Therapeutin meldet sich nicht

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leberblümchen
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Beitrag Sa., 13.07.2013, 08:50

[quote]Ich nehme dir dir Freiheit, das zu schreiben, was ich möchte.[/quote]
...dann wäre es vielleicht gut, wenn du das auch mir zugestehen könntest!


Was die Verliebtheitsgefühle und die Reaktion darauf betrifft:
Es soll ja nicht zurückweisend reagiert werden, aber eben auch nicht liebes-fördernd. Die Liebe oder das Veliebtsein entsteht ja gerade deshalb, weil der Patient fühlt, dass man sich ihm zuwendet usw. Und es hilft niemandem, wenn der Patient immer stärker liebt, weil er immer stärker Signale sucht und findet, die diese Gefühle nähren.

Daher ist Abgrenzung so wichtig: Die muss auch nicht mit 'Kälte' gleichgesetzt werden, übrigens. Abgrenzung kann auch sehr empathisch und taktvoll geschehen - und trotzdem bleibt ein Urlaub ein Urlaub.

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stern
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Beitrag Sa., 13.07.2013, 08:58

titus2 hat geschrieben:...dann wäre es vielleicht gut, wenn du das auch mir zugestehen könntest!
Mache ich doch... ich beziehe mich doch nur auf Zitate und stelle meine Meinung gegenüber... deine Aussage bleibt doch mangels Löschtaste stehen. Und ich greife nochmals etwas auf:
Es soll ja nicht zurückweisend reagiert werden, aber eben auch nicht liebes-fördernd.
Wo ist denn eine Liebesförderung erkennbar? Das kapiere ich schlichtweg nicht wie du darauf kommst. Ich ersehe: Auf ein Kontaktgesucht wurde NICHT reagiert. Warum die Thera so reagierte ist UNBEKANNT. HoffnungLeben schrieb aber eine Wunschbegründung.
Die Liebe oder das Veliebtsein entsteht ja gerade deshalb, weil der Patient fühlt, dass man sich ihm zuwendet usw.
Gibt m.W. verschiedene Gründe, die Verliebtheit eines Patiente zu deuten sein kann (lässt dich recherchieren). "Zurückweisung" kann auch unsensibel sein oder ein Fehler (unprofessionell) sein. Aber wie gesagt: Da ist halt genauer hinzuschauen, woher der Wind weht. Küchentischpsychologie bringt nix. Natürlich ist auch nicht sinnvoll, zu forcieren oder zuzulassen, dass sich ein Patient in etwas verrennt. Aber das wird ein Therapeut schon analysieren.
und trotzdem bleibt ein Urlaub ein Urlaub.
jepp, da ist z.B. auch zu berücksichtigen, was abgemacht war. Bzw. evtl. auch abhängig von der Krise (z.B. akute Selbstmordgefahr).
Zuletzt geändert von stern am Sa., 13.07.2013, 09:08, insgesamt 1-mal geändert.
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hopelife
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Beitrag Sa., 13.07.2013, 09:06

Wobei die Verbindung ja auch naheliegt: Es wäre ja auch verantwortungslos, bei Verliebtheit des Patienten besonders fürsorglich zu sein und so womöglich die Illusion zu erzeugen, dass die Liebe erwidert wird. Freundlichsein, Zugewandtsein, das ja. Aber dazu würde es ja 'genügen', wenn man das innerhalb der Sitzungen erlebt.

Alles andere wäre m.E. wirklich zu viel. Auch wenn der Patient förmlich danach schreit - und ich kenne dieses verzweifelte Schreien nach Liebe auch. Ich würde einfach mal behaupten, dass es ganz wichtig ist, dass das anerkannt wird, dass eine Therapie wirklich 'nur' eine Therapie ist und kein Surrogat, das fehlende Beziehungen ersetzen könnte.

