Selbstwertgefühl gleich null/ Tagträume

Nicht jedem fällt es leicht, mit anderen Menschen in Kontakt zu treten, "einfach" mal jemanden kennenzulernen oder sich in Gruppen selbstsicher zu verhalten. Hier können Sie Erfahrungen dazu (sowie auch allgemein zum Thema "Selbstsicherheit") austauschen.
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Eule88
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Beitrag Mi., 08.05.2013, 20:39

Also...woher das kommen könnte...gute Frage...
Also an die Grundschulzeit kann ich mich kaum erinnern. Ich weiß nur, dass ich schon da eher zu den schüchternen gehört habe und eher ne Außenseiterin war, was zum Teil damit zusammenhing, dass ich Kelly Famlily Fan war und das immer offen zugegeben habe...nur waren die Kellys zu dem zeitpunkt schon eher out (Altkleidersammlung u.ä.).
Im Kindergarten muss ich aber laut meiner Mama eher frech gewesen sein...
Ich weiß noch, dass ich im Kindertanzen war und als dann der Kurs beendet war (irgendwann kann man halt in der Gruppe nicht mehr mitmachen) hat und die Lehrerin angeboten entweder in HipHop oder in Ballett weiterzumachen. Und ich hätte damals voll gerne Ballett gelernt, aber meine Mama hat gesagt, dafür sei es jetzt schon zu spät (altersmäßig)...dann hab ich mit dem Tanzen aufgehört.
In der weiteführenden Schule war ich auch ein Außenseiter. Meine beste Freundin habe ich seit der 7.Klasse...allerdings war sie lange Zeit die einzige...meine andere Freundin kam erst in der 11 dazu. Ich hatte immer Probleme mit der mündlichen Beteiligung...ich habe mich nur gemeldet wenn ich mir absolut sicher war, dass meine Antwort richtig war. Ich hatte immer Angst was falsches zu sagen und dann ausgelacht zu werden oder als doof angesehen zu werden...das hat sich immer so durchgezogen...in den letzten Schuljahren habe ich mich dann schonmal eher gezwungen was zu sagen, weil ich wusste, dass die Note wichtig war.

Wie gesat, habe ich ja ab der 5 Geige gelernt...wollte dann ins Schulorchester gehen, bin da aber nicht mitgekommen, weil ich zu wenig konnte. Hab dann lange Zeit im Schulchor gesungen und viele verschiedene AGS gemacht. Später habe ich dann ein paar Jahre mit den Mädels aus der Klasse Basketball gespielt...aber da hatte ich immer as Gefühl, schlecht zu sein und für den Erfolg der Mannschaft eher ein Hindernis, obwohl ich bei Einzelübungen (Korb werfen und sowas) eigentlich sehr gut war. Irgendwann ist aber die ganze Mannschaft auseinandergegangen, als die Trainerin Abitur gemacht hat. Später war ich dann mit der Geige im Schulorchester...und da hab ich dann immer recht einfache Stimmen gehabt...mehr konnte ich halt nicht...die Imrpvisierten Solos oder führende Stimmen hatten dann immer andere Instrumente...lag aber vielleicht daran, dass die Zusammensetzung insgesamt für Geigen eher doof war (war mehr so Big Band Besetzung)...das Orchester an der Musikschule war immer zu gut...da kam ich nie mit.

Tja...und dann hab ich mit ner "Durchschnitts" 2 mein Abi gemacht und hab deswegen den Platz in Mathe nicht bekommen (wofür ich im Nachhinein aber dankbar bin!)...ich hab dann das FSJ gemacht...und in dem Jahr Klavier gelernt, sodass mit Klavier als Hauptfach die Eignungsprüfung bestanden habe! Aber dadurch war ich von Anfang an der schlechteste und habe das immer betont und gesagt, und es war mir immer unangenehm...aber ich habe sogerne Klavier gespielt und freue mich ech darauf mit den Kindern Musik zu machen...und ich hab ja die Abschlussprüfung mit Super Noten bestanden...aber ich schaffe es einfach icht mich drüber zu freuen.

Also eigentlich müssen diese Selbstzweifel schon sehr früh entstanden sein...ist echt schwer zu sagen...weil ich an die frühe Kindheit und selbst das Grundschulalter kaum Erinnerungen habe.
Komisch ist, dass ich in der weiterführenden Schule eigentlich immer gedacht habe, relativ selbstbewusst zu sein, weil ich, nach einem Rat meiner Grundschullehrerin (ich hab sie gefragt ob ich in der neuen Schule sagen soll, dass ich Kelly Fan bin und sie sagte mir, wenn ich nicht dazu stehen könnte wäre ich kein Fan...also habe ich dazu gestanden, weil ich die Kellys echt toll fand/ und heute immernoch finde), immer dazu gestanden habe Kelly Fan zu sein, auch wenn ich dafür aufgezogen wurde (heute bin ich damit vorsichtiger geworden!) und ich auch was Mode uns so anging, immer das getragen habe, was mir gefiel und nicht was gerade Mode war und so...das ist auch heute noch so...

