Mutter - Muttertag - Schuldgefühle

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leuchtturm
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Beitrag So., 12.05.2013, 14:16

warum lässt du dich dann unter Druck setzen von dem, was eine "gute" Tochter tun "soll"?
ich meine: heute. Die Erwartungen, die du heute auf dir lasten fühlst.
Hm, braucht nicht jeder irgendein zu Hause, wo er sein darf wie er ist, wo er um seinetwegen geliebt wird? Sehnsucht nach Bindung, nach Zugehörigkeit, einen Platz, Wurzeln, … .
Wenn nicht als Tochter, als was dann?
Als Kind ist das überlebensnotwendig. Und eigentlich sind es natürlich die Eltern, die dafür sorgen sollten. Oder andere Familienmitglieder, z.B. Großeltern, Tanten, je nach Lebensumständen.
Heute aber, als Erwachsene, ist dieses Gefühl der Geborgenheit nicht mehr zwangsläufig von den Eltern abhängig. Da hat man so viele andere Menschen, bei denen man man selbst sein kann.
Im Gegenteil, würde ich sagen: für die Eltern bleibt man immer ein Stück weit Kind. Mir persönlich entspricht das nicht dem Gefühl, geliebt zu werden für das, was ich bin. Denn ich bin mittlerweile weit mehr als nur das Kind, das (brave) Töchterchen.
Von daher denke ich, können die obige Forderung gerade die Eltern nicht erfüllen.

Aber ich kann es selbst. Ich kann mich akzeptieren, so wie ich bin. Ich kann mich sogar so lieben. Und natürlich kann ich auch an Dingen arbeiten, die mich zwar ausmachen, bei denen aber Entwicklung nötig und wohltuend wäre.
Auch andere Menschen können mich so lieben, wie ich bin. Dazu brauche ich keine Eltern.

Sich dessen bewusst zu werden, ist sehr befreiend.

Schwer fällt es mir dagegen immer noch, meine Mutter so zu nehmen, wie sie ist. Sie nicht umerziehen zu wollen. Daran arbeite ich ;)

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* LinDa *
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Beitrag So., 12.05.2013, 15:14

Wandelröschen hat geschrieben:Hm, braucht nicht jeder irgendein zu Hause, wo er sein darf wie er ist, wo er um seinetwegen geliebt wird? Sehnsucht nach Bindung, nach Zugehörigkeit, einen Platz, Wurzeln, … .
Wenn nicht als Tochter, als was dann?
Ja, jede hat Sehnsucht nach einem Zuhause und selbstlos geliebt werden. Wer dies als Kind nie hatte, sucht ein Leben lang. Deshalb dieses ausgeliefert sein, an die Mutter, damals wie heute! Obwohl diese alle Rechte an euch bereits verwirkt hat, sucht ihr immer noch (bei euch ) nach den Gründen für IHR Scheitern. Habt ein schlechtes Gewissen, sucht Entschuldigungen für SIE. So hat sie immer noch die gleiche Macht über euch wie damals.
Wandelröschen hat geschrieben:wird mir indirekt die Schuld angetragen an dem schlechten Verhältnis zu meiner Mutter. Ich darf nicht wütend sein, darf meiner Mutter gegenüber keine negativen Gefühle haben, denn Mütter haben doch per se einen Persilschein. Und wenn sie wohl doch missbräuchlich waren, dann wird das gleich wieder relativiert mit „sie hatten wohl auch viel schlimmes erlebt,..
Vllt. nimmst du die 'angetragene Schuld' auch nur zu leicht entgegen? Es ist immer möglich, Gründe zur Entlastung der Mutter zu nennen. Aber entschuldigen diese letztlich nichts! Und wenn es Wut und negative Gefühle gibt, sind diese IMMER richtig und angemessen, und kein objektiver Grund für Schuldgefühle. Da werdet ihr erneut zu Opfern, unfähig euch zu befreien, sucht wieder Schuld bei euch.

Nur wenn ihr jetzt zu eurem Leben findet, erkennt was ihr dennoch erreicht habt. Die Nähe findet, zu Menschen, die euch wirklich nah sind,und nicht zu Menschen fliehen wollt, die lediglich einen Titel ("Mutter") wie einen Orden an der Brust tragen, dessen Bedeutung sie nicht mal kennen, wirds besser mit der Zeit.