Daher finde ich es - auch wenn es hart klingt - richtig, dass sie sich da abgrenzt. Könnt ihr es nicht so machen, dass du IN den Stunden all dein Erleben zeigst?
im Allgemeinen gebe ich dir da Recht, aber wenn ich sie kontaktiere, dann geht es mir eigentlich nicht
um Liebe und Annerkennung oder Wärme.
Es ist zwar sicherlich auch die Beziehung, die mich dann etwas stärkt, aber eigentllich ging es mir
in dem Zusammenhang um eine Krise, die ich gerade habe oder auch schon länger.
Ich gehe nicht in die Therapie, um ihre Liebe zu spüren.
Sie hatte das aber mal ähnlich formuliert, wie du. Ich hab das damals als große Zurückweisung erlebt.
Und für mich in der Not noch schlimmer, denn ich weiß wohl sie grenzt sich ab.
Und ich leide unter diese Abgrenzung, weil ich einfach therapeutisch sehr viel Hilfe brauche.

Und es ist sowie Stern auch sagte, dass sich das veränderte, als ich ihr meine Übertragung bekannt gab.
Ich habe sie vorher viel menschlicher erlebt.
Und ich fühle mich selbst sehr unwohl dabei sie kontaktieren zu müssen, wenn es mir so schlecht geht,
aber ich kann mir auch keine anderen Stützpfeiler suchen, die es gerade nicht gibt. Mein Helfersystem ist
zusammengebrochen.
es wäre heute nicht so wie es ist,
wäre es damals nichts gewesen wie es war!


leberblümchen
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Beitrag Sa., 13.07.2013, 09:07

Stern: Nur nützt der Verweis auf das, "was abgemacht war", vielleicht nicht so viel, wenn nichts abgemacht wurde, oder?

Die Therapeutin HAT doch reagiert. Nur weil sie einmal und nicht zweimal reagiert hat, heißt es ja nicht, dass sie NICHT reagiert!

Eine 'Liebesförderung' wäre es z.B. unter Umständen, wenn während des Urlaubs Kontakt besteht, weil so die Illusion erzeugt wird, es sei etwas anderes als eine Beziehung, die aus einem Kontakt nur während der abgemachten Sitzungen besteht. Natürlich ist das total frustrierend! Ich weiß gar nicht, ob es überhaupt Patienten gibt, die nicht unter Urlauben und Trennungen MEHR ODER WENIGER leiden. Abe dieses 'Leid' - wie groß oder klein es auch ist - gehört dazu. Wenn man es 'wegmachen' oder ignorieren würde, würde das womöglich wieder die Hoffnung der grenzenlosen Zuneigung nähren.

Niemand soll 'aus Prinzip' leiden müssen. Aber es gibt ein Leid, das in jeder Therapie auftritt (Frustration, Konflikte) und es gibt ein Leid, das sozusagen 'außerplanmäßig' erscheint - und da müsste man dann genau gucken, wer der richtige Ansprechpartner ist und WANN man den ansprechen kann. Ein Therapeut ist - LEIDER - nicht die Mutter, die nachts um drei aufspringt, um das Kind zu versorgen.

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leberblümchen
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Beitrag Sa., 13.07.2013, 09:15

Ich gehe nicht in die Therapie, um ihre Liebe zu spüren.
Und ich leide unter diese Abgrenzung, weil ich einfach therapeutisch sehr viel Hilfe brauche.
Ich sehe da die Vermischung, die ich angesprochen hab:
Du SAGST, dass du gar nicht ihre Liebe (kannst du auch durch 'Zuneigung' oder 'Wärme' ersetzen) willst, schreibst aber auch deutlich: "Ich leider unter dieser Abgrenzung" - d.h. 'unter dem Liebesverlust' -"... weil ich einfach therapeutisch sehr viel Hilfe brauche". Und da setzt du dann 'Abgrenzung' gleich mit 'keine therapeutische Hilfe'. Aber genau das ist vielleicht dein Hauptproblem in diesem Zusammenhang: dass für dich die therapeutische Hilfe eventuell genau dasselbe ist wie 'ausbleibende Abgrenzung'.

Daher frag ich nochmal: WAS genau hätte sie dir gestern mitteilen sollen?

Eine Abgrenzung im Urlaub ist ja auch eine andere Abgrenzung als die, die man ggf. während der Stunde erfährt.

