Essstörung als Begleiterscheinung der Therapie?

Bulimie, Anorexie, Adipositas, EDNOS (mehr zur Unterscheidung finden Sie in meinen themenbezogenen Artikeln im Archiv, darüber hinaus finden Sie auf der Website auch Selbsttests zum Thema)
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Siri81
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Beitrag Do., 06.06.2013, 23:16

@Lady Amalzia, ich finde das wirklich klasse, dass du es wenigstens anreißen konntest und dein Thera dir dann helfen konnte, darüber zu sprechen. Ich hab so das Gefühl in mir, solange man nicht sieht, wie ich mich damit quäle, darf ich auch nichts sagen - es könnte ja unglaubwürdig sein, er könnte das lächerlich finden. Wahrscheinlich existiert das nur in meinem Kopf , vielleicht reagiert er ja ganz anders, als ich denke. Ich habe nur solche Angst. Und dann denke ich auch immer wieder: Ach, so schlimm ist es doch gar nicht. Ist nur eine Phase, geht sicher vorbei. Theoretisch müsste ich ja nur wieder normal essen und gut ist.

@Polla: Du hast natürlich , wie auch die anderen hier, völlig recht: Wenn man es nicht dem Therapeuten erzählen kann, wem dann? Aber das ist es ja gerade, ich kann es niemandem erzählen, ich schäme mich für dieses kindische Verhalten und meine, da selber wieder raus zu müssen.
Interessant finde ich, dass du schreibst, dass du unter anderem auch hungerst, um körperlich deinen Schmerz irgendwie ausdrücken zu können. Ich habe auch so oft das Gefühl, ich darf etwas nicht aussprechen - oder mir fehlen schlicht die Worte, der Mut.. es kann durchaus sein, dass das bei mir da genauso mit reinspielt. Danke für diesen Gedankenansatz.

Ich kann mir schon vorstellen, dass es was bringt, das zum Thema zu machen. Aber ist es überhaupt ein Thema? Ist es überhaupt wert, zur Sprache gebracht zu werden? Letztendlich ist es ja nicht so, dass ich damit nicht zurechtkomme. Ich komme ja irgendwie zurecht, nicht so, wie wenn man mit starken Depris nur noch im Bett liegt und nichts mehr tun kann oder wenn man Suizidgedanken hat. Es funktioniert ja alles noch, nur halt auf Sparflamme momentan und mit dem ständigen Gedanken ans Essen, Nicht-Essen, Dick-werden, Abnehmen, Hungern, ... aber das ist ja eigentlich nichts im Vergleich zu anderen Problemen.
"Dinge sehen wir nicht so, wie sie sind,
sondern so, wie wir sind."

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Marzipanschnute
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Beitrag Do., 06.06.2013, 23:30

Siri81 hat geschrieben: Ich habe nur solche Angst. Und dann denke ich auch immer wieder: Ach, so schlimm ist es doch gar nicht. Ist nur eine Phase, geht sicher vorbei. Theoretisch müsste ich ja nur wieder normal essen und gut ist.
Aber das geht gerade nicht, du kannst ja offensichtlich nicht einfach wieder normal essen. Und du leidest darunter. Und deswegen ist es auf keinen Fall lächerlich, sondern ein ernstes Thema. Und das wird, denke ich, auch dein Therapeut so sehen.
Siri81 hat geschrieben: Ist es überhaupt wert, zur Sprache gebracht zu werden? Letztendlich ist es ja nicht so, dass ich damit nicht zurechtkomme. Ich komme ja irgendwie zurecht, nicht so, wie wenn man mit starken Depris nur noch im Bett liegt und nichts mehr tun kann oder wenn man Suizidgedanken hat. Es funktioniert ja alles noch, nur halt auf Sparflamme momentan und mit dem ständigen Gedanken ans Essen, Nicht-Essen, Dick-werden, Abnehmen, Hungern, ... aber das ist ja eigentlich nichts im Vergleich zu anderen Problemen.
Muss es denn erst zum äußersten kommen, bevor einem Hilfe zusteht? Ich denke, dass es gerade bei Essstörungen wichtig ist, so früh wie möglich einzugreifen, denn hat sich das erst mal manifestiert wird es schwierig dagegen anzugehen, so hab ich's auf jeden Fall aus der Literatur herausgelesen.