Dem eigenen Gefühl vertrauend, entliess ich meine Mutter mit 12Jahren, weil sie sich gegen mich entschied, und hab es, aufgefangen von Omi, nie bereut, auch wenns bis zu meinem 18. noch einige Jahre Spiessrutenlauf bedeutet hat.
lg
LinDa


Waldschratin
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Beitrag So., 12.05.2013, 17:41

Du hattest aber Omi,LinDa.Was wäre gewesen,wenn es da niemanden gegeben hätte,und nicht erst ab 12 Jahren,sondern von Anfang an?
Ansonsten geh ich aber ganz und gar konform mit dem,was du schreibst.

Aber Wandelröschen schreibt ja,daß sie das Thema Mutter grade erst angeht.Also braucht all das,was da so wehgetan hat,erstmal seinen Raum,sollte sein dürfen und nicht gleich wieder relativiert oder "weggemacht" werden,auch wenns ihr natürlich als Hilfe zugedacht ist.Aber ich weiß aus eigener Erfahrung,daß "teilen" da erstmal mehr hilft,weil man 1 x! nicht mehr die Schuldige (und damit Alleinverantwortliche) für die Situation mit Muttern sein braucht.

Es braucht erstmal die Gelegenheit,"leben" zu können,damit es auch richig von allen Seiten angeguckt werden kann,damit es zugeordnet werden kann und in Verbindung gebracht.
Z.B. mit dem Hier und Jetzt in Verbindung gebracht und damit verglichen werden kann,was JETZT möglich ist.(Ich nenn das immer "die alten Gefühle abholen").

Aber das kommt ja erst mit der Zeit.
Und wie ich Wandelröschen kenne,macht sie das dann schon von ganz alleine,das anzugehen und sich da gute Wege zu suchen und die auch zu finden.

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* LinDa *
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Beitrag So., 12.05.2013, 17:48

@Waldschratin
stimme dir in allem zu! habe aber, so glaube ich, auch vor her, nichts gegenteiliges geschrieben.
lg
LinDa
Ich bin wirklich selten dämlich
Deshalb frag' ich ja.

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Waldschratin
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Beitrag So., 12.05.2013, 18:02

Naja,für mich schwang da zwischen den Zeilen so ein bissl was von "Mach ma einfach so und so,dann is gut" mit.
So ein bissl was "Drängendes".
Und es klingt mir so "easy",wenn du schreibst
LinDa hat geschrieben:Vllt. nimmst du die 'angetragene Schuld' auch nur zu leicht entgegen?
Und du positionierst dich sozusagen "dagegen",auf ne "andere Seite",wenn du schreibst
LinDa hat geschrieben:Da werdet ihr erneut zu Opfern, unfähig euch zu befreien, sucht wieder Schuld bei euch.
Damit geht ein Stück Solidarität verloren,was im Zweifelsfall leicht wieder zu ner Art "Vorwurf" werden kann.

Ich freu mich ja für dich,daß du es geschafft hast,dich davon zu befreien und deinen Weg da rauszufinden.
Und was ich geschrieben hab,war auch nicht vorwurfsvoll gemeint oder sowas.Sondern war mein Versuch,ein bissl zu "vermitteln" zwischen dir "Fortgeschrittenen" in diesem Punkt,und Wandelröschen,die grade mit dem Thema anfängt.


montagne
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Beitrag So., 12.05.2013, 18:31

Ja, die meisten Mütter und Menschen geben was sie können, auch wenns manchmal sehr wenig ist. Und dann sollte man das Gespräch suchen, denke ich auch.
Es gibt aber Mütter und Menschen, die haben nicht nur nicht gegeben was ihnen möglich war (Oder vieleicht doch, vielleicht eine Frage der Perspektive, vielleicht gar nicht wichtig.). Die haben auch bewusst benutzt, ausgenutzt, sich emotional und anderweitig auf unlautere Weise bereichert. Emotionalen Raub kann man es nennen. Haben sich genommen, haben andere als Mülldeponie für ihren Mist benutzt.
Mütter und Menschen, die Dinge getan oder gelassen (!) haben wider besseren Wissens. Aus bequemlichkeit, aus Rache, aus Sadismus(?).

