Dissoziieren während der Therapiestunde
-
- [nicht mehr wegzudenken]
- , 80
- Beiträge: 1931
Da ich unterschiedliche Dissos bereits erlebt habe, halte ich mich ganz an meine Erfahrungen. Und die werden sehr gut von Michaeala Huber beschrieben.
Es gibt Alltagsdissoziationen, Amnesien (ich persönlich habe nach einem Ereignis keine Erinnerung über viele Wochen oder Monate danach, keine Ahnung wie lange der Zeitraum war), Deprsonalisierung, Derealisierung und Fugues.
Davon habe ich schon einige erlebt. Und auch das vor mich hinstarren habe ich schon in sehr unterschiedlich intensiver Form empfunden. Mal gelang es mir nach einiger Zeit ( 10 min, 1 Stunde etc...) herauszukommen, mal verbringe ich ganze Tage damit. Mal bin ich ansprechbar mal nicht. Mal bekomme ich von der Außenwelt noch etwas mit, mal nicht.
Und ich denke es geht den meisten so, dass es nicht immer gleich ist.
Es gibt Alltagsdissoziationen, Amnesien (ich persönlich habe nach einem Ereignis keine Erinnerung über viele Wochen oder Monate danach, keine Ahnung wie lange der Zeitraum war), Deprsonalisierung, Derealisierung und Fugues.
Davon habe ich schon einige erlebt. Und auch das vor mich hinstarren habe ich schon in sehr unterschiedlich intensiver Form empfunden. Mal gelang es mir nach einiger Zeit ( 10 min, 1 Stunde etc...) herauszukommen, mal verbringe ich ganze Tage damit. Mal bin ich ansprechbar mal nicht. Mal bekomme ich von der Außenwelt noch etwas mit, mal nicht.
Und ich denke es geht den meisten so, dass es nicht immer gleich ist.
- Werbung
-
- Forums-Gruftie
- , 26
- Beiträge: 729
Offensichtlich neige ich auch dazu zu dissoziieren, was mir irgendwie nie bewusst war. Oder nie als Dissoziation bewusst war, sondern halt mehr als Versunken sein.
Man merkt es bei mir jedoch relativ schnell, da ich die ganze Zeit herum zappele, sobald ich aber dissoziiere, weg drifte, träume, wie auch immer man es nun nennen mag, ganz steif werde und mich nicht mehr bewege. Insofern wohl relativ leicht von außen zu erkennen.
Letztens ist es während der Stunde passiert (wodurch es überhaupt erst klar wurde, ich kenne das zwar auch aus dem Alltag, aber wie gesagt, dass habe ich bis jetzt immer nur als Träumerei wahrgenommen und es kommt jetzt auch nicht so häufig vor, dass es mich irgendwie stark beeinträchtigen würde), es herrschte angespanntes Schweigen, wir dachten irgendwie beide über etwas nach... und weg war ich. Er hat mich dann auch wohl mehrmals angesprochen, als ich wieder "zurück war" saß er neben mir und hatte meine Hand in seiner (was ein definitives Anzeichen dafür war, dass ich wirklich weg war, weil ich es eigentlich gar nicht haben kann, wenn mich jemand anfasst).
Man merkt es bei mir jedoch relativ schnell, da ich die ganze Zeit herum zappele, sobald ich aber dissoziiere, weg drifte, träume, wie auch immer man es nun nennen mag, ganz steif werde und mich nicht mehr bewege. Insofern wohl relativ leicht von außen zu erkennen.
Letztens ist es während der Stunde passiert (wodurch es überhaupt erst klar wurde, ich kenne das zwar auch aus dem Alltag, aber wie gesagt, dass habe ich bis jetzt immer nur als Träumerei wahrgenommen und es kommt jetzt auch nicht so häufig vor, dass es mich irgendwie stark beeinträchtigen würde), es herrschte angespanntes Schweigen, wir dachten irgendwie beide über etwas nach... und weg war ich. Er hat mich dann auch wohl mehrmals angesprochen, als ich wieder "zurück war" saß er neben mir und hatte meine Hand in seiner (was ein definitives Anzeichen dafür war, dass ich wirklich weg war, weil ich es eigentlich gar nicht haben kann, wenn mich jemand anfasst).
“Das Schöne an der Zeit ist, das sie ohne Hilfestellung vergeht und sich nicht an dem stört, was in ihr geschieht.” Juli Zeh
Dass so etwas unterschiedlich intensiv sein kann, war mir schon klar. Nur ist ein kurzes Wegdriften, bei dem mich mein Gegenüber nur kurz anspricht und schon bin ich wieder aufmerksam, doch kein krankhaftes Verhalten. Wie einer hier eben schrieb: das tun wir alle hin und wieder mal. Das würde ich eben nicht Dissoziation nennen. Mir scheint, dass die Begriffe hier etwas durcheinander gehauen werden.
Aber vielleicht kann mir ja trotzdem mal jemand sagen, ob das Verhalten meines Therapeuten, der eben nichts tut, unseriös ist?
Aber vielleicht kann mir ja trotzdem mal jemand sagen, ob das Verhalten meines Therapeuten, der eben nichts tut, unseriös ist?
-
- [nicht mehr wegzudenken]
- , 80
- Beiträge: 1931
chaosfee hat geschrieben:Nur ist ein kurzes Wegdriften, bei dem mich mein Gegenüber nur kurz anspricht und schon bin ich wieder aufmerksam, doch kein krankhaftes Verhalten.
Oft ist es aber der Beginn von stärkerem Abdriften, zumindest bei mir.
Gilt nicht für mich. Ich habe mich leider schon einige mal "erleben" müssen.chaosfee hat geschrieben:Wie einer hier eben schrieb: das tun wir alle hin und wieder mal. Das würde ich eben nicht Dissoziation nennen. Mir scheint, dass die Begriffe hier etwas durcheinander gehauen werden.
Unseriös hm, was ist das überhaupt? Mir stellt sich zunächst die Frage, bemerkt er es überhaupt? Denn das tut nun mal nicht jeder. Ein gewisses Mass an Dissos hat meine Thera immer zugelassen, hat aber überprüft wie weit es geht. Wenn ich allerdings zu weit abgetaucht bin, hat sie es unterbunden. Durch Körperübungen, ansprechen, gehen im Raum,...chaosfee hat geschrieben:Aber vielleicht kann mir ja trotzdem mal jemand sagen, ob das Verhalten meines Therapeuten, der eben nichts tut, unseriös ist?
Man muss ja auch wieder strassen -alltagstauglich entlassen werden.
