Angst vor Umzug

Das Leben ist wesentlich durch unsere Arbeit geprägt. Der Job kann jedoch auch Quelle von Ärger und Frustration sein, oder persönliche Probleme geradezu auf die Spitze treiben...
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Fundevogel
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Beitrag So., 28.07.2013, 17:15

Also ganz kenne ich mich jetzt nicht aus:

Erst schreibst du, du packst einen neuerlichen Umzug definitiv nicht.
Dann schreibst du aber wieder, dass du auf jeden Fall umziehen müßtest, so oder so. (??)
Oder zurück in Hartz IV.
Deine Tochter sei mühsam, dein Freund auch und die Großeltern auch.
Und alle Lösungsvorschläge - auch die von dir selbst kommen - verwirfst du,
weil es doch nur faule Kompromisse seien.

Was spricht zum Beispiel gegen das Angebot deines Chefs,
es mit reduzierter Arbeitszeit zu versuchen?
Ich finde Kompromisse manchmal gar nicht faul, sondern sehr vernünftig,
auszuloten was grade geht und was (noch) nicht,
jedenfalls besser als sich noch mehr Druck zu machen in Richtung Umzug oder Hartz IV.

Wer in deinem Leben - einschließlich dir selbst - wäre bei Variante A oder B denn glücklich?

Sind dir denn keinerlei Denkoptionen möglich, bei denen du dich wohl fühlst
oder zumindest weniger gestreßt als jetzt?
Ein positiveres Szenario müßte her, meine ich; ein paar Varianten durchdenken.
Mal nicht nur denken, was wie schlimm wäre, sondern auch mal denken, was wie
vielleicht unter Umständen gehen könnte.
Fundevogel

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Beitrag So., 28.07.2013, 17:17

So viele Antworten. Eins nach dem anderem.
Biber hat geschrieben: dass die Tochter, wo sie so gar nicht mit der neuen Situation klarkommt, bei den Grosseltern lebt. […] Das würde euer Verhältnis entspannen, und eine spätere Verdichtung, wenn Du Dich ortsmässig besser sortiert hast, erleichtern. Und Dich im Jetzt entlasten.
Weiß nicht, ob ich da ein richtiges Bild vermittelt habe. Das Verhältnis zwischen meiner Tochter und mir ist NICHT etwa angespannt. Das meine ich nicht. Es ist nur so, dass sie – als Schlüsselkind auf sich alleine gestellt – nichts zu Stande bekommt, geschweige denn im Haushalt hilft oder ähnliches. Teilweise null bock, teilweise mit einfachsten Dingen überfordert. Ich hatte gehofft, dass sie „reinwachsen“ würde, aber im Gegenteil, sie blockiert nur um so mehr.

Früher konnte man Umzüge mit Umzugsunternehmen, die ziemlich viel für einen machen, abrechnen, wenn man dadurch aus der Arbeitslosigkeit rauskam.
Soweit bin ich noch nicht. K.A. Ich denke mir, es klingt logisch, aber da ich derzeit KOMPLETT weg vom Amt bin, steht mir (glaube ich) gar nichts mehr zu.
was war denn beim letzten Umzug dermassen katastrophal, dass es jetzt noch als Schreckgespenst wirkt? -
Okay, ich versuche es mal:

Erstens, die Helfer, die entweder gar nicht kamen (worunter z.T. die letzten Freundschaften kaputt gingen) und/oder nur Murks gebaut haben. So dass ich auf meine alternden, sturen und handwerklich talentfreien Vater zurückgreifen musste, der sich überall einmischte, kein einzige Sache richtig gemacht hat, sondern alles nur verschlimmbesserte. Er hat seitdem und bis dato bei mir WOHNUNGSVERBOT, sosehr bekamen wir uns in die Wolle. Lieber würde ich mir den rechten Arm abschneiden als ihn noch jemals wieder Hand an meine Möbel lassen oder unbeaufsichtigt in irgendeiner meiner Wohnungen zu lassen.
Abgesehen davon, habe ich mein mühsam von H4 gespartes Geld in eine Wohnung/Renovierung/Küche gesteckt, ohne davon wirklich was zu haben, weil alles wirklich handwerklich völlig daneben ist. Das Geld hätte ich genauso gut auch verbrennen können und in einer nackten Wohnung pennen, liefe beinahe auf dasselbe hinaus. Über den Murks ärgere ich bis dato jeden Tag. Siehe auch Punkt viertens.

Zweitens, als beinahe traumatisch zumindest hinsichtlich der Armutsfaktor, fand ich den Umstand vom Amt… trotz mündlicher Zusage… ohne Möbel und vor allem OHNE Küche gelassen worden sein. Monate lang. War mein Problem. Und nun versuche man bitte mal, einem Kind ansatzweise ein normales Familienleben zu ermöglichen… (was immer das auch sein soll)… OHNE Küche, OHNE Waschmaschine, OHNE… [dies und jenes]. Ich habe mehre Monate meinen Balkon als Kühlschrank benutzt, mit einem Campingkocher kochen müssen. Zeitweise meine Tochter sogar auslagern müssen, zu den Großeltern. Weil ich sie nun mal NICHT versorgen konnte. Nicht wissend, wie es weitergehen soll, wie es jemals hinkriegen soll. Wie demütigend. Gerade zu der Zeit damals, als er mir psychisch noch so viel schlechter ging, und ich das Jugendamt noch auf dem Hals hatte UND natürlich auch mein sonstigen Umfeld, von dem ich mir so einige harte Dinge habe anhören müssen. Ich denke, so etwas muss man erlebt habe, um zu wissen, wie MIES sich das anfühlt.

