das Gefühl, getestet zu werden

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Sunny girl
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Beitrag Do., 30.05.2013, 10:18

Sirius hat geschrieben:das werde ich auch mitteilen, weil es in mir auch ganz stark etwas ausgelöst hat, was meinem Therapeuten im Übrigen nicht verborgen geblieben sein dürfte.
Das ist sehr sinnvoll. Ich würde auch die von dir vermuteten früheren Tests ansprechen. Ich habe meinen früheren Th. oft gefragt, warum er etwas gesagt hat und wie es gemeint war. Das hat mein Vertrauen sehr gestärkt.

Es würde mich sehr freuen, wenn du hier schreibst, was dein Th. gesagt hat, also ob es wirklich Tests waren.

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Beebee
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Beitrag Do., 30.05.2013, 10:29

Also ich glaube nicht, dass Therapeuten sich vornehmen:
"So, heute stelle ich Patient xy mal so richtig auf die Probe. Was könnte ich da möglichst fieses tun? *händereib* *muahahahaaaa* "

DAS glaube ich nun wirklich nicht.
Wenn, dann ergibt es sich in meinen Augen wirklich aus dem Gespräch heraus, dass anhand der therapeutischen Methoden hier und da ein wenig nachgekitzelt wird.
Und das ist ja auch ok, wie ich finde. Sei dahin gestellt, ob man das nun als testen auffasst oder einfach die Tatsache hinnimmt, dass hier therapeutische Kniffe (oder wie auch immer) angewandt werden.
Ich hab das Testen hier anfangs gar nicht so auf dieser negativen Ebene verstanden, wie das hier einige eventuell sehen, daher glaube ich, dass mein erster Beitrag etwas missverständlich ist, bzgl meiner Meinung zu dem Thema.

Sobald ich mich manipuliert fühlen würde, wäre ich auch dagegen aber so aktuell fühle ich mich eher therapeutisch behandelt

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Sirius
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Beitrag Do., 30.05.2013, 10:33

Sunny girl hat geschrieben:
Sirius hat geschrieben:das werde ich auch mitteilen, weil es in mir auch ganz stark etwas ausgelöst hat, was meinem Therapeuten im Übrigen nicht verborgen geblieben sein dürfte.
Das ist sehr sinnvoll. Ich würde auch die von dir vermuteten früheren Tests ansprechen. Ich habe meinen früheren Th. oft gefragt, warum er etwas gesagt hat und wie es gemeint war. Das hat mein Vertrauen sehr gestärkt.

Es würde mich sehr freuen, wenn du hier schreibst, was dein Th. gesagt hat, also ob es wirklich Tests waren.
Hallo Sunny Girl,

ich werde meinem Therapeuten sicherlich nicht die Pistole auf die Brust setzen und fragen: haben sie mich getestet oder nicht. Ich werde ihm einfach mitteilen, wie ich mich dabei gefühlt habe, denn darum geht es letztendlich. Ob es ein Test war oder nicht steht für mich ehrlich gesagt nicht zur Debatte. Mich interessiert, wie andere es in der Therapie erleben, ob es etwas Allgemeingültiges ist und zu den gängigen Arbeitsmethoden zählt.
LG Sirius

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haluro
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Beitrag Do., 30.05.2013, 10:56

Wie immer ist die Frage, was kann ich selbst für mich aus so einer Situation mitnehmen?

Also, ich habe einen Termin und die Tür ist offen, aber keiner drin.

Ob ich reingehe oder nicht, hängt von meinem Selbstwert ab und wie ich die andere Person im Vergleich dazu sehe.

Aber das ist ja vergleichsweise harmlos, wenn ich mich nur reinsetze und aus dem Fenster schaue. Schlimmer ist, dass fast jeder eine Spur seiner letzten Tätigkeit hinterlässt, wenn er mal kurz rausgeht und dass ich immer etwas davon begreife.

Aber ich denke, ein Therapeut hat seine Klienten gut im Kopf und schickt einen nicht raus, um sich noch mal schnell die letzte Stunde durchzulesen.

Mfg
haluro

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Sunny girl
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Beitrag Do., 30.05.2013, 11:05

@ Sirius,

ich finde, du kannst ruhig fragen, ob es tatsächlich ein Test war. Das hat mit Pistole auf die Brust setzen nichts zu tun. Ich möchte das Verhalten meines Th. durchschauen können und wissen warum er etwas gesagt oder getan hat, mit welcher Intention. Das kann man ganz normal fragen, ich finde das weder aggressiv, noch irgendwie bedrängend oder fehl am Platz.

