Trauma und Konflikt

Hier können Sie Fragen zu Begriffen, Diagnosen und sonstigen Fachworten stellen, die einem gelegentlich im Zusammenhang mit Psychologie und Psychotherapie begegnen oder die Bedeutung von Begriffen diskutieren.
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candle.
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Beitrag Do., 03.01.2013, 19:43

Naja, das sind ja recht banale Beispiele. So habe ich mir das jetzt nicht vorgestellt. lol

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hope_81
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Beitrag Do., 03.01.2013, 19:48

Ja, sag ich ja, aber diese Beispiele veranschaulichen einen Konflikt. Jetzt gibt es natürlich harte Konflikte, manche auch unlösbar, dennoch musst du dich als Individuum irgendwie an sie anpassen, sie vermeiden oder Kompromisse eingehen. Ausmerzen geht nicht. Vielleicht sollte ich dich fragen wie du für dich Konflikt definierst.
Das Beste, was du für einen Menschen tun kannst, ist nicht nur deinen Reichtum mit ihm zu teilen, sondern ihm seinen eigenen zu zeigen.
Benjamin Disraeli

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hope_81
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Beitrag Do., 03.01.2013, 19:50

So,
Hopi steht jetzt im Interessenskonflikt, Arbeit oder Forum...
Entscheidet sich für die Arbeit, da keine Lust auf negative Konsequenzen, Konflikt gelöst
Das Beste, was du für einen Menschen tun kannst, ist nicht nur deinen Reichtum mit ihm zu teilen, sondern ihm seinen eigenen zu zeigen.
Benjamin Disraeli

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Tristezza
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Beitrag Do., 03.01.2013, 20:03

Schaut mal hier - ein Artikel aus einer Fachzeitschrift zum Thema Trauma, in dem auch Trauma und Konflikt voneinander abgegrenzt werden:

http://www.uibk.ac.at/psyko/zwiko/downl ... i-faeh.pdf

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candle.
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Beitrag Do., 03.01.2013, 20:08

hope, kein Problem, ich habe mich nebenher für Grünkohl entschieden und dann mal TV- Serien.

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Widow
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Beitrag Fr., 04.01.2013, 03:45

Kurze methodologische Anmerkung (und: ja, bitte, ich warte. Auf die Steine ...)

Wer sich über Begriffe verständigen möchte, sollte immer dazu sagen, in welchem begrifflichen (also konzeptionellen) Kontext er das tun will.

Sprache ist kontextgebunden. = Wenn ich von Bank spreche, muss ich meinem Gesprächspartner eindeutig klarmachen, ob ich von der Parkbank oder der Geldbank oder der Schulbank etc. spreche!
Sprache ist kontextgebunden.

Beispiel: Konflikt.
Mögliche Kontexte sind unter anderem (und alles, was an Beispielen folgt, erhebt keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit, ja noch nicht mal den, die illustrativsten Beispiele gefunden zu haben):
a) Streitereien zwischen zwei oder mehreren, jedenfalls ontologisch zu differenzierenden Parteien wie z.B.
- Nationen,
- Ethnien,
- Banden,
- politischen Parteien,
- Eheleuten
u.s.w.;

b) Streitereien in ein und derselben ontologischen Einheit (also vereinfacht gesprochen: in einem einzigen Menschen), da wären wir dann bei dem Begriff im psychologischen, näherhin im psychoanalytischen (auf dem auch andere psychotherapeutische Verfahren aufsatteln) Kontext angekommen:
Konflikt in sich selbst. Mit seinen widerstreitenden Wünschen, Bedürfnissen (Achtung: Trieb-Alarm!), der Moral, die man beigebracht bekommen hat, den Erwartungen, denen man genügen will/muss (Vorsicht: Über-Ich-Alarm), seiner eigenen Selbstreflexion (Hilfe! Ich-Alarm!!!) etc. (und ich habe den "Konflikt"-Begriff in seiner psychotherapeutischen-theoretischen Gebrauchsweise jetzt auch nicht ansatzweise aufgefächert, ich weiß, aber das war auch nicht meine Absicht, denn)

Wer sich über die jeweiligen Konzepte von "Konflikt" unterhalten möchte, muss 1. sagen, auf welches Konzept er sich bezieht (weil jeder Begriff, weil die Sprache allgemein kontextgebunden ist), und er muss, wenn er sich auf ein bestehendes Konzept bezieht, das erst einmal zu verstehen versuchen. Das geht nur, indem man darüber liest oder Schulungen besucht oder sich von Fachleuten irgendwie informieren lässt.
Warum ist das so?
Jeder Begriff, genauer: jeder Fachbegriff, jedes Konzept also im engeren Sinne, hat eine Begriffsgeschichte. Mit der ist jeder Begriff angereichert, denn jeder Begriff ist gewachsen. Und wenn ich so einen (Fach-)Begriff verstehen möchte, muss ich seinen Werdegang, seine Begriffsgeschichte zu verstehen versuchen.