Drittens, generell die Familienbande. Der Umzug machte mir NOCHMALS bewusst, wie mies und gehässig meine Mutter ist, wie sehr sie mich hasst, wie sie alles dran setzt, mir Steine in den Weg zu legen. Beispielsweise, siehe Küche, dass sie mir MEINE alte Küche … (ja, ich besaß ja eine!)… verweigerten. Oder dass sie mir trotz der finanziellen Not tatsächlich noch doppelte Miete und Strom für den einen Monat abkassierten. Und generell alles dran setzte, damit ICH versage und SIE das Kind behalten können. Oh, und mein Weihnachten und Sylvester auf den blanken Beton und einer Luftmatratze, nicht mal ein Gruss meiner Tochter, DAS war erst angenehm. *Fäuste ballend*

Viertens, Möbel. Nicht, dass man zum Überleben Möbel BRÄUCHTE, aber es gehört nun doch zum Standard dazu? Vor allem, wenn man ein Kind hat. Bis dato bin ich nicht vollständig eingerichtet, und so einige meiner sowieso altersschwachen Sperrmüllmöbel gingen dann meines Vaters beim Umzug noch zusätzlich kaputt. Ja, mag vielleicht eine reine Befindlichkeit sei, aber ich finde es immer noch „erbärmlich“ und „asozial“, dass ich meiner Tochter keinen richtigen Essbereich bieten kann… (nur einen alten Camping-Klapptisch und sogar DEN will mein Schwager endlich mal zurück, wo soll er sonst beim Grillen seine 6 bis 8 Sorten Fleisch drauf deponieren!)… oder dass ich nur Fassungen/Birnen aus der Decke schauen habe, keine Vorhänge, ein fleckiges Sofa, eine potthässliche Küche aus dem Gebrauchtsozialmarkt (aber immerhin!), eine kaputte Klospülung…usw. Und für all diesen „Luxus“ habe ich mich psychisch völlig verausgaben müssen, für... nun ja, sehr beschämende Verhältnisse.


pandas
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Beitrag So., 28.07.2013, 17:59

gothika,

dieses Umzugsgeld gab es auch immer dann, wenn man aus der Arbeitslosigkeit eine Stelle in einer anderen Stadt angenommen hat. Natürlich wurde es da gern gesehen, wenn man gar kein ALG dann mehr dazu braucht, also volles Gehalt. Die Umzugshilfe ist sozusagen ein Zuschuss zum Weg hinaus.

Weiss aber nicht, wie das aktuell ist. Aber ich denke, das kannst Du auch nachwirkend beantragen, die haben ja Deine Akte.

Den Umzug solltest Du schon möglichst mit Profis machen. Bei myhammer bekommt man doch auch relativ günstige Angebote. ich habe das auch schon genutzt.

Habe ich das richtig verstanden, Deine Eltern haben Deine Möbel nicht rausgerückt? sowas. Das ist krass.

Aber vielleicht läuft es diesmal auch leichter, da Du mit dem verdienten Geld Dir neue Sachen kaufen kannst?

Übrigens, hier gibt´s auch mal was Gutes zu finden in den Trödelläden. Meinen großen Küchentisch habe ich daher, und der gefällt mir echt gut. War nur 30 Euro.
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Beitrag So., 28.07.2013, 18:10

Zu der praktischen Frage, wie man es diesmal besser machen könnte:

Auf jeden Fall meinen Vater VÖLLIG außen vor lassen. Wobei ich diesmal noch weniger Helfer als das letzte Mal habe. Also bliebe nur ein professionelles Umzugsunternehmen und Handwerksfirma? Kaution. Provision. Und ach was weiß ich. Ich kann es mir so oder so OHNE die Hilfe von Freunden (die ich nicht habe) nicht leisten. Gut, immerhin kann ich DIESMAL auf Raten kaufen, aber alles im allem dürfte es meine finanziellen Mittel doch weit übersteigen. […gekürzt…]. ICH DENKE: solange ich es nicht 100%ig sicher hinkriege, sollte ich die Finger von so einem Himmelfahrtskommando lassen. Und dazu bräuchte ich a) mehr Zeit, b) mehr und/oder verlässlichere Freunde, und c) noch mehr Geld. Das alles sehe ich nicht in absehbarer Zukunft.

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@Fundevogel
Also ganz kenne ich mich jetzt nicht aus:
Würde ich die Antworten kennen, würde ich ja hier nicht schreiben.

Wer in deinem Leben - einschließlich dir selbst - wäre bei Variante A oder B denn glücklich? Sind dir denn keinerlei Denkoptionen möglich, bei denen du dich wohl fühlst
oder zumindest weniger gestresst als jetzt?
Ein positiveres Szenario müßte her, meine ich; ein paar Varianten durchdenken.
Mal nicht nur denken, was wie schlimm wäre, sondern auch mal denken, was wie
vielleicht unter Umständen gehen könnte.
Realistische Szenarien? Da fallen mir keine ein. WÜNSCHE und TAGTRÄUME hätte ich zwar schon, aber das Leben ist nun mal kein Wunschkonzert. .

Was mich (vermutlich) wirklich glücklich machen würde, wäre die Zusage zu dem anderen noch laufendes Jobangebot. Aber die Karten sind gemischt, ich kann nichts anderes tun als zu warten. Auf Lottogewinn Nr.2. Wie wahrscheinlich das auch sein mag.

