Ja, denke ich auch.Rubeus Darko hat geschrieben:Denn es wird sehr schwierig sein, dass sie deine Worte nicht als Vorwürfe auffassen. Da müsstet du dann schon sehr geschickt sein.
Eigentlich mache ich ihnen sogar Vorwürfe also gedanklich oder so emtional. Aber dann im selben Moment denke ich, sie können da ja gar nichts für.
Aber ich war halt jahrelang wirklich absolut beziehungsunfähig, weil ich keinem Menschen vertrauen konnte.
Ich hatte keine wirklich guten Freunde, keine einzige richtige Bezugsperson, immer nur distanzierten Kontakt zu allen Menschen usw.
Und gerade für Frauen sind soziale Kontakte wichtig. Das hat mir zumindest mal eine Thera gesagt: Dass das ganze Gehirn der Frau meistens auf enge soziale Kontakte gepolt ist. Keine Ahnung, ob das wirklich so ist, ich zweifle irgendwie daran, dass sich Männer und Frauen so stark unterscheiden, aber ich hatte ja auch noch nie ein Männergehirn, also weiß ich es nicht .
Auf jeden Fall war ich wirklich lange Zeit sehr, sehr unglücklich und verzweifelt. Aber das Problem ist ja auch, wenn man nie wirklich Nähe zu einem Menschen hatte, dann weiß man noch nicht mal, was einem genau fehlt. Ich habe wirklich dieses Gefühl von Geborgenheit nie gekannt. Es war für mich ein vollkommen neues Gefühl als ich es irgendwann als erwachsener Mensch empfunden hatte.
Naja, damals kamen immer mehr Probleme dazu. Ich war z. B. wirklich übertrieben verschlossen und auch im Job usw. führt das zu Problemen. Hatte ziemlich starke depressive Phase, hasste mich, fühlte mich von andere gehasst... etc.
Das alles hätte mir zumindest fast das Leben gekostet. Also so dramatisch wollte ich das jetzt gar nicht ausdrücken, aber es war so. Ich bin insgesamt 3x in einer Klinik gelandet in meinem Leben. Und wenn das nicht passiert wäre, hätte ich es vielleicht gar nicht geschafft. Und irgendwann habe ich eben beschlossen zu kämpfen und mein Leben selbst in die Hand zu nehmen.
Was aber ziemlich hart ist, wenn man niemals wirklichen Halt hatte und immer das Gefühl hat zu fallen.
Ja, ich weiß, andere Menschen erleben viel schlimmere Dinge und schaffen das auch. Ich bin auch nicht der Typ der jetzt rumjammert.
Das wirklich nicht.
Aber manchmal denke ich halt, was wäre gewesen, wenn ich andere Eltern gehabt hätte? Wenn ich Eltern gehabt hätte, die es geschafft hätten, mir das Gefühl zu geben, dass ich "richtig" bin, dass ich erwünscht bin ... zu denen ich wenigstens ab und zu, das Gefühl wirklicher emotinaler Nähe gehabt hätte? Die mich mich unterstützt hätten meinen Platz im Leben zu finden und die eben nicht immer nur wollten, dass ich nach ihnen Vorstellungen funktioniere?
Hätte ich dann auch diese Lücke von über 2 Jahren in meinem Lebenlauf in denen ich mich komplett aufgegeben habe?
Hätte ich dann auch immer wieder das Gefühl zu fallen, niemals richtigen Halt zu haben?
Hätte ich dann auch dieses ununterbrochene Chaos in mir? Keine Struktur?
Würde ich mich dann auch ständig so extrem nach Nähe sehnen das es weh tut?
Oder wäre ich dann nicht vielleicht zumindest ein wenig glücklicher?
Wahrscheinlich wäre das so.
Und es ist natürlich vollkommen unsinnig, da jetzt hinterher zu trauern. Aber wenn man immer wieder im Leben damit konfrontiert wird, ist es schwer das zu vergessen.
Ich verursache zum Beispiel regelmäßig irgendwelche Dramen in Beziehungen (die ich zumindest mittlerweile nach viel Arbeit an mir halbwegs eingehen kann) und drehe fast durch, weil ich bei kleinen Auslösern das Gefühl habe, dass ich "falsch" und "unerwünscht" bin. Und es geht mir dann ja wirklich schlecht, weil ich leider immer erst hinterher merke, dass es gar nicht real war, dass ich mir das nur eingebildet hatte...
Es sind eben so viele Dinge, die bei mir nicht so gut laufen.
Und ich will die "Schuld" auch gar nicht auf meine Eltern schieben. Ich bin jetzt für mich allein verantwortlich.
Aber manchmal werde ich eben wütend auf meine Eltern ...
Sorry, jetzt habe ich wohl eine bisschen zuuuu viel geschrieben.
Ich hoffe, dass dieses Mal nicht wieder der ganze Text verschwunden ist.
Viele Grüße
Lil