Sowas gibt es und gerade, wenn es Müter oder zumindest Menschen betrifft, die für Kinder sorgen sollten, ist es ein Tabu. Ich denke deshalb kommt allzu schnell der RatSchlag: Sprecht euch aus! Versuche zu verstehen! Oder ähnliches.

Empfinde ich in mehrfacher Hinsicht als Hohn. Hohn, wnen man auf so eine Vergangenheit mit der Person/Mutter(!) blickt und Hohn, weil es die Realität der Gestörtheit solcher Personen verkennt. Die sind ja immer noch so. Und nun schon alt und das ist ein Alter, in dem eine kaputte Moralinstanz und Selbstontrolle nicht mehr heilen wird. Ich glaube sehr an die Veränderbarkeit des Menschen, aber da snicht- Sie werden alt und schwach, das wirkt vielleicht als wären sie weiser und weicher gworden, aber es ist nur alt und schwach. Die gestörte Moralinstanz, ja es ist eine Krankheit, bleibt gestört.


Klingt vielleicht abwertend und ja, das kratzt mich grad nicht. Aber es ist auch ein Faktum. Von einem Querschnittgelähmten würde man auch nicht verlangen nach Jahrzehnten im Rollstuhl wieder zu laufen. Von einem Blinden erwartet man kein sehen und von einem Tbc Kranken erwartet man nicht, dass er für immer aufhört zu husten. Er wird immer wieder husten. Nur von psychisch Kranken erwartet man ausgerechnet im Alter, dass sie nun doch ein einsehen haben, was sie im Angesicht trauriger, verstörter, verängstigter, apatischer Kinderaugen schon nicht hatten? Absurd.

Ich denke sich das vor Augen zu führen könnte Schuldgefühle in die richtige Perspektive rücken.
amor fati

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Jugendstil
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Beitrag So., 12.05.2013, 18:46

Ich denke deshalb kommt allzu schnell der RatSchlag: Sprecht euch aus! Versuche zu verstehen! Oder ähnliches.

Empfinde ich in mehrfacher Hinsicht als Hohn.
Okay. Da ich diesen Rat-Schlag gab: Ich nehme ihn zurück, werde das auch nie mehr an enttäuschte Töchter schreiben. Es tut mir Leid, wo ich die Schwere der mütterlichen Vergehen zu gering eingeschätzt habe.

Nur: So sehr ich dies einsehe, so sehr denke ich immer noch, dass lebenslange Ressentiments gegen die Mutter einem noch einmal Schaden zufügen können ...

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Juline
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Beitrag So., 12.05.2013, 18:51

montagne hat geschrieben:Ja, die meisten Mütter und Menschen geben was sie können, auch wenns manchmal sehr wenig ist. Und dann sollte man das Gespräch suchen, denke ich auch.
Es gibt aber Mütter und Menschen, die haben nicht nur nicht gegeben was ihnen möglich war.
Ich möchte da nicht werten! Das Kind ist so oder so leidtragend. Ob die Mutter nun emotional und kognitiv zu mehr fähig gewesen wäre, oder ob ihr die Fähigkeit zur Liebe grundsätzlich gefehlt hat.
Ich habe nämlich das Gefühl, dass erst die "bewusst böswillige Mutter" schuldig gesprochen werden darf. Und alle andern Mütter, die "eh lieben, aber halt nicht mehr oder anders konnten" dann entschuldigt werden müssen. Wohin aber dann mit der Wut auf die unschuldig böse Mutter? - da entstehen dann die ärgsten Schuldgefühle und Selbstzweifel.
montagne hat geschrieben: Klingt vielleicht abwertend und ja, das kratzt mich grad nicht. Aber es ist auch ein Faktum. Von einem Querschnittgelähmten würde man auch nicht verlangen nach Jahrzehnten im Rollstuhl wieder zu laufen. Von einem Blinden erwartet man kein sehen und von einem Tbc Kranken erwartet man nicht, dass er für immer aufhört zu husten. Er wird immer wieder husten. Nur von psychisch Kranken erwartet man ausgerechnet im Alter, dass sie nun doch ein einsehen haben, was sie im Angesicht trauriger, verstörter, verängstigter, apatischer Kinderaugen schon nicht hatten? Absurd.
gefällt mir gut, wie du das schreibst!

