Die Angst davor etwas Besonderes zu sein

Alle Themen, die in keines der obigen Foren zum Thema "Psychische Leiden und Beschwerden" passen.
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ENA
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Beitrag So., 20.01.2013, 17:01

Was mir grade noch einfällt: Man kann ja auch etwas Besonderes sein, weil man etwas tut, etc., was andere eher als negativ bewerten oder man kann etwas Besonderes sein, weil man etwas, tut, hat,...was andere eher als positiv bewerten. Vielleicht wäre das auch noch eine Idee.
...und es kommt ja auch darauf an, in welchem Kreis, Land, Kulturkreis man lebt. In dem einen ist dieses oder jenes etwas Besonderes, in einem anderen etwas Anderes.

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MissX
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Beitrag So., 20.01.2013, 17:14

Amelie_fabelhaft hat geschrieben: Ja ich denke schon, ich behaupte steif und fest, dass ich nicht Besonders sein möchte. ich kriege bei dem Gedanken daran schon Panik, frag mich nur nicht warum, das gilt es ja herauszufinden.
Meine Gedanken dazu: Wenn man akzeptiert, dass man besonders ist = besondere Fähigkeiten und Eigenschaften hat usw.
Dann wäre es ja eine Art "Verschwendung" diese nicht zu nutzen.
Also etwas besonderes zu sein, dass zu akzeptieren ist ja auch irgendwie mit einem Nutzen oder "Ausleben" dieser Besonderheiten verbunden und "herauzuragen" Also so ungefähr kann es gerade nicht besser ausdrücken.

Wenn man sich selbst einredet, dass man nichts Besonderes ist = keine besonderen Fähigkeiten und Eigenschaften hat, kann man ja sich ja einfach in einer Art "gesichtlsosen Masse", die man selbst konstruiert, untergehen. Das ist zwar einerseits tragisch.
Aber andereseits bietet es auch einen gewissen Schutz. Man "ragt" nicht heraus oder es ragt nicht irgendwas heraus.
Also vielleicht hast du Ansgt diese Art von Schutz zu verlieren, der damit zusammenhängt, wenn man sich sagt, nichts besonders gut zu können, keine besonderen Eigenschaften zu haben usw. Denn ohne all das kann man sich ja - zumindest einfacher - treiben lassen. Man muss diese Besonderheiten nicht anerkennen und damit auch nicht "(aus)leben", damit besteht auch keine Gefahr anzuecken, sich oder andere zu enttäuschen, man kann sich ein wenig vor sich selbst und dem Leben verstecken usw. usw. Also auch wenn man damit viel vom Leben verpasst, hat es ja trotzdem auch einige Vorteile, dass für sich selbst nicht anzuerkennen.

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Elfchen
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Beitrag So., 20.01.2013, 17:30

Liebe Amelie

Kannst du mal versuchen zu spüren, WAS genau dir Angst macht bei diesem Thema?
Was wäre so schrecklich daran, etwas Besonders zu sein? Du bleibst doch einfach du... und so wie du bist, bist du fabelhaft .
Ich glaube, das ist auf dem Weg der Selbstfindung noch oft ein Thema. Bin ich so wie ich bin richtig, liebenswert, einfach so, wie ich bin.

An deiner Stelle würde ich auch darüber nachdenken, warum genau das ein Thema bei dir ist.
Es sind nicht die Dinge, die uns beunruhigen, sondern die Meinungen, die wir von den Dingen haben. Epiktet

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Méabh
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Beitrag So., 20.01.2013, 17:33

Hallo, Amelie,

ich kenne es von mir selbst so, dass ich auch Angst davor hatte und zum Teil heute noch habe. Bei mir lagen (Glaubens-)Sätze zu Grunde wie:

Sei bloß nicht so eingebildet (etwas Besonderes sein zu wollen).
Du bist narzisstisch (wenn du etwas Besonderes sein willst) - also:
Schäm dich (wenn du besonders sein willst)!
Was glaubst du, was du bist? Du bist auch nur Durchschnitt. Wie kommst du nur darauf, etwas Besonderes zu sein? Pfui.


Ich hatte natürlich auch den heimlichen Wunsch, besonders zu sein, aber irgendwann schämte ich mich dafür so sehr, dass ich um keinen Preis der Welt anderen Menschen und auch nicht mir selbst noch eingestehen wollte, dass ich immer noch gern besonders wäre.