Du musst nicht erst 40 kg wiegen und hervorstehende Knochen, eingefallene Wangen und Lanugobehaarung aufweisen damit dir geglaubt wird, dass du eine Essstörung hast. Denn Essstörung heißt ja nicht automatisch magersüchtig. Essstörung heißt erst einmal nur gestörtes Essverhalten. Und so wie du das beschreibst ist es das ja auf jeden Fall bei dir.
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Siri81
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Beitrag Mo., 10.06.2013, 12:40

Ich hab mir eure Antworten zu Herzen genommen und meinem Thera letzte Woche noch eine Mail geschickt, das Problem angedeutet. Morgen werde ich wohl dann dazu was sagen müssen... Einerseits weiß ich, es ist gut und richtig so vermutlich, andererseits hab ich eine Heidenangst davor. Normalerweise antwortet er auch meistens auf Mails, diesmal nicht.. ich hab Angst dass er genervt ist, dass ich jetzt mit noch etwas ankomme. Oder er mir nicht glaubt, vielleicht meint, ich will nur Aufmerksamkeit. Am liebsten würde ich gerade die Stunde absagen :-/

Am Wochenende habe ich gemerkt, dass es so leicht wirklich nicht ist, wieder normal zu essen. Waren bei einer Familienfeier eingeladen und ich musste mich regelrecht zwingen, wenigstens eine Kleinigkeit auf den Teller zu laden. Das ganze Wochenende über hatte ich ein schlechtes Gewissen deswegen, gestern nur ein Brötchen gefrühstückt, dann nichts mehr, dafür 2 Stunden Sport gemacht.
Mittlerweile bin ich froh, wenn ich nicht mit anderen essen muss, weil ich mich dann nicht rechtfertigen muss, dass ich nichts oder nur wenig essen will. Das stresst ganz schön.
Einerseits merke ich, das verselbständigt sich irgendwie. Andererseits fühlt es sich an, als würde ich das absichtlich machen (tue ich ja auch irgendwie), und ich fühle mich schlecht damit. Das wiederum steigert den Selbsthass in mir und ich könnte mich gleich wieder dafür bestrafen. Ich dreh mich im Kreis gerade.
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stern
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Beitrag Mo., 10.06.2013, 12:56

Siri81 hat geschrieben:Normalerweise antwortet er auch meistens auf Mails, diesmal nicht.. ich hab Angst dass er genervt ist, dass ich jetzt mit noch etwas ankomme. Oder er mir nicht glaubt, vielleicht meint, ich will nur Aufmerksamkeit. Am liebsten würde ich gerade die Stunde absagen :-/
Ich glaube, sowas sagt oft mehr über die eigene Ängste etwas aus als über das, was ein Thera wirklich denkt. Ich meinte (in anderem Kontext) mal: Sie verurteilen mich aber nicht?! (hihi, mit der Betonung von 50% Fragezeichen in 50% Ausrufezeichen übergehend *g*). Bereits die Begrüßung zur nächsten Sitzung gestaltete sich dann so, dass die Thera lachend meinte: Was trauen sie mir mal wieder zu (mit Betonung zu 33% auf "mal wieder", 33% Fragezeichen und 33% Ausrufezeichen ).

Wieso sollte der Umgang mit einer Essstörung oder Tendenzen dazu ein anderer sein als bei anderen Störungen. Ich würde eher sagen, dass ist ernst zu nehmen, denn
Am Wochenende habe ich gemerkt, dass es so leicht wirklich nicht ist, wieder normal zu essen. Waren bei einer Familienfeier eingeladen und ich musste mich regelrecht zwingen, wenigstens eine Kleinigkeit auf den Teller zu laden. Das ganze Wochenende über hatte ich ein schlechtes Gewissen deswegen, gestern nur ein Brötchen gefrühstückt, dann nichts mehr, dafür 2 Stunden Sport gemacht.
Mittlerweile bin ich froh, wenn ich nicht mit anderen essen muss, weil ich mich dann nicht rechtfertigen muss, dass ich nichts oder nur wenig essen will. Das stresst ganz schön.
Einerseits merke ich, das verselbständigt sich irgendwie. Andererseits fühlt es sich an, als würde ich das absichtlich machen (tue ich ja auch irgendwie), und ich fühle mich schlecht damit. Das wiederum steigert den Selbsthass in mir und ich könnte mich gleich wieder dafür bestrafen. Ich dreh mich im Kreis gerade.
das hört sich schon grenzwertig an. Nicht dass du wirklich in eine Essstörung abgleitest, denn Übergänge sind fließend. Und nun ja, Selbsthass ist wohl ein "Motor", der sich grds. auch anders entfalten könnte... aber bei dir manifestiert es sich im Essverhalten, was natürlich nicht gut ist... aber es könnte sich wohl auch noch destruktiver äußern (womit ich das aber auch nicht beschönigen will, denn normales Essverhalten ist anders, was du ja auch selbst merkst). Können halt echt Teufelskreise entstehen, die umso schwer zu durchbrechen sind, je mehr sich irgendwelche destruktiven Muster (welcher Art auch immer) manifestieren. Insofern ist gut, dass du das angesprochen hat... ich tippe mal, dass du nichts zu befürchten hast .
Liebe Grüße
stern 🌈💫
»Je größer der Haufen,
umso mehr Fliegen sitzen drauf
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(alte Weisheit)