Dein Thera kennt Dich (hoffentlich). Ist er Traumatherapeut? Vielleicht kann er bei Dir abschätzen, wie tief es bei Deinen Dissos geht und findet es noch "okay". Schließlich haben Dissos ja auch einen Schutzmechanismus und müssen mEn nicht immer und sofort unterbunden werden.
- Werbung
Chaosfee,auch ich kenne "Dissos"in der Therapie vielmehr kannte ich sie,durch das Aufarbeiten der "Traumatas"habe ich soweit keine "Dissos"mehr,ich kann ganz bei mir bleiben,wenn diese Themen mal hier oder da auftauchen.
Wenn ich früher in "Dissos"mich befunden habe,das hat mein Thera weil wir uns immer gegenüber saßen sofort erkannt.Mein Thera erkennt das am abschweifenden Blick,hinstarren,wortlos werden.
Um mich da heraus zu holen hat er sofort angefangen mit Fragen stellen,wo sind wir gerade,was riechen Sie gerade,oder Frau Gelli Ich möchte das Sie wieder im hier und jetzt ankommen.Es gab auch schon Momente wo er mich berrührte am Arm,oder mir ein Glas Wasser gab und sagte trinken Sie Gelli.Jedenfalls hat mein Thera ein Gespür dafür ob man noch "anwesent"ist.Mir gab es immer die Sicherheit,das mein Thera "da"ist und mich gut herausholen kann.
Chaosfee,ich persönlich würde es nicht schön finden,wenn mein Thera mir sagen würde auch wenns indirekt wäre,das ich selbst aus den "Dissos"heraus kommen solle,denn wer wirklich erstmal in "Dissos"versunken ist,der schafft es ganz schwer und das braucht lange Ausdauer um da wieder heraus zu kommen.
Warum fragts du deinen Thera nicht das nächste Mal,warum er dich da nicht unterstützen kann?Sag ihm,das du dir wünscht,das er dir dabei hilft aus den Dissos heraus zu kommen.Denn stell dir vor du kommst aus den Dissos nicht wirklich heraus von alleine,du gehst nach draußen,muß vieleicht mit Bus oder Fahrad fahren,und wenn man nicht ganz bei sich ist,weil man noch mit Dissos zu tuen hat,das kann echt gefährlich werden.
Sprech deinen Thera auf diese Angst mal an.Reagiert er darauf wischi waschi,dann sag ihm das du entäuscht bist von seinem Verhalten,denn es geht doch auch Stück weit darum,das du dich sicher aufgehoben fühlen möchtes.Und das fördert widerum Vertrauen zum Thera.
Wenn ich früher in "Dissos"mich befunden habe,das hat mein Thera weil wir uns immer gegenüber saßen sofort erkannt.Mein Thera erkennt das am abschweifenden Blick,hinstarren,wortlos werden.
Um mich da heraus zu holen hat er sofort angefangen mit Fragen stellen,wo sind wir gerade,was riechen Sie gerade,oder Frau Gelli Ich möchte das Sie wieder im hier und jetzt ankommen.Es gab auch schon Momente wo er mich berrührte am Arm,oder mir ein Glas Wasser gab und sagte trinken Sie Gelli.Jedenfalls hat mein Thera ein Gespür dafür ob man noch "anwesent"ist.Mir gab es immer die Sicherheit,das mein Thera "da"ist und mich gut herausholen kann.
Chaosfee,ich persönlich würde es nicht schön finden,wenn mein Thera mir sagen würde auch wenns indirekt wäre,das ich selbst aus den "Dissos"heraus kommen solle,denn wer wirklich erstmal in "Dissos"versunken ist,der schafft es ganz schwer und das braucht lange Ausdauer um da wieder heraus zu kommen.
Warum fragts du deinen Thera nicht das nächste Mal,warum er dich da nicht unterstützen kann?Sag ihm,das du dir wünscht,das er dir dabei hilft aus den Dissos heraus zu kommen.Denn stell dir vor du kommst aus den Dissos nicht wirklich heraus von alleine,du gehst nach draußen,muß vieleicht mit Bus oder Fahrad fahren,und wenn man nicht ganz bei sich ist,weil man noch mit Dissos zu tuen hat,das kann echt gefährlich werden.
Sprech deinen Thera auf diese Angst mal an.Reagiert er darauf wischi waschi,dann sag ihm das du entäuscht bist von seinem Verhalten,denn es geht doch auch Stück weit darum,das du dich sicher aufgehoben fühlen möchtes.Und das fördert widerum Vertrauen zum Thera.
GUT DING WILL WEILE HABEN
Bei mir ist es sinnvoll, bereits bei (offensichtlicher und stärkerer) Anbahnung zu intervenieren. Ansonsten kann ich erfahrungsgemäß nicht mehr die Hand ins Feuer legen, dass ich noch (auto)fahrtauglich bin und heim komme... so schnell zumindest nicht.
Ich würde fragen, warum er nicht eingreift... ob es einen plausiblen Grund dafür gibt.
Als einen Haken sehe ich, dass Dissos als (angeblich sogar relativ leicht) konditionierbar angesehen werden... und somit eine gewisse Gefahr der Generalisierung besteht.
Möglichkeiten zu versuchen, ohne Thera rauszukommen, dürfte es eh genug geben... wenn schon mal Thera anwesend ist, finde ich (für meinen Teil) die Erfahrung wertvoller, wenn und wie ich mir evtl. manche Eskalation ersparen kann.
Ich würde fragen, warum er nicht eingreift... ob es einen plausiblen Grund dafür gibt.
Als einen Haken sehe ich, dass Dissos als (angeblich sogar relativ leicht) konditionierbar angesehen werden... und somit eine gewisse Gefahr der Generalisierung besteht.
Möglichkeiten zu versuchen, ohne Thera rauszukommen, dürfte es eh genug geben... wenn schon mal Thera anwesend ist, finde ich (für meinen Teil) die Erfahrung wertvoller, wenn und wie ich mir evtl. manche Eskalation ersparen kann.
Liebe Grüße
stern
stern
»Je größer der Haufen,
umso mehr Fliegen sitzen drauf«
(alte Weisheit)
umso mehr Fliegen sitzen drauf«
(alte Weisheit)
Mh, Konditionierung durch einen selbst oder durch andere?stern hat geschrieben:Als einen Haken sehe ich, dass Dissos als (angeblich sogar relativ leicht) konditionierbar angesehen werden... und somit eine gewisse Gefahr der Generalisierung besteht.
