Therapeutin am Ende ihres Lateins

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Sausewind
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Beitrag Mo., 20.05.2013, 18:40

LovisTochter hat geschrieben:An den versciedensten Situationen hat sie mir immer wieder aufgezeigt wie schlecht er mit mir umgegangen ist. Die Große weiß das ja auch ganz genau. Die Kleinen sperren sich standhaft dagegen. Es dringt nicht bis zu ihnen durch. Ich glaube dies ist etwas, dieses nicht durchdringen, was meine Thera zur Verzweiflung treibt.
Ich finde das vollkommen verständlich. Kein Kind kann und will akzeptieren, dass der eigene Vater böse ist (bzw. dem Kind schadet). Ein Kind braucht eine liebende Bezugsperson und wird sich, falls dies nicht der Realität entspricht, diese Illusion um jeden denkbaren Preis aufrecht erhalten. Die Kindanteile werden es also nie verstehen, LovisTochter. Die Frage ist nur - was machst du als Gesamtsystem mit dieser Erkenntnis?

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candle.
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Beitrag Mo., 20.05.2013, 19:14

Hallo Lovis!

Hast du denn eine Idee wie du die Angst überwinden kannst, damit die Therapie weitergehen kann? Da ist ja genau der Weg um weiterzukommen. Hat es mit der EMDR nicht geklappt?

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pandas
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Beitrag Mo., 20.05.2013, 19:20

LovisTochter hat geschrieben: @biber:
Ich soll halt eine gute Mutter für die kleinen sein. Sie rät mir auch immer wieder dazu, mir einen männlichen, innerern Helfer zuzulegen, was für mich aber nicht in Frage kommt. Ich will keinen Männern mehr vertrauen, und schon gar nicht in mir tragen, damit bin ich immer wieder auf die Nase gefallen.
Aber es gibt doch nicht DIE Männer! sonst würde es ja auch DIE Menschen geben. und was dann?
Es wäre doch ein Ansatz, nicht nur eine gute Mutter, sondern auch ein guter Vater für die kleinen zu sein.

Und, mit den Männern: Bei mir war es so, als ich vieles in der Vaterbeziehung unverarbeitet verdrängt hatte, habe ich mich zu Männern mit partiell ähnlichen Strukturen hingezogen gefühlt. Nicht ganz so schlimm wie er, aber halt tendenziell.
Und die interessanten Männer (aus heutiger Sicht) habe ich die Kategorie "Platonisch" gepackt, aus heutiger Sicht fühle ich da ganz anders.

Die Idee mit dem imaginären männlichen, inneren Helfer ist doch hilfreich: Du könntest da zunächst herausfinden, was denn für Dich einen guten Mann ausmachen würde und diesen dann als inneres Ideal etablieren, und die kindlichen Sehnsüchte nach dem Vater dann auf diesen lenken.
"Das Vergleichen ist das Ende des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit." Kierkegaard

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LovisTochter
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Beitrag Mo., 20.05.2013, 20:13

Ihr Lieben,

ihr seid so fleissig Danke!

@Sausewind
Ich glaube, dass der nächste Schritt sein muss, dass ich die anderen, die kleinen Anteile anfange zu akzeptieren. Ob ich ihnen eine gute Mutter sein, dass halte ich noch für fragwürdig, aber ohne die Kommunikation mit allen Teilen komme ich wohl tatsächlich nicht weiter. Ich habe Angst vor dem was da ans Licht kommt, aber dieser Angst muss ich mich wohl stellen. Das ist so schön einfach gesagt....

@Candle
Nein, ich habe noch immer keine Ahnung. Ich werde meine Thera bitten müssen mit allen Teilen zu arbeiten. Vielleicht schaffe ich es im geschützten Rahmen der Therapie mich auf sie einzulassen.
EMDR ist schwierig. Mir fällt es wahnsinnig schwer in der einen Situation zu bleiben, mich darauf einzulassen. Selbst wenn ich mich darum bemühe komme ich nicht an die dazugehörigen Gefühle. Um meine Thera nicht komplett zu frustrieren hab ich schon so getan als wäre etwas in Gang gekommen. Ich hatte so schiss davor, dass sie mir sagt, dass ich gehen muss, weil ich mich nicht genug bemühe. :(