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Lady Amalzia
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Beitrag Mo., 10.06.2013, 13:03

@Siri
Super, dass Du das gemacht hast. Ja, vermutlich werdet Ihr drüber reden. Mein Thera antwortet übrigens auch nicht immer, es sei denn ich bitte um eine Antwort. Also: keine Panik! Ist bestimmt alles gut. Er wird nicht sauer sein. Bestimmt nicht. Wann hast Du denn die Mail geschrieben?

Wirst sehen, wenn man einmal über den Punkt weg ist, geht der Rest auch. Und wenn Du nicht weiterkommst und nicht so recht drüber reden kannst, dann sag ihm das. Er wird Dir sicherlich helfen.
Zuletzt geändert von Lady Amalzia am Mo., 10.06.2013, 13:05, insgesamt 2-mal geändert.


leberblümchen
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Beitrag Mo., 10.06.2013, 13:05

Noch mal zur Mail, siri: Magst du darüber reden bzw. schreiben, wieso du ihm das per Mail angekündigt hast? Ich frage deswegen, weil ich deinen Zeilen entnehme, dass du verunsichert - auch enttäuscht? - bist, dass er nicht geanwortet hat. Wie wäre es für dich gewesen, die Mail nicht zu schreiben, sondern es ihm direkt in der Stunde zu sagen? Wo wäre der Unterschied? Mit anderen Worten: Siehst du, worin sozusagen die 'Funktion' dieser Mail war? Ich vermute irgendwie, dass das mit der Essstörung zusammenhängt.

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Siri81
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Beitrag Mo., 10.06.2013, 13:18

Danke euch allen für euren Zuspruch. Stern, das stimmt natürlich, je früher man gegenlenkt (oder es zumindest versucht), umso besser. Ich bin nur immer noch nicht ganz sicher, ob ich das kann, will, wie ich Alternativen finde, wie ich mich verständlich machen soll, wie ich es schaffe, meine Angst vor der Stunde abzubauen (wobei du ganz bestimmt Recht hast, dass das eher meine Ängste sind, die ich da auf ihn projiziere). In mir ist gerade heilloses Durcheinander, Angst, .. ich weiß auch nicht.

Lady Amalzia, die Mail hatte ich am Donnerstag noch geschrieben, soweit ich weiß, war er aber am Freitag auf einem Kongress. Also rein logisch könnte ich mir erklären, warum er mir nicht mehr geantwortet hat, aber rein gefühlsmäßig ist da schon wieder diese beißende Angst in mir, er könnte mich jetzt hängen lassen :-/

Titus, naja, die Mail hab ich geschrieben, weil ich glaube, dass ich persönlich vor ihm nie und nimmer ein Wort dazu rausgebracht hätte, ohne dass er schon etwas von der Thematik zumindest ansatzweise weiß. Ich kann es nicht ertragen, ihm dabei in die Augen sehen zu müssen (und womöglich hundert Reaktionen daraus herauszulesen, die vermutlich gar nicht seine sind, sondern nur mein Konstrukt). Ich schäme mich einfach furchtbar dafür und will auch nicht dabei sein, wenn er sich über mich ärgert . Vielleicht hab ich die Hoffnung, dass sein Ärger schon etwas abgeflaut ist, wenn ich dann erst einige Tage später zu ihm komme.
Enttäuscht, dass er nicht geantwortet hat? Vielleicht nicht direkt, nur verunsichert, weil ich mir dann Gott weiß was ausmale - und je länger ich darüber nachdenke und mich da reinsteigere, umso mehr bin ich überzeugt davon..
Inweifern siehst du eine Zusammenhang mit dem Essen? Das interessiert mich jetzt schon..
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leberblümchen
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Beitrag Mo., 10.06.2013, 13:29