Generalisierung... Mir ist gerade in der Traumaklinik aufgefallen, dass es da einige gab, welche bei sehr kleinen Auslöser (liegt natürlich nicht bei mir, das zu beurteilen weil ganz subjektiv, aber ich meine, ich persönlich konnte keinen Auslöser sehen) mehrmals täglich völlig weg waren. (Ohnmacht, überhaupt nicht mehr ansprechbar, usw.) Das würde ich dann hochdissoziativ nennen, oder was meint ihr? Und da besteht ja schon eine Art Generalisierung?
Ich habe hier im Forum, glaube ich, auch schon einige Male gelesen, dass einige Dissos haben, ohne eine Trauma in der Kindheit. Ich konnte mir das aber vorher nur so erklären, dass die Neigung zur Dissoziation in der Kindheit gelernt wird und dann als "Umgangsstrategie" mit schwierigen Situationen/Gefühlen weitergezogen wird. Kann das also auch plötzlich als "Erwachsener" gelernt werden? Oder wie entsteht das?
Zuletzt geändert von Launebär am Di., 19.03.2013, 13:26, insgesamt 1-mal geändert.
Ich kann, glaube ich, schon nochvollziehen was du meinst. Aber wenn jemand nur das kurze wegdriften kennt, wird er wahrscheinlich nicht auf die Idee kommen, dass es Dissos sind. Aber wenn man Dissos in ganz verschiedener Ausprägung was Art und Intensität anbelangt kennt, ist es schwer, finde ich, da eine Grenzlinie zwischen "das ist jetzt noch normal" und "das ist schon eine Disso" zu ziehen. Auch weil, wie Peppermint Patty geschrieben hat, die Verläufe fliessend sind. Da macht es mMn wenig Sinn, dass man wartet, bis es dann eben nicht mehr nur ein "abdriften" ist, bevor der/ die Thera dann eingreift. Das ist dann oftmals einfach die erste Stufe.chaosfee hat geschrieben:Dass so etwas unterschiedlich intensiv sein kann, war mir schon klar. Nur ist ein kurzes Wegdriften, bei dem mich mein Gegenüber nur kurz anspricht und schon bin ich wieder aufmerksam, doch kein krankhaftes Verhalten. Wie einer hier eben schrieb: das tun wir alle hin und wieder mal. Das würde ich eben nicht Dissoziation nennen. Mir scheint, dass die Begriffe hier etwas durcheinander gehauen werden
Für neue Reize sensibilisiert sich der Organismus dann schon selbst, so dass zunehmend neue (Auslöse)Reize bzw. ggf. auch eine (zunehmend) sinkende Reizschwelle dissoziative Symptome auslösen kann. Wie zwingend das ist, weiß ich nicht... aber das gibt es auf jeden Fall. Auch dein Beispiel könnte darauf hinweisen.Launebär hat geschrieben:Mh, Konditionierung durch einen selbst oder durch andere?
Liebe Grüße
stern
stern
»Je größer der Haufen,
umso mehr Fliegen sitzen drauf«
(alte Weisheit)
umso mehr Fliegen sitzen drauf«
(alte Weisheit)
-
Thread-EröffnerIn - Forums-Gruftie
- , 50
- Beiträge: 994
Hallo ihr alle,
danke erst mal für eure vielen Ideen. War gestern abwesend und komme erst jetzt zum Antworten. Viele Gedanken von euch sind ähnlich, so dass ich nicht auf jeden Einzelnen eingehe, aber ihr findet euch bestimmt wieder und mir ist auch noch das ein oder andere neu eingefallen.
Dissoziation ist ja etwas, was die Natur „erfunden“ hat. Sie hat ihre Berechtigung, ihren Sinn und kann daher wie alles Natürliche nicht per se schlecht/pathologisch sein.
Sinarellas hat ja hier auch eine Definition geschrieben.
Wir alle kennen die sogenannte Alltagsdissoziation (auch wenn vielleicht nicht unter diesen Namen, eher so als Tagträumerei oder ähnliches, wurde hier ja auch schon erwähnt).
Beispiel: Was der Mathelehrer da vorne erzählt, interessiert nicht die Bohne. Draußen scheint so schön die Sonne, und schon malt man sich aus, was man in den Sommerferien alles macht … und kriegt von Mathe nichts mehr mit, ist schon am Strand in der Sonne, hört nicht, wie der Mathelehrer einen anspricht, eine Frage stellt, und schreckt ganz plötzlich auf, weil er hinter einem steht und einen auf die Schulter klopft.
Die Alltagsdissoziation diente hier eher zur Vermeidung von unangenehmen Gefühlen (Langeweile), in anderen Situationen vielleicht auch als Schutz vor Reizüberflutung. Das ist normal, hat jeder hin und wieder. Und solange es beim hin und wieder bleicht, ist es nichts Krankhaftes oder Behandlungsbedürftiges.
Siehe auch:
Was aber eben schon anklang, ist der Schutzmechanismus.
Die Natur hat uns zur Bewältigung von Gefahrensituationen mehrere Möglichkeiten zur Verfügung gestellt:
Flucht, Kampf und den sogenannten Todstellreflex bei Tieren.
Der Todstellreflex ist mit der Dissoziation vergleichbar, denn wenn man so richtig tief drinhängt, sieht es ja von außen so aus, als sei der Körper „tot“, haben ja auch einige von euch beschrieben: starrer Blick, nicht fähig zu sprechen, bewegungsloser (erstarrter) Körper.
Wenn Flucht oder Kampf im Tierreich nicht mehr als Überlebensstrategie ausreichte, half vielleicht noch, sich tot zu stellen, damit der Beutegreifer von einem abließ, denn er machte sich ja nicht, weil kein Aasfresser, über ein am Boden liegendes totes Tier her.
Ein kleines Kind kann sich in einer unerträglichen Gefahrensituation (in der Regel ist der Gegner dem Kind körperlich überlegen) normalerweise nicht durch Flucht oder Kampf retten. Ihm bleibt nur die Dissoziation (in extremen laufend wiederkehrenden Situationen die Abspalterei, lasse ich jetzt aber mal außen vor, darum soll`s hier jetzt nicht gehen). In der Dissoziation bekommt es ja nicht mehr mit, was im Außen passiert/was mit ihm passiert, die Psyche ist dadurch geschützt.
Je öfter das Kind die Dissoziation als Schutzmechanismus anwenden muss, umso leichter geht es, umso öfter wird sie angewandt.