Ein anderer Entwurf, scherzhaft: vielleicht kann ich ja auch meinen Partner gegen den Hübschen aus der Nachbarabteilung eintauschen, dieser wirft seine Freundin raus und ich ziehe spontan bei ihm ein?! *muahhaaa*

Ich geh übrigens NICHT arbeiten, um meiner Tochter ein Vorbild zu sein oder ihr den einen oder anderen größeren Luxus bieten zu können, sondern ganz explizit um MIT IHR halbwegs angemessen zusammenwohnen/leben zu können, und das OHNE auf die Hilfe meiner Eltern zurückgreifen zu müssen. Das könnte man schon mal als eines der Hauptziele definierten. Allen voran, meine Eltern "loszuwerden". Dazu gehören u.a. folgende Faktoren: soziales Umfeld (z.B. der richtige Partner), angemessene Wohnverhältnisse (derer man sich nicht schämen muss, wo man Freunde einladen kann), Mobilität, und natürlich auch das Geld.
Der Job erfüllt im Moment „nur“ den Faktor Geld, dafür gibt es aber leider Minuspunkte, weil ich derzeit umso mehr auf Großeltern zurückgreifen muss, und das fühlt sich sehr, sehr schlecht für mich an.

Keine Ahnung, ob der rote Faden noch erkennbar ist. Ich versuche zusammenzufassen: Jedes Szenario, dass mich/uns abhängiger von meinen Eltern macht bzw. diese miteinbindet, ist und bleibt für mich ein fauler Kompromiss, gegen den sich alles in mir sträubt. Jedes Szenario, das OHNE sie auskommt, ist mir recht.

Edit/PS: Es bleibt immer ein mieses Gefühl, das eigene Kind nicht versorgen zu können, und es bleibt als Erwachsene auch immer ein demütigendes Gefühl, von den eigenen Eltern in irgendeiner weise abhängig zu sein, v.a. wenn das Verhältnis derart schlecht ist...das kann kein Gehaltsscheck entschädigen. Mir wäre weniger Geld, dafür mehr Tochter/Unabhängigkeit von den Großeltern lieber...eindeutig.

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Beitrag So., 28.07.2013, 18:45

Etwas OT:
Mein Motto bei Entscheidungen: wenns leicht geht, dann passt es. Wenn alles nur ein Kampf und ein Krampf ist, dann passt es nicht!
Ein sehr gutes Motto, das früher auch mal meines gewesen. Wirklich. Alles war damals noch so schön einfach. Schwarz und weiß. Etwas passt, oder es passt nicht. Etwas fühlt sich richtig an, oder eben nicht. Punkt. Aus. Ich hatte ein extrem gutes Gespür dafür. Und es hat mE auch wenig damit zu tun, ob es „leicht“ hatte oder nicht, wenn etwas der/die das Richtige ist, nimmt man GERNE die Strapazen dafür in Kauf bzw. es scheint einem gar nicht so.

Leider ist bei mir aber seit einiger Zeit ALLES nur einziger Kampf und Krampf, und ich sehe nicht, dass sich das nochmal irgendwann ändern würde. Leider. Ich habe längst aufgehört zwischen den für mich falschen oder richtigen Weg unterscheiden zu wollen. Es muss einfach. Ob man will oder nicht. Was ich WILL oder wie ICH mich innerlich dabei fühle, spielt schon seit ewig keine Rolle mehr. Obwohl ich früher, wie gesagt, extrem auf dieses „Bauchgefühl“ gehört habe. Ja, vielleicht sogar ZU SEHR, so ausgeprägt, dass ich eigentlich… - wenn ich ehrlich bin - … nie wirklich gelernt habe, Entscheidungen aufgrund rationaler Fakten zu treffen oder aktiv Prioritäten/Strukturen/Ziele zu setzen. Es fühlte sich richtig an, dann ging selbst das Schwerste leicht von der Hand oder es fühlte sich falsch an, und man ließ es bleiben. Ja, das war sehr fester Bestandteil meiner „spirituellen Gesinnung“: Wenn man auf dem richtigen Weg ist, öffnen sich Türe, geben sich glückliche Fügungen die Klinke in die Hand. Wandelt man hingegen auf Abwegen, häufen sich die Hindernisse und scheinbar zufällige Steine.


Zunächst: Danke für die Erinnerung! Leider kann ich heutzutage nicht mehr zuordnen. Was den Job angeht, so ÖFFNEN sich ja ganz ohne Zutun plötzlich all diese Türen, das spricht dafür, dass ich momentan genau da bin, wo ich sein soll. Dafür gibt es mE sogar noch andere Hinweise, in Gestalt diverser Kollegen, die so perfide genau zu meinen aktuellen Baustellen passen, im Guten wie im Schlechten, dass es schon unheimlich ist. Also, der Job fühlt sich RICHTIG an und IM Job gibt es auch weder Kampf noch Krampf, nicht mal, wenn es schwierig ist. Aber was den Umzug angeht, DAS fühlt sich sehr falsch an. Die anderen Kompromisslösungen ebenfalls. Und schon sitzt man wieder in der Sackgasse…



Dasselbe trifft übrigens auch auf meinen Freund zu. Auf der einen Ebene läuft es so wunderbar leicht, dass man aus dem Staunen nicht rauskommt und sich „Ja!Ja!Ja!“ denkt, und auf andere Ebene ein echter Krampf. Ja, wirklich schade, dass meine Welt nicht mehr so einfach… schwarz/weiß… wie früher ist. Etwas passt oder passt nicht. Schön wär’s.


So, nun muss ich mich auf die kommende Woche vorbereiten. War schön, mal wieder hier zu sein, ob ich auch weiterhin so ausgiebig das Thema behandelt werde können, bleibt abzuwarten...


kaja
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Beitrag So., 28.07.2013, 18:46

Würde das Amt keinen Zuschuss oder ein Umzugsunternehmen zahlen, wenn das eine erneute Arbeitslosigkeit verhindert?
After all this time ? Always.