Super - die Antwort getippt und weg ist sie. Ich muss gleich los, daher erst mal die Kurzform:

Ich denke, die mail und die Essstörung sind so ungefähr dasselbe: der Ausdruck des Wunsches, gesehen zu werden und gleichzeitig die Angst, dass genau das geschieht. Eine Essstörung wird ja oft als 'Hunger nach Anerkennung und Liebe' gesehen. Aber das sprichst du natürlich nicht aus, sondern du sendest Zeichen. Du möchtest, dass er dich sieht, aber du möchtest nicht sehen, wie er sich ärgert (was er natürlich nicht tun wird...). Auf diese Weise gehst du ja dem eigentlichen Thema aus dem Weg - wie mit der Essstörung auch.

Natürlich schämst du dich - glaub mir: Es wird nicht das letzte Mal gewesen sein...

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goldkind
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Beitrag Mo., 10.06.2013, 13:31

Hallo Siri .... also ich denke dass es nicht "unnormal" ist, schliesslich gibt es viele Arten von Selbstverletzung. Sich zum Hungern zwingen ist eben eine davon. Ich war mit 20 für drei Monat in einer psychosomatioschen Kurklinik weil ich mich seit meinem 15ten Lebensjahr selbst verletzt habe. In den letzten drei Wochen habe ich zwar aufgehört mich zu schneiden, mir dafür aber nach jeder Mahlzeit den Finger in den Hals gesteckt. Es war halt eben eine Verlagerung der Selbstverletzung. Das ging ungefähr zwei Monate .... dann habe ich wieder normal gegessen. Ich glaube das es extrem wichtig ist mit Deinem Arzt darüber zu sprechen denn irgendetwas hat sich verändert.... es muss ja nichts schlimmes bedeuten. Und peinlich ist es auf keinen Fall .... es kann schliesslich keiner etwas für seine Krankheit. Na ja ... mir ging es nach der Kur auf zwar jedenfall erstmal schlechter....aber nur eine gewisse Zeit und dann ging es langsam bergauf. Und heute bin ich seit fast elf Jahren "selbstverletzungsfrei"

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Siri81
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Beitrag Mo., 10.06.2013, 20:36

titus2 hat geschrieben:Ich denke, die mail und die Essstörung sind so ungefähr dasselbe: der Ausdruck des Wunsches, gesehen zu werden und gleichzeitig die Angst, dass genau das geschieht. Eine Essstörung wird ja oft als 'Hunger nach Anerkennung und Liebe' gesehen. Aber das sprichst du natürlich nicht aus, sondern du sendest Zeichen. Du möchtest, dass er dich sieht, aber du möchtest nicht sehen, wie er sich ärgert (was er natürlich nicht tun wird...). Auf diese Weise gehst du ja dem eigentlichen Thema aus dem Weg - wie mit der Essstörung auch.
Damit hast du mich jetzt zum Nachdenken gebracht Also ist es ja doch irgendwie, wie ich befürchte - ich ringe um seine Aufmerksamkeit, will nur irgendwie im Fokus stehen? Genau das ist es ja eigentlich, was ich vermeiden will.
Bis jetzt dachte ich eher, ich mache das ganz und ausschließlich "für" mich selbst, ohne dass es einen Bezug zu anderen hätte. Aber vielleicht ist da schon was Wahres dran.. das mit dem "Hunger nach Anerkennung und Liebe" hat mich schon irgendwie innendrin berührt, wenngleich - oder gerade weil? - ich Nähe so schlecht ertrage, so schwer vertraue, immer misstrauisch und ängstlich, unsicher in Beziehungen bin. Hm...

