Shoppingwahn aus Einsamkeit

Nicht jedem fällt es leicht, mit anderen Menschen in Kontakt zu treten, "einfach" mal jemanden kennenzulernen oder sich in Gruppen selbstsicher zu verhalten. Hier können Sie Erfahrungen dazu (sowie auch allgemein zum Thema "Selbstsicherheit") austauschen.
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Christine28
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Beitrag Fr., 01.02.2013, 11:14

Antriebsschwäche. Bin depressiv zur Zeit und das raubt mir sämtliche Energie, Ich geh auch einmal wöchentlich bereits in einen Zeichenkurs, nur hab ich dort leider keine Freunde finden können, obwohl das meine große Hoffnung war. Der Sprachkurs, den ich machen möchte, findet erst im März statt. Aber danke für den Tritt in den Hintern. Ich werde gleich heute zum MediaMarkt marschieren und schauen was so ein Teil kostet. Dann bin ich wenigstens ungebundener.

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Christine28
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Beitrag Fr., 01.02.2013, 15:28

Hab gerade rausgefunden, dass ich mir von meinem Vater so ein Überwachungsgerät ausborgen kann, außerdem hab ich endlich die Nachbarn getroffen, die nie erreichbar waren, und die haben gesagt, das Bellen wäre inzwischen nicht mehr zu hören. Also hat mein Liebling sich offenbar damit zurechtgefunden wenn ich mal für eine Weile ohne sie fortgehen muss. Jetzt hab ich nur noch das Problem, dass ich eigentlich eine Heidenangst vor Menschen habe.

Das Ganze mit dem Online-Shoppen ist ja auch nur eine Überkompensation von Sozialangst. Ich fürchte mich davor dieselben Fehler wie immer zu machen, was dann dazu führt, dass ich nicht ernst genommen, nicht respektiert, fallengelassen oder ausgenutzt werde. Es ist gar nicht so lange her, dass ich praktisch auf einmal sämtliche Freunde verloren habe. Eine ist gestorben, eine hat den Kontakt abgebrochen und eine ist nach Deutschland gezogen. Irgendwie macht es mir Panik wieder ganz von vorn anfangen zu müssen.

Mir ist klar, dass ich irgendwie durch mein ganzes Verhalten momentan am Problem vorbei agiere, aber wie setzt man die Theorie in die Praxis um? Ich stehe im Augenblick zwischen zwei Stühlen. Denn der Widerwille ist groß wieder in alte Muster der Opferrolle zurückzufallen, aber ich hab nie gelernt das Leben an den Hörnern zu packen. Wie macht man das? Wie besiegt man diese verdammte sinnlose Angst vor allem Neuen und Unbekannten? Wie geht man angemessen auf Menschen zu, ohne sich ständig zu vergleichen und unterlegen zu fühlen? Wie gewinnt man Freunde, die ehrlich an einem Interesse haben und nicht darauf aus sind sich möglichst viele Vorteile zu verschaffen, ohne je etwas zurück geben zu wollen?

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peppermint patty
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Beitrag Fr., 01.02.2013, 16:09

Hi Christine28,

Du stellst viele Fragen auf die ich Dir leider auch keine Antworten geben kann. Befinde mich auch in einigen Punkten in einer ähnlichen Situation. Das heisst ich möchte mir auch einen neuen Freundeskreis aufbauen, einen der mir gut tut.
Mein Weg ist Sport und demnächst das Aufsuchen einer Selbsthilfegruppe. Das hat mir früher schon sehr geholfen, da man dort Kontakte knüpfen und gleichzeitig über die gemeinsamen Probleme reden kann. Und man kann ganz viele Anregungen wie man besser klar kommt bekommen. Wir sind aber auch gerne mal ins Kino oder Essen gegangen oder haben gemeinsam gegrillt, gespielt usw,...Diese Erinnerung habe ich noch mit großen Dankbarkeitsgefühlen in meinem Herzen.
Vielleicht für Dich auch eine Überlegung wert? Die Gruppen gibt es ja zu den unterschiedlichsten Themen. Kaufsucht, Depressionen oder Ängste wären evtl. etwas für Dich. UND Angst haben die Teilnehmer idR auch sonst wären sie nicht dort. Also brauchst Du Dich nicht verstellen.

