Glückwünsche üblich oder unüblich

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.

leberblümchen
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Beitrag So., 24.03.2013, 16:46

Aufrichtigkeit - ein schönes Thema.

Ich denke, das kann man nicht so mit JA vs. NEIN beantworten. Ich hab das ja schon mal in meinem Blog geschrieben, wie er meinte, es sei die Post, als es geklingelt hat - und wir beide wussten, dass es nicht die Post war. Aber soll ich ihm da eine Szene machen? Was hätte das geändert? Ich könnte ihm sagen - und das hab ich auch schon -, dass ich sehr feine Antennen habe, was das betrifft. Aber dann wäre er womöglich NOCH weniger authentisch, weil er sich noch mehr vorsehen müsste. Ich kenne diese Szenarien - ich mache anderen Menschen das Leben damit zur Hölle.

Also muss ich sozusagen bei mir bleiben und wissen: Es kommt vor, dass Menschen lügen, weil sie den Anderen nicht verletzen wollen. Das mag ungeschickt sein, aber ich kann damit komischerweise leben, wenn ich weiß, dass dahinter keine Gleichgültigkeit steht, sondern der Wunsch, mich zu schützen. Meinetwegen auch sich selbst. Es sollte nicht allzu oft vorkommen, natürlich. Solange ich mir die Lügen erklären kann, komme ich gut damit klar. Schwierig wird es, wenn ich die Erklärung nicht finde. Bei allen drei Lügen - wobei ich mir nicht sicher bin, ob die letzte wirklich eine Lüge war - fiel mir die Erklärung leicht.

Was das 'Vergessen' meines Geburtstages betrifft: Vielleicht HAT er es auch vergessen, aber es passt nicht. Aber er wollte vermutlich nicht sagen: "ich wollte gratulieren, aber dann haben wir uns gestritten..." - ich denke, er nahm an, dass ich das nicht wirklich nett finde.

Es gibt ja selten Beweise für die Wahrheit - das Zauberwort heißt 'Vertrauen'. Und ich kann ihm vertrauen, trotzdem.

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Widow
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Beitrag So., 24.03.2013, 17:45

Hoffentlich nicht zu OT?
Sollte Mr. Gemini52 jemals auf den Gedanken ver-fallen, mir zum Geburtstag "gratulieren" zu wollen, dann wird das ein echter Sturz: Ich würde ihn dann bitten, sich damit an diejenige zu wenden, die vor 45 Jahren als nunmehr einzige für den blanken Sachverhalt meiner Existenz verantwortlich war (der mitbeteiligte Erzeuger ist lange schon tot) und der allein man dies folgerichtig als eine "Leistung" anrechnen könnte, für die einen "Glückwunsch" auszusprechen zu den sozialen Praktiken gehört.
Ich war an dieser "Leistung" nicht beteiligt, ich will dafür also auch keine "Glückwünsche" (mal abgesehen davon, dass ich diese "Leistung" äußerst zweifelhaft finde). - Ich habe diese Geburtstagsgratulationsriten noch nie verstanden (und jenen Tag auch schon in Leben Nr. 1 zunehmdend seltener mit irgendwelchen Festen verbracht).

Sollte wider Erwarten nun noch einmal ich selbst eine "Leistung" erbringen, die gratulationswürdig wäre, und sollte ich Mr. G. davon erzählen, dann würde ich mich über einen Glückwunsch von ihm freuen. Auch eine positive Zurkenntnisnahme würde "reichen". Wenn gar nichts käme, wäre ich mal wieder ein wenig traurig ob der Lichtjahre des Abstands, der zwischen uns ist. (Was ja auch wieder völlig witwesk-plemplem wäre: Denn der Abstand würde durch dergleichen ja nicht kleiner werden.)

Allen hier Glück wünschend, unabhängig von Tag und Werk,
Widow

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Fundevogel
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Beitrag So., 24.03.2013, 18:53

Liebe widow,

ich finde ja nicht, daß Geburtstage etwas mit Leistung zu tun haben.
(Obwohl ... aber das führt jetzt zu weit. )

[Und jetzt aber vielleicht doch ein bißl OT:
Die Vorstellung, daß Mr. G. sich mit diesbezüglichen Glückwünschen an deine Erzeugerin wendet - hat schon was ... ].