Hier verbindet jeder offensichtlich etwas anderes mit Testen. Ich finde, es gehört dazu, dass der Th. ein wenig ausprobiert um herauszufinden wie der Klient tickt und damit er sich auf jeden Klienten optimal einstellen kann. Er sollte wissen wo die empfindlichen Stellen des Klienten sind, womit er besondere Probleme hat, damit er die Therapie passend gestalten kann. In diesem positiven Sinne würde ich Testen eher als Kennenlernen begreifen.

Ich habe Titus jedoch so verstanden, dass sie Testen eher in Richtung List versteht, wo der Th. gezielt versucht den Klienten in eine bestimmte Situation zu bringen um sein Verhalten zu beobachten, ohne jedoch über die Situation aufzuklären. Das Beispiel, ob sie ins Zimmer geht, wenn der Th. nicht da ist, klingt nach ihrer Beschreibung als eine gestellte Situation. Oder war die Tür vlt. ganz zufällig offen und der Th. hat sich nichts dabei gedacht?


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leberblümchen
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Beitrag Do., 30.05.2013, 11:37

Sunny Girl: Ich sehe das gar nicht als Fallen, sondern als Provokation - im therapeutischen Sinne: Es wird eine Mini-Situation geschaffen und geschaut, was passiert. Eine Falle wäre es ja, wenn der Patient dadurch gedemütigt würde und der Therapeut sich freut. So empfinde ich das nicht.

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Sirius
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Beitrag Do., 30.05.2013, 11:41

Das muss denke ich jeder für sich selbst entscheiden, was und wie er etwas mit seinem Therapeuten thematisiert. Ich habe nicht den Anspruch jede Vorgehensweise meines Therapeuten durchschauen zu müssen und alles bis ins kleinste Detail zu erfahren, wenngleich natürlich Fragen auftauchen dürfen, die dann auch beantwortet werden sollten.
LG Sirius

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Sunny girl
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Beitrag Do., 30.05.2013, 12:03

@ titus

Ja gut, Falle ist vlt. etwas überspritzt formuliert. Aber gestellte Testsituationen finde ich schon grenzwertig. Mir wäre das sehr unangenehm. Ich würde mir wie bei einer Prüfung vorkommen. Ich könnte dem Th. so kaum vertrauen, wenn ich schon bei so einfachen Situationen wie ins Zimmer hineingehen, nicht sicher sein kann, ob das eine ganz gewöhnliche Situation ist in der sich zwei Menschen begegnen oder ob mein Verhalten gerade überprüft wird. Ich wäre dadurch sehr gehemmt und persönlich würde ich es als Falle empfinden.

@ Sirius

Natürlich entscheidet jeder selbst was er mit dem Th. bespricht.
Ich bin nur so neugierig, ob es wirklich Th. gibt, die mit gestellten Situationen ihre Klienten testen.


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leberblümchen
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Beitrag Do., 30.05.2013, 12:12

Also, ich nehme nicht unbedingt an, dass er sich ein ausgeklügeltes System überlegt, nach dem er vorgeht, wenn er seine Patienten testen will. Kann ich schlecht beschreiben: Ich denke schon, dass viele Test-Situationen künstlich sind - sonst wäre es ja auch kein Test...

Sonst hätte man ganz 'normale' Gespräche, die bedeuten würden, dass der Th. sich nichts dabei denken dürfe, wenn der Patient jede Stunde fünf Minuten zu spät kommt oder jedes Mal aufs Klo muss oder immer zwei Minuten vor dem Ende ein wichtiges Thema beginnt usw. Und so kann es doch auch interessant sein, mal zu gucken: Wie verhält sich der Patient, wenn...?

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Sirius
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Beitrag Do., 30.05.2013, 12:16

Ich habe erst Ende nächster Woche meinen Termin, wenn ich etwas Wissenswertes in diesem Zusammenhang erfahren sollte, werde ich es hier einfach mitteilen. Ich bin mir aber ziemlich sicher, dass ein Therapeut das Testen nie so offen zugeben würde, da ansonsten ja sein halbes Arbeitskonzept über den Haufen geworfen wäre.
Darum geht's ja genau, dass dieses sich getestet zu fühlen zu einer mangelnden Vertrauensbasis führen könnte, wenngleich man verstehen sollte oder wahrscheinlich muss, dass der Therapeut einem eben nichts Böses will.
LG Sirius

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Sirius
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Beitrag Do., 30.05.2013, 12:18

Apropos Klo
Gibt's das bei euch? Also ich weiß bisher von nichts bzw. ob ich es benutzen dürfte. Ich habe mich tatsächlich schon gefragt, was wäre wenn und weshalb mein Therapeut mir zwar immer Wasser und sogar Kaffee anbietet, aber eine Toilette eben nicht...
LG Sirius

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Luxbordie
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Beitrag Do., 30.05.2013, 12:26

Sirius hat geschrieben:Apropos Klo
Gibt's das bei euch? Also ich weiß bisher von nichts bzw. ob ich es benutzen dürfte. Ich habe mich tatsächlich schon gefragt, was wäre wenn und weshalb mein Therapeut mir zwar immer Wasser und sogar Kaffee anbietet, aber eine Toilette eben nicht...
Also bei mir gibt's eins. Ich habe zwar 3 Monate gebraucht bevor ich mich getraut habe zu fragen, aber dann musste ich mal so dringend dass ich fragen musste. Seitdem brauche ich nur in die Richtung zu zeigen, dann weiss er Bescheid. Gehe auch ziemlich oft. Liegt wohl dran dass ich immer angespannt bin wenn ich zu ihm gehe...