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hopelife
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Beitrag Sa., 13.07.2013, 09:16

Und ich bin nicht mehr in sie verliebt, schon lange nicht.
Und alles was ich hier schrieb, sie meine Interpretationen, warum sie sich nicht meldet.
Und sicherlich hat sie mich dahingehend verletzt, als sie damals wütend war und
sagte, wir hätten keine Lebensbeziehung und ich bin nicht deine Freundin
du kannst mich in den Stunden nutzen.
Seitdem wege ich sehr stark ab, ob sie sie ausserhalb der Stunden kontaktiere.

Und ich suche demnach keine Liebe,sondern Hilfe.
Vielleicht denkt sie da ähnlich wie Titus und möchte das nicht fördern.
Aber für mich macht es keinen Unterschied, ob sie mir das in der Stunde sagt
oder mir per Mail schreibt oder mich zurückruft.
Jetzt muss ich da immer alleine durch, was anderes signalisiert sie ja auch nicht.
Sie hat ihren Urlaub auch nicht einmal thematsiert.
Ich bin dann davon ausgegangen, dass ich das einfach so auszuhalten habe.
Sie hat mir da nichts angeboten oder mit mir vereinbart.
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Beitrag Sa., 13.07.2013, 09:23

Du bist vielleicht nicht mehr in sie verliebt - aber vielleicht liebst du sie? Nicht sexuell, aber 'nur' emotional? So, wie du es beschreibst, klingt es für mich schon so, dass sie dir ein sehr, sehr wichtiger Mensch ist. Und ich glaub, das ist auch gut so. Nur, leider, leider, ist das nur ein schmaler Pfad: Einerseits ist es förderlich und wichtig und gut, jemanden zu lieben und zu brauchen. Und andererseits kann das schnell in die Abhängigkeit führen und bedeuten, dass der Patient sein Leben v.a. auf diesen einen Menschen ausrichtet und alle Liebe, alle Hilfe und alle Freude von diesem Menschen erhofft.

Und es ist für einen Therapeuten eine große Herausforderung, diesen schmalen Pfad mit dem Patienten zu gehen, ohne auf die eine oder andere Seite zu fallen.

Ich kenne das auch und ich empfand die Beziehung zu meinem Therapeuten auch dort besonders schwierig und störanfällig, wo ich sehr auf ihn fokussiert war. Seitdem ich in der Therapie auch meine Gefühle für andere Menschen thematisiere, ist meine Beziehung zu meinem Therapeuten viel entspannter, und ich nehme an, dass das bei ihm auch unbewusst fühlbar wurde: dass er sich tendenziell eher abgrenzen möchte, wenn er merkt: "Da will jemand am liebsten grenzenlose Liebe", und dass er viel entspannter ist, wenn er merkt: "Der Patient liebt nicht nur mich".

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Beitrag Sa., 13.07.2013, 09:25

Niemand soll 'aus Prinzip' leiden müssen. Aber es gibt ein Leid, das in jeder Therapie auftritt (Frustration, Konflikte) und es gibt ein Leid, das sozusagen 'außerplanmäßig' erscheint - und da müsste man dann genau gucken, wer der richtige Ansprechpartner ist und WANN man den ansprechen kann. Ein Therapeut ist - LEIDER - nicht die Mutter, die nachts um drei aufspringt, um das Kind zu versorgen.
Ja, ich weiß dennoch hab ich sie mal ganz anders erlebt. In meinem letzen Post( ist schon eine Weile her)
kurz vor ihrem Urlaub erlebte ich sie so, das die Therapie irgendwie zu Ende geht,weil ich
das Gefühl habe, das sie auf meine Not immer weniger reagiert, es dennoch nicht mit
mir als Person zu tun hat. Ich natürlich trotzdem eine Verlustangst habe.
Sehe ja wie es mir geht ohne Therapie.
Es ist nicht so, dass ich keine Krisen habe, wenn sie da ist, die habe ich auch, aber das weiß ich ich warte bis zur
Stunde und kann reden. Aber da sie nicht da war, staute sich immer und immer mehr an und
ich bin derzeit so verzweifelt, dass ich selbst den Krisendienst anrufen musste.
Meine Familie ist verreist und kommt morgen wieder.
Der Krisendienst konnte da aber nichts machen, war mir eigentlich auch klar.
Da bin ich mit mir alleine besser beraten oder mit meiner Therapeutin.
es wäre heute nicht so wie es ist,
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stern
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Beitrag Sa., 13.07.2013, 09:26