Ich bin leistungs- und sinnlos in diese Welt geboren worden - wie jeder von uns.
Das ist das Schönste dran. Die Sinnlosigkeit und Leistungsfreiheit.
Und daß Menschen kommen und sagen:
Ich bin froh, daß es dich gibt. Ich wünsche dir alles Gute.

So verstehe ich Geburtstagswünsche, auch die meines Therapeuten.
Und so meine ich auch Geburtstagswünsche, die ich selbst ausspreche:
Ich bin froh, daß es dich gibt, dein Wohlergehen liegt mir am Herzen.
Fundevogel


leberblümchen
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Beitrag So., 24.03.2013, 19:04

In meinem Bekanntenkreis ist es so üblich, dass die Eltern sich untereinander zum Geburtstag ihrer Kinder beglückwünschen.

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Widow
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Beitrag So., 24.03.2013, 19:12

Fundevogel hat geschrieben: Das ist das Schönste dran. Die Sinnlosigkeit und Leistungsfreiheit.
Und daß Menschen kommen und sagen:
Ich bin froh, daß es dich gibt. Ich wünsche dir alles Gute.
Liebe Fundevogel,

über Geschmacksurteile ("schön - schöner - am Schönsten") lässt sich glücklicherweise nicht streiten.
Dass ich persönlich es als ein massives auf mir Rumtrampeln und eine Missachtung meiner selbst empfände, wenn die Freunde mir jetzt noch weiterhin zum Tag meiner Geburt gratulieren und gar noch "alles Gute" wünschen würden, das möchte ich ebenfalls völlig unkrawallig hier nur anmerken. Die Freunde wissen das - und signalisieren mir durch ihr Tun, nein: durch ihr Lassen, dass sie ansatzweise nachvollziehen können, wie zynisch und selbstsüchtig ich solche "Glückwünsche" für mich in/für Leben Nr. 2 fände.
Hinzu kommt in meinem Falle, dass ich mich mit dem Prinzip willkürlich herausgegriffener, dann aber ritualisiert zu feiernder "Besonderer Tage" immer schon schwer tat (unter anderem deshalb ist mir Karneval schlicht suspekt). Wenn ich jemandem Gutes wünsche, dann doch öfter mal und von kalendarischen Gegebenheiten ebenso unabhängig wie von dessen "Leistungen".

So gilt also auch hier wieder: Jeder ist anders, und das ist ja auch gut so. Dennoch bedarf's eines Konsenses auch über soziale Praktiken, und auch das ist gut so. Leider ist es nur oft nicht einfach, beidem gerecht zu werden.

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Fundevogel
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Beitrag So., 24.03.2013, 19:36

Liebe titus,

das habe ich noch nicht gehört - daß man sich gegenseitig zu den Kindern beglückwünscht.
Aber gut, ich bin auch kinderlos ...


Liebe widow,

ich vergaß zwei wichtige Wörter: das ist das Schönste für mich.
Es läßt sich richtigerweise nicht gut streiten über subjektive Empfindungen
und Lebenserfahrungen. Meist auch nicht über Werthaltungen.
Aber es kann bereichernd sein.

Daß deine Freunde durch ihr Lassen ihre Wertschätzung für dich ausdrücken
das freut mich. Und vielleicht auch Mr. G.
(Anmerkung: Was Therapeuten alles unterlassen, um den therapeutischen Prozeß zu unterstützen, wäre vielleicht auch mal interessant.)

Gute Wünsche, abseits von Ritualisierungen, "einfach so" - Neigung statt Pflicht.
Das ist besonders schön, für mich.
Fundevogel

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Erdbeermütze
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Beitrag Mo., 25.03.2013, 22:18

Hallo,

gerade das richtige Thema für mich. Ich habe in 3 Wochen Geburtstag und auch am diesem Tag Thera. Ich vermeide/versuche mich nicht zu verraten, dass ich da Geburtstag habe. Warum? Ich will nicht das er mir gratuliert. Und doch denke ich genau das möchte ich insgeheim aber ohne ihn darauf zu stoßen, er soll es von sich aus wissen..... Und wenn er es tut, schäme ich mich dafür, das er es tut (habe damit generell Schwierigkeiten, auf der Arbeit habe ich es auch fast 20 Jahr geschafft es geheim zu halten wann ich Geburtstag habe)

Das 1. Jahr hatte ich auch an diesem Tag Thera, da kam auch nichts von ihm. Das 2. Jahr weis ich schon gar nicht nicht richtig mehr, aber da hat er mir nachträglich (glaube ich) gratuliert als ich es im nachhinein erwähnen musste. Da fragte er mich worum ich nichts gesagt hätte? Daraufhin meinte ich warum sollte ich? Ich war sogar letztes Jahr auf mein Geburtstag hier..... Dann hat er daraus eine Therastunde gemacht: Ob ich es nicht Wert wäre usw..... (hat wohl nicht viel genutzt , schäme mich immer noch)

Bin mal gespannt wie es dieses Jahr wird.....