Beispiel: in der U-Bahn-Station erscheint ein Mann mit der gleichen Haarpracht wie der Täter von einst. Die Amygdala schreit sofort höchste Gefahr, Täterprofil! -> ab in die Disso, ist praktisch konditioniert, passiert automatisch. Aber: das, was früher als Kind sinnvoll und überlebenswichtig war, ist jetzt als Erwachsene nicht mehr angemessen. Als Erwachsene kann man sich anders schützen/verhalten, z.B. erkennen, dass der Mann nicht der Täter von damals ist. Man könnte weggehen (fliehen), zur Notrufsäule oder in die Nähe von anderen stellen. Vielleicht auch kämpfen (wenn er einen angrapschen will, ihn gegebenenfalls in die … treten). Man hat einfach mehr/andere/gesündere Handlungsweisen zur Verfügung.
Wenn man also jetzt in solchen durch Trigger ausgelösten scheinbaren Gefahrensituationen (also auch in der Therastunde) ständig mit Dissos reagiert, ist das pathologisch und sollte, da wir ja wohl alle normal/angemessen agieren/reagieren/funktionieren wollen, behandelt werden.
Dazu war jetzt erst mal die eine Frage von mir: wie kommt ihr aus den Dissos wieder raus. Ich habe aber jetzt hier festgestellt, dass auch ihr mir keine konkrete Antwort geben konntet, wie ihr das macht, wenn ihr wirklich so tief drin seid. Genauso geht es mir nämlich auch. Irgendwann bin ich zwar wieder draußen, aber genau sagen, was ich gemacht habe, kann ich gar nicht, es „passierte“ halt irgendwie, ich stellte halt oft auch erst hinterher fest, mensch, da warst du gar nicht bei dir, warst neben der Kapp … Aber wie ich wieder ans Funktionieren kam? Keine Ahnung, irgendwie halt, und das scheint euch genauso zu gehen.
Das führt aber ja nicht dazu, dass wir das unangemessene Muster/Verhalten ablegen, was ja eigentlich Sinn ist.
Mal ganz davon abgesehen ist das Dissoziieren in der Therapie kontraproduktiv, weil es ja eine Flucht nach innen ist. Man bearbeitet dann ja nicht mehr das anstehende Thema, kommt somit auch nicht weiter.
Um das unangemessene Muster/Verhalten (in die Disso gehen) abzulegen, ist es notwendig selber zu erkennen, wann es geschieht (Trigger) und wie es geschieht (Selbstwahrnehmung). Das schaffen wir natürlich nur, wenn wir einen Thera haben, der es von außen sofort erkennt (wir selber können es ja zu dem Zeitpunkt selber noch nicht) und interveniert. Es also stoppt und uns sofort dazu auffordert, genau hinzuschauen so nach dem Motto: was war der Auslöser (Trigger), was spürte ich (Emotionen), wie reagierte mein Körper (Körperwahrnehmung) …
Erst dann, wenn man das gelernt hat zu erkennen, wann man in die Disso geht, besteht die Möglichkeit, die Reißleine zu ziehen, zu sagen: halt! Stopp! Jetzt nicht Dissoziieren, was anderes machen, eine gesunde Verhaltensweise. Welche angemessen sind, muss man dann selber ev. mit Thera erarbeiten.
Hallo Titus,
Ich hoffe du hast erkannt, warum es aus meiner Sicht wichtig ist, dass der Thera sofort erkennt, wenn sein Patient anfängt zu dissoziieren.
Da hat ein Therapeut, dessen Patient liegt, einfach weniger Parameter zur Verfügung, das zu erkennen. Du selber hast ja ein hervorragendes Beispiel gebracht, wo es deinem Thera nicht aufgefallen ist.
danke erst mal für eure vielen Ideen. War gestern abwesend und komme erst jetzt zum Antworten. Viele Gedanken von euch sind ähnlich, so dass ich nicht auf jeden Einzelnen eingehe, aber ihr findet euch bestimmt wieder und mir ist auch noch das ein oder andere neu eingefallen.
Dissoziation ist ja etwas, was die Natur „erfunden“ hat. Sie hat ihre Berechtigung, ihren Sinn und kann daher wie alles Natürliche nicht per se schlecht/pathologisch sein.
Sinarellas hat ja hier auch eine Definition geschrieben.
Wir alle kennen die sogenannte Alltagsdissoziation (auch wenn vielleicht nicht unter diesen Namen, eher so als Tagträumerei oder ähnliches, wurde hier ja auch schon erwähnt).
Beispiel: Was der Mathelehrer da vorne erzählt, interessiert nicht die Bohne. Draußen scheint so schön die Sonne, und schon malt man sich aus, was man in den Sommerferien alles macht … und kriegt von Mathe nichts mehr mit, ist schon am Strand in der Sonne, hört nicht, wie der Mathelehrer einen anspricht, eine Frage stellt, und schreckt ganz plötzlich auf, weil er hinter einem steht und einen auf die Schulter klopft.
Die Alltagsdissoziation diente hier eher zur Vermeidung von unangenehmen Gefühlen (Langeweile), in anderen Situationen vielleicht auch als Schutz vor Reizüberflutung. Das ist normal, hat jeder hin und wieder. Und solange es beim hin und wieder bleicht, ist es nichts Krankhaftes oder Behandlungsbedürftiges.
Siehe auch:
->Alltagsdissoziationchaosfee hat geschrieben: Das, was hier einige beschreiben, würde ich eher als ein Wegdriften, in Gedanken versinken, abschweifen, unaufmerksam bezeichnen, aber nicht schon als Dissoziation.
Was aber eben schon anklang, ist der Schutzmechanismus.
Die Natur hat uns zur Bewältigung von Gefahrensituationen mehrere Möglichkeiten zur Verfügung gestellt:
Flucht, Kampf und den sogenannten Todstellreflex bei Tieren.
Der Todstellreflex ist mit der Dissoziation vergleichbar, denn wenn man so richtig tief drinhängt, sieht es ja von außen so aus, als sei der Körper „tot“, haben ja auch einige von euch beschrieben: starrer Blick, nicht fähig zu sprechen, bewegungsloser (erstarrter) Körper.
Wenn Flucht oder Kampf im Tierreich nicht mehr als Überlebensstrategie ausreichte, half vielleicht noch, sich tot zu stellen, damit der Beutegreifer von einem abließ, denn er machte sich ja nicht, weil kein Aasfresser, über ein am Boden liegendes totes Tier her.
eher unwahrscheinlichLaunebär hat geschrieben:Ich konnte mir das aber vorher nur so erklären, dass die Neigung zur Dissoziation in der Kindheit gelernt wird und dann als "Umgangsstrategie" mit schwierigen Situationen/Gefühlen weitergezogen wird. Kann das also auch plötzlich als "Erwachsener" gelernt werden?
