Traumapatienten - Diskussion

Fragen und Erfahrungsaustausch zu Phobien, Zwängen, Panikattacken und verwandten Beschwerden.
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hopelife
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Beitrag Mo., 24.06.2013, 11:21

Hallo Geheimgeheim
Es lohnt sich in jedem Fall, nur kann ich das noch nicht begraben.
Ich glaube meiner Thera geht es mit mir aus zu langsam voran.
Jedenfalls ist das mein Gefühl, vielleicht besagt die Praxis ja auch, dass
das schneller gehen muss, als bei mir.
Jedenfalls sagt sie das in dem Zusammenhang oft, du kannst jetzt auch in der Gegenwart leben,
dabei erwische mich dabei wütend zu werden, weil das nicht so einfach ist.
Kommt vielleicht auch darauf an, in welchem Alter die Traumatisierung erfolgte,
welchem Zeitraum.
Ich wünsche dir jedenfalls das es sich bei dir weiterhin so positiv entwickelt.
es wäre heute nicht so wie es ist,
wäre es damals nichts gewesen wie es war!

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candle.
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Beitrag Mo., 24.06.2013, 12:02

Hallo HoffnungLeben!
HoffnungLeben hat geschrieben:
Wie gehst du mit regressiven Gefühlen um?
Ich kenne das so nicht wie du es beschreibst. Der andere Teil des Verstandes beobachtet das. Wenn ich sehr starke Angst habe, versuche ich mich abzulenken. Und in Therapie kam es noch nicht dazu, weil es Teil des Traumas ist. Es ist verschlossen solange ich nicht stabil bin.

Ich fühle mich nicht allein gelassen und auch nicht wie ein Kind.

Bei mir ist es eben so, dass ich ja sehr lange keine Probleme im Leben hatte, von daher kann ich das im Kopf weitgehend voneinander trennen.

Echt schwer zu erklären. Vielleicht habe ich nicht so ein Trauma des Verlassen werdens?

candle
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hopelife
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Beitrag Mo., 24.06.2013, 12:14

Hallo Candle

ja damit hat es etwas zu tun. Bindung ,Beziehung zu meiner Mutter, Verlassenwerden,deswegen reiße ich dann gefühlsmäßig nach dem Stunden an meiner Thera, ich fühle mich oft dann irgendwie aufgelöst, obwohl das gar nicht angebracht ist.
Das Problem sind meine extremen Lücken der Erinnerung, das macht mich schon sehr fertig.
Wie lange bist du schon in Therapie?


Hoffnungleben
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candle.
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Beitrag Mo., 24.06.2013, 12:23

Ich hatte das wohl schon geschrieben: 2 Jahre jetzt. Es sind auch die traumatherapeutischen Methoden dabei.
Ich hatte wohl eine gute Mutterbindung die ersten 2 Jahre bis ich die Aufmerksamkeit verlor wegen des zweiten Geschwisters. Das hat offenbar ausgereicht.

Bei mir geht es doch um andere Themen.

candle
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hopelife
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Beitrag Mo., 24.06.2013, 13:28

tut mir leid, das habe ich nicht mehr erinnert wie lange das jetzt bei dir ist.
Liebe Grüße
Hoffnungleben
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Ama Taram
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Beitrag Mo., 24.06.2013, 13:40

Hallo Hoffnung Leben,

über etwas in deinem Text bin ich gestolpert und möchte gerne meine Meinung dazu schreiben:
HoffnungLeben hat geschrieben: Ich habe vor irgendwann im sozialen Bereich zu arbeiten, bin natürlich in großer Sorge
das ich das aufgrung dessen nicht kann.
Solange ich denken kann, wollte ich mit Menschen arbeiten. Das habe ich dann auch in Angriff genommen (studiere nach ein paar Umwegen jetzt Sozialarbeit und arbeite daneben als Erzieherin).
Als ich damit angefangen hab, war mir garnicht klar, dass ich ein "Trauma" mit mir rumschleppe. Ich dachte nur immer ich wäre irgendwie "falsch". Auch bei Therapiebeginn war mir das nicht so klar (glücklicherweise bin ich eher per Zufall an einen Traumatherapeuten geraten, der damit umgehen kann, was da alles hochkam)
Worauf ich aber eigentlich hinaus will: Es gibt so viele Menschen in sozialen Berufen (ist ja ein sehr weites Feld, was genau möchtest du denn machen?), die keine Ahnung von den Schattenseiten des Lebens haben. Die zeichnen sich oft durch eine wahnsinnig defizitorientierte Sichtweise aus, sind nicht besonders empathisch, können vieles nur aus ihrer "heile-Welt-Perspektive" sehen. - Ich hab echt schon so einige kennen gelernt, die mit den Problemen ihrer Schützlinge absolut nicht umgehen konnten.
Deshalb denke ich wirklich ,dass es eine Ressource ist, genau zu wissen, wie übel das Leben Menschen mitspielen kann. Du wirst die Nöte anderer immer ernst nehmen - das können viele nicht so besonders (sonst hätten wir z.B. nicht das Problem, dass Kinder aus sozial schwachen Milieus in unserer Gesellschaft kaum Aufstiegschancen haben). Ein Trauma ist also nichts, dass einen da automatisch unfähig macht

Etwas anderes ist es natürlich, in einen Beruf zu gehen, in dem man ständig mit den eigenen Traumata konfrontiert wird, solange die nicht gut verarbeitet werden konnten. Ob man sich damit nen Gefallen tut, bezweifle ich. - Aber dafür gehst du ja in die Thera

LG,
Ama

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hopelife
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Beitrag Mo., 24.06.2013, 13:57

Das hast du aber nett beschrieben.