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abendrot79
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Beitrag So., 12.05.2013, 19:05

Wandelröschen hat geschrieben:Ich ruf sie nicht an, heute schon gar nicht.
So hart und traurig wie deine Gründe sein werden, finde ich dein Verhalten viel ehrlicher als das was ich heute gemacht habe. Ich habe meine Mutter angerufen, ich habe ihr auch etwas geschenkt. Und wieso? Weil man das so macht. Weil es erwartet wird. Weil meine Mutter nicht im geringsten ahnt was sie mir angetan hat, weil sie nach wie vor glaubt alles richtig gemacht zu haben. Sie würde aus allen Wolken fallen wenn sie auch nur Bruchteile von meinen Gefühlen kennen würde. Und während ich heute mit ihr telefoniert habe, habe ich nichts gefühlt. Doch, Gleichgültigkeit und unterdrückte Traurigkeit, weil sich "die Kleine in mir" nach wie vor eine richtige Mama wünscht .... und es nicht übers Herz bringt, den jährlichen Anruf und die jährlichen Blumen zugunsten der Ehrlichkeit aus dem Programm zu nehmen .... mit diesem Ritual füttert die Kleine in mir alljährlich die Hoffnung zumindest nach aussen sowas wie eine Mama zu haben.
Wandelröschen hat geschrieben:Besser wäre statt dem Wort „ver-geben“ wohl „ab-geben“, loslassen. Ja, das wäre passender für mich. Mir nicht mehr wichtig sein, loslassen. .... Nein, „vergeben“ werde ich nicht, das ist das falsche Wort.
Irgendwo habe ich mal gelesen, dass es beim Vergeben gar nicht darauf ankommt den Anderen von seiner Schuld zu befreien, sondern darum, selbst "Frieden" zu finden. Lange konnte ich mit dem Wort nichts anfangen weil es doch arg nach Kirche etc. klingt, aber ich glaube Frieden finden ist wirklich ein gutes Ziel! Wobei ich mit dem Weg (vergeben) auch so meine Probleme habe und dir zustimme, dass ein loslassen und abgeben realistischer und annehmbarer klingt.
Weil Kakao an Bäumen wächst, ist Schokolade irgendwie auch Obst! (gelesen auf einem Frühstücksbrettchen)

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Juline
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Beiträge: 181

Beitrag So., 12.05.2013, 19:07

Wandelröschen hat geschrieben: Besser wäre statt dem Wort „ver-geben“ wohl „ab-geben“, loslassen. Ja, das wäre passender für mich. Mir nicht mehr wichtig sein, loslassen. Wird noch ein langer Weg dahinzukommen.
der erste Schritt auf diesem Weg ist für mich die Wut gewesen. Und ich trage sie immer noch sehr stark in mir. Aber sie wird weniger. Ich hatte viele Jahre keinen Kontakt, mich gänzlich abgegrenzt.

Ab-geben und loslassen wirst du hoffentlich irgendwann deine Schuldgefühle. Vielleicht kann man die Wut mit der Zeit auch immer mehr loslassen. Dann beginnt man möglicherweise etwas mehr zu akzeptieren. Aber ob das völlig gelingt? Ich hoff's...
Wandelröschen hat geschrieben: Wenn ich höre, „vergib ihr doch, dann geht es dir besser“, dann fühlt sich das wieder so an wie ein moralisches Überstülpen von außen, und wenn ich es nicht kann, wird mir indirekt die Schuld angetragen an dem schlechten Verhältnis zu meiner Mutter. Ich darf nicht wütend sein, darf meiner Mutter gegenüber keine negativen Gefühle haben, denn Mütter haben doch per se einen Persilschein. Und wenn sie wohl doch missbräuchlich waren, dann wird das gleich wieder relativiert mit „sie hatten wohl auch viel schlimmes erlebt, konnten nicht anders, haben ihr Kind aber wohl trotzdem geliebt“. Sie werden entlastet und unsereiner im Regen stehen gelassen.
du sprichst mir aus der Seele!


montagne
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Beitrag So., 12.05.2013, 19:09

Nur: So sehr ich dies einsehe, so sehr denke ich immer noch, dass lebenslange Ressentiments gegen die Mutter einem noch einmal Schaden zufügen können ...
Es geht nicht um Ressentimens, sondern um Freiheit. Wer mit Freiheit nicht umgehen kann, bleibt eh in seinem gefängnis sitzen, ist okay, auch ne (freie) Entscheidung. Aber wer Freiheit möchte und sie sucht, der wächst dran, das gegenteil von schaden nehmen.