Viel Kraft wünsche ich Dir!
LG pp

Übrigens habe ich mir im Dezember u.a. 5 Hosen gekauft, und ich hatte ja schon welche. Aber ich überziehe zum Glück mein Konto nicht, da ist bei mir Schluss!

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gipfelstuermer
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Beitrag Fr., 01.02.2013, 16:20

Dann war doch das schonmal ein produktiver Tag, und so depressiv bist da dann garnicht sonst hättest du das nicht geschafft.

Deine ganze Problematik zu überblicken ist hier im Forum natürlich schwierig, zumindest so lange bis man keine grobe Zusammenfassung hat um was es geht.

Das Problem an der Kaufsucht ist, dass man wenn du richtig loslegst du dir dabei mehr Schwierigkeiten (und zwar wirtschaftliche) einbrockst die auch deiner psychologischen Verfassung nicht zuträglich sein werden.

Brauchst du ein Konto? Wenn nicht kannst ja dein Konto kündigen dann kannst du garnichtmehr online einkaufen.
Dann musst du dafür rausgehen was ja gut ist.

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Christine28
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Beitrag Fr., 01.02.2013, 16:36

@pappermint-patty: Das mit der Selbsthilfegruppe hab ich mir auch schon überlegt, aber dort lerne ich wieder Menschen kennen, die mit sich selbst Schwierigkeiten haben. Ich sehne mich aber verzweifelt danach endlich gefordert zu werden und unbeschwerten Spaß genießen zu können. Was ich bräuchte wäre eine Freundin, die das Gegenteil von mir ist. Unkompliziert, fröhlich, selbstbewusst, resolut und unbeschwert. Das Problem ist aber, dass ich sorglose glückliche Menschen eher abstoße als anziehe. Ich hab einfach zu wenig Erfahrung damit einfach zu leben, ohne alles in Frage stellen und analysieren zu wollen. Aber ich hab heute beim Fitnesszentrum angerufen, hab die Nummer einer Trainerin erhalten und einen Fitnesstermin für übermorgen ausgemacht. Vielleicht ist das eine Möglichkeit mein Leben positiv zu ändern und mehr Schwung reinzubringen.

@gipfelstuermer: Die Zusammenfassung: Ich hatte jahrelang einen Freund, der in seine Krankheit mehr verliebt war als in mich. Meine Versuche ihm zu helfen hat er abgeschmettert, unternehmen wollte er nichts, auf mich eingehen und an der Beziehung arbeiten erst recht nicht. Jetzt bin ich seit einigen Monaten Single und bin in meiner Wohnung wieder allein was mich anfangs sehr glücklich gemacht hat. Nach kurzer Zeit aber ist mir die Decke auf den Kopf gefallen, ich wurde abhängig von Fernsehen und Computer und ging weniger raus. Schon vor der Trennung haben sich andere soziale Kontakte in Luft aufgelöst und die Versuche im ersten Rausch des glückseligen "Endlich bin ich frei" wieder Fuß zu fassen haben nicht geholfen. So bin ich eben in mich zusammengefallen, und seit einiger Zeit hab ich mir gedacht, dass eine äußere Veränderung mir helfen könnte positiver auf andere Menschen zu wirken. Hat es aber nicht, also hab ich angefangen mir das Glückgsgefühl selbst zu holen, indem ich mich für mich hübsch mache, und das uferte in der Überkompensation aus, die mein Konto zunehmend belastet.

Leider brauch ich mein Konto. Sonst könnte mir monatlich kein Geld mehr vom AMS überwiesen werden und das über die Post zu machen hab ich schon mal versucht. Mit dem Ergebnis, dass mein damaliger Freund in meinem Namen das Geld vom Postzusteller annehmen konnte, was mich echt geschreckt hat. Wenn ein Nachbar so was täte, wäre das eine Katastrophe für mich.