Ein kleines Kind kann sich in einer unerträglichen Gefahrensituation (in der Regel ist der Gegner dem Kind körperlich überlegen) normalerweise nicht durch Flucht oder Kampf retten. Ihm bleibt nur die Dissoziation (in extremen laufend wiederkehrenden Situationen die Abspalterei, lasse ich jetzt aber mal außen vor, darum soll`s hier jetzt nicht gehen). In der Dissoziation bekommt es ja nicht mehr mit, was im Außen passiert/was mit ihm passiert, die Psyche ist dadurch geschützt.
Je öfter das Kind die Dissoziation als Schutzmechanismus anwenden muss, umso leichter geht es, umso öfter wird sie angewandt.
Ja, ich sehe es schon so. Denn die Gefahr besteht wirklich, dass dieses hochwirksame „Mittel“ dann auch ganz automatisch in Situationen angewandt wird, wo es eigentlich nicht notwendig ist, weil es andere sinnvolle Schutzmechanismen gibt.stern hat geschrieben:Als einen Haken sehe ich, dass Dissos als (angeblich sogar relativ leicht) konditionierbar angesehen werden... und somit eine gewisse Gefahr der Generalisierung besteht.
genau hier wird es patholigisch.Sinarellas hat geschrieben: aber wenn man die Dissoziation ehemals nutzte um aus unerträglichen Situationen rauszukommen und jetzt immernoch im gleichen Muster erliegt ist das was anderes...
Beispiel: in der U-Bahn-Station erscheint ein Mann mit der gleichen Haarpracht wie der Täter von einst. Die Amygdala schreit sofort höchste Gefahr, Täterprofil! -> ab in die Disso, ist praktisch konditioniert, passiert automatisch. Aber: das, was früher als Kind sinnvoll und überlebenswichtig war, ist jetzt als Erwachsene nicht mehr angemessen. Als Erwachsene kann man sich anders schützen/verhalten, z.B. erkennen, dass der Mann nicht der Täter von damals ist. Man könnte weggehen (fliehen), zur Notrufsäule oder in die Nähe von anderen stellen. Vielleicht auch kämpfen (wenn er einen angrapschen will, ihn gegebenenfalls in die … treten). Man hat einfach mehr/andere/gesündere Handlungsweisen zur Verfügung.
Wenn man also jetzt in solchen durch Trigger ausgelösten scheinbaren Gefahrensituationen (also auch in der Therastunde) ständig mit Dissos reagiert, ist das pathologisch und sollte, da wir ja wohl alle normal/angemessen agieren/reagieren/funktionieren wollen, behandelt werden.
Dazu war jetzt erst mal die eine Frage von mir: wie kommt ihr aus den Dissos wieder raus. Ich habe aber jetzt hier festgestellt, dass auch ihr mir keine konkrete Antwort geben konntet, wie ihr das macht, wenn ihr wirklich so tief drin seid. Genauso geht es mir nämlich auch. Irgendwann bin ich zwar wieder draußen, aber genau sagen, was ich gemacht habe, kann ich gar nicht, es „passierte“ halt irgendwie, ich stellte halt oft auch erst hinterher fest, mensch, da warst du gar nicht bei dir, warst neben der Kapp … Aber wie ich wieder ans Funktionieren kam? Keine Ahnung, irgendwie halt, und das scheint euch genauso zu gehen.
Es kann nur der erste Schritt sein, dass der Thera einen da wieder herausholt. Wie er das macht, habe ja ich und einige andere auch geschrieben.Launebär hat geschrieben: Da macht es mMn wenig Sinn, dass man wartet, bis es dann eben nicht mehr nur ein "abdriften" ist, bevor der/ die Thera dann eingreift. Das ist dann oftmals einfach die erste Stufe.
Das führt aber ja nicht dazu, dass wir das unangemessene Muster/Verhalten ablegen, was ja eigentlich Sinn ist.
Mal ganz davon abgesehen ist das Dissoziieren in der Therapie kontraproduktiv, weil es ja eine Flucht nach innen ist. Man bearbeitet dann ja nicht mehr das anstehende Thema, kommt somit auch nicht weiter.
Das ist richtig, habe ich ja auch gesagt. Aber auf Dauer ist es schon hinderlich, sollte unterbunden werden und die Dissos durch angemessenes Umgehen mit belastenden Situationen ersetzt werden.peppermint patty hat geschrieben: Schließlich haben Dissos ja auch einen Schutzmechanismus und müssen mEn nicht immer und sofort unterbunden werden.
Um das unangemessene Muster/Verhalten (in die Disso gehen) abzulegen, ist es notwendig selber zu erkennen, wann es geschieht (Trigger) und wie es geschieht (Selbstwahrnehmung). Das schaffen wir natürlich nur, wenn wir einen Thera haben, der es von außen sofort erkennt (wir selber können es ja zu dem Zeitpunkt selber noch nicht) und interveniert. Es also stoppt und uns sofort dazu auffordert, genau hinzuschauen so nach dem Motto: was war der Auslöser (Trigger), was spürte ich (Emotionen), wie reagierte mein Körper (Körperwahrnehmung) …
Erst dann, wenn man das gelernt hat zu erkennen, wann man in die Disso geht, besteht die Möglichkeit, die Reißleine zu ziehen, zu sagen: halt! Stopp! Jetzt nicht Dissoziieren, was anderes machen, eine gesunde Verhaltensweise. Welche angemessen sind, muss man dann selber ev. mit Thera erarbeiten.
Das der Thera einem dabei hilft, aus der Disso herauszukommen, kann nur der erste Schritt sein. Es ist mit Sicherheit besser/hilfreicher, erst gar nicht hineinzukommen. Das zu „erlernen“, sollte das eigentliche Ziel mit dem Umgang mit Dissos sein. (siehe oben)Gelli hat geschrieben: Sag ihm,das du dir wünscht,das er dir dabei hilft aus den Dissos heraus zu kommen.Denn stell dir vor du kommst aus den Dissos nicht wirklich heraus von alleine,du gehst nach draußen,muß vieleicht mit Bus oder Fahrad fahren,und wenn man nicht ganz bei sich ist,weil man noch mit Dissos zu tuen hat,das kann echt gefährlich werden.