Zu Feiertagen wünschen wir uns gegenseitig etwas (mal ich, mal er zuerst)

Vor 1 1/2 Jahren habe ich zufällig sein Geburtstag rausbekommen (hat er mir durch einen dummen Zufall gesagt) Ich habe in der nächsten Stunde nach seiem Geburtstaag Blut und Wasser geschwitzt. Sagen oder nichts sagen und habe es ihm als er rausging eben schell um die Ohren gehauen. Er schaute zwar etwas verblüfft aber hat sich doch gefreut (denk ich) hat sich zumindestens atig bedankt

LG
Erdbeermütze


leberblümchen
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Beitrag Di., 26.03.2013, 08:29

Erdbeermütze, das ist doch ein schönes Beispiel, warum es wichtig ist, nicht einfach so zu gratulieren; denn dann wäre das mit einem kurzen: "Alles Gute!" - "Danke!" erledigt. Ich habe aus fast allen? Beiträgen hier und in dem anderen Thread entnommen, dass Geburtstage erstens ein Thema für den Patienten sind - und sei es nur, indem dieser meint, es sei KEIN Thema - und dass zweitens kaum ein Therapeut dieses Thema achtlos übergeht. Nur: Es wird halt eher selten 'klassisch' gehandhabt.

Jeder geht mit seinem Geburtstag irgendwie um. Und vermutlich jeder hat auch schon mal an des Therapeuten Geburtstag gedacht - und nicht wenigen ist es wichtig, dieses Datum herauszufinden. Und einige Patienten wollen ihn dann auch beschenken oder wenigstens gratulieren. Schon so oft gelesen. Und damit wiederum wird er umgehen müssen - was ich sagen will: Es IST immer irgendwie ein Thema! Und mit so einem wichtigen Thema muss man in Berührung kommen, und das geschieht ja nicht, indem man so tut, als sei alles ganz normal.


montagne
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Beitrag Di., 26.03.2013, 11:14

Zum Geburtstag hat mir meine Therapeutin noch nie gratuliert, was ich etwas enttäuschend und merkwürdig finde, da ich so Geburtstag habe, dass immer weniger Tage vor oder nach meinem Geburtstag meine KK-Karte durchgezogen wurde, als das eben noch so war. Dh. selbst wenn sie es sich nicht gemerkt hat, wovon auszugehen ist, dann hätte sie, nein hat sie es in dem Moment doch gesehen und hätte spontan gratulieren können. Hat sie aber nie.

Ich mag grundsätzlich solche Rituale. Mein Geburtstag, der Jahrestag, an dem ich geboren wurde, da finde ich es schon bedeutsam, ist das für andere (die mir wichtig sind) auch wichtig und schön oder nicht? Vielleicht auch irgendwo die Frage dahinter, darf ich das wichtig und schön finden oder nicht?

Ansonsten ist das Jammern auf hohem Niveau. Meine Therapeutin hat mir/uns eine Glückwunschkarte zur Hochzeit geschickt, zu Feiertagen, Urlauben oder sonstigen längeren Therapiepausen wünscht sie mir immer eine gute Zeit, zu Prüfungen, Vorstellungsgesprächen gab es immer gute Wünsche und wenn es erfolgreich war auch Glückwünsche.

Auch da geht es für mich schon, um die Frage, um ein Vorbild, darf ich Stolz auf mich selbst sein? Darf ich mir gutes Wünschen? Ich glaube ja. Und es geht um Anteilnahme an meinem Leben. Dazu ist meine Therapie schließlich da. Sie misst sich weniger daran, was wir besprechen, wie viele Tränen rollen, wie viele Offenbarungen offenbart werden, als daran wie es in meinem Leben voran geht und wie ich mich DORT damit fühle, wie ich DORT mit Problemen umgehen kann. Und da ist es ja letzlich auch ihr Verdienst, auch ihr Erfolg, wenn sich dort positive Dinge bewegen, wenn ich mich da besser, unbeschwerter fühle.
Ich fände es sehr merkwürdig, würde sie sowas nicht positiv kommentieren, sprich gratulieren, würde sie mir nicht alles erdenklich gute Wünschen.