Aber ich denke dass das Klo doch zur Ausstattung einer Praxis gehört und dass auch der Klient es benutzen darf, kann, soll wenn er es braucht.
LG
Luxbordie
"Hier kommt Alex"

Du ertrinkst nicht, wenn du in den Fluss fällst - du ertrinkst nur dann, wenn du drin bleibst. Anthony Mello


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leberblümchen
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Beitrag Do., 30.05.2013, 12:30

Das mit dem Klo ist auch so eine lustige Geschichte. Die Türen sind immer verschlossen dort - das regt dann auch meine Phantasie an, und ich hab mir immer gedacht, dass das Bad bestimmt ganz dunkel und hässlich ist. So in 70er Jahre Durchfallgrün oder so. Keine Ahnung, wieso ich mir das so dachte, denn die Praxis ist keinesfalls heruntergekommen...

Vielleicht dachte ich, wenn er die Tür schon verschließt, dann hat er was zu verbergen Ich hätte denn auch nie freiwillig dieses Zimmer betreten, wenn ich nicht einmal dazu 'eingeladen' worden wäre: Es hatte geregnet und ich bin pitschnass dort angekommen und er hat mich dann gefragt, ob ich mich im Bad irgendwie abtrocknen wollte. Ich dachte, ich spinne, denn das Bad war richtig schön. So eines hätte ich auch gerne. Genau hab ich natürlich nicht geguckt, aber es war einfach schön. Und dann stand ich da wie bestellt und nicht abgeholt, weil ich nun gar nicht wusste, wie ich mich da hätte 'versorgen' können. Ich hab einfach ein Handtuch genommen und hab mir damit die Frisur zerstört - ABER ich hatte einen Einblick in sein Badezimmer!

Er hat es mir dann noch mal - auch bei Regenwetter - angeboten. Und ein weiteres Mal, als ich nach der Stunde von Tränen vollgesabbert war und ich mich noch bei ihm beschwert hab, dass ich nun in diesem Zustand so auf die Straße müsse. Da hat er mir dann angeboten, ich könnte mich ja im Bad 'frischmachen' - aber so ein Wellness-Tempel ist das nun auch nicht gerade...

Nur 'richtig' aufs Klo gehen, das würd ich mich dort nicht trauen.

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(e)
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Beitrag Do., 30.05.2013, 14:27

Also da bin ich ganz anders. Ich frage nicht "ob", sondern "wo" das Klo ist. Und natürlich geh ich auf das Klo der Chefärzte.

Aber das ist schon okay, sonst gäbe es dort keine spezielle Behindertentoilette, ist also schon auch für Patienten gedacht. Ich gehöre auch zu denjenigen, die gleich Bescheid geben, wenn es kein Toilettenpapier mehr hat oder die Klospülung nicht in Ordnung ist.
Lieben Gruß
elana

inaktiv, siehe Link in meinem Profil

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Catinka
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Beitrag Do., 30.05.2013, 14:43

titus2 hat geschrieben:Nur 'richtig' aufs Klo gehen, das würd ich mich dort nicht trauen.
Musst du denn nach den Stunden nicht auf die Toilette, bzw. musstest du noch nie? Und warum traust du dich nicht, dort auf die Toilette zu gehen?

Ich bin nach fast jeder Stunde auf der Toilette, obwohl mein Heimweg nicht wirklich lang ist. Am Anfang habe ich immer noch gefragt, ob ich mal seine Toilette benutzen dürfte, aber nach dem dritten oder vierten Mal und seiner Antwort, dafür wäre die Toilette ja da, war mir das dann zu doof immer zu fragen. Ein bisschen unwohl fühle ich mich da, aber es ist ja auch ein Bedürfnis und eine (wie ich finde) gute Übung damit anzufangen, seine Bedürfnisse zu beachten.

Ich würde allerdings nie nach einem Glas Wasser oder so fragen. Manchmal trinkt er seinen Espresso hinter mir, das riecht dann immer sehr lecker, aber ich würde mich nicht trauen zu fragen, ob ich auch einen haben dürfte.
Catinka

Es war so, als wenn die Sonne schlafen geht - unten am Fluss. Es waren...es waren millionen Glitzerlichter auf dem Wasser.

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