Ist das dann das "eigentliche Thema", dem ich, wie du schreibst, aus dem Weg gehe? Was genau bezwecke ich aber mit der ganzen Sache, als erwachsener Mensch sollte einem ja klar sein, dass diese Spielchen nichts bringen. Wobei sich das auch gar nicht bewusst so anfühlt wie ein Spiel. Ach keine Ahnung, ich glaub mein Geschreibe wird jetzt zu verwirrend - sorry dafür!
Natürlich schämst du dich - glaub mir: Es wird nicht das letzte Mal gewesen sein...
Oh Gott, mach mir keine Angst!
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Siri81
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Beitrag Mo., 10.06.2013, 20:40

goldkind hat geschrieben:Hallo Siri .... also ich denke dass es nicht "unnormal" ist, schliesslich gibt es viele Arten von Selbstverletzung. Sich zum Hungern zwingen ist eben eine davon. Ich war mit 20 für drei Monat in einer psychosomatioschen Kurklinik weil ich mich seit meinem 15ten Lebensjahr selbst verletzt habe. In den letzten drei Wochen habe ich zwar aufgehört mich zu schneiden, mir dafür aber nach jeder Mahlzeit den Finger in den Hals gesteckt. Es war halt eben eine Verlagerung der Selbstverletzung. Das ging ungefähr zwei Monate .... dann habe ich wieder normal gegessen. Ich glaube das es extrem wichtig ist mit Deinem Arzt darüber zu sprechen denn irgendetwas hat sich verändert.... es muss ja nichts schlimmes bedeuten. Und peinlich ist es auf keinen Fall .... es kann schliesslich keiner etwas für seine Krankheit. Na ja ... mir ging es nach der Kur auf zwar jedenfall erstmal schlechter....aber nur eine gewisse Zeit und dann ging es langsam bergauf. Und heute bin ich seit fast elf Jahren "selbstverletzungsfrei"
Hallo Goldkind,

ich habe auch den Verdacht, dass es sich um eine Verlagerung meines Problems handelt, nicht willentlich herbeigeführt, aber irgendwie so passiert. Ich habe mich auch selbst verletzt früher, hatte das aber schon ganz gut unter Kontrolle. Angefangen hat das eigentlich wieder jetzt mit der Therapie, dieser Drang dazu - indem ich versuche, mich auf mich einzulassen und auch Mitgefühl und Verständnis für mich zu entwickeln, mich zu verstehen, meine Kindheit anders zu betrachten.. (was, wie man sieht, noch nicht wirklich funktioniert).

Bei dir hat das aber dann nach zwei Monaten wieder aufgehört mit der Hungerei? Wie hast du das geschafft, durch Therapie oder gab es einen Auslöser, etwas, das es dir leichter gemacht hat?
Jedenfalls finde ich es toll, dass du das so gut gemeistert hast und es dir jetzt schon so lange gut geht damit! Hut ab!!
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leberblümchen
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Beitrag Mo., 10.06.2013, 21:09

Siri, ich bin gerade selbst nicht ganz geistig klar - aber stell dir mal vor, du lebst alleine auf einer einsamen Insel. Ganz alleine. Einmal die Woche kommt ein schönes Boot und bringt dir alles, was du online bestellt hast, sozusagen. Der Boots-Mensch lädt die Ware aus, du siehst ihn nicht. Es gibt zwar Strom und Internet, aber niemand wohnt dort und niemand besucht dich. Du bist fit und fühlst dich wohl. Du hast einige tolle Tiere um dich herum und die Sonne scheint - könntest du dir vorstellen, dass du da auch stundenlang über den Verzehr eines Brötchens nachdenken würdest?

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Siri81
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Beitrag Mo., 10.06.2013, 21:19

Ok, das hat es mir jetzt doch noch mal deutlich vor Augen geführt ... also ist das doch sicher etwas, was nicht nur mit mir zu tun hat.
Aber wozu das, für wen?
Ich verstehe momentan nicht ganz - ich habe den früheren Selbstverletzungen mit aller Kraft entgegengewirkt, weil ich mich dafür geschämt habe, wenn man sie gesehen hat. Weil ich gar nicht wollte, dass man darauf aufmerksam wird. Ich tat es still und heimlich, damit bloß niemand Mitleid mit mir hat, mich auf Probleme anspricht - es war einfach Genugtuung für mich selbst in irgendeiner Form (so dachte ich zumindest bis jetzt). Auch beim Essen jetzt läuft alles stillschweigend, ich will nicht, dass es jemand mitbekommt. Wie passt das damit zusammen, gleichzeitig auf sich aufmerksam machen zu wollen?


Morgen wäre die Insel auf jeden Fall der Therapiestunde vorzuziehen
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Krang2
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Beitrag Di., 09.07.2013, 20:23

Ich würde es dann als Eßstörung ansehen, wenn es sich auf Dauer, also über mehrere Monate ohne Pausen, festsetzt. Dann gewöhnt sich das Gehirn daran, und es wird von Woche zu Woche schwieriger, das Eßverhalten wieder abzustellen.

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