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Qmanish
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Beitrag Mi., 08.05.2013, 21:10

Hallo Eule88,

ich möchte hier mal als (Mit)Musiker Stellung nehmen:

In der Musik geht es um Emotionen (und von denen hast Du wohl jede Menge). Es scheint mir, dass Du diese Emotionen auf deinen Istrumenten (noch) nicht kanalisieren kannst, was wahrscheinlich manigfaltige Gründe hat.

Die größten Musikkompositionen (egal welcher Stilrichtung) sind sehr emotionale Nummern. Sie haben nicht den Anspruch, perfekt zu sein... Und den solltest Du an Dich auch nicht haben. Kein Mensch ist perfekt, und auch Deine Mitstudenten haben ihre Probleme... Auch wenn Du nur Deine siehst.

Generell ist es ein Geschenk musikalisch zu sein. Doch Du solltest die Musik nicht machen, um Anerkennung zu finden, sondern um Deine Gefühle auszudrücken.

Du scheinst ein sehr tiefer Mensch zu sein, da kommt Dir die Musik entgegen. Lebe Dich in ihr aus, egal wie gut oder schlecht die andern sind.

Wir Musiker sind spezielle Menschen, ich weiß. Aber mache Dein eigenes Ding!

Deine Auffassung von Musik werden Menschen lieben, wenn Du sie konsequent verfolgst und entwickelst.

Dich muß nicht jeder lieben, doch die, die Dich für das leiben, was Du tust, lieben Dich wirklich! Und Duwirst ein Lächeln auf dem Gesicht haben.

Peace
Markus

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Rosenfüchsin
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Beitrag Do., 09.05.2013, 07:48

Liebe Eule - das Gefühl, anders als die anderen zu sein, scheint dir schon lange sehr vertraut zu sein. Und zwar "anders" im Sinne von "weniger anerkannt, weniger spannend, weniger gut".
Du machst dein Ding, aber ziehst daraus nicht das Gefühl, dass du so bist wie du bist, besonders und gut - sondern betrachtest es durch deine Brille und heraus kommt: ich müsste anders sein.

Was, glaubst du, würden deine Eltern sagen, wenn du ihnen erzählen würdest, dass du überlegst, dir Hilfe zu holen wegen solcher Fragen?
Planst du eigentlich, in absehbarer Zeit zu Hause auszuziehen, im Referendariat?

VG,
Rosenfüchsin
Wir alle brauchen die Liebe am meisten, wenn wir uns fühlen, als hätten wir sie gerade gar nicht verdient.
"the ones who are hardest to love, probably need it the most" -Dan Millman

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Eule88
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Beitrag Do., 09.05.2013, 21:48

Also, ich soweit möglich, möchte ich während dem Ref noch zu Hause wohnen bleiben. Da man nicht so viel verdient und das Ref einen zeitlich sehr in Anspruch nehmen soll, wäre es doof ausgerechnet dann ne eigene Wohnung zu suchen. DA man sich aber nnur bedingt aussuchen kann, an welcher Schule man sein Ref macht, könnte es halt doch nötig werden.
Aber am liebsten möchte ich schon an eine Schule in der Nähe und eben, bis ich einen "richtigen" Job habe und mehr Geld verdiene, zu Hause bleiben...der größe Grund dafür ist der Chor, den ich echt nicht missen möchte...mit meinen Freundinnen kann ich mich immeroch am WE treffen und telefonieren, auch wenn etwas weiter weg wohne...

Ich hab Angst, dass meine Eltern mich dann nicht ernst nehmen oder das lächerlich finden und für unnötig halten...weil ich auch diese Zweifel und so immer in mich reinfresse und mit niemandem darüber rede (es tut schon gut, hier mit jemandem drüber zu reden...aber ich schätze halt die anonymität)...oder dass mein Umfeld mich dann noch schlechter sieht: "die ist irre...die brauch ne Therapie" oder sowas...und das will ich nicht...
Aber wegen der Verbeamtung fällt diese Option ja sowieso weg...