Beispiel für die Begriffs-Geschichte: "Konzept/Begriff Arbeit": vom mittelalterlichen Wort ârebeit (ins heutige Deutsch zu übersetzen als "Mühsal") über das Marxsche Konzept von Produktionsverhältnissen, Entfremdung und Solidarität bis hin zur aktuellen Diffusion all dieser Begriffsinhalte, die sich in einer kompletten Umwertung des Begriffs (inklusive neuer Worte dafür) manifestiert (man arbeitet heute nicht mehr, man "leistet" - wenn man gesellschaftlich "anerkannte" Arbeit hat, denn dann ist man kein Arbeiter mehr, sondern ein Leistungsträger; warum man da begrifflich allerdings nicht direkt Leister ist, sonder Träger einer Leistung, das und die damit verbundene begriffliche Konfusion vermag ich nicht aufzulösen, jedenfalls nicht heute).

"Mal eben so" sich über "Trauma" und "Konflikt" austauschen, von mal eben so 0815 zu mal eben so Lieschen Müller, das geht (eigentlich) nicht.
Auch dann nicht, wenn (wie hier, so nehme ich an) diese beiden Begriffe eigentlich in einem psychotherapeutischen Kontext gemeint sind, obwohl das nicht gesagt worden ist.

Aber ich möchte keinesfalls Endlosfäden unterbinden.

In diesem Sinne
Konflikt = Ich ess jetzt das Stückerl Torte / Nein, ich ess jetzt das Stückerl Torte nicht! - Oder doch? (Und was in mir entscheidet das eigentlich, und will ich diese Entscheidung, und wo bin ICH in ihr? Und wo der Entscheider?)
Trauma = Das Stückerl Torte brach mir meine Lippen auf und stürzte sich mir in den Hals, wie alle anderen Stückerl Torte seit 30 Jahren zuvor auch; von der Sahne zu schweigen: Die presste sich mir einfach gewaltsam zwischen den Zähnen hindurch. (Und was ist das, das da bricht, in mich ein? Und was ist das Mich, in das da was einbricht? Und wo kommt die Gewalt her, aus dem Einbruch, dem Einbrechenden oder aus mir?)

Was ich sagen will: Trauma - Konflikt, selbst nur im psychologischen Kontext (und der Konflikt-Begriff kommt innerhalb dieses Kontextes aus der psychoanalytischen Theorie) --- das ist sauschwer zu fassen.
Und jede "Schule" (selbst die innerhalb von PA oder VT - denn da gibt es ja auch noch "Schulen") haben ihre eigenen Konzepte hinsichtlich dieser Begriffe.

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hope_81
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Beitrag Fr., 04.01.2013, 07:14

Tristezza hat geschrieben:Schaut mal hier - ein Artikel aus einer Fachzeitschrift zum Thema Trauma, in dem auch Trauma und Konflikt voneinander abgegrenzt werden:

http://www.uibk.ac.at/psyko/zwiko/downl ... i-faeh.pdf
Hi, besten Dank.
Ich verweise jedoch auf die Erscheinungsjahrgänge im Literaturverzeichnis. Ist nicht mehr wirklich up to date..
Dennoch lesenswert.
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Benjamin Disraeli

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hope_81
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Beitrag Fr., 04.01.2013, 07:20

Hi Window,
ich gebe dir absolut Recht. Jede Richtung der Psychologie ( Sozialpsychologie, Kognitionspsychologie, differentielle...etc.)hat noch einmal eigene Konzepte/ Definitionen was den Konflikt betrifft. Deshalb ja auch "Trauma ist nicht gleich Trauma, Konflikt ist nicht gleich Konflikt.
Dies hier zu erörtern sprengt sicherlich den Rahmen.
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Benjamin Disraeli

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candle.
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Beitrag Fr., 04.01.2013, 18:14

Widow hat geschrieben:
b) Streitereien in ein und derselben ontologischen Einheit (also vereinfacht gesprochen: in einem einzigen Menschen), da wären wir dann bei dem Begriff im psychologischen, näherhin im psychoanalytischen (auf dem auch andere psychotherapeutische Verfahren aufsatteln) Kontext angekommen:
Konflikt in sich selbst. Mit seinen widerstreitenden Wünschen, Bedürfnissen (Achtung: Trieb-Alarm!), der Moral, die man beigebracht bekommen hat, den Erwartungen, denen man genügen will/muss (Vorsicht: Über-Ich-Alarm), seiner eigenen Selbstreflexion (Hilfe! Ich-Alarm!!!) etc. (und ich habe den "Konflikt"-Begriff in seiner psychotherapeutischen-theoretischen Gebrauchsweise jetzt auch nicht ansatzweise aufgefächert,
Ja, darum geht es mir speziell, hatte das aber auch beschrieben und letztlich deren Entstehung in der Kindheit, deswegen sind wohl die meisten hier in Therapie.

Dabei wollte ich jetzt auch persönliche Beispiele vermeiden.

Danke Tistezza für den Link. Ich habe ihn gelesen, wobei mir die Inhalte schon bekannt sind. Die Lietratur oder Fachmenschen beziehen sich ja letztlich immer auch auf ältere Literatur und Erkenntnisse, Weiterentwicklungen gibt es wohl kaum bei der Definition vom Traumabegriff. Vielleicht hätte ich auch nur von der Definition des Konfliktes schreiben sollen, aber irgendwo brauchte es auch eine Gegenüberstellung, meine ich.

VG candle
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