Mein Thera hatte mir mal von seiner Intervisionsgruppe erzählt, dass da einer (Analytiker) meinte, „wenn die Patientin nicht da bleiben wolle (also in die Disso geht), dann will se halt nicht, könne man nichts machen“ Er würde einfach warten, bis sie wieder da ist. Mein Thera (ist VT´ler) hat mir dann gesagt, dass er das ganz anders sieht -> umlernen von dysfunktionalem Verhalten. Tscha, und da bin ich mittlerweile dabei.stern hat geschrieben: Ich würde fragen, warum er nicht eingreift... ob es einen plausiblen Grund dafür gibt.
Hallo Titus,
Ich hoffe du hast erkannt, warum es aus meiner Sicht wichtig ist, dass der Thera sofort erkennt, wenn sein Patient anfängt zu dissoziieren.
Da hat ein Therapeut, dessen Patient liegt, einfach weniger Parameter zur Verfügung, das zu erkennen. Du selber hast ja ein hervorragendes Beispiel gebracht, wo es deinem Thera nicht aufgefallen ist.
Gruß
Wandelröschen
Wann, wenn nicht jetzt. Wo, wenn nicht hier. Wer, wenn nicht ich.
Wandelröschen
Wann, wenn nicht jetzt. Wo, wenn nicht hier. Wer, wenn nicht ich.
-
- [nicht mehr wegzudenken]
- , 80
- Beiträge: 4199
Ich hab da jetzt auch mal ein bissl ausführlicher drüber nachgedacht - und da fiel mir ein,was mein Traumathera mir da beigebracht hat.
Erstens war es bei ihm auch "nur" Anleitung zur Selbsthilfe,deshalb hat er nicht nur nach dem jeweiligen Trigger gefragt,sondern versuchte immer,mich achtsamer zu bekommen,ab welchem Punkt ich dann abdrifte.Und was ich vorher,im Vorfeld,schon alles tun könnte,damit es gar nicht zum Wegdriften kommt.Im Prinzip also Achtsamkeitsübungen.Zuerst an positiven Erinnerungen.Da kann man schön gelassen das "Steuern" üben.
Zweitens,was ich in welchem Stadium der Disso machen könne,um mich wieder herzukriegen.Nun war das bei mir/uns ne etwas andere Situation,als hier zumeist beschrieben,weil wir eher wechselten,denn zu dissoziieren,aber es kam eben auch vor,daß plötzlich mal einer nach vorne purzelte,der sich dann mit der aktuellen Situation völlig überfordert sah - und schwupps,war derjenige "weg".Und da half dann nicht nur erneutes Wechseln (was unser liebstes "Manöver" dann war),sondern mein Traumathera ließ dann nicht locker,denjenigen aus der Disso zu bekommen,der da grade vorne war.
Am meisten geholfen haben mir da Strategien wie einfaches Bewegen.Aufstehen und rumgehen z.B.Das paßt schon nicht mehr zu dem "Totstellen" und bringt somit besser aus der Disso,auch wenn man etwas weiter "weg" ist.Und es ist ein sehr gutes Mittel,das man sehr frühzeitig anwenden kann.Oder schon "vorbeugend".Ich hab hier im Forum auch schon gelesen,daß mancher Thera schon von vorneherein mit seinem Klienten spazierengeht während des Gesprächs - das hält von vorneherein mehr "da",als sich in nen Sessel oder in nem Sofa verkriechen zu können.
Dann hab ich heut noch gut drauf,"plötzlich" übers schöne Wetter oder die neuen Schuhe meines Theras zu reden ,wenn mich was "wegzieht".Hat mir auch mein Traumathera beigebracht.Damals wars noch ER,der "plötzlich" das Thema wechselte.
Dann haben mir so klassische Methoden wie Bildschirmtechnik geholfen,wenns drum ging,Brisantes anzugehen.Für meine Belange modifiziert,aber eben auch gut geübt,dann funktionierte das auch "alleine" in der Stunde mit der Zeit.
Was mir persönlich nie geholfen hat,war Berührung oder auch so gängige Skills wie sich mit nem Gummiband schnippsen oder so.
Mein jetziger Thera hat mich von vorneherein gefragt,was mir denn helfen könnte,sollte ich wirklich mal "weg" sein.Da hilft z.B. auch nicht,mich mit Namen anzureden."Frau Waldschratin" bring ich immer noch in erster Linie mit Muttern überein,also wenn,dann muß es schon mein Vorname sein.Oder man fragt mich was Medizinisch/Pflegerisches.Das funktioniert IMMER.
Erstens war es bei ihm auch "nur" Anleitung zur Selbsthilfe,deshalb hat er nicht nur nach dem jeweiligen Trigger gefragt,sondern versuchte immer,mich achtsamer zu bekommen,ab welchem Punkt ich dann abdrifte.Und was ich vorher,im Vorfeld,schon alles tun könnte,damit es gar nicht zum Wegdriften kommt.Im Prinzip also Achtsamkeitsübungen.Zuerst an positiven Erinnerungen.Da kann man schön gelassen das "Steuern" üben.
Zweitens,was ich in welchem Stadium der Disso machen könne,um mich wieder herzukriegen.Nun war das bei mir/uns ne etwas andere Situation,als hier zumeist beschrieben,weil wir eher wechselten,denn zu dissoziieren,aber es kam eben auch vor,daß plötzlich mal einer nach vorne purzelte,der sich dann mit der aktuellen Situation völlig überfordert sah - und schwupps,war derjenige "weg".Und da half dann nicht nur erneutes Wechseln (was unser liebstes "Manöver" dann war),sondern mein Traumathera ließ dann nicht locker,denjenigen aus der Disso zu bekommen,der da grade vorne war.
Am meisten geholfen haben mir da Strategien wie einfaches Bewegen.Aufstehen und rumgehen z.B.Das paßt schon nicht mehr zu dem "Totstellen" und bringt somit besser aus der Disso,auch wenn man etwas weiter "weg" ist.Und es ist ein sehr gutes Mittel,das man sehr frühzeitig anwenden kann.Oder schon "vorbeugend".Ich hab hier im Forum auch schon gelesen,daß mancher Thera schon von vorneherein mit seinem Klienten spazierengeht während des Gesprächs - das hält von vorneherein mehr "da",als sich in nen Sessel oder in nem Sofa verkriechen zu können.
Dann hab ich heut noch gut drauf,"plötzlich" übers schöne Wetter oder die neuen Schuhe meines Theras zu reden ,wenn mich was "wegzieht".Hat mir auch mein Traumathera beigebracht.Damals wars noch ER,der "plötzlich" das Thema wechselte.