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Beitrag So., 28.07.2013, 18:56

@Kaja

Das weiß ich (noch) nicht. Bisher habe ich nur unterschiedliche "Gerüchte" gehört, müsste das mal mit meiner (ex-)Fallmanagerin besprechen, muss eh noch mal da anrufen oder vorbeigehen um was zu klären. Aber ich komme derzeit nicht dazu, bzw. hab/hatte den Kopf noch nicht frei.

Wenn jemand GENAUES weiß oder einen Link parat hat, immer her damit. Im Moment kann ich es mir nur schwer vorstellen, da ich ja bereits AUS der Arbeitslosigkeit heraus bin. Man könnte höchstens argumentieren, dass es eine erneute Arbeitslosigkeit verhindere... bloß kenne ich meine Pappenheimer vom Amt. Ich könnt mir gut vorstellen, dass sie argumentieren, dass 2h Fahrzeit ja zumutbar wären, und wenn es bisher geklappt hat, dann auch weiterhin. Ob ich damit überfordert bin oder nicht oder dass mein Kind Schlüsselkind ist, das juckt die (glaub ich) weniger. Selbst wenn, würde man mir vermutlich "NUR" ein Darlehen anbieten.

Wer weiß, vielleicht würde ja auch mein Arbeitgeber was dazu geben? DENKBAR wäre es. Es ist ein sehr internationales Unternehmen, weltweiter Marktführer, die es ohnehin gewöhnt sind, ihre Spezialisten kreuz und quer über den Globus zu mobilisieren. Okay, nun nicht unbedingt die kleine Aushilfe von Mini-Abteilung x im hinterletzten Standort (*zwinker*)... aber es wäre denkbar. Zumindest wenn man bedenkt, wie gut und spendabel die sonst zu ihren Mitarbeitern sind, und was die bei ANDEREN Mitarbeitern schon alles tun, wenn sie jemanden haben wollen. Allerdings kenne ich mich mit "sowas" ... (=üblicher Usus bei Arbeitgebern) nicht aus.

Aber gut, man angenommen, ich bekäme WIE-AUCH-IMMER eine Umzugsfirma organisiert. Wie auch immer. Das wäre ja schon mal was. Was dann?

Bliebe immer noch erst mal die Wohnungssuche. Ob es irgendwelche Sonderkonditionen gibt, um die Markler zu bezahlen? DANN würde ein zweites großes Hindernis (Wohnungssuche) wegfallen. Bliebe aber immer noch mein Hauptsorgenkind: Renovierungen/Möbelkauf und Aufbau. Sowohl was den Auszug HIER angeht als auch dort, den Einzug.

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Beitrag Mi., 31.07.2013, 19:35

So... hab mir alles (das Thema, die Antworten, die Anregungen) nun durch den Kopf gehen lassen.

Zwar kann ich es (noch) nicht, aber ich SOLLTE zumindest erst mal etwas runterkommen und abwarten. So schwer es auch fällt. Die Kirche im Dorf lassen, sozusagen. Obwohl ich es neben all den anderen (Belastungs-)Faktoren, die so ein neuer (erster) Job mit sich bringt (z.B. Mehrfachbelastung, körperliche Anstrengung, Kulturschock (echt wahr!), Versagensängste, ungewohnter Leistungsdruck, viele neue Eindrücke usw.)... ehm... Faden verloren. Von vorne: Obwohl es neben den o.g. Faktoren zusätzlich belastend empfinde, so VÖLLIG in der Luft zu schweben. Das ist aber, wie mir scheint, eine "Mode-Erscheinung" unserer Zeit, dass man selten noch das Glück hat, weiter als 1 Jahr voraus planen zu können. Ist schon echt doof, wenn so viele neue Eindrücke geistiger, psychischer, sozialer, kultureller (?) und körperlicher Art auf einen einprasseln, und man - vor lauter in der Luft schweben - nicht weiß, wie man es werten/sortieren soll. Scheint chronisch zu sein, zumindest bei mir.

Beispiele: Das Finanzielle, von dem man nicht weiß, ob man es eisern sparen muss als sei man noch immer HartzIV oder sich was leisten kann/darf/sollte, und wenn ja, wie viel? Muss man erst mal lernen nach über 15 Jahren Armut, damit umzugehen. Aber man weiß ja gar nicht, ob es sich lohnt, sich darauf einzustellen. Oder eben auch wie es mit der ohnehin schwierigen Beziehung weitergeht, da ist so ein Umzug schon ein starker Einschnitt. Am meisten zu schaffen, macht mir aber das völlig neue, kulturell(soziale) völlig andere Umfeld, von dem ich nicht weiß, ob und inwieweit ich mich darauf einstellen soll, es an mich ranlassen darf usw.

Kurzum: es ist schwer, erst mal einfach nur "untätig" nichts zu tun und abzuwarten, wenn einem zuhause/privat alles um die Ohren fliegt und man völlig in der Luft steht. Aber ich werde und muss es versuchen. Mal durchatmen. Mal abschalten. Im Moment schwanke ich noch täglich zwischen: "Ich werde mir doch von so einem dämlichen Umzug nicht so einen Job durch die Lappen gehen lassen!" und auf der anderen Seite: "Nee, keine Chane, niemand kann mich zum Umzug zwingen, dann muss ich mir eben einen anderen Job suchen".