@qmanish: Ja, da hast du Recht...es geht um die Emotionen und davon habe ich in Bezug auf Musik echt viele...ich kann sie aber, (abgesehen vom singen, solange ich mich nicht selbst begleiten muss) nicht ausdrücken..das heißt, wenn ich mich selbst auf dem Klavier oder Gitarre beleite, geht direkt soviel verloren, weil ich noch zu konzentriert auf das richtige spielen bin...und wenn ich dann ein Stück spielen kann, abr der Rythmus nur aus Viertelnoten besteht und man kennt den Song aber viel abwechslungsreicher oder hat bei anderen gesehen, was die daraus machen, dann bin ich gleich frustriert...
Aber ich merke schon, dass ich immer besser werde...es geht mir einfach nicht schnell genug und ich denke mir imer: boah...wenn du früher angefangen hättest dann könntest du das jetzt auch so toll...
Mein "Vorbild" in Bezug auf begleiten in der Schule ist der Lehrer einer Schule in Amerika. geb mal bei Youtube PS 22 ein und schau dir mal den song viva la vida an...so möchte ich die Kinder begeistern...aber das kann ich so nicht rüberbringen, weil ich nicht so rockig und locker flockig Gitarre spielen kann...

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Rosenfüchsin
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Beitrag Fr., 10.05.2013, 06:47

Eule, was du möchtest ist wie "wasch mich, aber mach mich nicht nass!".

Du möchtest, dass sich etwas Wesentliches verändert, aber du möchtest eigentlich nichts wesentliches verändern. Am besten soll bitte der Traumprinz auftauchen, all' deine bisher im Verborgenen liegenden besonderen Eigenschaften wachküssen und dich in ein wunderbares Leben entführen, in dem du eine tolle Ausstrahlung hast und alle mitreißen kannst.





Starke Persönlichkeiten zeichnen sich nicht nur durch gute Seiten und Eigenschaften aus, sondern sind sich der Tatsache bewusst, dass sie auch Schattenseiten haben. Sie kennen ihre "Fehler" und stehen dazu, weil die eben auch dazugehören.
D.h. das hier:
Ich hab Angst, dass meine Eltern mich dann nicht ernst nehmen oder das lächerlich finden und für unnötig halten...weil ich auch diese Zweifel und so immer in mich reinfresse und mit niemandem darüber rede (es tut schon gut, hier mit jemandem drüber zu reden...aber ich schätze halt die anonymität)...oder dass mein Umfeld mich dann noch schlechter sieht: "die ist irre...die brauch ne Therapie" oder sowas...und das will ich nicht...
ist der Punkt, mit dem du anfangen könntest, dich was zu trauen und gleichzeitig mehr von dir zu zeigen. Von DIR. So wie du wirklich bist, innen drin. Kein Bild, was andere sich gemacht haben oder was du möchtest, das andere von dir haben sollen. Vielleicht fällt dir das mit einer Freundin leichter als mit deinen Eltern (oder andersrum) -?

Sich was trauen (einfach mal mit-improvisieren, wenn KommilitonInnen das machen) - heißt nicht: keine Angst haben, sondern: die eigene Angst überwinden. Es aushalten, dass es schiefgehen kann.

Rosenfüchsin
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"the ones who are hardest to love, probably need it the most" -Dan Millman


granatapfel12
neu an Bo(a)rd!
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Beiträge: 3

Beitrag So., 07.04.2019, 19:27

hallo erstmal, da ich neu hier bin.
warum ich mich angemeldet habe: ich bin schon fast krankhaft schüchtern. äußerlich kann man bei mir nicht wirklich meckern, ich krieg oft Komplimente, und wenn ich mich wohl fühle mit Leuten (also mit familie/enegen freunden) dann bin ich auch ein interessanter und lustiger Gesprächspartner.

aber in Arbeitsatmosphäre, unter Kollegen, in größeren Gruppen und natürlich bei neuen Bekanntschaften bin ich furchtbar. hab ständig die angst dass ich fertig gemacht werde, ausgelacht werde und das Gefühl nichts wert zu sein und total scheiße zu sein. warum kann ich euch echt nicht sagen. viele Verstehen es auch nicht, dass ich diese Probleme habe. jedoch macht es den Alltag oft zur Hölle.... LG

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Verne
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Beitrag Di., 28.05.2019, 17:48

Hallo!

So wie du das beschreibt, ist das wahrscheinlich schon mehr als Schüchternheit. Stell dir mal Fragen wie: Kann ich vor anderen (fremden) Personen Dinge nicht oder nur schwer (mit Zittern, Übelkeit oder Schwindelgefühlen) die ich alleine ohne Probleme hinbekomme? Z.B Essen, eine Unterschrift leisten u.ä.
Wenn es in diese Richtung geht, könntest du dich ärztlich beraten lassen ob hier eventuell eine Soziale Phobie vorliegt.
Wäre wichtig, da eine solche in Phasen erhöhten Drucks über längere Zeit zu Depressionen und/oder einer Panikstörung führen kann.

Alles Gute!

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