Wie häufig habt ihr schon den Therapeuten gewechselt?

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.

Widow
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Beitrag Di., 23.07.2013, 21:37

Ich "wechsle" in einer gewissen Frequenz meine Brillengläser, meine Rieslingsorte, mein Shampoo, Waschmittel, T-Shirts, Batterien und manche andere Dinge.
Dass man einen Therapeuten 'öfter mal wechselt' wie solche Gegenstände des täglichen Gebrauchs, ist für mich eine merkwürdige Vorstellung.

Ebenfalls befremdlich wirkt auf mich, dass man als Patient davon erfährt, wenn der Therapeut seine Ehefrau betrügt. Ich möchte mir gar nicht vorstellen, wie man 'sowas' rauskriegt.
Vielleicht sollte die Therapie in diesem Fall tatsächlich abgebrochen werden - weil da eventuell was ganz Grundsätzliches hinsichtlich der Informationsverteilung zwischen Therapeut und Patient im Argen liegen könnte?

Grüße von der Scholle, allen die sie haben wollen (kühl sind sie)
Widow

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Wandelröschen
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Beitrag Di., 23.07.2013, 22:47

Hallo Nexalotte,

auch ich habe während einer laufenden Therapie zu einem anderen Thera wechseln müssen, weil meine EX-Thera nicht mit meiner Störung klar kam/arbeiten konnte/wollte …
War natürlich nicht einfach jemanden zu finden, der mich dann übernahm. Habe auch die Erfahrung gemacht wie Chaosfee, dass es Theras gibt, die die Arbeit mit dem Gutachten nicht machen wollen, zwei haben mir das direkt ins Gesicht/am Telefon gesagt.

Du machst aber die Analyse, deine jetzige Therapie noch nicht lange, so wie ich es aus deinen Beiträgen entnehme, oder?
Hängt das schnelle idealisieren und verteufeln (wegen eines menschlichen Fehlverhalten) mit deiner Störung zusammen? Borderliner? Kläre das mit deinem Thera.

Was mich nur ein bisschen irritiert ist, dass du sowohl bei deiner Ex als auch bei deinem jetzigen Thera „rein zufällig“ (wie du schreibst) etwas aus deren Privatleben erfährst, was dir dann (aus deiner Sicht) zu deinem Ungunsten gereicht.
Gruß
Wandelröschen

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Atara
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Beitrag Mi., 24.07.2013, 08:39

woher weißt du denn, dass er seine frau betrogen hat?
wir erfährt man sowas? wohnst du in einem dorf?
ich frag mich ersthaft wie man als patient an so eine höchst private info rankommt?...
"Wenn ihrs nicht fühlt, ihr werdets nicht erjagen"


leberblümchen
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Beitrag Mi., 24.07.2013, 08:47

So privat finde ich das gar nicht: Wenn ein Therapeut es nicht so genau nimmt und einen Patienten aufnimmt, mit dem er gemeinsame Bekannte hat oder viel von sich erzählt und der Patient nur noch 2+2 zusammenzählen muss oder ein winziges Bisschen weitersuchen muss - und wer hätte das nicht schon mal gemacht, im Internet nach 'interessanten' Menschen zu suchen... -, dann ist das wirklich keine Kunst, so etwas herauszufinden.

Ich glaube also, wenn man nicht gerade einen Detektiv beauftragt hat, liegt es sicher nur am Therapeuten, ob der Patient solche Dinge erfährt oder nicht.

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Wandelröschen
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Beitrag Mi., 24.07.2013, 14:56

Hallo Titus, Nexalotte
nexalotte hat geschrieben: weil ich durch einen saublöden Zufall etwas über meinen Therapeuten erfahren habe (…) Es geht um einen Kontrollverlusst seinerseits. Er hat seine Frau betrogen, und ich weiß es.
Daraus lässt sich jetzt nicht schließen, ob es auch tatsächlich stimmt (also der Ehebruch). Denn du weißt ja nicht, ob nexalotte jetzt wie du schreibst, 2+2 zusammenzählt (dabei kann man sich ja auch verrechnen), oder ihn in z.B. der Öffentlichkeit mit einer Frau in eindeutiger Situation gesehen hat (dazu muss sie dann aber auch wissen, wie seine Frau aussieht, Dorf?, Gemeinschaftspraxis), oder sie weiß es „vom hörensagen“ …
Oder er war wirklich so doof, das im Gespräch mit seiner Patientin selber zu sagen. Ja, es gibt Theras, die erzählen durchaus auch was Privates, hat meiner auch getan, eingebettet im situativen Kontext. Aber Ehebruch gehört mMn nicht zu etwas, was ein Thera von sich preisgeben sollte (und sie ist, so wie ich ihren Postings entnehme, ja noch nicht lange bei ihm). Wenn er es dennoch getan haben sollte, sitzt ihm wohl die Zunge recht locker und seine Kontrollinstanz funktioniert wohl nicht zuverlässig, dann wäre er für mich auch kein vertrauenswürdiger Thera. Dann müsste ich ja auch annehmen, dass er mit Infos von mir bei anderen locker umgeht und weitertratscht.

Also Nexalotte, kläre das mit deinem Therapeuten, inwieweit dir dieses vermeintliche Wissen in der Therapie hinderlich ist.
titus2 hat geschrieben:Ich glaube also, wenn man nicht gerade einen Detektiv beauftragt hat, liegt es sicher nur am Therapeuten, ob der Patient solche Dinge erfährt oder nicht.
Sehe ich etwas anders. Es gibt auch Patienten, die selber Detektiv spielen.
titus2 hat geschrieben: und wer hätte das nicht schon mal gemacht, im Internet nach 'interessanten' Menschen zu suchen... -, dann ist das wirklich keine Kunst, so etwas herauszufinden.
Hier steckt ja schon der Vorsatz drin, etwas über den interessanten Menschen (in nexalottes Fall der Thera) erfahren zu wollen.