Und ich fänds auch merkwürdig, müsten solche Harmlosigkeiten unterdrückt werden. Ich schicke ihr auch Karten aus dem Urlaub (wenn ich mich grad traue). Das mögen alles Floskeln und Rituale sein. Die Frage ist ja, wie lebt man es? Bleibt es eine leere Hülle oder füllt man es mit Bedeutung, mit Leben eben oder überfrachtet man es. Das liegt ja an einem selbst, auch in der Therapie.
amor fati


ziegenkind
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Beitrag Do., 28.03.2013, 14:40

oh ja, montagne, nicht überfrachten. das ist auch wichtig. das fällt mir interessanterweise immer bei den auch schon ritualisierten "wie-auch-nicht" reden ein, die meine therapeutin und ich regelmäßig halten.

will heißen: wie sollen sie mir nicht wichtig sein wie soll ich mich nicht um sie sorgen, wie soll ich mich nicht mit ihnen freuen, wie soll ich mich nicht auf sie freuen......am anfang fand ich es immer unendlich schwer so etwas zusagen oder zu hören. aber durch das ritual ist es leichter, auch selbstverständlicher geworden.

ja, wie soll sie sich auch angelegentlich meines geburtstages nicht darüber freuen, dass es mich gibt. wir sehen uns seit fünf jahren regelmäßig 3 mal die woche. wir haben miteinander gestritten, heftig gekämpft und gerungen. wir haben zusammen geweint. sie hat angst gehabt, das ich mir etwas antue, ich habe mich dafür entschuldigt, dass ich diese angst genährt habe. wir haben uns gegenseitig unsere sätze auseinandergenommen und erklärt. wir haben zusammengelacht. wir haben uns gegenseitig angeschrieen (okay, ich öfter als sie) und danach haben wir auseinanergedröselt, wo für wen der punkt war, an dem die wut kam.

wir haben ganz viele dinge gemacht, die menschen miteinander machen, die eine enge beziehung haben und darüber hinaus haben wir mit dem langsam stellen der sprache, mit dem die kamera anhalten und die selbe sequenz wieder und wieder angucken, dinge gemacht, die die meisten menschen niemals miteinander machen ich weiß von ein paar solcher momente, dass sie nicht nur mich, sondern auch meine therapeutie berührt und verändert haben. ich habe erlebt, dass sie manchmal an und manchmal von mir dinge gelernt hat. ich habe ihr gefühlt tausend mal gesagt was sich durch die begegnung mit ihr in meiem leben alles geändert hab. ich habe erst mühsam und dann fast schon gelassen dafür danke sagen können.das gehört alles zu "wie denn nicht".

und gleichzeitig: ich lebe nicht mit ihr, wir schlafen nicht nebeneinader ein, sie ist nicht der mensch, den ich morgens zuerst sehe, wenn ich aufwache. es gibt zeiten, in denen ich täglich an sie gedacht habe. aber das waren nicht die besten zeiten. und ich bin mir sicher, ja, ich hoffe sogar, dass sie nicht so oft an mich denkt, wie ich an sie. (ich tue das meist eh, wenn ich angst habe, sie oder etwas aus der beziehung verloren zu haben, es ist also ein gegen den verlust andenken und ich möchte nicht, dass sie das braucht. ich weiß auch dass sie das nicht braucht). von daher wichtig ja. aber von daher auch: kein "ich möchte die täglich um mich haben wichtig sein". dafür habe ich jemanden anders. dafür hat sie jemand anders. (ja, es gab zeiten, da wär ich gerne auf diese art wichtig für sie gewesen. aber das ist vorbei). und schon gar keine "ich kann nicht ohne dich leben wichtigkeit". so war mein mann mal für mich wichtig. aber auch das ist vorbei. gott sei dank. so eine art von wichtigkeit möchte ich nicht mehr in meinem leben.

wie war ich jetzt darauf gekommen? ach ja, durch montagnes "nicht überfrachten". zu viel fracht macht den zwischenraum kaputt, den man brauch um sich WIRKLICH zu begegnen und SEHEN. und das ist ja man eh schon ganz schön schwierig......
Die Grenzen meines Körpers sind die Grenzen meines Ichs. Auf der Haut darf ich, wenn ich Vertrauen haben soll, nur zu spüren bekommen, was ich spüren will. Mit dem ersten Schlag bricht dieses Weltvertrauen zusammen.