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gipfelstuermer
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Beitrag Fr., 01.02.2013, 16:59

D.h. dir ist hauptsächlich langweilig weil du arbeitslos bist?
Warum suchst du dir dann keinen Job oder bildest dich fort?

Ich weiß das hört sich jetzt wenig emphatisch an aber es ist nicht nur so dass du denkst du
kannst nichts tun weil es dir schlecht geht, sondern dir geht es auch schlecht weil du nichts zu tun
hast!
Das ist eine Teufelsspirale die du nur durch Aktivitätsaufbau durchbrechen kannst.
Dabei ist es sogar besser etwas zu tun wo man garkeine Lust drauf hat nur um beschäftigt zu sein.
In den psychatrischen Kliniken heißt das Ergotherapie.
Du könntest z.B. mal mit Fortbildung oder Studium anfangen. Da muss man nicht so aktiv sein wie in
einer richtigen Arbeit.

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peppermint patty
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Beitrag Fr., 01.02.2013, 17:02

Christine28 hat geschrieben:@pappermint-patty: Das mit der Selbsthilfegruppe hab ich mir auch schon überlegt, aber dort lerne ich wieder Menschen kennen, die mit sich selbst Schwierigkeiten haben. Ich sehne mich aber verzweifelt danach endlich gefordert zu werden und unbeschwerten Spaß genießen zu können.
Nach meinen Erfahrungen gibt es KEINE Menschen ohne Schwierigkeiten!! Bisher haben ALLE Menschen die ich kennengelernt haben, die sich irgendwann mal öffneten über Schwierigkeiten gesprochen. Es gibt weder Superman, noch Wonderwomen. Nur Menschen, die nicht in der Lage sind sich zu öffnen oder ihren eigenen Problemen blind gegenüber.

Und ich wurde in Selbsthilfegruppen gefordert, und habe andere gefordert. Man darf sich das nicht als Gruppe von "Bekloppten" oder Trauergemeinschaft vorstellen, sondern von (ganz normalen) Menschen mit einem gemeinsamen Problem, die aber auch gut und gerne miteinander lachen, diskutieren, manchmal Tränen zulassen, die Verständnis füreinander haben, manchmal bei Lösungen mithelfen können und zudem ein tolles Zusammengehörigkeitsgefühl bieten. Ist bestimmt nicht immer so, aber so war es für mich.

Auch war unser Spaß unbeschwert.

Sonst wäre es ja nicht so toll gewesen!

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Christine28
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Beitrag Fr., 01.02.2013, 17:43

@gipfelstuermer: Ich wurde sehr oft gekündigt weil ich Wahrnehmungsstörungen habe und deshalb bei Stress und Leistungsdruck haushoch überfordert bin. Das ist mir sogar in einem Arbeitsumfeld passiert, das sozial gestützt und extra für Menschen mit Beeinträchtigung konzipiert war. Jetzt suche ich seit Monaten bereits nach einem Teilzeitjob und finde keinen. Arbeitstrainingskurse hab ich schon etliche hinter mir und mir ist leider aufgefallen, dass es sogar kontraproduktiv sein kann so einen Kurs im Lebenslauf stehen zu haben. Oft wurde ich deswegen nicht genommen und einmal hat mich der Chef direkt darauf angesprochen, dass ich ihm jetzt sofort sagen soll welche Behinderung ich habe, weil ich einen behinderten Eindruck mache. Meine Hoffnung ist, dass ich einen Schulbildungskurs machen kann, denn darin bin ich gut.