Ich fand mich größenwahnsinnig, so ungefähr. Meine Mutter, Tante und Großmutter hatten sehr versucht, mich klein zu halten. Also, im Sinne von gering.

Und - wenn jemand mich tatsächlich besonders fand, hatte ich schreckliche Angst
a) dass er herausfindet, dass ich nicht besonders bin (also, dass ich enttäusche)
b) dass ich wirklich besonders bin und somit andauernd zu schwere Erwartungen erfüllen muss.

Es war also beides schlimm. ^^

btw - Für dich selbst, also musst du hier nicht hin schreiben: Kannst du dich nicht vllt fragen: "Was ist mit Menschen, die etwas Besonderes sein wollen? Solche Menschen sind/haben/wollen/..."
Vielleicht findest du Antworten? Was an solchen Menschen negativ sein könnte?

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Amelie_fabelhaft
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Beitrag So., 20.01.2013, 20:33

Puuuuuuuuuhhhhh,
das ist ganz schön viel Material, ich danke euch. Ich werde mir das alles mal in Ruhe anschauen und melde mich dann wieder!

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ENA
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Beitrag So., 20.01.2013, 21:11

Machmal. ...und: sacken lassen ist manchmal ganz gut.

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Rubeus Darko
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Beiträge: 232

Beitrag So., 20.01.2013, 22:11

Willst du nichts besonders sein, weil du nicht auffallen willst? Weil dich niemand bemerken soll? Weil du nicht im Rampenlicht stehen möchtest?

Interessanter Weise wird der Wunsch nicht aufzufallen z. B. in asiatischen Kulturen geplegt. Manche Leute dort wollen nichtmals öffentlich gelobt werden, weil sie dann aus der Gemeinschaft hervorgehoben werden und sich dann schutzlos fühlen.

In westlichen Gesellschaften (besonders USA) will man was beonders sein, in manchen Dingen besser als andere sein. Manche Leute verbinden mit etwas Besonders sein, Anerkennung zu bekommen. Ich mach mich selbst nicht frei von diesem Bedürfnis. Man hat den Wunsch, als Individuum zu betrachtet werden. Leute die nichts besonders sind, vergisst man. An denen hat evtl. auch keiner Interesse (Freunschaft, Partnerschaft, Arbeitsmarkt). Allerdings nimmt das auch übertriebende Züge an. Letztens erschien ein Artikel der hieß glaub ich "Lob des Mittelmaßes", der besagt, dass es zu einem gewissen Grad okay ist, normal zu sein (zu wollen).

Wer sich aber völlig anpasst an gesellschaftliche Normen, Standards, wird profillos, uninteressant, spießig , eine Marionette. Ich habe Mensche gekannt, die waren erfolgreich, aber die waren ohne Ecken und Kanten und habe mich deshalb menschlich nicht interessiert.

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ENA
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Beiträge: 9807

Beitrag So., 20.01.2013, 22:30

"Normal"-sein hat auch manchmal etwas sehr Beruhigendes.

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ch123
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Beitrag Mo., 21.01.2013, 08:11

mir drängt sich beim lesen die frage nach der unterscheidung auf, tatsächlich etwas besonderes zu SEIN - besonders, im eher pragmatischen sinn. besonders, weil weniger belastbar, deshalb andere art des umgangs als mit anderen. besonders, weil besonders schlau, schön, liebenswert.....deshalb andere art des umgangs - und

dem WUNSCH danach, etwas besonderes zu sein

ersteres kann noch ein stück weit anderen zugeschrieben werden - zweiteres ist auf einem ganz eigenen narzistischem mist ( achtung, mein ich nicht wertend!) gewachsen.

und wie passt jetzt so ein narzistisches bedürfnis ins seibstkonzept???

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Amelie_fabelhaft
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Beitrag Di., 22.01.2013, 18:49