Ja ich möchte gerne Elementare Pädagogik studieren oder soziale Arbeit ab April.

Ich möchte eigentlich mit traumatisierten Kinder arbeiten,
damit es ihnen als Erwachsene nicht einmal so geht wie mir. Ich weiß, dass eine richtige Nachsorge der Kinder wahrlich Wunder und auch Heilung bewirken kann.
Ich bin traumatisierte im Alter von 5-7 und das hat sich bis ins erwachsene Alter geschleppt.
Ich wusste es auch nicht ,ähnlich wie du es beschreibst.
Ich habe eine tolle therapeutin auch wenn es mit mir nur sehr schleppend vorangeht.
Ich glaube sie ist da manchmal ungeduldig, kann auch sein dass ich es bin.
Ich weiß nicht was auf mich zukommt.
Ich habe schon oft in dem Bereich gearbeitet das stimmt hatte bei manchen eher das Gefühl sie haben gar nichts studiert.
Meine thera bestärkend mich auch bei dem Wunsch, das ist um mich geht und nicht um die anderen, alles andere löst sich kommt auch drauf an wo man arbeitet.
Liebe Grüße Hoffnungleben
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Ama Taram
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Beitrag Mo., 24.06.2013, 14:22

HoffnungLeben hat geschrieben:Das hast du aber nett beschrieben.
-> seh ich aber wirklich so
HoffnungLeben hat geschrieben:Meine thera bestärkend mich auch bei dem Wunsch, das ist um mich geht und nicht um die anderen

Naja, solche Berufe macht man ja gewöhnlich schon, weil einem auch was an den anderen liegt... aber vermutlich meinen wir da gerade unterschiedliche Aspekte Meine Überzeugung ist jedenfalls, dass es zwar wichtig ist, auf die eigene Psychohygiene zu achten, aber wer das tut, kann auch überall arbeiten.

Das Problem mit der Ungeduld kenne ich auch. Bei mir dauert die Thera jetzt schon fünf Jahre. Noch immer gibt es Stunden, in denen ich kaum was sage(n kann). Wir arbeiten selten konfrontativ, obwohl ich denke, dass es an der Zeit wäre, mich den Erinnerungen zu stellen, satt immer um den heißen Brei zu reden... Manchmal hab ich das Gefühl, dass der Thera dann ungeduldig wird, realistischer ist wohl, dass ich meine Ungeduld da auf ihn übertrage
HoffnungLeben hat geschrieben:Ich weiß nicht was auf mich zukommt.
Was meinst du hiermit?
ich kann mir da ganz viele Unsicherheiten vorstellen... Aber letztlich kann es nicht schlimmer werden als es schon war Die Beschäftigung mit keinem Trauma, kein "Geständnis" an den Thera, keine Therapiestunde usw. kann so schlimm werden wir das Trauma selbst war. Was annähernd so schlimm ist, sind die unvorbereitet auftretenden Erinnerungen, also wäre es gut, die in den Griff zu bekommen.

LG, Ama

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hopelife
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Beitrag Mo., 24.06.2013, 15:54

Mit ich weiß nicht was auf mich zukommt heißt, dass ich vielleicht den Teufel an die Wand male
Und es nicht so schlimm werden wird.

Die Thera wollte mich ermutigen, dass es um mich und meine Berufswünsche geht, als
ich ihr berichtete aufgrund meiner PTBS richte ich vielleicht ich im Sozialen Bereich und der Arbeit am Menschen
noch Unheil an, sie sieht das aber ganz anders als ich. 5 Jahre Therapie, das höre ich öfter, da hab ich ja noch etwas vor
aber auch für mich gut zu hören, dass es wohl mit dem Heilungsprozess auch bei anderen länger dauert.
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vulnerata
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Beitrag Mo., 24.06.2013, 16:18