@peppermint-patty: Entschuldige, wenn es so geklungen hat, als würde ich vorbelastete Menschen als "bekloppt" ansehen. Ich hatte einfach schon so viele Freundschaften mit "psychisch Kranken" und die haben nie auf Dauer funktioniert. Was du beschreibst kann ich sehr gut nachvollziehen, leider war es bei mir immer so, dass entweder der andere oder ich früher oder später von den Problemen des jeweils anderen überfordert waren. Ich will es auch nicht ausschließen, dass in meinem Freundeskreis jemand sein darf, der ähnliche Schwierigkeiten hat wie ich, aber ich würde auch gern den Zugang zu den sogenannten "Gesunden" finden, weil ich mich bisher immer nur in einer Welt bewegt habe, die sehr isoliert ist von dem "Normalen". Im Übrigen ist deine Idee sehr gut und ich werde darauf zurückkommen falls ich es (noch) nicht schaffen sollte in einem gewöhnlichen Kurs oder Freizeitangebot Leute kennenzulernen.

Danke euch beiden. Hat mir sehr geholfen!

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peppermint patty
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Beitrag Fr., 01.02.2013, 17:53

Es ist alles okay, musst Dich nicht entschuldigen! ich wollte Dir nur Mut machen und habe deswegen diesen "harten" Begriff benutzt.
Ich drück Dir auf jeden Fall die Daumen, dass Du was für Dich findest.


Harlequin
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Beitrag Fr., 01.02.2013, 18:20

Selbst die längste Reise beginnt mit einem kleinen Schritt, darum stellt sich mir momentan eine Frage: Was passiert mit den Sachen, die du (neu) bestellt hast? Du sagst selber, dass du den Fehler machst und immer wieder etwas bestellst, aber es besteht ja die Möglichkeit alles sofort zu retournieren. Die Sachen zu behalten wäre ja nicht im Sinn einer Besserung?

So wie ich das sehe willst du ja arbeiten, findest aber keinen Arbeitgeber der auch deine Bedürfnisse verstehen kann? Hast du denn schon einmal das Sozialhilfereferat deiner Stadt in betracht gezogen? Dort werden ja auch zeitweise Stellen vermittelt, beziehungsweise Kontakte für die Zukunft geknüpft.

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Christine28
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Beitrag Fr., 01.02.2013, 20:41

Ich hab so manches versucht. Jetzt hab ich mich mal fix für einen Sprachkurs im März angemeldet und darauf freu ich mich wirklich. Endlich wieder geistig gefordert werden und Leute kennenlernen.

Übrigens danke für den Tipp. Ich werde versuchen die Bestellungen der letzten paar Tage zu stornieren. Was nicht storniert werden kann und noch nicht bezahlt ist, werde ich retournieren. Ist sowas wie eine Ernüchterung, die Sachen, über die ich mich freue, mir selbst wieder wegzunehmen, aber du hast völlig recht: Genau das brauch ich.

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Rubeus Darko
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Beitrag Fr., 01.02.2013, 22:29

Ich musste zur Zeit leider auch die Erfahrung machen, dass sich Kontake über die Entfernung schlecht halten lassen oder vllt. ist das Interesse wohl nur von mir da. Ich habe sehr großes Interesse an diesen Menschen, aber leider scheint es nicht umgekehrt zu sein. Auch wenn es mir schwer fällt, werde ich sie wohl "abschreiben" müssen, denn wenn Kontakte immer nur von mir ausgehen, haben die wohl kein Interesse. Und irgendwann fühlt man sich auch komisch, wenn man anderen immer nur "hinterherläuft". Immerhin habe ich einige temporäre Kontakte, die sich aber, sobald ich wegziehe, weg sind. Ich wünsche mir Freundschaften, die auch einen Umzug überstehen, die idealerweise "lebenslang" halten. Immerhin tuen sich in letzter Zeit viele Bekanntschaften auf, die ich vllt. ausbauen würde, wenn ich Zeit hätte und wüsste dass ich hier noch länger wohnen würde. Genug von mir... zu dir:
Christine28 hat geschrieben:Es ist gar nicht so lange her, dass ich praktisch auf einmal sämtliche Freunde verloren habe. Eine ist gestorben, eine hat den Kontakt abgebrochen und eine ist nach Deutschland gezogen. Irgendwie macht es mir Panik wieder ganz von vorn anfangen zu müssen.
Das Postive in diesem Satz, nur 1 von 3 Meschen, hatten kein Interesse mehr am Kontakt, die anderne beiden haben durch externe Umstände dein Leben veralssen. Das ist zugegeben zwar trauring, aber schlimmer es wäre, alle drei hätten kein Interesse mehr an Dir gehabt, und hättest dir deshalb im Geist gesagt, ich bin schuld, keiner mag mich. So kannst du aber guten Gewissens behaupten, das liegt nicht an dir, das waren externe Umstände. Das Resultat ist zwar dasselbe, aber deine Gedanken, Vostellungen, Erklärungen sind besser.

