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Fr., 18.01.2013, 15:50
Hallo, Leuchtturm,
danke für deine Antwort. Mein Sohn lebt bei Oma und Opa (meine Eltern) in der Nachbarschaft. Zu meinen Eltern habe ich vor vielen Jahren den Kontakt abgebrochen. Daher ist eine "Absprache'" jetzt bzgl. klarer Grenzen usw. nicht möglich. Er lügt dort wie hier...und nutzt die Situation gnadenlos aus...mir sind ziemlich die Hände gebunden. Mit "ich liebe ihn so sehr" meinte ich auch keinesfalls blinde Mutterliebe. Ich unterstütze ihn NUR insofern, als ich ihn jederzeit zur Drogenberatungsstelle fahre, wenn er dort einen Termin hat, oder gemeinsam mit ihm manchmal schöne Dinge unternehme (Museenbesuche, bei mir kochen und gemütlich essen usw.) Gestern hatten wir einen unschönen Streit, ich hatte nur ganz freundlich eine Frage gestellt, die ihm nicht passte und er pöbelte mich auf offener Straße an. Ich habe ihn stehen gelassen und ihm gesagt, er könne zusehen, wie er nach Hause käme...er hat dann Oma und Opa angerufen, die sind losgefahren (17 km ein Weg!), ihn abzuholen...aber ich lasse mir seinen unverschämten Ton nicht mehr gefallen. So lange er kooperativ ist und sich in die "richtige Richtung" bewegt, sprich Drogenberatung, Therapieanlauf usw. - kann er jederzeit alle Unterstützung von mir haben, ohne Vorwürfe, ohne Vergangenes aufzuwärmen...aber sonst nicht!
Trotzdem leide ich entsetzlich unter der Situation, fast nichts tun zu können und dabei zuzusehen, wie mein Kind, mein geliebtes Kind, immer weiter abrutscht und sich selbst zerstört. Man fragt sich als Mutter wohl immer, was man eigentlich falsch gemacht hat...das tut man einfach,ich kann nicht anders. Ich weiß, es bringt nichts, und wahrscheinlich habe ich auch gar keine Schuld oder jedenfalls nicht ausschließlich. Aber als Mutter macht man sich dennoch einfach immer Vorwürfe...und denkt zurück an früher, als das Kind noch klein war...er ist mein Sohn und ich liebe ihn und bin einfach entsetzlich traurig, wie alles geworden ist...
Ich selber gehe auch zur Drogenberatung, ich mache demnächst eine medizinische Reha in einer Spezialklinik, wo es eine Gruppe für Angehörige Suchtkranker gibt...im Sauerland. Sowas wussten die da bei der Drogenberatung und sie haben mir auch beim Antrag geholfen.
Aber wie gesagt: das Leid, die Angst und die Verzweiflung bleiben...ich versuche, tapfer zu sein, aber ich ertappe mich manchmal bei sehr bitteren Gedanken, z.B. dass ich einen regelrechten Hass auf all die Leute haben, die sich vermehren wie Kaninchen, sich gar keine Gedanken machen, sich halb so viel Mühe mit ihren Blagen geben wie ich früher - und die werden einfach groß, machen die Schule fertig, lernen irgendeinen Beruf, arbeiten, kriegen selber Kinder und alles läuft einfach so...warum nicht bei uns?