Therapeutin mit Suchtproblem?

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.

leberblümchen
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Beitrag Fr., 29.03.2013, 13:26

Und das heißt?

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yamaha1234
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Beitrag Fr., 29.03.2013, 13:28

Alles was ein Mensch tut, jedes Verhalten, jedes Handeln sagt etwas über dessen Innenleben aus, das heißt es.

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carö
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Beitrag Fr., 29.03.2013, 13:29

es geht doch nicht um den alkoholkonsum als solches oder darum, dass man als trockener alkoholiker nicht gut / professionell arbeiten könnte. wohingegen ich (!) schon ein problem mit einem nicht abstinenten alkoholiker als therapeuten hätte.

aber das ist auch alles sehr spekulativ, solange nicht klar ist, wie problembärin auf ihre vermutung kommt, ob diese überhaupt zutrifft und was da sonst noch dahinterstecken könnte.
Es ist krass, was man erreichen kann, wenn man sich traut. (Aya Jaff)

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EinTherapeut
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Beiträge: 181

Beitrag Fr., 29.03.2013, 15:10

Eins der grössten Probleme in jeder Beziehung, privat oder professionell, wo eine "Sucht" reinspielt, ist, dass man sich zu sehr auf die "Sucht" (oder auch sonst irgendeine "Krankheit") konzentriert, anstatt bei seinen eigenen Bedürfnissen zu bleiben. Damit entmündigt man oftmals das Gegenüber implizit, anstatt es in einer selbstbestimmten Position gegenüber seinen Vorlieben/seiner Sucht zu stärken.

Man kann mit oder ohne Alkohol ein schlechtes Vorbild in Psychohygiene sein, man kann mit oder ohne Alkohol rücksichtslos, verlogen oder unzuverlässig sein.

Wenn es einem sehr wichtig ist, dass man in der Person des Therapeuten ein gutes Rollenvorbild hat, welches vorzeigt, wie man sein Leben in Griff hat, dann ist es wohl problematisch, wenn jemand ein Alkoholproblem hat.

Wenn es einem jedoch besser tut, mitzubekommen, dass auch Therapeuten Menschen mit Problemen und Fehlern sind, die aber trotzdem noch ihre wertvollen Dienste gegenüber der Gesellschaft leisten können, dann kann die Sucht eines Therapeuten sogar günstig für den Therapieverlauf sein. Irvin Yalom spricht da ja sogar von "Universalität des Leidens" als wichtigen Wirkfaktor innerhalb der (Gruppen-)Therapie.

Man selbst hat schlussendlich auch die Verantwortung sich den Therapeuten zu wählen, von dem man das bekommt, was man sich erhofft. Dabei ist es äusserst reif, festzustellen, dass es da etwas gibt, was zum Hindernis werden kann. Nicht jeder Patient ist zu jedem Therapeuten passend, nicht jeder Therapeut passt zu jedem Patienten. Wenn es nicht zusammenpasst, ist man weder ein hoffnungsloser Patient noch ein hoffnungsloser Therapeut. Viel mehr kann man über sich lernen, was für Bedürfnisse einem wichtig sind und was man selbst jemand anderem vielleicht weniger geben kann. Daraus ergibt sich oftmals die Motivation und schlussendlich eine Chance zur Weiterentwicklung.

Ich wäre persönlich niemals an dem Punkt, wo ich heute bin, wäre es in meiner Biographie nicht zu schmerzvollen Erfahrungen und Verlusten gekommen, die mich erst dazu gebracht haben, Anteile von mir neu zu überdenken. Wie dankbar sollte man sein, wenn jemand einem das Geschenk macht, klar mitzuteilen, wegen welchen verletzten Bedürfnissen es zu einem Bruch gekommen ist. Oder sogar die Chance zu bekommen schon vor einem solchen Bruch sich Raum zu geben, was einem wirklich wichtig ist.
"Einer der wunderbarsten Beispiele für den Ausgleich, den das Leben uns schenkt, ist, dass niemand aufrichtig versuchen kann, einem anderen Menschen zu helfen, ohne sich selbst zu helfen." - Ralph Waldo Emerson

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Thread-EröffnerIn
problembärin
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Beiträge: 21

Beitrag Sa., 30.03.2013, 20:49

...Sorry das ich jetzt erst antworten kann. Ich weis es, kann es hier aus gründen der anonymität nicht benennen. Hab mir viele Gedanken gemacht. Ich denke es geht nicht mit ihr, auch wenn es positive Aspekte gab. Ganz sicher bin ich mir noch nicht. Ich hab Angst allein da zu stehen.

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per_se
Helferlein
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Beiträge: 111

Beitrag Sa., 30.03.2013, 22:02

Ich finde es irgendwie seltsam das erst so "hinzustellen" und dann nicht zu sagen wie man darauf kommt. Hier kennt sie ja niemand, genau wie dich - wüsste nicht wie man da irgendeinen Schluss ziehen könnte wer sie ist. Naja, ich denke grad eher "mh, ihre Abwehr klappt ja wohl wunderbar, könnte ja sein das das Gespräch nicht in Richtung der Therapeutin geht, sondern in ihre". Tut mir Leid, ging mir grad nur so durch den Kopf.

