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Mo., 21.01.2013, 22:16
Ich bin echt so verpeilt, hatte heute Therapie und danach hat mein Freund noch angerufen und ich hatte so viele Themen in Kopf, so dass ich den Termin hier echt verbeutelt habe.
Bin wohl ein bisschen spät jetzt.
Ich schreibe jetzt einfach mal, was ich zu dem Buch bisher empfinde und vielleicht zieht sich dieser Thread ja auch doch über einen längeren Zeitraum hin.
Am Anfang war das Buch schwierig für mich, weil es unter anderem um ein Vater-Thema gibt, aber ich habe es geschafft das irgendwie zu neutralisieren und einen distanzierteren Blick auf das Buch zu bekommen.
Dann habe ich es gut lesen können und als sich so rauskristallisierte, dass Symbiose so ein zentrales Thema ist, dachte ich oh - das passt ja. Es hat mich sehr gefesselt bisher und ich finde die Sprache des Autors ansprechend.
Auch die Art die Gefühle zu schildern. Die verschiedenen Sichtweisen Patrices und Patricias finde ich interessant.
Besonders bewegt hat mich auch die Szene mit Paco, als er das erste Mal spricht. Auch fand ich die unterschiedlichen Deutungen, warum er sich so in sich zurückziehen muss interessant.
Schön fand ich auch die Fügung, dass Patrice über Paco diese Distanz lernt.
(kann es nicht besser ausdrücken, es ist im Buch viel genauer beschrieben).
Der Inhalt des Buches ist richtig zu einem Film in mir geworden.
Patricias Ringen um Unabhängigkeit und das sie so "die Schuld" der Ausbrechenden quasi "auf sich lädt" berührt mich sehr.
Sie scheint mir dadurch ein wenig stärker zu sein.
Ich finde die Beschreibungen auch schön, wie sie versucht Erinnerungen zu entkoppeln und ein unabhängiges Leben aufzubauen, in einer Stadt, die von Erinnerungen mit Patrice geprägt ist.
Meine Vermutung ist auch, dass die Mutter etwas mit dem Opern-Desaster zu tun hat.
Ich finde darauf spielt auch einiges im Buch an.
Die Morbidität der Mutter, durch den Drogenkonsum und die Szene, wie sie Patrice gegenüber übergriffig wird - puh - da zeichnet sich mir ein Abgrund....
Und mit den Emotionen, die in Bezug auf den Vater beschrieben werde - das berührt mich mittlerweile. Mein Eigenes Vater-Thema ist da so ganz anders und das da teilweise so schöne Erlebnisse auch mit dem Vater sind - puh. Auch, dass da so vielschichtige, tiefe Emotionen in Bezug auf ihn sind.
Was mich richtig traurig gemacht hat, war die Szene, wo beschrieben wurde, dass da diese Schallschutztür gekommen ist.
Ich finde in dem Buch werden Emotionen sehr gut geschildert und ich finde Mercier versteht es eine bestimmte Stimmung zu erzeugen. In mir entstehen Bilder. Die Geschichte "lebt", finde ich.
Also ich bin froh, dass ich nach meinem anfänglichen Widerstand nochmal dran bin und es bisher gelesen habe. Gut auch, dass ich jetzt hier schreiben kann und somit reflektieren kann, was das Buch mit mir macht.
Ob ich mich in richtige Zirkel-Diskussionen, also wo man in schneller Abfolge sich aufeinander bezieht schreiben kann, weiß ich gerade nicht. Ich fände es für mich fast genügend und schöner, wenn über einen längeren Zeitraum, also jetzt 2 Wochen vielleicht - bis zum nächsten Leseabschnitt einfach Raum zum Schreiben von Eindrücken ist - da kann man sich ja auch aufeinander beziehen.
Und nach wie vor gilt bei mir wohl, dass ich keine große Zuverlässigkeit in der Teilnahme hier versprechen kann. Ich taste mich an das Thema lesen neu heran und an das Thema - mich damit zeitlich in einen äußeren Rahmen einfügen und dann ist für mich noch gar nicht so klar, wie und ob das für mich im Internet funktionieren kann. Aber bisher war es ein gutes Übungsfeld.
Lieben Gruß, Blossom
Zuletzt geändert von
Blossom am Mo., 21.01.2013, 22:20, insgesamt 3-mal geändert.