Hab auch noch über eure Vorschläge nachgedacht, mir mal einen "best case" vorzustellen, ein Szenario, dass kein fauler Kompromiss wäre und gut läuft... - das fällt mir in der Tat schwer. Und dass, was mir einfällt, beginnt i.d.R. mit "XY müsste/sollte...", wobei XY hier wahlweise für Tochter, Familie oder Freund steht. Und an der Stelle verwerfe ich es auch schon wieder, denn es MEIN Problem, und ich habe keinerlei Recht, irgendwas zu erwarten/erhoffen/fordern. Bin auf mich alleine gestellt. Im Übrigen hab ich auch noch über den Satz resp. die Floskel nachgedacht, man sollte doch wohl in so einer Situation Rücksicht und Mithilfe von Tochter/Partner erwarten können. Antwort: NEIN! Ja, man sollte meinen, dass es so sei, aber praktisch gesehen hat man keinerlei Anspruch darauf. Doch das ist ohnehin ein Thema für sich. Wenn ich immer die moralische/seelische (und praktische!) Unterstützung seitens meiner Family/Partner bekommen hätte, von der man eigentlich meinen sollte, es sei selbstverständlich... nun ja, dann wäre ich niemals nie nicht in diese jetzige Situation geraten. Also, Schwamm drüber, das Leben ist kein Wunschkonzert, es liegt AN MIR mit dieser Mehrfachbelastung a) klar zu kommen, und b) langfristige Lösungen zu finden.

Zum Abschluss noch: Über den Vorschlag aus der Zugfahrten Ruhe-und Entspannungsoasen zu machen, musste ich dann doch etwas schmunzeln. Wenn 4 bis 5 h öffentliche Verkehrsmittel denn so entspannend wären, würde es ja jeder tun! *ggg* Klar, lese ich, döse oder höre Musik oder nutze die Zeit effektiv, trotz schlaucht es unheimlich. Und wehe, ich schlafe ein, dann bin ich völlig benommen, komme gar nicht mehr richtig zu mir...


pandas
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Beitrag Mi., 31.07.2013, 21:52

wenn die Kollegen da alle ganz okay sind, kannst Du Dich vielleicht nach einer Fahrgemeinschaft umhören, zumindest für die halbe Strecke?

Die werden ja wahrscheinlich auch nicht alle in dem Miniort wohnen.
Und vielleicht ergeben sich während der fahrt nette Gespräche, aus denen Du auch nebensächliches und doch wichtiges über Deine Branche erfährst.
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Beitrag Do., 01.08.2013, 21:06

Nein, hier aus der Ecke kommt niemand. Hab mich natürlich schon umgehört. Sooo winzig ist der Ort nun auch wieder nicht, es ist zumindest KEIN Dorf und hat ein Einkaufszentrum und Schwimmbad und so. In etwa wie mein jetziger Wohnort, nur ohne Flair, und auch genauso weit von der "Stadt" entfernt (und damit abseits vom Schuss) nur in die andere Richtung. Mir unsympathisch. Die Kollegen kommen meist aus den umliegenden kleinen Gemeinden...mit Auto. Denn DAS bräuchte man dort ebenso wieder wie hier, ohne fahrbaren Untersatz wäre man auch dort aufgeschmissen...

Hab mal kurz das Umzugsthema auf Stand-by geschaltet, und ja, am meisten belastet mich wohl tatsächlich, dass ich nicht mehr für meine Tochter da-sein kann, und alle sehr mühsam aufgebaute Mutter-Tochter-Haushaltroutine mit einem Schlag wegfiel, und dafür aber wieder die Oma "im Spiel" ist.

Wie ich schon sagte: Nichts resp. Null kann man nicht teilen. Heute z.B. um 20.39 Uhr nach Hause gekommen, theoretisch sollte ich um 21 Uhr ins Bett um ausreichend zu schlafen, müsste jetzt aber noch ca. 1,5 h "Vorbereitungen" für morgen treffen, OHNE dass ein Schlag im Haushalt getan (spülen! Stink-biomüll-runterbringen/ dringend Wäsche waschen, da alles durchgeschwitzt)... Praktisch gesehen mache ich natürlich gar nichts mehr, und schlafen kann ich 15 min nach Ankunft natürlich auch nicht, und da ich täglich max. 6 h schlafe, kostet das natürlich auch Reserven. Wie bitte soll man mit t-1Stunde ein (noch dazu ein etwas spezielles) Kind an der Schwelle zur Pubertät erziehen? Dem kann man nicht gerecht werden. Nie! Völlig egal, WIE ich die Zeit im Zug verbringe, es mangelt nicht nur an Kraft und Nerven, sondern schlichtweg auch an Zeit. Da brauch man an den kleinen Details wirklich nicht groß arbeiten, es macht den Bock auch nicht fett.

Ich finde das gerade wirklich, wirklich schlimm, dass mir die mühsam aufgebaute Mutter-Routine (... was ja eine sehr große Baustelle stets war und vermutlich nie wirklich heil sein wird...) ... völlig durch die Hände entglitten ist. Und ja, dass die vermaledeite Oma.. - wie immer! -... sofort die Schwäche für sich ausnutzt, um den Graben auch noch tiefer zu machen. Ich fühle mich so unfähig. So entmündigt. Aus der Rolle gedrängt und machtlos dagegen. Wieder einmal. UND DIESER GANZER MIST... (pardon!)...dieses ganze Affentheater seit 5 Jahren mit Therapie, Familienhilfe, Umzug und Blablabla war doch dazu angedacht, dass ich FÜR meine Tochter da sein kann, wir ein Mutter-Kind-Team werden. Und jetzt? Jetzt kann ich sie/uns finanzieren. Das ist aber auch alles. Nicht mehr, nicht weniger. Dafür verliere ich alles andere wieder. ARRRGHHH! Das ist doch... verzeiht, wenn ich es direkt es ausspreche, aber das ist doch einfach Kacke. Ich bin mal wieder raus. Außen vor. Uuuuunnd... auch was meine Tochter angeht, sind und bleiben sie extrem (krankhaft!) übergriffig, ich sehe dabei zu, und kann es nicht nur nicht ändern, sondern muss es sogar noch gutheißen. Es bricht mir das Herz.