@biber
Nein, natürlich sind es nicht DIE Männer, das ist klar. Ich hab auch männliche Freunde, war verheiratet (wobei ich da jemanden an der Angel hatte der meinem Vater sehr ähnlich war )und lebe in dieser Welt. Da sind Männer überall zugegen und das ist für mich wirklich kein Problem. Ich mag keine Verallgemeinerungen aber mir eine männliche Unterstützung zu suchen finde ich recht schwer. Meine Thera kommt mir auch immer wieder damit, dass ich einen männlichen Beschützer brauchen würde, aber das glaube ich nicht. Was ist daran so wichtig? Warum reichen Frauen und Tiere etc nicht aus? Das ist mir nicht klar. Für mich ist es nicht stimmig, für andere mag es gut und wichtig sein. Das akzeptiere ich doch auch warum soll ich mir zwingend einen männlichen Helfer zulegen?

Liebe GRüße,
LovisTochter
Wer nicht auf seine Weise denkt, denkt überhaupt nicht. (Oscar Wilde)

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pandas
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Beitrag Mo., 20.05.2013, 20:31

@ lovis

Na aber, der innere männliche Begleiter ist doch deshalb wichtig, weil er die Sehnsucht nach dem realen Vater ersetzen soll.
Wenn solche Gefühle auftauchen, wie Liebe an den real quälenden, bösen Vater, könntest Du diese durch innere Kommunikation mit dem männlichen Begleiter durchbrechen.
Ich denke schon, dass es Deiner Therapeutin da ganz konkret darum geht, die Gefühle für Deinen Vater, die immer wieder auftauchen, mit einem Ersatz, diesem männlichen Begleiter, auszubalancieren.
"Das Vergleichen ist das Ende des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit." Kierkegaard

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LovisTochter
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Beitrag Mo., 20.05.2013, 21:16

Liebe biber,

muss es denn zwingend ein Mann sein? Das verstehe ich nicht. Innere Helfer sind doch auch gerne Fabelwesen, Tiere..Da spielt das Geschlecht doch auch keine Rolle. Es geht doch viel mehr um die innere Unterstützung die einem von diesen Helfern zugute kommt. Auch ein männlicher Helfer wird nie den realen Vater ersetzen können. Ich weiß auch nicht, ob es zwingend um einen Ersatz geht. Geht es nicht viel mehr darum, egal von wem, egal welchen Geschlechts, sich innere Helfer zuzulegen denen man vertraut und diesen Job zutraut?
Liebe Grüße,
LovisTochter
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Henrike76
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Beitrag Mo., 20.05.2013, 22:26

Hallo LovisTochter,

leider kann ich Dein Thema so nicht nachvollziehen. Kann es sein, dass Du da noch Täterkontakt hast (zumind. teilw.). Das wird in den Büchern z.T. erklärt, dass dann keine Traumakonfrontation geht (und auch nicht empfohlen wird).

Ich persönlich habe nicht das Problem zu realisieren dass das innere Kind in mir im wesentlichen verraten wurde.
Gefühllos behandelt (obwohl es weitgehend noch heute von den "Eltern" bestritten wird!).

Habe dazu Traumaberichte geschrieben, indem ich diese "Erlebnisse" festgehalten habe. Mag auch sein, dass das Männern leichter fällt.
Die Thera hat es aber auch schon traumatisiert, wie ich feststellen musste.

So gesehen müsste ich mir ja auch ne weibl. Beschützerin ausdenken, die es nicht gab (früher und heute nicht). Es war niemand da der geholfen hat als die Sauereien passierten!

Inzwischen ziehe ich mich aber auch vor den Geschwistern weitestgehend zurück, da wird auch meist nur abgemildert, das war doch gut früher, usw...
"Am Ar*** geleckt!´" Gar nix war gut!

Ich bin extrem mies und kalt behandelt worden, was kann ich dafür?


pandas
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Beitrag Mo., 20.05.2013, 22:57

