Verzweiflung nach 'misslungener' Sitzung

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Avalona
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Beitrag Di., 01.04.2008, 23:50

Hab doch noch was vergessen, sorry:
@ Anastasius:
Zitat:Da soll ich vertrauen
Wer sagt dir denn das??? Der Therapeut oder du selbst?
Ich, weil ich weiß, dass ich mich dieser Vertrauensherausforderung stellen muss. Er, weil sonst ein Zusammenarbeiten nicht möglich ist.
Das ist doch eine Therapie und nicht das Spiel: Ich sehe was, was du nicht siehst
Genau das Gefühl habe ich aber, wenn er diebisch sich freut, wenn er mal wieder mich mit der Nase auf etwas stoßen konnte. Habe das auch schon angesprochen. Seine Antwort: Es liegt in der Natur der Sache, dass ich Dinge eher erkenne als Sie. Sie müssen das nicht als Demütigung verstehen.

@Stöpsel:
Hat er zu dem Thema mehr gesagt? Dir z.B. Möglichkeiten aufgezeigt, was Du machen kannst oder Dich um Deine eigenen Ideen diesbezüglich gefragt/Deine Kreativität angeregt

Nein, definitiv nicht. Ich habe dann eigene Überlegungen zuhause angestellt, diese aber nicht realisieren können.
--//__

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stern
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Beitrag Di., 01.04.2008, 23:57

Seine Antwort: Es liegt in der Natur der Sache, dass ich Dinge eher erkenne als Sie. Sie müssen das nicht als Demütigung verstehen.
Finde ich überheblich...
Zitat:
Hat er zu dem Thema mehr gesagt? Dir z.B. Möglichkeiten aufgezeigt, was Du machen kannst oder Dich um Deine eigenen Ideen diesbezüglich gefragt/Deine Kreativität angeregt
Nein, definitiv nicht. Ich habe dann eigene Überlegungen zuhause angestellt, diese aber nicht realisieren können.
Finde ich auch seltsam...
Liebe Grüße
stern 🌈💫
»Je größer der Haufen,
umso mehr Fliegen sitzen drauf
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(alte Weisheit)

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Avalona
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Beitrag Mi., 02.04.2008, 00:12

Lieb, dass Ihr alle Euch so spät dieses Themas noch angenommen habt. Es hat immerhin meine Gedanken auf verschiedene Richtungen gebracht. Merci.
Brauche wohl noch ein wenig Zeit, um mich zu entscheiden. Momentan herrscht einfach noch das Gefühl vor, dass ich von einer Therapiestunde gekommen bin und mich dermaßen "unbehandelt" fühle, dass mein Kopf zu platzen scheint
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expat
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Beitrag Mi., 02.04.2008, 04:56

Liebe avalon,
Welche theoretische Vorstellung hast du denn eigentlich, wie deine Therapie dir helfen soll? Du musst natürlich keine haben, aber wenn, wie sieht die aus?
Warum hängst du dich so an einem Wort auf: real? Vielleicht will er gar nicht dein Leid bezweifeln, sondern dich nur darauf aufmerksam machen, dass dein Leid sich aus anderen Quellen nährt, als du wahrnehmen kannst.
Eins steht für mich mal fest: Was unter Qualen verdrängt wurde, lässt sich nicht durch freundliches Geplauder und gutes Zureden rückgängig machen.
Das war's
Wo jeder Widerspruch gelöscht wird, scheint alles klar.

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Gast
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Beitrag Mi., 02.04.2008, 06:55

Hallo avalon,

Du schriebst:
Zitat:Da soll ich vertrauen
Darauf ich:
Wer sagt dir denn das??? Der Therapeut oder du selbst?
Du antwortetest:
Ich, weil ich weiß, dass ich mich dieser Vertrauensherausforderung stellen muss. Er, weil sonst ein Zusammenarbeiten nicht möglich ist.
Erstmal zum notwendigen Vertrauen im Allgemeinen. Dabei handelt sich im ein mehr oder minder großes Maß an Vertrauen. Ich kenne recht gut eine (m. E. zweifelspfrei psychisch "gesunde") Psychoanalytikerin, die hat in ihrer Analsyse es fertig gebracht zu verheimlichen (wertfreier gesagt: nicht einzubringen), dass sie lesbisch ist. Na und? Es geht nicht um bedingungsloses Vertrauen. (Wie als Jugendlicher gegenüber Eltern darf man auch schon mal was für sich behalten. )