Rubeus Darko hat geschrieben:Willst du nichts besonders sein, weil du nicht auffallen willst? Weil dich niemand bemerken soll? Weil du nicht im Rampenlicht stehen möchtest?
Ja, ich denke so ist das.
Interessanter Weise wird der Wunsch nicht aufzufallen z. B. in asiatischen Kulturen geplegt. Manche Leute dort wollen nichtmals öffentlich gelobt werden, weil sie dann aus der Gemeinschaft hervorgehoben werden und sich dann schutzlos fühlen.
Interessant!
In westlichen Gesellschaften (besonders USA) will man was beonders sein, in manchen Dingen besser als andere sein. Manche Leute verbinden mit etwas Besonders sein, Anerkennung zu bekommen. Ich mach mich selbst nicht frei von diesem Bedürfnis. Man hat den Wunsch, als Individuum zu betrachtet werden. Leute die nichts besonders sind, vergisst man. An denen hat evtl. auch keiner Interesse (Freunschaft, Partnerschaft, Arbeitsmarkt). Allerdings nimmt das auch übertriebende Züge an. Letztens erschien ein Artikel der hieß glaub ich "Lob des Mittelmaßes", der besagt, dass es zu einem gewissen Grad okay ist, normal zu sein (zu wollen).
Und genau das will ich eben nicht, mein Thera meint, das sei nicht "normal" denn zumindest für seinen Partner möchte jeder Mensch besonders sein.
Wer sich aber völlig anpasst an gesellschaftliche Normen, Standards, wird profillos, uninteressant, spießig , eine Marionette. Ich habe Mensche gekannt, die waren erfolgreich, aber die waren ohne Ecken und Kanten und habe mich deshalb menschlich nicht interessiert.
Mhh, ich weiß nicht, also so angepasst bin ich eigentlich nicht, aber ich hänge nichts an die große Glocke.

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Amelie_fabelhaft
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Beitrag Di., 22.01.2013, 18:52

ch123 hat geschrieben:mir drängt sich beim lesen die frage nach der unterscheidung auf, tatsächlich etwas besonderes zu SEIN - besonders, im eher pragmatischen sinn. besonders, weil weniger belastbar, deshalb andere art des umgangs als mit anderen. besonders, weil besonders schlau, schön, liebenswert.....deshalb andere art des umgangs

Meint Therapeut sagt und meint ich sein eine "sehr besondere Frau" und wünscht sich ich könne das sehen und begreifen.
dem WUNSCH danach, etwas besonderes zu sein
Will ich ja eben nicht.
ersteres kann noch ein stück weit anderen zugeschrieben werden - zweiteres ist auf einem ganz eigenen narzistischem mist ( achtung, mein ich nicht wertend!) gewachsen.

und wie passt jetzt so ein narzistisches bedürfnis ins seibstkonzept???[/quote]
Mhh einen gesunden Narzissmus sollte jeder Mensch an den Tag legen, scheinbar ist das an mir vorbei gegangen, aus welchen Gründen auch immer. Oder ich will es sein und geb es nicht zu, also unbewusst vielleicht??

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candle.
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Beitrag Di., 22.01.2013, 19:10

Warum sagte er das und was ist besonders an dir? Mich würde der Kontext schon interessieren, weil der ja enorm wichtig ist um wen es dir geht oder um wen es deinen Therapeuten geht mit dem besonders sein.

Je mehr ich nachdenke, desto weniger gefällt mir auch die Begrifflichkeit, weil sie so immens dehnbar ist, ich kenne das eher konkreter, eben themenbezogen.

Oder geht es um Selbstakzeptanz? Oder sollst du selber rausfinden was es für dich bedeutet?

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ch123
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Beitrag Mi., 23.01.2013, 10:31

Amelie_fabelhaft hat geschrieben: Oder ich will es sein und geb es nicht zu, also unbewusst vielleicht??
darauf wollte ich hinaus. gedankenexperiment: für 5 minuten tu so, als wäre es tatsächlich so. als wäre es dir (so) wichtig etwas besonderes zu sein, dass du sogar aktiv (bewusst oder unbewusst) was dafür tust.

wie fühlt sich der gedanke an? was spürst du?

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Amelie_fabelhaft
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Beitrag Do., 24.01.2013, 10:21

Hi Ch123
wenn ich mir das vorstelle, dann bekomme ich Angst und würde gerne wegrennen.
Vielleicht hat es doch mehr etwas mit "nicht- gesehen- werden- wollen" zu tun.

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ch123
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Beitrag Do., 24.01.2013, 10:28

also die vorstellung, du wärst gern etwas besonderes und du sorgst sogar irgendwie aktiv dafür, es auch zu sein, macht dir angst und veranlasst dich, die flucht vor dieser vorstellung zu ergreifen. allein die vorstellung für 5 minuten ist schwer aushaltbar. so richtig?

hm, wovor hast du denn in dieser vorstellung angst? vor dir selber? vor möglichen eigenen anteilen, die so gaar nicht in deine idee von dir selber passen?

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