LovisTochter hat geschrieben: muss es denn zwingend ein Mann sein? Das verstehe ich nicht. Innere Helfer sind doch auch gerne Fabelwesen, Tiere..Da spielt das Geschlecht doch auch keine Rolle. Es geht doch viel mehr um die innere Unterstützung die einem von diesen Helfern zugute kommt. Auch ein männlicher Helfer wird nie den realen Vater ersetzen können. Ich weiß auch nicht, ob es zwingend um einen Ersatz geht. Geht es nicht viel mehr darum, egal von wem, egal welchen Geschlechts, sich innere Helfer zuzulegen denen man vertraut und diesen Job zutraut?
Ich denke schon, dass auch bei inneren Helfern das Geschlecht eine Rolle spielt, insofern man diesen bestimmte Eigenschaften zuordnet, aus seinen eigenen Werten und Einstellungen heraus. Dabei kann es natürlich auch androgyne Wesen geben etc.
Aber es geht bei Dir in der Therapie ja hier (bei diesem Aspekt, bei anderen schon) nicht darum, dass Du generell mit inneren Helfern arbeitest und wie Du damit zurechtkommst.
Die Therapeutin hat es Dir doch vorgeschlagen in Bezug auf der Zwickmühle in der Ihr in der Bearbeitung Deiner realen Vater-Dynamik seid.
Und ich wollte darauf hinweisen, dass ich da eine Logik drinnen sehe, in Ihrem Vorschlag explizit einen männlichen inneren Helfer zu gestalten. 1:1 kann dieser nicht den realen Vater ersetzen, ja, aber das könnte man dann von allen inneren Helfern sagen. 1:1 ersetzen diese nie reale Personen und Wesen, es geht ja auch darum, dass in sich zu erfahren = Selbstwirksamkeit.
Und diese Selbstwirksamkeit in Bezug auf einen positiven Umgang mit einem männlichen inneren Helfer könnte Dich aus dem Dilemma bringen, das Du das "Ende des Lateins" nennst. Denn dann würde sich das Loch nicht mehr auftuen, wegen dem Vaterkonflikt. Das innere Loch wäre ja dann gefüllt.
Ansonsten würde ich mich an Stelle der Therapeutin auch fragen, was Du von Ihr erwartest - sie kann ja nicht Deinen realen Vater in einen guten Vater verwandeln.
Und wenn Ihr diese Konflikte, Gefühle etc. schon so oft bearbeitet hat, was soll sie da tuen? Es ist ja Ihr Job, Dir da andere Möglichkeiten zu eröffnen, sie kann ja nicht Dein Leben lang da sein, um Dich zu trösten, wenn diese Erinnerungen und Gefühle auftauchen.
Trösten können da anscheinend Deine vorhandenen inneren Helfer nicht - da hat der Spruch "Da fehlt (innerlich) ein Mann in der Bude" wohl ausnahmsweise mal sein Fünkchen Wahrheit
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Gelli
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Beitrag Di., 21.05.2013, 06:31

