Jenny Doe hat geschrieben:Das schließt Katjas Meinung aber nicht aus. Möglich wäre ja auch, um Katjas Meinung mal zu integrieren, dass die Unterversorgung dadurch zustandekommt, dass es Klienten gibt, die überversorgt werden.
Ich kann es schlichtweg nicht beurteilen, ob und wieviel Patienten übervorsorgt sind... dazu bräuchte ich Zahlen, wobei ja das Problem ist, das die Zahlen der Bedarfsplanung der Krankenkassen (die sich auf Übervorsorgung berufen) wohl auf einem anderen Fundament basieren als die, die faktisch angenommen werden (Unterversorgung).
Rechnerisch plausibel ist das Argument und theoretisch ebenfall, aber ich kann es, wie gesagt, nicht quantitativ nachzollziehen... und auch nicht fachlich beurteilen, wer Therapien in Anspruch nimmt ohne sie zu brauchen oder sie nicht mehr benötigt.
In dem Link, den ich einstellte, hieß es (wie gesagt: was der Studie zugrunde liegt, bei bedarf im Link nachsehen): "Bei 66 Prozent der Patienten, die das Höchstkontingent an genehmigungspflichtigen Sitzungen ausgenutzt haben, reicht dies nach Meinung der behandelnden Psychotherapeuten nicht aus". Das spricht erstmal dafür: Bei einem nicht unerheblichen Teil scheint nichtmal das Maximalkontingent zu reichen. Das hat erstmal nichts mit dem zu tun, wieviel Patienten versorgt sind.
Und man sieht es ja von außen niemanden an, wie es jemanden geht. Vor meiner stationären Therapie hatte ich so ein Bild: Ich bin viel zu gesund (besser gesagt: zu wenig krank) für eine Klinik... da werde ich von lauter kranken Patienten umgegeben sein, was meiner Gesundheit erst recht nicht zuträglich ist. Aber however... notgeboren ließ ich mich darauf ein. Nur bereits die ersten Tage hatte ich einen gewandelten Eindruck, dass ICH hier nicht hingehöre, weil ich wie ein nasser Waschlappen in der Kurve hänge (nicht nur ich, aber sei's drum). Will heißen: Niemanden steht Störung und Art auf der Stirn... es gibt offensichtlicherer Einschränkungen (bei mir kam zugegebenermaßen noch etwas körperliches hinzu) und weniger offensichtlichere. Wie wollen den Laien beurteilen, ob jemand mehr bekommt als er braucht.
Was ich aus der Klinik kenne und mir eigentlich vorher fremd war (ausdrücklich ohne Bezug auf user hier): So eine Art Neid, wer bekommt welche Therapie... und warum darf Patient xy das machen, während Patient dies oder jenes nicht bekommt. Aber wohl typisches Phänomen bei limitierten Kapazitäten.
Hinzu kommt: Wobei ich nicht weiß, wie das in der Bedarfsplanung berücksichtigt ist: Klar, die Kasse finanziert bestenfalls was gebraucht wird, nichts darüber hinaus... was im Grunde auch richtig ist, soweit es
wirklich das wichtige abdeckt. Aber woher weiß man, ob jemand sich seine Therapie nicht selbst finanziert (damit geht ja nicht jeder haussieren). Die Kasse setzt ja Begrenzungen, womit irgendwann definitiv Ende ist. Mit Selbstfinanziert ist man dann auch nicht mehr an Kassenvorgaben wie nötige Gesundheitsbehandlung (und so vieles mehr) gebunden. Es heißt nirgendwo, dass man nur das machen darf, was essentiell nötig ist. Allerdings kann eine länger dauernde Therapie neben finanziellen Kosten auch andere haben: Eine Therapie ist nicht unbedingt Spaziergang, sondern kann vorübergehend destabilisieren. Kann aufs Selbstwertgefühl schlagen. Zeitaufwand. Usw... ich meine, das muss man auch erstmal in Kauf nehmen.