Ich, weil ich weiß, dass ich mich dieser Vertrauensherausforderung stellen muss.
Ich sag dir mal, wie es mir damit geht. Schon die Formulierung hört sich für mich komisch an. Wie ein Gewichtheber, der sich zum Ziel genommen hat, 5 Kilo über seiner Bestleitung zu heben. Wie man so sagt "Immer langsam mit die jungen Pferde." Nun gut, zur Zeit hast du vermutlich nicht genügend Vertrauen. Dann ist das eben jetzt eines deiner Themen, gut geeignet, es in die Therapie einzubringen. Im übrigen , es wäre ein erster Schritt zum Vertrauen, zu thematisieren, dass man nicht vertraut. Das benennt, was der Fall ist. Punkt.

Genau das Gefühl habe ich aber, wenn er diebisch sich freut, wenn er mal wieder mich mit der Nase auf etwas stoßen konnte.
Vielleicht interpretierst du da zu viel in ihn rein? Passiert dir das öfter, dass, wenn man dich "spiegelt", du das als "mit der Nase drauf stoßen" empfindest? Evtl, auch zusammen mit diebischer Freude des anderen?

Seine Antwort: Es liegt in der Natur der Sache, dass ich Dinge eher erkenne als Sie.
Ich nehme die Antwort mal als gegeben hin. Sag mal, machst du Therapie beim Herrgott persönlich?
Der Dir gleichzeitig noch eine Verhaltensanweisung gibt, wie seine Mitteilung zu verstehen ist.
Sie müssen das nicht als Demütigung verstehen.
In freier Übersetzung: Erkennen Sie bitte an, dass ich über und sie unter mir stehen. Das ist keine Demütigung. Das ist nur so, weil:
Es liegt in der Natur der Sache
Äääh, in der Natur der Beziehung (zwischen Gott und Mensch ).

LG
Anastasius

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Beitrag Mi., 02.04.2008, 07:47

Ist doch klar: Der "Verrückte" ist immer der Patient.
Das war's
Wo jeder Widerspruch gelöscht wird, scheint alles klar.


montagne
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Beitrag Mi., 02.04.2008, 08:26

Ich will mal ganz vorsichtig sagen.. oh ja wie ich das aus meiner Therapie kenne/kannte. Solche Stunden hatte ich ne Zeit lang sehr oft, manchmal mehrmals hintereinander. Von daher kann ich deine Verzweiflung gut verstehen.
Aber ich bin jetzt weitestgehend über diese "Phase" hinweg und da habe ich nun etwas Abstand. Und mit dem Abstand will ich versuchen etwas zu sagen.

Versuche deinen Anteil zu sehen. Du sagst selbst, er stellte eine banale Frage, die zu beantworten du nicht für nötig erachtet hast. Ich denke das ist ein bestrafen und ein starkes Zeichen dafür, das du eigentlich nicht bereit bist für eine offene Kommunikation. In Anbetracht deiner Gefühle ist das ja auch klar. Aber offen wäre eben gewesen ihm zu sagen, das dich die Banalität der Frage enttäuscht udn du deshlab nicht antworten magst. das wäre zumindest ein Anfang gewesen. Offen wäre auch nachzufragen, wie er das meint mit dem überbewerten usw. Einfach ein gespräch darüber beginnen. Immerhin siehst du mit dem Kopf ja selbst ein, das er Recht hat.

Ich kann dir nicht sagen warum man so etwas macht und warum einem der/die Thera da nicht heraus hilft und einem nicht das gibt, was man braucht. Immerhin denkt man, wenn man das bekommen würde, dann würde alles gut werden. Ob es das wirklich werden würde? Keine Ahnung. Ich weiß nur, das ich so lange in solchen Situationen war, incl. der Verzweiflung und Enttäuschung, wie ich immer nur gefordert habe ohne auch nur daran zu denken mich wenigstens ein klein wenig zu öffnen. Und mit öffnen meine ich nicht mal große Dinge erzählen, Preis gehen. Sondern einfach nur "echt" da sein, mit den Gefühlen, sich einlassen und nicht den anderen belauern und testen.

Ich wünsche dir viel Kraft.
amor fati

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Beitrag Mi., 02.04.2008, 09:28

@expat:
Eins steht für mich mal fest: Was unter Qualen verdrängt wurde, lässt sich nicht durch freundliches Geplauder und gutes Zureden rückgängig machen
Dass sich die Ursache nicht mit einem Plausch über die Großwetterlage beheben lässt, ist mir durchaus klar.
Um einmal bildlich zu sprechen: Wenn ich derjenige bin, der den vergrabenen "Sondermüll" ausgräbt, dann erwarte ich aber von meinem Therapeuten, dass er mir den Weg zur ordnungsgemäßen "Deponie" zeigt und mich auf dem Weg dorthin begleitet. Wenn ich dann unterwegs unter der Last stolpere und mich verletze (wie es nun mal zwischen den beiden letzten Sitzungen geschehen ist), dann kann er mich doch nicht einfach liegen lassen.