@Lovis Tochter

Ich muß nochmal dir empfehlen,dich mit deinen "Anteilen"auseinander zu setzen.
Du wirst da nicht drum weg kommen,denn sonnst bleibst du in dem ganzen "gefangen".Und ich rate dir mal ganz deutlich deiner Thera zu sagen wo deine Ängste sind,(zum Beispiel das du aus lauter Angst sie würde dich aus der Therapie schmeissen,in eines der EMDR-Settings so getan hast als wäre da etwas bei dir aufgekommen)man so etwas geht echt nicht,du belügst dich und deine Thera dabei.
Sei doch da lieber ehrlich und offen und sag Man Thera ich habe dies Problem und ich möchte mit den "Anteilen"arbeiten,weil diese bis heute nicht glauben,einsehen,und verstehen wollen,das dir vom Vater?wehgetan wurde.
Ich lese auch immer wieder bei dir heraus das du Angst hast dich mit deinen Anteilen auseinander zu setzen,denn du ahnst zwar schon was da kommen könnte,möchtes das aber mit allen Mitteln verhindern es zu spüren,denn es wird weh tuen.Ich hab das alles schon durch.
Mit den Anteilen zu arbeiten ist nicht einfach,denn es ist erstmal wichtig zu schauen welche denn es bei dir gibt,und wie machen diese sich wann bemerkbar,wofür stehen diese,und welche Aufgabe hatten sie bisher?
Wenn man alle auseinander gepflückt hat,dann weiß du schon mal wer wann wo und warum etwas sagt.Und es ist so,die Anteile dürfen kein Eigenleben führen,sie sollen ja zuletzt in dir integriert werden,aber bevor man das macht,zumindes war das bei mir in der Therapie so,haben wir mit jedes der Anteile Dialoge geführt.
Mein Thera hat mal den einen oder anderen Part übernommen und ich habe auch mal in der oder der Rolle des "Anteils"gespielt und gesprochen.Für mich war es dabei ganz wertvol,das mein Thera da voll hinter stand und mit mir genauso das Interesse zeigte,das ich mit den Anteilen klar komme.
Wenn also die "Wut"dran war,so habe ich diese gefragt,was macht dich wütend,wie kann ich dir helfen,wo brauchst du mich,hier in diesem Raum hast du Platz um dir Luft zu machen oder auch einfach nur zu schweigen,für alles war ich und mein Thera offen.Wir haben solange an der "Wut"gearbeitet bis diese sich verstanden und sicher fühlte,diese Wut hat dann auch im späteren Verlauf aus ihrer Sicht zugelassen und erzählt was der Vater getan hatte.
Aber dies geschieht eben erst dann wenn man sich den Anteilen stellen mag und es einem auch wichtig ist,das diese gehört werden,denn sie wurden schon vom Vater so klein gehalten und geschlagen,warum sollte ich das als Erwachsene das heute noch wollen?
Dies haben wir mit allen Gefühlen so gemacht,jedem wurde zugehört,jede hat aus ihrer Sicht erzählen dürfen und das in ihrem Tempo,und ganz wichtig,mein Thera ließ mich nie damit allein,auch nicht zwischen den Stunden,ich durfte ihn anrufen und er beruhigte mich oft.Ich schrieb privat mir ins Tagebuch wenn mich in Bezug auf die Anteile etwas beschäftigte,oder die Anteile sich Luft machen wollten,dann schrieb ich es auf und zeigte es im Gespräch dem Thera.
Das schlimmste was man machen kann,ist wenn man seine Anteile wegdrängt,oder ignoriert ihnen keinen Raum gibt,denn die Anteile lassen sich nicht wirklich wegdrängen,sie wollen und müßen gehört werden,denn sie suchen sich sonnst "andere" Wege.
Wenn deine Thera deine Wünsche in Bezug auf "Arbeit mit den inneren Anteilen"nicht ernst nimmt,und sagt,es gibt eben Dinge die werden sie nicht mehr verändern können oder sie laufen etwas nach was nicht mehr zu bekommen ist,dann solltes du dir ernsthaft überdenken ob deine Thera dich wirklich ernst nimmt.
Das Vetrauen und die Bereitschaft deiner Thera dir helfen zu wollen egal was sie davon hält die sollte einfach gegeben sein.
GUT DING WILL WEILE HABEN

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LovisTochter
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Beitrag Di., 21.05.2013, 22:24

Huhu,

@Henrike76
Strange, ich habe schon einige Posts von Dir gelesen und bin ob Deines Nicks nie auf den Gedanken gekommen auf Dein wahres Geschlecht zu achten. Dumm von mir.
Ich weiß nicht ob es für Männer einfacher ist oder ihnen leichter fällt. Wäre aber auch wieder sehr pauschal
Ich finds toll, dass Du Deinen Weg, einen Umgang gefunden hast. Wie gesagt, mein erwachsenes Ich kann problemlos sagen, dass es alles ein großer Sch... war. Es sind die Kleinen die dies nicht wahrhaben wollen, obwohl es kleine Ateile gibt, die den ganzen Mist in sich tragen.
Nein, Täterkontakt gibt es keinen mehr. Den Kontakt zu meinem Vater habe ich vor 15 Jahren abgevrochen. Andere Täter sind tot oder ich kann mich nichteinmal mehr an ihre Namen erinnern. Daran kann es also nicht liegen.
Hast Du innere Helfer?

@biber
Ich verstehe Deinen Gedankengang, dennoch bin ich mir nicht sicher ob es nicht genauso gut geht dieses Loch, dieses Fehlen durch einen Helfer der nicht zwingend männlich sein muss, zu stopfen. Mir wäre es egal, wenn ich eine klare Vorstellung zu einem männlichen Helfer hätte. Die habe ich aber nicht. Ich erwarte auch von meiner Thera nicht, dass sie meinen realen Vater zu einem guten macht. Das wäre ja albern. Ich glaube viel mehr, dass wir immer wieder an diesem Punkt landen weil wir zwar oft darüber gesprochen haben, sie mit mir, der Erwachsenen darüber gesprochen hat, die Kleinen aber aussen vor geblieben sind. Ichglaube, das genau dies der nächste Schritt sein muss. Nicht nur mit mir als Erwachsenen darüber zu sprechen, sondern es mit den Kleinen zu bearbeiten. Es gibt tatsächlich eine männliche Filmfigur, die ich als guten Vater sehe. Äusserlich ist er dem realen Vater ähnlich, im Verhalten aber so gar nicht, denn er hat immer für seine Tochter gekämpft. Der Gedanke an diese Person macht mich aber wieder eher traurig weil mein Vater eben nicht so war. Da ist der Vergleich da, da sehe ich wie Väter mit Töchtern umgehen können. Da ich aber noch immer darin feststecke, dass ich die Schuld daran trage wie er mit mir umgegangen ist, ist es sehr schwer, denn laut meiner Wahrheit habe ich meinen Vater dazu quasi gezwungen mit mir so umzuspringen. Dementsprechend würde ich, das Ars......kind auch diesen, imaginären Vater dazu bringen mich schlecht zu behandeln. Es ist eine Spirale!

