08.2013, 06:40

Fouché hat geschrieben:Ich frage mich gerade, ob man Glück verdienen muß.?
Nein ich glaube nicht dass man sich Glück verdienen muss, aber manchmal muss man es sich erarbeiten.
Fouché hat geschrieben: Ist Glück etwas, was man sich aktiv erarbeiten muss oder etwas, was einfach so über einen kommt?
Teils/Teils aber ich glaube öfter ist es ersteres.
Fouché hat geschrieben: Ich meine jetzt wirklich GLÜCK, euphorische Gefühle, das Leben genießen und sich wünschen, daß alles so bleibt, wie es ist, weil es toll ist und nicht besser sein könnte.
Ich finde da vermischt du jetzt was. Euphorische Gefühle kann kein Mensch auf Dauer aufrecht erhalten, nicht einmal mit entsprechenden Substanzen.
Das Leben genießen und sich wünschen dass alles so bleibt geht aber schon.
Fouché hat geschrieben: Muß man vielleicht eine angeborene Veranlagung fürs Glücklichsein haben? Und wenn man die nicht hat, wird's eben nie etwas?
Ich glaube es gibt eine angeborene Veranlagung die das Glücklichsein sehr erschweren wenn nicht gar verhindern kann, umgekehrt glaub ich das aber eher nicht.
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich ;)


Jenny Doe
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Beitrag Do., 01.08.2013, 10:49

Hallo Fouché,

ich kann dich gut verstehen. Bei mir war es keine körperliche Erkrankung, sondern Lebensumstände, die dazu geführt haben, dass ich nicht das machen konnte, was ich gerne gewollt hätte. Für mich ging es darum zu lernen, die Verluste zu akzeptieren und mich auf das zu konzentrieren, was ich noch kann und mich auf das, was ich kann, zu spezialisieren. Für mich ging es darum, die Dinge, die nicht mehr gehen, loszulassen und Neues zu suchen.

Auch wenn bei dir vieles aufgrund deiner körperlichen Erkrankung nicht mehr geht, so gibt es dennoch viele Dinge, die man tun kann, Hobbies, die man ausüben kann, für die man den Körper nicht so sehr braucht.
Guck nicht nur auf das, was einst war und was du verloren hast. Schau auch, was noch geht, blick auf das, was du noch gut kannst, such dir was, was du schon immer mal tuen wolltest, aber nicht getan hast.
Lerne aus der Vergangenheit, aber mache sie nicht zu deinem Leben. Wut festhalten ist wie Gift trinken und darauf warten, dass der Andere stirbt. Das Gegenstück zum äußeren Lärm ist der innere Lärm des Denkens.

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imsueden
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Beitrag Do., 01.08.2013, 12:38

Es gibt den Spuch, akzeptiere das, was Du nicht ändern kannst - ändere das, was Du ändern kannst (wenn Du willst).

Ich habe mal drüber nachgedacht, welches sind die glücklichen Momente in meinem Leben?
Die glücklichen Momente haben immer mit anderen Menschen zu tun. Einlassen auf Andere, spüren wer sie sind. Den goldenen Kern in jedem Menschen entdecken. Zuhören. Wert sein.
Lieben und geliebt werden.
Alles Andere war immer nur Kick.

Ich glaube, jeder Mensch ist zum glücklich sein geboren. Uns wird es nur aberzogen und die Umstände bringen Angst, Einsamkeit, Vergewaltigung, Armut ...

Stell Dir mal ein Leben mit dem "Bedingungslosen Grundeinkommen" vor. Was wir passieren mit den Menschen und der Gesellschaft.
Gruß
imsueden

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Nico
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Beitrag Do., 01.08.2013, 12:47

Ich kenne das so :


( Gott ) gebe mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann,
den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann
und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich ;)

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Nico
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Beitrag Do., 01.08.2013, 14:38

imsueden hat geschrieben: Ich glaube, jeder Mensch ist zum glücklich sein geboren. Uns wird es nur aberzogen und die Umstände bringen Angst, Einsamkeit, Vergewaltigung, Armut ...
.
Na an dir ist aber auch nicht gerade ein Optimist verlorengegangen.
Die Umstände bringen aber auch Liebe, Spaß Erfüllung und Wohlstand mein lieber Schwarzseher.
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich ;)

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imsueden
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Beitrag Do., 01.08.2013, 16:25

Nico,
das stimmt - auch Liebe, Spaß Erfüllung und Wohlstand.