Hallo Hoffnung Leben,

meine Traumatisierung liegt jetzt ungefähr 1 Jahr zurück, dazu was sonst noch so alles vorher und nachher passiert ist.....ich kann von dem "Vorfall" von dem ich nur noch ganz wenige Dinge weiß und zusammen mit den Flashbacks nur ganz wenig erzählen bekomme sofort Herzrasen und mein Kreislauf geht in Richtung Ohnmacht.....deswegen sorry erstmal....Schlüsselwörter die mich treffen, die mir erst nicht bekannt sind lösen denselben Zustand aus....es ist oft schwer für mich unter Leute zu gehen, da ich Angst habe ich könnte irgendeine Szene beobachten die mich triggert....
HoffnungLeben hat geschrieben:.
Aber im Sozialen Bereich ist man öfter konfrontiert mit Klienten die Schlagen, Schreien und agressiv werden, das würde sofort Ängste auslösen, die ich nicht zu steuern weiß.
Das habe ich bereits hinter mir, eine alte Dame hatte einen aggressiven Moment und traf mir mitten ins Gesicht........danach ging es mir sehr schlecht, es hat mich total nach unten gezogen......meine Klausur die ich zu dieser Zeit schreiben sollte musste ich aus den Gründen absagen.......seitdem gehe ich solchen Bewohnern aus dem Weg, was aber nicht immer möglich ist........solange man das nicht überwunden hat ist der soziale Bereich nicht der richtige Arbeitsplatz. Im Moment bin ich gezwungen dort zu arbeiten, was mir immer schwerer fällt.....

Liebe Grüße

Vulnerata
Ich reise durch die Zeit,
um zu befreien meine Seele von des Schmerzes Leid,
um zu sehen bei jeder Rückkehr weder schwarz noch weiß die Welt,
sondern immer mehr eingekleidet in ein buntes Zelt...
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vulnerata
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Beitrag Mo., 24.06.2013, 18:59

Hallo,

was ich noch anfügen möchte, was ich für mich sehr wichtig finde, um das alles zu überstehen......ich bin im Grunde ein sehr lebenslustiger Mensch, mach gerne Spaß und lache gerne.........all das sollte man bei diesem Thema nie vergessen....ich habe die ganze Zeit überlegt was mich so am Leben hält.........das ist meine innere Freude trotz "allem".....ich werde das mit auf meinem weiteren Weg nehmen...

Liebe Grüße

Vulnerata
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Henrike76
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Beitrag Mo., 24.06.2013, 19:09

Hallo vulnerata,

aus meiner (beschränkten) Sicht solltest Du das positive Gegenbild aufbauen, ansonsten würde ich fast davon abraten, das Grauen anzugucken. Ich glaube das machst Du aber schon!

Meine Thera sagt zwar man soll die Traumata einfach zu Hause mit einem anderen Positiven Ausgang zu Ende denken (die ist so hohl wie en Halloween-Kürbis).

Manchmal denke ich auch, dass Menschen, die nicht so lange und intensiv gequält wurden das gar nicht verstehen können, wie ätzend das war!

Und wenn ich von 5 Jahren Therapie höre: Das verkürze ich nun durch die stationäre TT.
Wenn ich arbeite will ich mir den Müll nicht mehr angucken, zumind. nicht mehr in der Intensität!

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vulnerata
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Beitrag Mo., 24.06.2013, 19:15

Hallo Henrike,
Henrike76 hat geschrieben:Manchmal denke ich auch, dass Menschen, die nicht so lange und intensiv gequält wurden das gar nicht verstehen können, wie ätzend das war!


Das kann auch keiner verstehen der sowas nicht durchgemacht hat.........schon alleine das Gefühl das durch die Flashbacks hochkommt, ist mit Worten eigentlich nicht zu beschreiben......eher wie "schlimmer als der Tod"

In die "Hölle" zu schauen ist wahnsinnig anstrengend........ja ich kenne das......


Liebe Grüße

Vulnerata
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Beitrag Mo., 24.06.2013, 19:50

hallo vulnerata
was mir noch einfiel beim Lesen, bekommst du unterstützend psychiatrische Hilfe?

Ich finde, dass du das sehr gut beschreiben kannst.

Verliere deinen Lebensmut nicht trotz des Grauens.
Hoffnunglieben
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Henrike76
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Beitrag Mo., 24.06.2013, 22:10

Hallo vulnerata,

das ist schon interessant was Du schreibst:
"Das kann auch keiner verstehen der sowas nicht durchgemacht hat........."

Ich dachte naiverweise immer dass Theras, die solch schlimm gebeutelte Patienten behandeln dürfen auch Praxisfälle durcharbeiten mussten (unter Expertenanleitung).

Ich finde Gewalt gegen Kinder übrigends schlimmer als gegenüber Erwachsenen!
So ein armes Wesen kann das doch gar nicht einordnen wenn die Bezugsperson sie da quält.

Bin selbst schon mal überfallen worden, da hat man mich auch getreten (wäre auch fast dabei draufgegangen weil die auf die Nase getreten haben).
Im Vergleich zu den frühen Gewaltübergriffen war das nach paar Wochen verarbeitet. Da kann ich heute drüber lachen!

Zu den frühen Traumata sagt dann die Thera: "Einfach mit nem anderen Ausgang zu Ende denken!"
Der blöde Spruch verfolgt mich seit Freitag das ist ein Drama!

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