@Gelli:
Ich gebe dir vollkommen Recht. Auch wenn ich riesen Angst davor habe, Angst vor dem, was in einem Teil der keinen Anteile noch im Verborgenen liegt, ist es wohl die einzige Möglichkeit. Ich weiß noch nicht genau, wie diese Arbeit funktionieren soll, habe aber meiner Thera gstern eine Mail geschriben in der ich sie gebeten habe die Arbeit mit den einzelnen Anteilen in Angriff zu nehmen. Wie wir das machen ist mir noch schleierhaft aber sie ist sehr kreativ und ich hoffe da auf ihre Unterstützung. Ich habe heute noch mal angefangen das Buch von Michaela Huber : Viele sein Ein Handbuch; zu lesen. Vielleicht bekome ich da noch ein paar Anregungungen die ich dann mit in die Therapie nehmen kann.

Ganz lieben Dank an Euch!
Liebe Grüße,
LovisTochter
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Henrike76
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Beitrag Di., 21.05.2013, 23:28

Hallo LovisTochter,

naja innere Helfer habe ich bewusst so nicht. Das könnte aber ein Lösungsansatz sein bei mir, da danke ich schonmal.

Das könnten bei mir ja die Grundschullehrerin, die Tante sein, die mich wenigstens mal auf den Arm genommen und getröstet haben.

Im Prinzip mag ich aber das kleine kerlchen sehr gerne was ich da in mir habe. Der ist verdammt clever! Der mag die gleiche Fussballmannschaft wie ich jetzt. Den nehme ich mit ins Stadion, was früher keiner machte.
Mache Fanclubtreffen da ist er auch mit dabei.

Und wenn dem Kerlchen einer was Böses will habe ich bald nen blau-gelben Löwen auf dem Autorücksitz, der den Agressor zerfleischen wird!

Dem soll ja keiner was dem kleinen Buben!

Ich finde Du machst das gut, du schilderst genau was Du nicht kannst in der Therapie und fragst was da los ist (und beantwortest einzeln jede Idee). Ich denke so kannst Du es rausfinden!

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candle.
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Beitrag Di., 21.05.2013, 23:28

Hallo!

Ich bin jetzt etwas irritiert. Heißt "viele sein" jetzt, dass du mehrere Persönlichkeiten hast oder sind das die kindlichen Anteile, die in der Vergangenheit hängengeblieben sind bzw. die Traumata, die durchkommen.

Ich bin nämlich sicher nicht viele, merke aber genau, wenn ich in meiner Kindheit festhänge mit Flashbacks etc..

candle
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LovisTochter
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Beitrag Mi., 22.05.2013, 17:47

Hey,

heute ist leider einer der schlechten Tage. Ich beschreib morgen mal um was es in dem Buch genau geht.

Liebe Grüße
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hopelife
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Beitrag Mi., 22.05.2013, 20:07