HoffnungLeben hat geschrieben:Sie hatte das aber mal ähnlich formuliert, wie du. Ich hab das damals als große Zurückweisung erlebt.
Und für mich in der Not noch schlimmer, denn ich weiß wohl sie grenzt sich ab.
Und ich leide unter diese Abgrenzung, weil ich einfach therapeutisch sehr viel Hilfe brauche.
Was es auf Beziehungebene bzw. emotional bei dir auslöst, ist hoffentlich besprechbar. Trotzdem kann es auf pragmatischer Ebene Gründe geben, warum es nicht geht (aber die sind unbekannt)
Und es ist sowie Stern auch sagte, dass sich das veränderte, als ich ihr meine Übertragung bekannt gab.
Und damit vermischt es sich nun. Kann sein, dass sie das zum Anlass nahm und das wirklich der Grund ist, warum sie jetzt anders reagiert. Kann auch anders sein, dass sie bewogen hat, sich nicht zu melden.

Ich fände es nicht so toll, wenn eine derartige Offenbarung mit Abweisung verbunden ist, da es falsche Signale setzen kann (ich bin btw. nicht verliebt). Aber wie gesagt: Ist halt zu schauen, was hinter der Verliebtheit steckt.

Eine Reaktion auf eine Krise sehe ich nicht als Liebensförderung ansehen... wenn es sich beim Patienten vermischt, dass er es so auffasst hätte wiederum Beziehungsrelevanz. Ich denke, der Haken ist der, dass die faktische Ebene auch auf die Beziehungsebene bzw. emotional etwas bewirkt. Aber deswegen machen viele Patienten ja Therapie bzw. Psychoanalyse . Darf alles sein... ein Therapeut kann normal auf sich aufpassen

Also keep cool. Wichtig ist (für dich) nur, dass sie gut damit umgehen kann... ich wünsche es dir

-------
Stern: Nur nützt der Verweis auf das, "was abgemacht war", vielleicht nicht so viel, wenn nichts abgemacht wurde, oder?
da ich das nicht wusste, habe ich gefragt, wie es bisher geregelt war... da ich das immer noch nicht weiß, ob es Regelungen gibt, habe ich die Option nicht ausgeschlossen. Denn Absprachen sind normal das, was individuell Geltung hat.
Liebe Grüße
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stern
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Beitrag Sa., 13.07.2013, 09:30

Vielleicht denkt sie da ähnlich wie Titus und möchte das nicht fördern.
Stelle es klar... und redet darüber. Rumzuinterpretieren dürfte nicht viel bringen. Weder ihr (was dich bewogen hat) noch dir (was sie bewogen hat).

Persönliche Meinung: Ich halte es für sowas von menschlich (aber sowas von), dass es vermutlich die meisten Patienten nicht kalt lässt, wenn man in einer Krise steckt und keine Hilfe in Sicht ist (Eisblöcke ausgenommen). Auch wenn es ganz viele legitime Gründe gibt, warum es gerade nicht geht.

Völlig normal also, dass dich das runterzieht.
Liebe Grüße
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Beitrag Sa., 13.07.2013, 09:34

titus2 hat geschrieben:Du bist vielleicht nicht mehr in sie verliebt - aber vielleicht liebst du sie? Nicht sexuell, aber 'nur' emotional? So, wie du es beschreibst, klingt es für mich schon so, dass sie dir ein sehr, sehr wichtiger Mensch ist. Und ich glaub, das ist auch gut so. Nur, leider, leider, ist das nur ein schmaler Pfad: Einerseits ist es förderlich und wichtig und gut, jemanden zu lieben und zu brauchen. Und andererseits kann das schnell in die Abhängigkeit führen und bedeuten, dass der Patient sein Leben v.a. auf diesen einen Menschen ausrichtet und alle Liebe, alle Hilfe und alle Freude von diesem Menschen erhofft.

Und es ist für einen Therapeuten eine große Herausforderung, diesen schmalen Pfad mit dem Patienten zu gehen, ohne auf die eine oder andere Seite zu fallen.