Weiterbildung
Warum gibst du denn solche Weiterbildungs-Maßnahmen im Lebenslauf an? Mußt du doch gar nicht. Du kannst Maßnaßnahmen machen und einfach "arbeitssuchend" im Lebenslauf schreiben. Man sollte einem Arbeitgeber nicht mehr auf die Nase binden (erzählen) als notwendig.

Gesunde Menschen
Jeder will möglichst mit den "Gesunden" immer gut gelaunten Leuten befreundet sein. Deshalb haben die meisten "Gesunden" soviele Kontakte, dass sie keinen Bedarf an neuen Menschen haben oder sehr wählerisch sein können. Und wenn doch wärst du nur eine Bekannte unter vielen, eine freundschaftliche Ebene würde sich da kaum ergeben
.
Im vorhinein deshalb gleich andere Leute mit psychischen Problemen auszuschließen halte ich nicht für sinnvoll.
Eine Selbsthilfegruppe kann durchaus hilfreich seinl. Die haben immer gemeinsame Erlebnisse, Leiden, Erfahrungen, usw. Es sind ja auch nicht alle Leute, die andere Menschen runterziehen. Solche gibt es natürlich auch, die solltest du meiden.
Wie besiegt man diese verdammte sinnlose Angst vor allem Neuen und Unbekannten?
Dafür gibt es ja eigentlich Verhaltenstherapie, da werden dann ja Konfrontatationsübungen gemacht. Vllt. informierst du dich mal über "Sozialphobie/Soziale Phobie, Kontaktangst" im Internet oder leihst/kaufst dir Bücher dazu.
Wie geht man angemessen auf Menschen zu, ohne sich ständig zu vergleichen und unterlegen zu fühlen?
Nunja, mittlel- bis langfristig wäre da ein Job oder eine ehrenamtliche Tätigkeit schon sehr hilfreich. Dann hast du das Gefühl dass du was sinnvolles (für und in der Gesellschaft) machst oder jemanden hilfst. Das mit dem Vergleichen ist aber zu einem gewissen Grad normal (Stichwort: Neidgesellschaft) und wird gebraucht um den Kapitalismus aufrecht zu erhalten.
Wie gewinnt man Freunde, die ehrlich an einem Interesse haben und nicht darauf aus sind sich möglichst viele Vorteile zu verschaffen, ohne je etwas zurück geben zu wollen?
Was gibst du denen denn für Vorteile? Leihst du denen mehr als dein Ohr?
Ich denke ein großer Fehler ist zu schnell und zu viel von anderen Menschen zu erwarten. Wenn man "bedürftig" ist nach Freundschaft, will man direkt den guten lebenslangen Freund und Freundin. Das braucht Zeit und ist ein langer Prozess. Das Interesse muss von beiden Seiten (gleichermaßen) da sein.