Nein, das ist kein Job der Welt wert, sollte es zumindest nicht sein. Thema ist und bleibt die Suche nach der langfristigen Lösung: Umzug trotz panischer Angst oder Job aufgeben, und zurück ins HartzIV...(vorausgesetzt, es gäbe keinen zweiten beruflichen Lottogewinn so auf die Schnelle, wovon auszugehen ist)...?

Eine andere Schnapsidee: Die Arbeitsstelle wäre vom Wohnort meine Freundes mit dem Auto "nur" 30 min Landstraße entfernt. Da ließe sich vielleicht was draus basteln? Aber das ist auch schon wieder x- Schritte zu weit gedacht, erst mal die Auffrischungsfahrstunden (evt. sogar noch diesen Monat!), dann über die Anschaffung/Kosten eines Autos nachdenken, und dann... nun ja, so oder so, da würde ER nicht mitspielen, (falls wir bis dahin noch zusammen sind) und wohin mit dem Nachwuchs? Siehe oben, wieso ich die "Zu der Oma-Variante" nicht gutheiße und nur sehr, sehr widerwillig in Kauf nehme...


montagne
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Beitrag Fr., 02.08.2013, 16:17

Hi du,
SGB III, § 54, Absatz 6.

Als Umzugskostenbeihilfe können die Kosten für das Befördern des Umzugsguts im Sinne des § 6 Abs. 3 Satz 1 des Bundesumzugskostengesetzes von der bisherigen zur neuen Wohnung übernommen werden, wenn der Umzug innerhalb von zwei Jahren nach Aufnahme der Beschäftigung stattfindet und der Umzug durch die Aufnahme einer Beschäftigung bedingt ist, die außerhalb des nach § 121 Abs. 4 zumutbaren Tagespendelbereichs liegt.

Der Blick ins Bundesumzugskostengesetzt dürfte offenbaren, dass deine Pendelzeit nicht zumutbar ist. Nun kommt es nur noch darauf an, wie hoch dein Gehalt ist. Ab einem gewissen Gehalt kann man natürlich keinen Zuschuss mehr erwarten.

Nach Absatz 4 des selben Paragraphen könnest du übriegsn für die ersten 6 Monate Fahrtkosten gelten machen.


Sollte dies alles doch nicht möglich sein, wäre es keine Alternative einen kleinen Kredit aufzunehmen, sofern du den neuen Vertrag, der dann hoffentlich länger geht, in der Tasche hast?

Ich meine, dass du den Umzug nicht alleine schaffst, ist doch klar. Es gibt schon preiswrte (nicht billige) Umzugsfirmen, die einem auch vieles abnehmen, wie offizielle Parkverbotsschilder beantragen und aufstellen, gleich Lampen, Hängeschränke und den ganzen Kram anbringen. Es ist immer noch alles super anstrengend, ja.
Nur.... du stellst es jetzt zwar so dar und ich schreibe bewusst du stellst es dar, wie immer , als gäbe es keine Möglichkeiten, absolut nicht. So wie es jetzt geht, geht es gar nicht, aber anders auch nicht. Dennoch hast du jetzt und immer noch Partnerschaft, gewisse innere Trennung von den Eltern und einen an sich aussichtsreichen Job. Überleg mal, was du hattest, als du aus der Klinik kamst oder bevor du dort warst. und immer hast du geschieben, absolut nichts geht.
Doch, es geht doch was, DU schaffst es. Und du wirst es auch jetzt schaffen. Entlastender wäre vielleicht, die Sache eeetwas rationaler anzugehen und nicht alles so konsequenz schwarz zu malen.

Viel Erfolg!
amor fati

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Beitrag Fr., 02.08.2013, 21:41

Als Umzugskostenbeihilfe können die Kosten für das Befördern des Umzugsguts im Sinne des § 6 Abs. 3 Satz 1 des Bundesumzugskostengesetzes von der bisherigen zur neuen Wohnung übernommen werden, wenn der Umzug innerhalb von zwei Jahren nach Aufnahme der Beschäftigung stattfindet und der Umzug durch die Aufnahme einer Beschäftigung bedingt ist, die außerhalb des nach § 121 Abs. 4 zumutbaren Tagespendelbereichs liegt.
Danke! Das ist eine sehr gute Info. Dass es da einen Zeitraum von 2 Jahren gibt. Hast du einen Link dazu? Auch wo ich das mit dem zumutbaren Tagespendelbereich nachlesen kann? Denn mir hat man EINDEUTIG was anderes gesagt. Nämlich dass 2 h (einfach) durchaus zumutbar seien. Tatsächlich streite ich damit schon die ganze Zeit mit meinem Freund drüber, weil ich mir dann doch denke, dass man bei einer Alleinerziehenden ANDERE Maßstäbe anlegen würde als bei einen alternden Junggesellen ohne Verpflichtungen... Aber egal an dieser Stelle.