LG
Die Hoffnung ist der Regenbogen über dem herabstürzenden Bach des Lebens.
Nietzsche

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Atara
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Beitrag So., 31.03.2013, 10:13

ich weiß nicht, das ist eine ganz schön heikle sache...
du behauptest ja, das du weißt das sie trinkt, wir hier wissen ja nicht was los ist,
können nur auf das reagieren was du schreibst.
aber wenn du ein problem damit hast, weil du selbst alkoholiker in der familie hast oder hattest,
dann ist das schon ein problem, da du damit ja dinge verbindest, und wohl keine guten.
auf der anderen seite verbindest du ja gute dinge mit deiner therapeutin und nun stellst du fest das sie trinkt.
ist die frage in welche richtung deine ängste nun gehn.
sie scheint ja trotz das sie alkohol konsumiert, etwas von ihrer arbeit zu verstehen.
ich kann mir auch nicht vorstellen, das sie taumelnd und lallend ihre patienten entgegennimmt.
also was ist das was dir so angst macht, alleine das wissen das sie alkohol konsumiert oder die ängste die du hast aus alten erfahrungen.

ich hatte als kind son knorpel was sich unter meinem augenlied gebildet hatte. ich habe das 3x wegmachen lassen innerhalb von ein paar jahren.
es ist immer wieder nachgewachsen. irgendwann sind wir in eine andere stadt gezogen. da gabs nen augenarzt, der war bekannt dafür das er
schrieb und trank. zu dem bin ich dann in behandlung. der hat mir das ding am auge entfernt. seitdem ist es nie mehr nachgewachsen.
die leute haben sich über ihn zwar lustig gemacht weil er trank, aber er war der beste augenarzt der stadt.

naja, ich weiß der vergleich hinkt, ich will damit nur sagen, dass nur weil sie trinkt, sie deswegen ja nicht eine gute therapeutin sein kann.
vlt. hat sie auch zur zeit persönliche probleme, sowas gibts ja auch unter therapeuten....

vlt. nicht so hart mit ihr sein...
"Wenn ihrs nicht fühlt, ihr werdets nicht erjagen"

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(e)
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Beitrag So., 31.03.2013, 11:28

Ich hätte auch Probleme mit einem Therapeuten, der ein Suchtproblem hat, weil sich dahinter eine psychische Störung verbergen könnte. Und ich möchte eigentlich schon von jemandem behandelt werden, der psychisch gesund ist, sonst habe ich ja als psychisch Kranke gar keinen gesunden Vergleich, woran ich mich orientieren kann, sondern nehme evtl. noch kranke Anteile des Theras in mich auf. Ne, finde ich nicht gut.
Lieben Gruß
elana

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Atara
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Beiträge: 394

Beitrag So., 31.03.2013, 11:42

klar, ich wollte auch nicht von jemanden behandelt werden bei dem ich das gefühlt hätte, der läuft nicht rund.
aber was heißt psychisch gesund, ich meine, glaubst du wirklich das therapeuten 100% tig gesund sind?
jeder hat irgendwas, keiner ist perfekt, auch kein psychotherapeut.

aber "kranke anteile" des theras aufnehmen, das klingt irgendwie strange... muss ich drüber nachdenken
"Wenn ihrs nicht fühlt, ihr werdets nicht erjagen"

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Beitrag So., 31.03.2013, 12:25

Ich denke schon, dass das ein Risiko ist. Ich sehe es an mir, wie mein Thera mich mit seiner Art beeinflusst, sodass ich auch für mich alleine oft weiß, wie er nun reagieren würde, er mit seinem Verhaltensrepertoire für mich die gesunde Option darstellt, mit der ich mich abgleiche, um meine kranken Anteile an das Gesunde bei ihm anzugleichen. Deshalb muss er gesund sein, sonst haben meine kranken Anteile ja gar nicht die Möglichkeit, sich mit seinen gesunden zu vergleichen und anzupassen.
Lieben Gruß
elana

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Atara
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Beiträge: 394

Beitrag So., 31.03.2013, 15:12

ICH VERSTEH SCHON WAS DU MEINST.
Trotzdem find ich es scheiße die frau so abzuwerten. außerdem wissen wir null ob das alles stimmt
was die threaderstellerin schreibt.
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(e)
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Beitrag So., 31.03.2013, 15:54

Mm, das muss die TE wissen, was stimmt. Wir können uns nur auf die geschilderte Situation beziehen, wie die TE es sieht. Aber das ist bei allen Schilderungen hier so. Es könnte bei jedem anders sein bzw. subjektiv. So gesehen versuche ich jetzt eigentlich nur, der TE zu glauben. Sie wird ihre Gründe haben, dass sie so schlussfolgert bzw. es reicht eigentlich schon, dass sie es so beurteilt, um für sich selbst eine Entscheidung zu treffen. In diesem Fall würde ich sagen: Ich würde auch keinen Thera mit Suchtproblem haben wollen. Wer alkoholkranke Angehörige hat, wird schon den richtigen Riecher dafür haben, denke ich. Hab selber alkoholkranke Brüder. Von daher glaube ich der TE. Finde es eher abwertend gegenüber der TE, ihr jetzt einfach partout nicht zu glauben.
Lieben Gruß
elana

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