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Christine28
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Beitrag Fr., 01.02.2013, 22:47

Was gibst du denen denn für Vorteile? Leihst du denen mehr als dein Ohr?
Ich denke ein großer Fehler ist zu schnell und zu viel von anderen Menschen zu erwarten. Wenn man "bedürftig" ist nach Freundschaft, will man direkt den guten lebenslangen Freund und Freundin. Das braucht Zeit und ist ein langer Prozess. Das Interesse muss von beiden Seiten (gleichermaßen) da sein.
Wenn ein Freund mich braucht, dann bin ich da. Ob das jetzt bedeutet auf das Haustier aufzupassen wenn derjenige im Urlaub ist oder stundenlang zuzuhören, auch wenn mir dieselbe Geschichte schon gefühlte 1 Millionen Mal erzählt worden ist, oder - im Fall von meinem Exfreund - versuchen ihm mit seinem Diabetes zu helfen, eine Stütze zu sein, und seinem Sohn ein Vorbild, auch wenn der mich dafür hasst.

Nur bekomme ich nie auch nur annähernd ähnliches zurück. Brauche ich andere Menschen, dann sind diese plötzlich nicht mehr erreichbar, und ich habe seit meiner Diagnose vor fast zehn Jahren nur noch Kontakt zu psychisch labilen Leuten gesucht weil ich dachte, da versteht man sich untereinander, kann sich helfen, etc. Außerdem hab ich ja nicht gesagt, dass ich solchen Kontakt von vornherein ausschließe, sondern, dass ich mir lediglich wünsche etwas mehr den Bezug zu "Gesunden" zu finden.

Du hast ja selbst mal geschrieben, dass man nicht zu einem negativen Kontakt werden soll. Ich bin es einfach leid bin mich ständig über die Krankheit zu definieren. Auch möchte ich nicht immer dieselbe Art von Menschen um mich haben. Ein bisschen Abwechslung täte mir sehr gut. Vielleicht wäre ich für einen Gesunden nur ein Kontakt von vielen, dennoch kann mir so jemand Wege eröffnen, die ich bis jetzt noch nicht kenne, eben weil er mir ein unbeschwerteres Leben vorlebt. Ich wünsche mir eine gute Mischung in meinem Freundeskreis; aus Leuten, mit denen man super reden kann, und Leuten, die einfach für unbeschwerten sorglosen Spaß zu haben sind und gröbere Probleme gar nicht kennen.
Zuletzt geändert von Christine28 am Fr., 01.02.2013, 23:26, insgesamt 1-mal geändert.

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Christine28
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Beitrag Fr., 01.02.2013, 22:52

Schade, dass du so weit weg wohnst. Wir sind uns recht ähnlich was die Probleme im Sozialbereich angeht. Das mit dem fehlenden Interesse von der anderen Seite kenne ich selbst nur allzu gut. Ist ein Sch....gefühl wenn man sich anstrengt und gern gefallen möchte, aber dem Gegenüber ist es einfach wurscht. Freut mich, dass sich in letzter Zeit ein paar Kontakte auftun. Das ist ja schon mal was.

Lg, Christine

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Rubeus Darko
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Beitrag Mo., 04.02.2013, 01:29

Wenn ein Freund mich braucht, dann bin ich da. Ob das jetzt bedeutet auf das Haustier aufzupassen wenn derjenige im Urlaub ist oder stundenlang zuzuhören, auch wenn mir dieselbe Geschichte schon gefühlte 1 Millionen Mal erzählt worden ist, oder - Nur bekomme ich nie auch nur annähernd ähnliches zurück. Brauche ich andere Menschen, dann sind diese plötzlich nicht mehr erreichbar,
Dann musst du wohl sparsamer mit deiner Hilfe sein, d. h auch mal Nein sagen können. Man sollte sich Freundschaften nicht mit "Gefallen" erkaufen.
oder stundenlang zuzuhören, auch wenn mir dieselbe Geschichte schon gefühlte 1 Millionen Mal erzählt worden ist.
Du solltest auch nicht ständig verfügbar sein. Notfalls denk dir was aus, dass du irgendwann wegmusst.
Bist du jemand der auch mal eine andere (abweichende) Meinung äußert? Der Kritik äußert? Der auch mal Nein sagt? Ansonsten wird man nicht zum Freund, sondern zum Diener oder Dienstleister.

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