Nun kommt es nur noch darauf an, wie hoch dein Gehalt ist. Ab einem gewissen Gehalt kann man natürlich keinen Zuschuss mehr erwarten.Nach Absatz 4 des selben Paragraphen könnest du übriegsn für die ersten 6 Monate Fahrtkosten gelten machen.
Ja, das wiederum weiß ich. Ich fürchte aber, es ist drüber.
Wollte dem aber noch mal... (irgendwann wenn ich Zeit und Luft habe, haha).. genauer prüfen. Sieht aber schlecht für mich aus. Wobei das eh wieder so bescheuerte Milchmädchenrechnungen sind a la 200 Euro drüber, aber 400 Euro mehr Ausgaben, unter dem Strich also weniger als vorher, aber Papier ist eben geduldig...
Sollte dies alles doch nicht möglich sein, wäre es keine Alternative einen kleinen Kredit aufzunehmen, sofern du den neuen Vertrag, der dann hoffentlich länger geht, in der Tasche hast?
Um Gottes Willen: Nein! Eine Kredit würde ich nie aufnehmen. Bin ich überhaupt nicth der Typ dazu. Außer mein "Bildungskredit&BaFög", wo ich eh noch über 10.000 Schulden habe. Ansonsten muss ich schon zu Ratenkauf überwinden mit einem sehr miesen Gefühl. Nein, Kredit käme nicht in Frage. Außer... - und da sind wir bei einer anderen meiner (Un-)Lieblingsbaustellen, meine Eltern würden mir das Geld leihen, aber meiner Mutter (die das Geld durchaus hätte!!!!) würde sich aus purer Gehässigkeit lieber die rechte Hand abschneiden.

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Beitrag Fr., 02.08.2013, 21:50

Überleg mal, was du hattest, als du aus der Klinik kamst oder bevor du dort warst. und immer hast du geschieben, absolut nichts geht.
Doch, es geht doch was, DU schaffst es. Und du wirst es auch jetzt schaffen. Entlastender wäre vielleicht, die Sache eeetwas rationaler anzugehen und nicht alles so konsequenz schwarz zu malen.

Wo hört Realismus auf und fängt Schwarz-Malerei an? Für mich hat es immer einen bitteren Beigeschmack, stolz darauf sein zu sollen, dass ich mich bei den einzelnen Schritten jeweils nur FAST umgebracht oder zusammengebrochen wäre, aber letztendlich zu feige war. Herzlichen Glückwunsch.

Ja, ich habe sogar sehr vieles mittlerweile geschafft. EIGENTLICH hätte ich Grund, stolz zu sein. Von außen betrachtet, sieht es prima aus, wie ich mich 5 Jahre kontinuierlich aus dem Dreck/Krise hochkämpfte. Stück für Stück. Man bedenke halt auch, dass ich meine inneren Kämpfe "hier" ausfochte, das ist das, was der/die Leser sehen, den Rest drumherum deutlich weniger bis gar nicht. Klar las man mich hier nur jammern und grübeln, weil ich es eben HIER auslebte, und im RL dann trotzdem (mal ängstlich, mal zähneknirschend, mal wütend) IRGENDWIE weitermachte. Irgendwie halt.

Aber ob es sich gelohnt hat? Ich warte immer noch auf den großen Gewinn, warte immer noch auf den Moment, an dem ich sage werde: "so soll es sein, so kann es bleiben", bzw. an dem ich FROH sein werde, dass alles so kam wie es kam, weil es mir jetzt ja viel, viel besser ginge...

Um beim Thema zu bleiben:
Ja, trotz sämtlicher widrigen Umstände damals habe ich den letzten Umzug schon irgendwie geschafft. Irgendwie. Obwohl es noch immer an allen Ecken mangelt, und ich hier keinen Fremden/Bekannten reinlassen würde, und noch immer "zu nah" an den Großeltern bin! Und was mich dieser "nur mäßige" Erfolg an psychischer Substanz, Nerven und Geld gekostet hat…!!! Ich habe es getan, weil ich zwangweise den Floskeln glaubte, dass es schon IRGENDWIE gehen würde. Wie viel es mir vielleicht auf der einen Seite, und doch so wenig auf der anderen brachte. Ambivalent, wie immer eben. Sowohl als auch. Zwiegespalten. Vor allem aber, WIE KNAPP es war!!! Ich glaube nicht, dass ich DAS nochmal durchstehe. Denn jetzt weiß ich umso mehr, wo die Grenzen des „positiv Denkens“ aufhören und realistische (Selbst-)einschätzung anfangen.

Metaphorisch ausgedrückt:" Hey, das letzte Mal bist du mit 2 blauen Augen und gebrochenen Rippen davon gekommen, und es ist ja alles fast wieder verheilt, na ja, bis auf die Narben, aber egal, die sieht man ja nicht von außen, also stellt dich nicht so an, stürz dich rein, war nix dabei, geht schon schief..." Das wäre doch ziemlich unvernünftig, oder? Wenn das letzte Mal etwas nur um Haaresbreite gut ausging, sich das nächste Mal noch blauäugiger reinzustürzen, weil... hat ja das letzte Mal auch "irgendwie" geklappt.

Ja, ich habe damals schwarz gesehen UND es trotzdem geschafft. Aber heißt das wirklich, dass ich FALSCH lag? Nur weil man es unter dem Strich irgendwie verzweifelt halb hinbekam heißt das nicht im Umkehrschluss, dass meine Sorgen und Befürchtungen falsch gewesen seien!

Ich bin damals wohl eher nur aufgrund meiner Feigheit durchgekommen. Und wenn ich nun Angst habe, erneut so ein knappes Risiko einzugehen, und meinen psychischen „Heilungserfolg“ auf Spiel zu setzen , dann ist das … mit Verlaub… eine REALISTISCHE und BERECHTIGTE ANGST. Ich wäre ein Narr und ziemlich naiv, wenn ich das ignorieren würde. Viel gewichtiger ist doch die Frage, OB ich mich ihr stelle und wenn ja: wie? Und ob es überhaupt nötig ist, so ein soziales und psychisches und finanziellen Risiko einzugehen? Diesmal habe ich im Gegensatz zu früher mehr oder weniger die Wahl, OB ich mich auf diese dünne Glatteis begebe, ob es das alles wert sei…

… aber wirklich weiter bin ich noch nicht. Klar, so was entscheidet sich ja auch nicht von heut auf morgen.