Dann haben mir so klassische Methoden wie Bildschirmtechnik geholfen,wenns drum ging,Brisantes anzugehen.Für meine Belange modifiziert,aber eben auch gut geübt,dann funktionierte das auch "alleine" in der Stunde mit der Zeit.
Was mir persönlich nie geholfen hat,war Berührung oder auch so gängige Skills wie sich mit nem Gummiband schnippsen oder so.
Mein jetziger Thera hat mich von vorneherein gefragt,was mir denn helfen könnte,sollte ich wirklich mal "weg" sein.Da hilft z.B. auch nicht,mich mit Namen anzureden."Frau Waldschratin" bring ich immer noch in erster Linie mit Muttern überein,also wenn,dann muß es schon mein Vorname sein.Oder man fragt mich was Medizinisch/Pflegerisches.Das funktioniert IMMER.
Jaaaaa, darin bin auch superWaldschratin hat geschrieben:Dann hab ich heut noch gut drauf,"plötzlich" übers schöne Wetter oder die neuen Schuhe meines Theras zu reden
-
- [nicht mehr wegzudenken]
- , 40
- Beiträge: 2125
Hi,
Wenn ich alleine bin hilft mir nicht viel sofern ich schon drinnen bin, aber ich kenne mittlerweile die Anzeichen, die Trigger und die Vorsymptome. Bei mir sind sie zum Beispiel das Starren ins Nichts, wenn ich beginne nichts mehr wahrzunehmen irgendwo hinzusehen und eigentlich woanders zu sein. Andere Menschen kennen das unter dem Begriff "ich hab grad einen Glotzer" und mit Schnippen krigt man jemanden von einem "Glotzer" wieder weg. Ähnlich ists bei der Disso du mußt rausfinden was die Vorzeichen sind und bereits dann eingreifen. Ich greife so ein, dass ich die Position, das Zimmer, die Haltung, den Platz verlasse. Ich beginne laut zu pfeifen oder was laut zu sagen oder oder oder.
sina
Das ist auch das was man sich während der Dissos sich ständig einreden lernen muß: ES HÖRT WIEDER AUF. Ähnlich wie bei einer Panikattacke, man kommt schon irgendwann wieder raus, aber wenn jemand von außen das beschleunigen kann, sollte das auch gemnacht werden und dafür muß aber das gegenüber auch wissen was zu tun ist und was zu unterlassen ist. Die Aufgabe des Theras ist eigentlich genau das rauszufinden und was du machst wenn du alleine bist."Genauso geht es mir nämlich auch. Irgendwann bin ich zwar wieder draußen, aber genau sagen, was ich gemacht habe, kann ich gar nicht, es „passierte“ halt irgendwie, ich stellte halt oft auch erst hinterher fest, mensch, da warst du gar nicht bei dir, warst neben der Kapp … Aber wie ich wieder ans Funktionieren kam? Keine Ahnung, irgendwie halt, und das scheint euch genauso zu gehen."
Wenn ich alleine bin hilft mir nicht viel sofern ich schon drinnen bin, aber ich kenne mittlerweile die Anzeichen, die Trigger und die Vorsymptome. Bei mir sind sie zum Beispiel das Starren ins Nichts, wenn ich beginne nichts mehr wahrzunehmen irgendwo hinzusehen und eigentlich woanders zu sein. Andere Menschen kennen das unter dem Begriff "ich hab grad einen Glotzer" und mit Schnippen krigt man jemanden von einem "Glotzer" wieder weg. Ähnlich ists bei der Disso du mußt rausfinden was die Vorzeichen sind und bereits dann eingreifen. Ich greife so ein, dass ich die Position, das Zimmer, die Haltung, den Platz verlasse. Ich beginne laut zu pfeifen oder was laut zu sagen oder oder oder.
sina
..:..
-
Thread-EröffnerIn - Forums-Gruftie
- , 50
- Beiträge: 994
Hallo Waldschratin und Sinarellas,
ihr schreibt:
Oh je, das ist ja auch alles wieder viel Arbeit an und mit sich selber, alles verdammt anstrengend bis man das drauf hat, bin ja gerade dabei. Wie viel einfacher ist es, einfach den Thera machen zu lassen, das zu erkennen und einem da rauszuholen. Bloß bringt einen das ja langfristig nicht weiter, weil man ja auch außerhalb der Thera-Stunde im RL dissoziiert, und da ist man ja alleine, und auch da stört ja das dysfunktionale Verhalten. Ne, ich will da langfristig aus dem Muster raus, also muss ich es selber lernen, das zu erkennen und zu durchbrechen durch neue funktionale/angemessene Verhaltensweisen. Therapie ist anstrengend, kein Zuckerlecken, kein `mach du mal`sondern ein `ìch muss machen`.
Das mit dem Switchen kenne ich auch bei mir, Waldschratin, habe es aber hier jetzt mal bewusst außen vor gelassen, denn dissoziieren tun ja schließlich viel mehr.
ihr schreibt:
Waldschratin hat geschrieben: deshalb hat er nicht nur nach dem jeweiligen Trigger gefragt, sondern versuchte immer, mich achtsamer zu bekommen, ab welchem Punkt ich dann abdrifte. Und was ich vorher, im Vorfeld, schon alles tun könnte, damit es gar nicht zum Wegdriften kommt. Im Prinzip also Achtsamkeitsübungen.
Ja, ihr habt Recht, so sehe ich das auch, habe ich ja geschrieben:Sinarellas hat geschrieben: aber ich kenne mittlerweile die Anzeichen, die Trigger und die Vorsymptome.
Also zu lerne, durch Achtsamkeit die Vorzeichen/Situationen, die den Beginn der Disso zeigen/in die Disso führen, selber zu erkennen, und dann vielleicht durch Bewegung oder Themenwechsel erst einmal zu verhindern, in die Disso zu gehen, wie Waldschratin schrieb:Wandelröschen hat geschrieben:Um das unangemessene Muster/Verhalten (in die Disso gehen) abzulegen, ist es notwendig selber zu erkennen, wann es geschieht (Trigger) und wie es geschieht (Selbstwahrnehmung). Das schaffen wir natürlich nur, wenn wir einen Thera haben, der es von außen sofort erkennt (wir selber können es ja zu dem Zeitpunkt selber noch nicht) und interveniert. Es also stoppt und uns sofort dazu auffordert, genau hinzuschauen so nach dem Motto: was war der Auslöser (Trigger), was spürte ich (Emotionen), wie reagierte mein Körper (Körperwahrnehmung) …
Erst dann, wenn man das gelernt hat zu erkennen, wann man in die Disso geht, besteht die Möglichkeit, die Reißleine zu ziehen,…
Ja, erst mit Hilfe des Theras lernen, genau hinzusehen, achtsam mit sich selbst zu sein, Anzeichen/Vorboten selber zu erkennen. Fleißig üben dann auch außerhalb der Thera-Stunde. Und dann ausprobieren, was einem persönlich hilft, der Thera kann ja Vorschläge machen. Aber ausprobieren muss man ja selber.Waldschratin hat geschrieben: Am meisten geholfen haben mir da Strategien wie einfaches Bewegen. Aufstehen und rumgehen z.B. Das paßt schon nicht mehr zu dem "Totstellen" und bringt somit besser aus der Disso, auch wenn man etwas weiter "weg" ist. Und es ist ein sehr gutes Mittel, das man sehr frühzeitig anwenden kann. Oder schon "vorbeugend".