Ich spüre unterschwelligen Hohn aus deinem Beitrag Jugendstil. Ich sags mal ganz oberschwellig. Es ist unangebracht. Es ist okay, wenn du dich nicht damit auseinandersetzen möchtest, was Menschen und auch Mütter Kindern antun. Du wirst deine Gründe haben. Aber dann halte dich doch zurück, in einem Thread, in dem es wohl eher darum geht, mit offnen Augen hinzusehen.

@ Juline:
Ich verstehe sehr gut, was du sagen willst. Ich kenne beides. "Erzeihungsberechtigte", die (mir) gegeben haben, was sie konnten, es war halt nur trotzdem irgendwo ziemlich wenig, nicht ausreichend, Leid ist entstanden.
Und ich kenne solche, die eben bewusst Leid zumindest in Kauf genommen, ignoriert haben, zugefügt haben, sich auf ungute Art bereichert haben, mich beraubt haben.

Ersteres lässt mehr Schuldgefühle entstehen, ja! Aber, ich denke, es würde sich lohnen, bzw. ich würde das Gespräch suchen, wären die Betroffenen nicht schon verstorben. Da hätte man zusammenfinden können. Muss nicht! Aber kann.

Na ja, ich habs bewusst vorsichtig formuliert. Schon das hat ja offenbar Widerspruch erregt. Nun stell dir vor, ich hätte gschrieben, man darf seine Muter auf den Mond schießen. Punkt. Wenn man eben der Meinung ist, man hat so sehr gelitten, leidet so sehr. Auch wenn es nicht böswillig war.

Wie ich es verstehe, ist es immer der letzte Weg. Man wird wohl alles andere vorher probieren. Die meisten halte eher zu lange, als zu kurz an ihren Müttern fest. Von daher finde ich es okay, wnen jemand sagt, es ist kein Kontkt mehr gwünscht. Das würde ich dann nicht hinterfragen.

Und ich denke wirklich, dass es okay ist. Es geht dabei ja auch im Selbstschutzt, Selbstbehauptung und Selbstwerdung. Man muss diese drei zentralen Bereiche in die Hand nehmen, weil und wnen Muttern es offenbar nicht für einen tat. Eine gute Muter schützt einen, kämpft für einen und entlässt einen in die Freiheit, dneke ich. Tut sie es nicht, muss man es sich nehmen.
amor fati

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Juline
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Beitrag So., 12.05.2013, 19:27

montagne hat geschrieben: Ich verstehe sehr gut, was du sagen willst. Ich kenne beides. "Erzeihungsberechtigte", die (mir) gegeben haben, was sie konnten, es war halt nur trotzdem irgendwo ziemlich wenig, nicht ausreichend, Leid ist entstanden.
Und ich kenne solche, die eben bewusst Leid zumindest in Kauf genommen, ignoriert haben, zugefügt haben, sich auf ungute Art bereichert haben, mich beraubt haben.
Meine Mutter hat mir unbewusst Leid zugefügt, weggesehen, weil sie überfordert war, ihren eigenen Selbsthass auf ihre Kinder unbewusst übertragen, obwohl sie uns lieben wollte, Impulskontrolle nie gelernt hat und daher körperlich und seelisch verletzend war. Das war nicht nur zu wenig.

Ich wollte und will deine Aussagen nicht kritisieren, Montagne. Ich wollte lediglich darauf noch aufmerksam machen, weil es mich selbst noch so bewegt und beschäftigt. Ich habe bis vor wenigen Jahren immer geglaubt, ich wäre falsch. Meine Mutter sieht sich als Opfer ihrer Kinder. Man kennt ihr an, wie sehr sie mich lieben möchte und ich böses Kind ihr keine Liebe und Wertschätzung entgegenbringe, obwohl sie eben meint, alles getan zu haben.

Aber sorry, wenn ich das alles zu sehr aufgeschaukelt habe... das hat viel mit dem inneren Kampf in mir zu tun, mich eben von den Schuldgefühlen und dem Selbsthass befreien zu können.