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Beitrag Sa., 03.08.2013, 09:34

Gedanken zum Thema:

Leben heißt Veränderung. Im Fluss sein. Sag es mir immer wieder vor, wenn ich Angst vor etwas Neuem habe oder es schmerzt, Altes loszulassen. Aber irgendwann will man doch mal ankommen?! Sich zuhause fühlen. In den eigenen 4 Wänden. Im eigenem Körper. Im eigenem Leben. Hab meinen "magischen Wanderstab" (ein Überbleibsel aus meiner schamanischen Zeit) letztes Jahr an die Wand gehängt. Wortwörtlich. Als ich mit meinem Freund zusammen kam. Mit Fell und Trinkhorn und Tamborin. Ich habe meinen Wanderstab an die Wand gehängt. Auch wenn alles so unperfekt ist, ich bin müde. Des Wanderns. Vor allem aber des ständigen Kampfes. Leben bedeutet Kampf. Man fragt mich hier vor einiger Zeit über meine Beziehung, wo denn die Leichtigkeit und Lockerheit sei, die normalerweise mit einer neuen Liebe einhergehe. Nicht da. Gibt es nicht. Nichts ist locker und leicht in meinem Leben. Nur Schwere. Kampf. Und Krampf. Nicht mal die Freude über den neuen Job ist mir vergönnt... - so war das nicht abgemacht! Ich hatte mich explizit nur unter der Bedingung "vorrübergehend" und von daher "ohne Entscheidungskonflikte" darauf eingelassen.
Aber ja, ich GEHE weiter, ich lasse mich vom Leben und meiner Niedergeschlagenheit weiterprügeln, krieche weiter, erreichte zwar viel, aber es erreicht MICH nicht, berührt mich nur selten. Das Leben geht weiter. Noch so eine Affirmation, die ich mir beständig vorsage, allerdings selten zum Trost, sondern ein Ausdruck meiner Verbitterung. Es hilft ja nichts, es muss. Da ich für "den anderen Weg" von jeher zu feige bin, MUSS ich eben weitermachen. Irgendwie. Aber irgendwann will man doch mal ankommen?! Bitte nicht schon wieder von vorne anfangen. Nicht schon wieder. Alles verlieren, was man sich die letzten 2 Jahre mühsam erarbeitet hat... ?! Von vorne. *sehr schweres Seufzen*

Ja, Leben bedeutet Veränderung. Manche machen daraus einen Volkssport, es fällt ihnen leichter, je öfter und offenere sie sich darauf einlassen. Aber mein Herz ist kein trainierbarer Muskel, dem das Loslassen von Mal zu Mal leichter fällt. Im Gegenteil. Jedes Mal werde ich dem Ganzen überdrüssiger, werde ich müder. *bitter* Auf Arbeit gelte ich zu meinen eigenem Entsetzen als sehr introvertiert, soweit ist es also schon gekommen! Doch was soll ich mich auf diese Leute/dieses Umfeld großartig einlassen? Auch das sind nur vorrübergehende Kontakte, die den eigenen Weg kreuzen und schneller weg sein werden, als ich mir gewahr sein kann. Ich zitiere ja nur ungerne Songs aus dem Radio, aber ... "ich hätte gerne irgendwas, was bleibt".

*mal kurz den Emo-Modus ausschaltend, und rational überlegend*

Ein Minuspunkt ist, dass ich - selbst wenn ich den nächsten nächsthöheren befristeten Vertrag bekomme, also, selbst wenn, ich ja NIE wüsste, was dann in 2 Jahren wäre!!!! Angenommen, ich warte bis ich den Vertrag habe, beginne DANN eine Wohnung zu suchen, bis alles organisiert und über die Bühne gelaufen ist, ist das erste halbe Jahr rum. Dann noch ein halbes Jahr um mich einzuleben, alles zu ordnen und zu richten, und dann höchstens 1 Jahr, und ich darf mir erneute Sorgen machen bzw. sitze dann DORT fest bzw. steht dann der nächste Job-bedingte Umzug an???! Hört das denn nie auf?

Ich will irgendwann mal in meinem Leben ankommen. Und soweit ist klar: DAS dort wäre nur eine weitere Zwischenstation. Egal ob für 2 oder für 5 Jahre.

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Herzeleid
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Beitrag Sa., 03.08.2013, 14:00

Hallo (V), mir geht es genau wie dir nur nicht in Sachen Umzug, sondern immer neue Krankheiten! Das ist genau so ein Kampf (Krampf) wie du es hier im Thread beschreibst. Also erst Herzinfarkt, erholt, dann Lungenentzündung, erholt, dann Schlaganfall, erholt und wieder Lungenentzündung! Irgendwann kann man nicht mehr und die Erholungsphasen werden immer länger und man hat das Gefühl man schafft es nicht mehr. Ich kann deine Gefühle sehr gut verstehen, man will auch mal ankommen und heil sein und durchatmen! Wünsche dir alles Gute und viel Kraft...lg Herzeleid
Hinweis: Ich bin kein Mediziner und habe auch keine medizinische
Ausbildung. Alles was ich hier schreibe sind meine eigenen Erfahrungen
oder angelesenes Wissen. Also alles Ohne Gewähr.

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