Mir ging es um die Frage: "Muß man vielleicht eine angeborene Veranlagung fürs Glücklichsein haben? Und wenn man die nicht hat, wird's eben nie etwas?"

Und ich die Erfahrung gemacht habe, dass Glücklichsein keine Veranlagung ist, sondern demontiert wrden kann.
Vielleicht habe ich mich nicht verständlich genug ausgedrückt.
Gruß
imsueden

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Nico
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Beitrag Do., 01.08.2013, 16:34

Wobei aber eigenartigerweise die Umstände die beim Einen das Glücklichsein demontieren, beim Anderen überhaupt nichts ausrichten. Daher gibt es auch da keinerlei Regel.
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich ;)

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Fouché
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Beitrag Do., 01.08.2013, 18:58

Mit Glück "verdienen" meinte ich ja "erarbeiten", also aktiv etwas tun, um Glücklich zu werden, im Gegensatz zu passiven Empfangen von Glück, das einfach über einen kommt ohne daß man etwas dazu tun muß.
Wobei sich die Frage stellt, WIE erarbeitet man sich sein Glück?
Man kann sich Wohlstand und Erfolg erarbeiten - aber Mann, ist das schon Glück?

Da bin ich übrigens ganz bei Dir, Imsueden. Meine glücklichsten Zeiten hatte ich zusammen mit anderen Menschen. Aber Hoppla: Meine Unglücklichsten auch

Daher auch meine Frage nach der Veranlagung. Manche Menschen sind schnell und einfach glücklich, andere plagen sich und finden noch in der feinsten Suppe ein fettes Haar.
Ich hab ja immer gefunden, daß es hilft ein bissi dumm zu sein um glücklich zu werden, in dem Sinn daß man dann nicht alles hinterfragt sondern einfach genießt.

Mir geht da ein Beispiel im Kopf herum. Eine mir bekannte Dame kam kurz vor der Hochzeit drauf, daß ihr Auserwählter sie nach Strich und Faden betrog. Sie war zuerst totunglücklich und wollte sich trennen, entschloß sich dann aber bewußt, zu verzeihen. Sie stellte sich dumm und tat als wisse sie von nichts und trat vor den Altar.
Sie ist jetzt 20 Jahre glücklich verheiratet. Heißt, sie fühlt sich wirklich glücklich dabei.

Ich war immer sehr schlau, aber sehr selten wirklich glücklich. Selber schuld, das hab ich jetzt davon

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Fouché
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Beitrag Fr., 02.08.2013, 06:14

Ich glaube, ich bin auf der Suche nach Umsetzungsmöglichkeiten für diesen weisen Satz von Mut, Gelassenheit und Weisheit.
Klappt grad schlecht bei mir. Ist aber auch ein Idealzustand und recht schwer zu erreichen, oder?

Ich hab grad keinen Mut was zu ändern, das verhindert, daß ich gelassen bin, also isses nix mit Weisheit.
Mist aber auch...

Noch ein Gedanke: Vielleicht muss man einfach bereit sein, Glück zuzulassen? Dran glauben, daß es möglich ist, glücklich zu sein?
Da hats bei mir immer (leider!!!) gehapert. Ich gehöre leider wirklich zu den Haar-in-der-Suppe-Suchern, weil ich nicht dran glauben konnte, daß Glück einfach so passiert. Scheint eine frühkindliche Prägung zu sein.



Himmelfix, in was verenne ich mich da?

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Farinata
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Beitrag Fr., 02.08.2013, 08:29

Nein, du verrennst dich durchaus nicht; ich finde, du siehst die Sache jetzt -vielleicht erstmals- realistisch. Natürlich muss man bereit sein, Glück zuzulassen. Wer die Tür zusperrt, bekommt nicht mal mit, dass es davor steht; klingeln tuts ja nicht. Aber es kann eintreten, wenn du es willkommen heißt.

Im Ernst, es hat SEHR viel mit der inneren Einstellung und vor allem mit der Erwartung zu tun. Aber das sollte dich nicht herunterziehen, sondern endlich ändern, die Welt düster und hoffnungslos zu sehen. Sie ist nämlich, objektiv betrachtet, beides: Düster UND toll, und du hast absoluten Einfluss darauf, welche Seite für dich die Oberhand erhält.
Bester Gruß,
Farinata

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