Hallo,
ich wollte noch eine Rückmeldung geben.
Erst einmal Danke für eure Anteilnahme.
Irgendwie hat mir ja meine Mutter meinen sehnlichsten Wunsch erfüllt: möglichst bald zu sterben und dann von jetzt auf gleich. Mir ist schon klar, dass sich das krass anhört, dieser Wunsch war aber da. Sie war auch Täter. Und es passierte jetzt, wo ich in der Therapie gerade an dieser Baustelle bin.
Sie verstarb im Krankenhaus auf der Palliativ-Station. Und dort werden nicht nur die Sterbenden sehr intensiv begleitet/betreut, sondern auch die Angehörigen. Als ich dort hinkam, wurde mir gleich angeboten, mit einer für die Station zuständigen Psychotherapeutin sprechen zu können. Sie kam dann auch gleich. Wurde ein echt langes Gespräch, dem noch einige weitere folgten. Ich ging dann in ihrem Beisein zu meiner Mutter und konnte dort etwas tun mit ihrer Hilfe, was ich alleine nie fertig gebracht hätte.
Auch der Aufenthalt in meinem Elternhaus war extrem belastend (war aber notwendig, da ich als einziges Kind mich um alles kümmern musste – Papierkram, Beerdigung,…).
Telefongespräche mit meinem Thera gaben mir Halt und Unterstützung. Und mit zusätzlicher Unterstützung der Thera aus dem Krankenhaus habe ich auch etwas gewagt, was ich wohl sonst nicht gewagt hätte, so a la Konfrontation der härtesten Art. Der Boden in uns trägt, wir haben es gut gemeistert. Auch wenn ich jetzt, wo ich wieder bei uns zu Hause bin, merke, dass ich doch ziemlich erschöpft bin, war dieser „hardcore“-mäßige Weg richtig für unsereiner, er hat uns wieder ein gutes Stück vorangebracht. Zu Lebzeiten meiner Mutter hätte ich diesen Schritt nie gewagt.
Es war einfach eine ganz tolle Erfahrung, in dieser Situation nicht alleine zu sein. Mein Thera stand telefonisch „Gewehr bei Fuß“. Und diese Thera aus dem Krankenhaus war wie ein Geschenk des Himmels. Sie hatte fast immer sofort Zeit für mich (oder nahm sie sich?), auch mal zwei Stunden am Stück, gab mir unaufgefordert diverse Telefonnummern, unter denen sie zu diversen Zeiten zu erreichen war (auch am Wochenende). Und sie kam dorthin, wo ich sie brauchte. Und glaubt mir, sie machte was anderes als Sterbe/Trauer-Begleitung. Sollte ich ein schlechtes Gewissen habe, weil ich sie für meine persönliche Therapie „benutzte“? Aber wer weiß, vielleicht war sie auch mal ganz angetan davon, was anderes zu tun als das, was der Krankenhausalltag hergibt?
Heute hatte ich, nachdem ich wieder bei uns zu Hause bin, einen zusätzlichen Termin bei meinem Thera, um nochmal zeitnah persönlich das geschehene etwas nacharbeiten zu können. Und es tat irgendwie total gut von ihm signalisiert zu bekommen, dass er stolz auf mich ist, wie selbstbestimmt ich einiges getan habe und wie fürsorglich ich mit uns umgegangen bin.
Trauer?
Als meine Schwiegermutter vor ca. einem halben Jahr starb, ja, da war etwas Trauer für sie da. So richtig Zugang zu einigen Gefühlen habe ich noch nicht, Trauer gehört dazu.
Doch, es rannen schon so zwei/drei Tränen über meine Wange, aber es war keine Trauer über den Verlust eines geliebten Menschen, eher wohl Trauer für das, was ich nie hatte und jetzt definitiv auch nie haben werde. Trauer – ist halt noch ein Punkt, an dem ich zu arbeiten habe.
Mutter liegt im Sterben, keine Trauer oder Gefühle
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Thread-EröffnerIn - Forums-Gruftie
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Gruß
Wandelröschen
Wann, wenn nicht jetzt. Wo, wenn nicht hier. Wer, wenn nicht ich.
Wandelröschen
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Hallo Wandelröschen,
mag dir sagen - dein Beitrag berührt mich sehr.
Ich kann mir vorstellen, wie viel Kraft dich das gekostet hat, und ich freue mich mit dir, dass du die Unterstützung hattest, die du brauchtest.
Und du musst meines Erachtens ganz bestimmt kein schlechtes Gewissen gegenüber dieser Kliniktherapeutin haben - ich bin mir sicher, sie hat dich ganz aus freien Stücken begleitet und sich auf dich eingelassen und du brauchtest halt was anderes, als Menschen, die zu Lebzeiten ein besseres Verhältnis zu ihren Eltern hatten.
Ich finde, das hast du richtig, richtig gut gemacht
So wie ich dich verstehe hast du jetzt das Formale und so hinter dich gebracht und jetzt kannst du schauen, was bei dir noch hochkommt, was du brauchst.
Du musst dich in kein Raster pressen - wie irgendetwas zu sein hätte - auch die Wünsche, die du hattest, dass deine Mutter "weg" ist, dürfen sein, und finde ich verständlich - es sind einfach bei dir auch ganz eigene Gegebenheiten. Da darf dein Umgang mit dem Tod auch ganz eigen sein. Ich denke sowieso, dass es bei jedem Menschen anders ist.
Lieben Gruß, Blossom
mag dir sagen - dein Beitrag berührt mich sehr.
Ich kann mir vorstellen, wie viel Kraft dich das gekostet hat, und ich freue mich mit dir, dass du die Unterstützung hattest, die du brauchtest.
Und du musst meines Erachtens ganz bestimmt kein schlechtes Gewissen gegenüber dieser Kliniktherapeutin haben - ich bin mir sicher, sie hat dich ganz aus freien Stücken begleitet und sich auf dich eingelassen und du brauchtest halt was anderes, als Menschen, die zu Lebzeiten ein besseres Verhältnis zu ihren Eltern hatten.
Ich finde, das hast du richtig, richtig gut gemacht
So wie ich dich verstehe hast du jetzt das Formale und so hinter dich gebracht und jetzt kannst du schauen, was bei dir noch hochkommt, was du brauchst.
Du musst dich in kein Raster pressen - wie irgendetwas zu sein hätte - auch die Wünsche, die du hattest, dass deine Mutter "weg" ist, dürfen sein, und finde ich verständlich - es sind einfach bei dir auch ganz eigene Gegebenheiten. Da darf dein Umgang mit dem Tod auch ganz eigen sein. Ich denke sowieso, dass es bei jedem Menschen anders ist.
Lieben Gruß, Blossom
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