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Fundevogel
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Beitrag Do., 28.03.2013, 17:09

Ich habe meinem Therapeuten heute zum Beispiel schöne Osterfeiertage gewünscht
und er mir ebenfalls.

Aber wir geben uns auch die Hand bei der Verabschiedung,
(und auch zur Begrüßung)
vielleicht finde ich das deshalb so normal.

Aber ich glaube, wenn ich das von mir aus nicht ansprechen würde,
dann würde er von sich aus nichts sagen.
Oder vielleicht doch?

Vor schwierigen Situationen hat er mir auch schon
von sich aus Glück gewünscht.
Aber ob man das mit Ostern/Weihnachten/Urlaub und Geburtstagen vergleichen kann?
Fundevogel

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Tristezza
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Beitrag Do., 28.03.2013, 17:48

Aus aktuellem Anlass: Es gibt Analytiker, die es für "nicht angemessen" halten, jemandem zum Geburtstag zu gratulieren, den sie seit mehr als zwei Jahren kennen und mit dem sie seit drei Monaten immer wieder über diesen Tag gesprochen haben. Ich habe einer solchen Analytikerin heute gesagt, dass ich das blöd finde (eine etwas differenziertere Diskussion darüber fand vor einem Jahr statt). Immerhin hat sie geantwortet, dass ich sie mit meiner Kritik und Wut erreiche.


leberblümchen
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Beitrag Do., 28.03.2013, 18:08

Hm, und wie ist jetzt wiederum dieser Satz bei dir angekommen - dass du sie erreicht hast? Hast du das verstanden? Konntest du was damit anfangen?

Ich sehe diese Frage im Zusammenhang mit dem gesamten Übertragungsgeschehen. Da geschieht so vieles von deren Seite aus, das irgendwie merkwürdig ist, oft lässt sich das wohl mit dem Begriff 'Interventionstechnik' zusammenfassen, und von außen betrachtet, wirkt es manchmal abgefahren - aber was mich betrifft, so kann ich sagen: Wer heilt, hat Recht

Hat sie dir denn wirklich gesagt, dass sie es "nicht angemessen" findet? Irgendwie klingt das auch so, als könnte es mich wütend machen.

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Hamna
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Beitrag Do., 28.03.2013, 18:18

Die Formulierung "nicht angemessen", wenn sie so ausgesprochen wurde, finde ich in diesem Zusammenhang auch nicht angemessen.

Tristezza, langsam erscheint das wie eine Art Machtkampf zw. euch. Du willst es, und deswegen kriegst du es nicht.

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Tristezza
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Beitrag Do., 28.03.2013, 18:55

Also, dieses "nicht angemessen" war Teil eines längeren Satzes, in dem sie abschließend zusammenfasste, was ich für angemessen halte und sie eben nicht. Sie hat nicht gesagt: So, sie wollen, dass ich Ihnen gratuliere? Also, das halte ich für nicht angemessen!
Und ob sie es so oder anders ausdrückt - es ist muss ja für sie nicht angemessen sein, sonst würde sie es doch tun, oder?

Titus, ja, ich konnte was mit ihrer Äußerung, dass ich sie erreicht habe, anfangen. Ich murmelte daraufhin sogar "Da bin ich ja beruhigt ...". Es darf ihr ruhig auch etwas weh tun, wenn ich ihre "Intervention" als "blöd" bezeichne.

Rilke, als Machtkampf sehe ich es eigentlich nicht. Es geht eher um Prinzipien, und bei Prinzipien kann man nicht so leicht über seinen Schatten springen. Ich habe eher den Eindruck, dass es ihr leid tut, dass sie mich damit verletzt, aber "nicht anders kann". Denn sie erwähnte gestern so oft die Besonderheit des Tages, dass es mich fast nervte ... es schien mir eine Art Ausgleich dafür sein zu sollen, dass sie nicht gratuliert hat.

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