Oh je, das ist ja auch alles wieder viel Arbeit an und mit sich selber, alles verdammt anstrengend bis man das drauf hat, bin ja gerade dabei. Wie viel einfacher ist es, einfach den Thera machen zu lassen, das zu erkennen und einem da rauszuholen. Bloß bringt einen das ja langfristig nicht weiter, weil man ja auch außerhalb der Thera-Stunde im RL dissoziiert, und da ist man ja alleine, und auch da stört ja das dysfunktionale Verhalten. Ne, ich will da langfristig aus dem Muster raus, also muss ich es selber lernen, das zu erkennen und zu durchbrechen durch neue funktionale/angemessene Verhaltensweisen. Therapie ist anstrengend, kein Zuckerlecken, kein `mach du mal`sondern ein `ìch muss machen`.
Das mit dem Switchen kenne ich auch bei mir, Waldschratin, habe es aber hier jetzt mal bewusst außen vor gelassen, denn dissoziieren tun ja schließlich viel mehr.
Gruß
Wandelröschen
Wann, wenn nicht jetzt. Wo, wenn nicht hier. Wer, wenn nicht ich.
Wandelröschen
Wann, wenn nicht jetzt. Wo, wenn nicht hier. Wer, wenn nicht ich.
Für meinen Teil habe ich insbes. stationär einiges an Aufklärung erhalten, DASS manche meiner Reaktionen als Dissoziation einzuordnen sind. Obwohl es eigentlich mehr als auf der Hand lag, war mir das damals selbst nicht unbedingt so klar.Um das unangemessene Muster/Verhalten (in die Disso gehen) abzulegen, ist es notwendig selber zu erkennen, wann es geschieht (Trigger) und wie es geschieht (Selbstwahrnehmung). Das schaffen wir natürlich nur, wenn wir einen Thera haben, der es von außen sofort erkennt (wir selber können es ja zu dem Zeitpunkt selber noch nicht) und interveniert.
Sehe ich ähnlich... zumal bei mir dann erfahrungsgem. u.a. wirklich fraglich wäre, wann bzw. ob ich noch (gut) heim komme, je stärker es eskaliert. Gerade mein stationärer Therapeut hat sehr pingelig auf Hinweise/Vorranzeichen geachtet. Für meinen Geschmack fand ich sein Trara zwar übertrieben (und daher mitunter nervig) ...aber letztlich habe ich dadurch selbst mehr Sensibilität für die Prozesse hinzu gewonnen. Sooo streng ist meine Thera jedenfalls nicht (aber mglw. hatte ich mich zwischenzeitlich auch schon etwas verbessert). Ich denke mal, auch ein Thera braucht einigermaßen Erfahrung, das möglichst frühzeitig zu erfassen...Das der Thera einem dabei hilft, aus der Disso herauszukommen, kann nur der erste Schritt sein. Es ist mit Sicherheit besser/hilfreicher, erst gar nicht hineinzukommen. Das zu „erlernen“, sollte das eigentliche Ziel mit dem Umgang mit Dissos sein. (siehe oben)
Ja... das kann noch hinzukommen, dass je nach Schule andere (Erklärungs)konzepte bedient werden. muss man halt im Zweifel und individuell den Thera fragen, wie er etwas einordnet und welche Schlußfolgerungen er daraus zieht, also ich möchte und kann folgendes nicht pauschalisieren: Ich glaube, ein einheitliches psychodynamisches bzw. psychonanalytisches Dissoziationskonzept gibt es nicht, aber öfters wird der Abwehr(vorgang) bzw. Symptomcharakter betont. Andere Konzepte hingegen versuchen erstmal eine gewisse Beherrschbarkeit über die dissoziative Symptomatik zu erlangen bevor dann tiefer gegangen wird. Ich vermute: Der Umgang hängt vermutlich auch davon ab, wie ausgeprägt und häufig jemand "wegtritt" bzw. wie leicht oder schwer jemand "zurückzuholen" ist. Reddemann plädiert bei dissozativen Patienten in der Tat u.a. tendenziell dazu, zu vermitteln, wie man gegensteuern/bremsen kann... frei nach dem Prinzip: Du kannst nicht verhindern, dass sich Raben auf dein Dach setzen, aber du kannst verhindern, dass sie sich einnisten.Mein Thera hatte mir mal von seiner Intervisionsgruppe erzählt, dass da einer (Analytiker) meinte, „wenn die Patientin nicht da bleiben wolle (also in die Disso geht), dann will se halt nicht, könne man nichts machen“ Er würde einfach warten, bis sie wieder da ist. Mein Thera (ist VT´ler) hat mir dann gesagt, dass er das ganz anders sieht -> umlernen von dysfunktionalem Verhalten. Tscha, und da bin ich mittlerweile dabei.
Liebe Grüße
stern
stern
»Je größer der Haufen,
umso mehr Fliegen sitzen drauf«
(alte Weisheit)
umso mehr Fliegen sitzen drauf«
(alte Weisheit)
- Werbung
-
- Vergleichbare Themen
- Antworten
- Zugriffe
- Letzter Beitrag
-
- 3 Antworten
- 2218 Zugriffe
-
Letzter Beitrag von SadandFrozen
-
- 12 Antworten
- 3802 Zugriffe
-
Letzter Beitrag von mathilda1981
-
- 5 Antworten
- 3461 Zugriffe
-
Letzter Beitrag von Mia Luna
-
- 20 Antworten
- 1738 Zugriffe
-
Letzter Beitrag von Montana
-
- 29 Antworten
- 27555 Zugriffe
-
Letzter Beitrag von Truemmerlotte