Ich kenne das auch und ich empfand die Beziehung zu meinem Therapeuten auch dort besonders schwierig und störanfällig, wo ich sehr auf ihn fokussiert war. Seitdem ich in der Therapie auch meine Gefühle für andere Menschen thematisiere, ist meine Beziehung zu meinem Therapeuten viel entspannter, und ich nehme an, dass das bei ihm auch unbewusst fühlbar wurde: dass er sich tendenziell eher abgrenzen möchte, wenn er merkt: "Da will jemand am liebsten grenzenlose Liebe", und dass er viel entspannter ist, wenn er merkt: "Der Patient liebt nicht nur mich".
Ich glaube, dass sie das leider auch so sieht.
Ich liebe diese Person dann aber nicht weniger, wenn sie so abgrenzt verhält oder hab da mehr Hoffnungen,wenn sie sich öfter meldet.. Sie hat damit irgendein Problem, das ist aber nicht meines!! Das hab ich schon oft bei ihr gemerkt, das ihre diese Abhängigkeitsproblematik nicht gefällt, die sie so bewertet nicht ich.

Das ist bei mir nicht so, ich könnte sie auch ein Jahr nicht sehen, die "Liebe" würde sich demnach nicht ändern.
Und ich finde, dass ich wirklich wenig durchschimmern lasse,
was ich brauche, wenig Mails schreibe
und wenig Zweittermine möchte, eben auch nur, wenn es nicht mehr geht. Da muss ich ja für mich sorgen.

Und ich halte sehr sehr viel aus und leide insgeheim lieber, als ihr zu zeigen, ich schaffe es ohne dich nicht.
Und weißt du warum? Weil sie ähnlich denkt wie du, was ja auch richtig sein kann.
Aber die Konsequenz ist dann nämlich, dass sie sich noch stärker abgrenzt.
Trotzdem zwingt sie mich ja dann auch zum Leiden. Also es bleibt ja ein Leid, wenn ich
mit meiner Not alleine sitze.
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stern
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Beitrag Sa., 13.07.2013, 09:44

HoffnungLeben hat geschrieben: In meinem letzen Post( ist schon eine Weile her)
kurz vor ihrem Urlaub erlebte ich sie so, das die Therapie irgendwie zu Ende geht,weil ich
das Gefühl habe, das sie auf meine Not immer weniger reagiert, es dennoch nicht mit
mir als Person zu tun hat. Ich natürlich trotzdem eine Verlustangst habe.
Hatte sie nicht einen Wechsel auch mal angesprochen?

Kann auch damit zu tun habe, dass sie wirklich eine Ende anpeilt. Aber das kannst du meiner Meinung nach nur mit ihr persönlich klären. Weiß hier niemand. Ist mir alles zu spekulation und interpretierend.

Und es sollte Raum dafür das sein, was es bei dir bewirkt, z.B. Verlustangst (ist ja auch kein seltenes Therapie-Thema, vgl. nur Forum). Vielleicht ging es auf faktischer Ebene bei ihr auch definitiv nicht anders aus persönlichen Gründen. Aber was es bei dir bewirkt, sollte man anschauen können. WÜnsche ich dir zumindest, dass ihr einen guten Umgang findet.
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Beitrag Sa., 13.07.2013, 09:48

Danke Stern und Titus für eure Beiträge.
Ich werde vesuchen das mit ihr zu besprechen.
Ich hoffe, dass ich das schaffe, denn ich bin ziemlich am Ende, wenn sie mir jetzt auch noch flöten geht,
dann wüßte ich wahrscheinlich gar nicht mehr weiter.
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Beitrag Sa., 13.07.2013, 09:58

Aber dein vorletzter Beitrag zeigt doch ganz schön, was das Problem ist, nicht?