Das Buch ist toll!
Ich habe auch das Buch Leiden hängt von Entscheidungen ab gelesen, da kannst du ja mal reinschauen es gibt bestimmt viel Kraft!
Ich habe nicht alles gelesen,nur deine Teile und möchte dir sagen, dass ich es für mich und mein Empfinden beim Lesen auch traurig gefunden hätte, wenn mir meine Thera sowas gesagt hätten.
Ich finde nicht, dass das was mit wollen zu tun hat, so etwas ist ein sehr
langer schmerzlicher Prozess, zusätzlich klar sind Thera auch nur Menschen, aber ganz ehrlich, dann muss
sie halt ne Supervision machen und ihre Gefühle mal in ihre Tasche stecken.
Ich kann das leider immer mit dem Zitieren nicht so gut sorry, aber so Sätze wie: Was soll ich denn noch mit ihnen machen? Woher sollst du das wissen?
Ich kann dir sehr gut nachempfinden denn das auch von mir und ich lerne gemeinsam mit ihr, diese Anteile zu verstehen. Sie hat Recht, Klar
ändere kognitiv deine Gedanken und dann ändern sich deine Gefühle, ist bei Angst und so auch hilfreich, alles
andere sind Verletzungen, die viel tiefer liegen... und es dauert bis du sie akzeptierst. Es ist immer klar, wie wir Dinge bewerten, so fühlen wir uns auch, das ist in alltäglichen Dingen mehr als hilfreich, um Gefühle zu regulieren, auszuhalten und sie auf morgen zu verschieben.
Alles andere liegt viel tiefer. Ich finde ihr Verhalten nicht vorteihaft, auch wenn sie sich das denkt, es ist deine Stunde! Und wenn du das Thema hunderte Male benennst, soll sie sich vielleicht mal informieren, wie sie dir besser helfen kann und nicht NUR von dir erwarten, dass du einfach so deine inneren Gefühle ändern kannst.
Wie lange arbeitet ihr schon gemeinsam zusammen?
es wäre heute nicht so wie es ist,
wäre es damals nichts gewesen wie es war!

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LovisTochter
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Beitrag Do., 23.05.2013, 18:32

Hallo,

@Candle
In dem Buch geht es nicht nur um DIS sonder auch um die strukturelle Dissoziation. Ich weiß nicht ob Du die dahinterstehende Theorie kennst. Kurz gesagt beschreibt diese, dass es bei komplex traumatisierten Menschen dazu kommen kann, dass es eine Hauptpersönlichkeit (ANP = Anscheinend normale Persönlichkeit) welche den Alltag regelt und verschiedene Anteile (EP = emotionale / traumanahe Persönlichkeit) gibt. Bei der DIS gibt es sowohl verschiedene ANPs, wie auch EPs. Darin unterscheiden sich die beiden Krankheitsbilder.
Ich habe keine DIS, da bin ich mir sicher (wurde zwar auch schon mal vermutet aber ich hab mich damals geweigert den Test zu machen, da ich mir recht sicher bin, dass dem eben nicht so ist)aber meine EPs sind schon recht ausgebildet, da sie z.T. die Kontrolle übernehmen. Wenn dies so ist, bekomme ich es aber mit und bin nicht amnestisch für diese Zeit.
In dem Buch geht es, nicht nur, um Therapie und da unterscheidet sie nicht zwischen den Krankheitsbildern. Zudem gibt es einen ganzen Abschnitt von Betroffenen die berichten was ihnen geholfen hat.
Deshalb habe ich das Buch jetzt noch einmal zur Hand genommen um eben noch mal zu lesen was es an Möglichkeiten / Ideen gibt mit Anteilen zu arbeiten. Was hilfreich sein könnte.

@ HoffnungLeben

Das zweite Buch, welches du genannt hast kenn ich gar nicht. Ich schau mal im Netz. Danke für den Tipp.
Ich arbeite nun schon fast vier Jahre mit einer Thera, wobei wir fast drei Jahre lang nur Stabilisiert haben.
Weißt Du, ich hab grad so das Gefühl die Pistole auf die Brust gesetzt zu bekommen. Entweder ich ändere sofort etwas oder die Therapie ist vorbei. Ich will ja, denn ich bin ja nicht glücklich mit mir, so wie es jetzt ist, sonst wäre ich wohl nicht bei ihr. Da ich selbst zahle, könnte ich mir natürlich auch schöneres Vorstellen wofür ich mein Geld ausgeben kann
Ich bin mal gespannt wie die Stunde am Montag wird. Ich hab ihr ja geschrieben, dass ich sie bitte mit mir und den Anteilen zu arbeiten weil ich mir erhoffe, dass ich damit endlich weiterkomme. Mal sehen was sie dazu sagt. Deshalb versuche ich mich halt jetzt schon einmal zu informieren was es für Ideen gibt um eventuell am Montag direkt schon klare Vorschläge abliefern zu können. Ich bin sehr gespannt, hab aber auch schiß, dass sie sagt, dass das auch keinen Sinn macht. Aber eigentlich ist sie ein sehr großer Fan davon, wenn Patienten Wünsche an die Zusammenarbeit äußern und eigene Ideen und Vorschläge miteinbringen.
Wir werden sehen. Ich berichte auf jeden Fall am Montag wie es gelaufen ist.

Liebe Grüße,
LovisTochter
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