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leuchtturm
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Beitrag So., 12.05.2013, 19:29

Eine gute Muter schützt einen, kämpft für einen und entlässt einen in die Freiheit, dneke ich. Tut sie es nicht, muss man es sich nehmen.
Das gehört zum Erwachsenwerden dazu.
Was hilft es, ewig lang das kleine suchende Kind zu bleiben? Im Damals zu verharren, kann so schädlich sein.
Und ja, manchmal kann es schon helfen zu erkennen, dass manche Mutter nicht anders konnte als so zu handeln wie sie es tat. Weil sie selbst Verletzungen in sich trug/trägt.

Warum wird von den Müttern so viel verlangt? Warum tut man sich, gerade als Tochter, bei den Müttern so schwer? Ist so enorm kritisch? Was ist mit den Vätern?

Lauter Fragen, die sich mir an solchen Tagen wie heute immer wieder stellen...

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Jugendstil
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Beitrag So., 12.05.2013, 19:44

Ich spüre unterschwelligen Hohn aus deinem Beitrag Jugendstil.
Da spürst Du falsch. Ich habe mich entschuldigt, falls es dir entgangen sein sollte, und ich habe das durchaus ernst gemeint.
Ich sags mal ganz oberschwellig. Es ist unangebracht. Es ist okay, wenn du dich nicht damit auseinandersetzen möchtest, was Menschen und auch Mütter Kindern antun. Du wirst deine Gründe haben. Aber dann halte dich doch zurück, in einem Thread, in dem es wohl eher darum geht, mit offnen Augen hinzusehen.
Bist du im Besitz der alleinigen Wahrheit oder nur ziemlich selbstgerecht gerade? Vielleicht kannst du dir auch einmal vorstellen, dass ich es ehrlich meinte?

Wo ich schreibe, bestimme immer noch ich.
Zuletzt geändert von Jugendstil am So., 12.05.2013, 19:53, insgesamt 1-mal geändert.


montagne
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Beitrag So., 12.05.2013, 19:53

Ich habe es nicht als Kritik verstanden, Juline.
Ich wollte nur nochmal klarstellen, dass ich eben eigentlich nicht urteile. Wenn jemand für sich beschließt, den Kontakt zu beenden oder minimal zu halten, wird das ernste Gründe haben, da bin ich mir sicher.
Denn ich glaube (fast) jeder möchte überwiegend das Gute in Muttern sehen. Es muss sehr viel passiert sein, wenn das nicht mehr möglich ist.


@leuchtturm: Ja, es ist Aufgabe des Erwachsen werdens. Nur ist es eine Aufgabe, die das Kind oder der junge Mensch nicht allein tragen sollte. Es sind integrale Bestandteile des Mutter-seins, das Kind zu schützen und letzlich in die Freiheit zu lassen, ihm zumindest so viel mitzugebe, dass es gehen kann, es zumindest nicht emotional einsperren.

Ich denke aber wirklich, dass hier vielleicht zwei unterschiedliche Arten von Problemen mit der Mutter vermischt werden. Das eine sind sicher normale und meist gesunde Reibereien, Ablöseprozesse. Das andere sind klinisch relevante Traumata.

Ist es zu viel verlangt oder überkritisch, dass eine Mutter oder Frau vor dem sexuellen Missbauch durch den Vater oder Großvater oder Lehrer schützt oder diesen zumindest nicht wissentlich duldet? Das sie nicht schlägt, dass sie vor Schlägen schützt? Das sie dem Kind genug Essen und warme Kleidung gibt? Das sie der Bildung zumindest nicht im Weg steht? das sie nicht schlecht spricht, über ihr eigenes Kind, hinter dem Rücken?
Ja, es gibt Mütter, die haben an der Basis versagt, leider. Es zu tabuisieren, die Kinder, die das benennen zu den Bösen oder Kranken zu machen, ändert daran ja nichts, im Gegenteil! Es ermöglicht das.

Was ist mit Vätern, ist allerdings eine ziemlich gute Frage.


@ Jugendstil: Ich habe es abermals gelesen und es klingt für mich immer noch sarkastisch und ja, das fände ich völlig unangemessen bei dem Thema. Ist halt meine Meinung. Ich sage nicht, dass mir da jeder zustimmen muss. Nur ich stehe bestimmt zu dieser Auffassung.
Ich nehme zur Kenntnis das du sagst, es war ernsthaft gemeint. Okay.
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