Du leidest unter dem Gefühl, zurückgewiesen zu werden.
Ich liebe diese Person dann aber nicht weniger, wenn sie so abgrenzt verhält oder hab da mehr Hoffnungen,wenn sie sich öfter meldet.. Sie hat damit irgendein Problem, das ist aber nicht meines!!
Naja, ich denke schon, dass das, was du als 'ihr Problem' bezeichnest, auch dein Problem ist, meinst du nicht? Du liebst sie. Sie grenzt sich ab. Das sind die Fakten. Und es ist nur natürlich, dass das für dich ein Problem ist. Und ich nehme einfach mal an, dass du dieses Problem nur dann lösen kannst, wenn du ihren Teil der Fakten akzeptierst: dass sie sich abgrenzt. 'Akzeptieren' muss - und soll - ja gar nicht bedeuten, dass du es emotionslos hinnimmst. Und vielleicht ist das bei dir ein langer Prozess; vielleicht sogar ein Hauptthema der Therapie? Dass du lernst, Dinge, die außerhalb deiner Macht und Kontrolle liegen - wie im übrigen auch die körperlichen Symptome -, anzunehmen als etwas, das eben IST. Dass du nicht sinngemäß sagst: "Es ist doch nicht mein Problem, wenn sie ein Problem mit mir hat" oder "SIE ist doch diejenige, die mir helfen muss, wenn es mir schlecht geht". Nein: Sie ist sie. Und du bist du. Ihr Urlaub ist ihr Urlaub. Und deine Schmerzen sind deine Schmerzen. Ist ka.cke, aber es IST so.

Und dann könntest du lernen - so wie ich das auch gerade tue -, dass Getrenntsein nicht bedeutet, dass man abgelehnt wird. Dass man im Gegenteil sogar starke und schöne Gefühle vom Anderen spürt, wenn man ihn als eigenen Menschen mit eigenen Rechten und eigenen Grenzen sieht. Dass plötzlich ganz viel möglich ist. Dass Getrenntsein auch bedeuten kann, dass man etwas GEMEINSAMES hat, etwas, das nur euch beiden gehört.

Es kommt mir ein bisschen so vor, als würdest du denken: "Nun bin ich schon so zurückhaltend und melde mich so selten; nun soll sie das aber auch würdigen und mich dafür belohnen". Aber in diesem Falle wäre dein Dich-selten-Melden ja kein Anerkennen ihrer Grenzen, sondern es wäre quasi zweckgebunden: Du meldest dich nicht primär deshalb nicht, weil du anerkennst, dass sie Urlaub hat, sondern weil du dafür geliebt werden möchtest. - Mal etwas vereinfacht formuliert... Und wenn du dich dann doch mal meldest - was keine Katastrophe ist, sondern ganz 'normal', wenn es einem schlecht geht -, dann hast du ein furchtbar schlechtes Gewissen, möchtest aber, dass SIE es dir nimmt, indem sie sagt: "Ich bin ja bei dir" - wenn das dann ausbleibt - aus welchen Gründen auch immer -, dann bist du sauer mit ihr (edit, falsches Pronomen...), obwohl du vielleicht dich selbst meinst, oder? Aber weil es so schwer ist, sich zu sagen: "Ich hab da gerade eine Grenze übertreten und der Andere hat sich abgegrenzt", wird der Andere zum eigentlichen 'Übeltäter' - während du in der Rolle der Hilflosen bleibst.
Zuletzt geändert von leberblümchen am Sa., 13.07.2013, 10:11, insgesamt 1-mal geändert.


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Beitrag Sa., 13.07.2013, 10:02

Noch mal kurz: Ihr HABT doch aber besprochen, dass ihr weitermacht, oder?

Du bist nicht alleine; ich hab das Gefühl auch gehabt: Wir hatten vereinbart, dass ich privat weitermachen kann, und ich hab dann zu ihm leicht bockig gesagt: "Aber ich kann Sie ja nicht zwingen" - und ich wollte natürlich hören: "Aber nein, Frau Titus, mit Ihnen arbeite ich doch am liebsten" - aber ich hab gespürt, dass da Spannungen waren. Dass ich mehr wollte, als er geben wollte. Weil er gemerkt hat, dass ich sozusagen die Schlinge um ihn zuziehen wollte...

Wie gesagt: Ich glaube, Beziehungen funktionieren dann am besten, wenn man dem Anderen auch die Möglichkeit lässt, sich frei zu bewegen und sich frei zu entscheiden.

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