Mir kommt da noch so ´ne Idee.
Bei mir kommt auch in dem „Heraus bekommen“ des vermeintlichen Ehebruchs des neuen Theras von Nexalotte (und damit die Frage, ob sie den Thera verlassen/wechseln soll) ein Selbstschutz an. Nexalotte hatte ja mit ihrer Ex-Thera zum Schluss eine echt schlechte Erfahrung gemacht, kann ich gut nachempfinden, ging mir ja ähnlich. Und rein zufällig, so wie sie in dem Zusammenhang schreibt, hat sie im Nachhinein etwas aus dem Privatleben der Ex-Thera erfahren, so dass ihr einiges klar wird. Und jetzt erfährt sie doch recht schnell durch einen saublöden Zufall etwas von ihrem neuen Thera, den sie ja bis jetzt ziemlich idealisiert, etwas privates, womit sie nicht klar kommt und ja auch einen Therapieabbruch begründen könnte (-> nicht sie wird verlassen, wie bei ihrer Ex, sondern sie verlässt, also aktiver Part, einen guten Grund für sich hätte sie ja).
Kann natürlich total schiefliegen. Nur mir sind diese „Zufälle“ etwas viel Zufälle.

Nexalotte, es wäre schön, wenn du dich nochmal äußern würdest, vielleicht das ein oder andere konkretisieren würdest, sonst bleibt uns ja nur Spekulation, und die kann ja auch voll daneben liegen.
Gruß
Wandelröschen

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Christine_Walter
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Beitrag Sa., 03.08.2013, 23:29

meine thera ist "nr. 2", aber dazwischen liegen auch fast drei jahre. ich habe ihr natürlich auch gesagt, dass ich schon mal ne therapie angefangen hatte, dass aber zwischen mir und dem therapeuten einfach die chemie nicht gestimmt hatte (da waren auch noch andere dinge, aber die erschienen mir zu krass zuzugeben). ist für sie auch nie irgendwie ein problem gewesen; sie hat da zum glück nicht genauer nachgehakt.

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Henrike76
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Beitrag Mo., 05.08.2013, 11:40

Also so sehr ich auch eine gewissenhafte Therapie wertschätze und auch das über den Tellerand hinausgucken:

Wieso soll ich im Netz versuchen etwas über den Thera zu erfahren, also ob der fremd geht seine Frau schlecht behandelt oder ähnliches.

In der Therapie geht es fast nur um mich (und mein Umfeld) und darum da Lösungen zu suchen.
Was hat mich das zu jucken, ober der am Wochenende angeln geht oder Einbrüche macht?

Eher lege ich da wert auf einen guten PT der auf Sachstand ist und in meinem Fall zertifiziert für Traumatherapie ist (und ggf. ob er nicht zu viel Stunden anbietet aus Geldgründen).

Irgendwie scheint das Thematisieren seines Umfelds eher Frauenthema zu sein.
Ich habe da mehr als genug damit zu tun vor der eigenen Türe zu kehren!

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luftikus
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Beitrag Mo., 05.08.2013, 12:44

Hm, ich hatte im Lauf von etwa 15 Jahren inzwischen vier Therapeuten gehabt:

1. Therapeut: wirkte sehr desinteressiert, schien bei jeder neuen Sitzung wieder nicht mehr viel von dem zu wissen, was ich bisher erzählt hatte, schlief des öfteren während der Sitzung ein -> ich hatte die Therapie abgebrochen.

2. Therapeutin: die Therapie lief relativ lange, allerdings wirkte die Therapeutin recht sachlich-neutral, ohne Empathie. Ich hatte den Eindruck, die Therapie würde relativ wenig bringen. -> die Therapie lief nach der vorgesehenen Anzahl der Stunden aus.

3. Therapeut: die Therapie lief ein knappes Jahr. Auch er wirkte sachlich-neutral, ohne große Empathie. Als ich wegen einer beruflichen Versetzung an einen anderen Arbeitsort die 16-Uhr-Termine nicht mehr einhalten konnte, sagte er einfach lapidar, dass wir uns nun eben nicht mehr treffen könnten. Es gab keine Hilfestellung, wie es weitergehen könnte, keine Vermittlung an einen anderen Therapeuten, einfach nur ein "das wars".

4. Therapeut: der Therapeut wirkte recht scheu, oft verlegen. Ich hatte Schwierigkeiten, mich ihm zu öffnen, weil er nicht offen wirkte. Letztlich habe ich aber die Therapie dann abgebrochen, da sich die angebotenen Therapie-Zeiten nicht mit meinen Arbeitszeiten vereinbaren ließen. (Mir scheint es sehr schwierig, als Vollzeit-Angestellter einen Therapeuten zu finden, der arbeitnehmerfreundliche Therapiezeiten anbietet. Fast alle Therapeuten wirkten erstaunt, dass ich nicht so ohne weiteres am Dienstag oder Mittwoch um 11 oder 14 Uhr zum vorgeschlagenen Terminen hätte kommen können).

Inzwischen mache ich keine Therapie mehr: zum einen scheint mir die Wirksamkeit zu gering, zum anderen passen die Therapiezeiten sowieso nicht zu meinen Arbeitszeiten, und zum dritten habe ich bislang keinen Therapeuten getroffen, bei dem ich mich wirklich gut aufgehoben gefühlt hätte...

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