@Anastasius:
Vielleicht interpretierst du da zu viel in ihn rein? Passiert dir das öfter, dass, wenn man dich "spiegelt", du das als "mit der Nase drauf stoßen" empfindest? Evtl, auch zusammen mit diebischer Freude des anderen?
Ja. Als ich ihn auf sein Lachen in diesen Situationen angesprochen habe, erklärte er, dass er damit dem befreienden Erkenntnisgewinn Ausdruck verleihe. Mich hat´s gekränkt, aber das habe ich zugegeben.
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Beitrag Mi., 02.04.2008, 09:38

Hallo Vallée,
danke für das Stück aus deinem Erfahrungsschatz. Ich werde ja auch von Woche zu Woche besser darin, zu erkennen was alte Gedankenmuster sind. Manchmal gelingt es mir sogar, neu zu handeln bzw. denken/fühlen.
Aber offen wäre eben gewesen ihm zu sagen, das dich die Banalität der Frage enttäuscht
Ich habe ihm gesagt:"Das ist doch jetzt völlig irrelevant", woraufhin er mich mit einem "Dann bis zum nächsten Mal" hinausbefördert hat.
Sondern einfach nur "echt" da sein, mit den Gefühlen, sich einlassen und nicht den anderen belauern und testen.
Ich war gestern sehr echt, nämlich verzweifelt angesichts der Ereignisse, die sich in der Zwischenzeit ergeben hatten. Meine Verzweiflung war kein Test.

LG, Avalon
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Beitrag Mi., 02.04.2008, 09:48

@ avalon,

(Zitat von valée)
offen wäre eben gewesen ihm zu sagen, das dich die Banalität der Frage enttäuscht

Ich habe ihm gesagt:"Das ist doch jetzt völlig irrelevant",
Das ist was gaaanz anderes.

LG
Anastasius

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Beitrag Mi., 02.04.2008, 09:58

Hi Anastasius,
Das ist was gaaanz anderes
Aber es hat doch gar nichts mit Enttäuschung zu tun. Es war einfach für mich in dem Kontext völlig unwichtig. Liegt da nicht auch ein Unterschied?
Wir picken gerade an Details, hm? Sorry
LG, Avalon
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Beitrag Mi., 02.04.2008, 10:06

avalon hat geschrieben: Wir picken gerade an Details, hm? Sorry
LG, Avalon
Du "musst" die Psychosprache benutzen. Zum Beispiel: Ich fühle mich jetzt von Ihnen nicht beachtet, oder mich verletzt dieses oder jenes. Sogenannte Ich-Informationen. Das wirst du noch lernen. Auf diese Weise kann man seine Abwehr gegen jeden Angriff immun machen.
Das war's
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Beitrag Mi., 02.04.2008, 10:09

@ avalon,
Aber es hat doch gar nichts mit Enttäuschung zu tun.
Bist du dir da gaanz sicher?

Es war einfach für mich in dem Kontext völlig unwichtig.
Und du hast gesagt:
"Das ist doch jetzt völlig irrelevant",
Du hast nicht gesagt:
"Das ist doch jetzt für mich völlig irrelevant",
Wir picken gerade an Details, hm? Sorry
Genau! Besser gesagt, an einem klitzekleinen. Aber, manchmal liegt der Teufel (oder was auch immer) im Detail!


Anders als expat bin ich nicht der Auffasung, du solltest Psychisch als Fremdsprache lernen. Es reicht, wenn du deine findest und sprichst. Wenn du dich entscheidest, aus deinen Stunden jeweils eine "Doppelstunde" zu machen (Psychotherapie und Judo), ist das, jedenfalls aus wirtschaftlicher Sicht auch o. k. Aus zielführender Sicht würde ich dir dringend davon abraten.

LG
Anastasius
Zuletzt geändert von Gast am Mi., 02.04.2008, 10:26, insgesamt 3-mal geändert.

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Beitrag Mi., 02.04.2008, 10:11

Siehste!?
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Beitrag Mi., 02.04.2008, 10:20

aaaaaaaaaaahja. Ich sehe!
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