Erfahrung mit Therapie von komplexer PTBS

Körperliche und seelische Gewalt ebenso wie die verschiedenen Formen von Gewalt (wie etwa der Gewalt gegen sich selbst (SvV) oder Missbrauchserfahrungen) sind in diesem Forumsbereich das Thema.
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saffiatou
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Beitrag Do., 01.09.2016, 10:53

Hallo Ihr Beiden,
Candykills hat geschrieben:Ich glaube von Heilung muss man sich eh verabschieden. Aber das heißt ja nicht, dass das Leben nicht auch mit Erkrankung wieder lebenswert werden kann.
das haben mir mein Thera und meine Psychiaterin auch gesagt, es wird besser und ich werde lernen damit klarzukommen, aber eine Heilung ist nicht mehr möglich, aber wenn es jedenfalls mal besser wird, wäre es schon in Ordnung.
Speechless hat geschrieben:bei mir ist es ähnlich gelaufen nur dass es mich zuerst wegen Panikattacken zu meiner Thera verschlagen hat. Hab auch gar nicht geblickt, was ich da habe. Erst mit der Zeit habe ich begriffen, dass ich ständig flash backs hatte, Alpträume ohne Ende.
Genau Alpträume! ganz ganz grausame, manchmal so schlimm, daß ich nicht in der Lage bin sie aufzuschreiben und nur schnell vergessen möchte. Diese Alpträume hatte ich ja schon als Kleinkind.
Speechless hat geschrieben:Es ist VT, machen aber viel TFP (Reddemann rauf und runter).
Mit der TfP komme ich super zurecht, ich kann mir eine VT nie vorstellen, gerade weil ich bis ich 40 Jahre alt war von anderen "erzogen" wurde, das will ich nun nicht mehr. Ich würde eine Analyse machen, alleine auch weil es da intensiver wird.

Meine Phobien sind schlimmer geworden in dieser Zeit. (ich weiß dafür wäre eine Vt richtig, sperre mich aber dagegen und dann wird es nie etwas....)
Speechless hat geschrieben: Sie sagt, ich muss dafür erst genug getrauert haben. Wir sind aber schon am Anfang der Verlängerung, ich glaube es würde auch noch eine weitere durchgehen, also ich bin nicht so sehr im Zeitdruck, aber die Dinge verändern sich für mich einfach viel zu langsam.
Das denke ich auch, erstmal muss man sich klar sein, worunter man überhaupt leidet, dann etwas Stablilität finden und trauner, trauern... .

Mein Thera möchte, gerade daß ich wütend werde, aber da ist keine jednefalls nicht wenn es um mich geht und dann es Personen betrifft, die ich mag (wichtig sind). Ich kann wütend werden, wenn ich Ungerechtigkeiten erkenne und dann Schwächere sich nicht wehren können, für mich selbst mag ich nicht einstehen.
Speechless hat geschrieben:Die Attacken und die Schlafstörungen gingen bei mir komplett weg mit Imaginationsarbeit. Habt ihr das auch gemacht?
Ich mag diese Imaginationsübungen nicht und mein Thera hat es nie probiert. In der Reha haben wir die gemacht und ich wurde immer wieder ganz schlimm getriggert und mir geht es dananch viel schlechter. Ich komme mit diesen Übungen nicht klar.
Speechless hat geschrieben:Ich will zum Bsp meistens alleine sein, mag auch niemanden in der Wohnung haben, aber ich habe auch eine große Sehnsucht. Nur ist die für mich irreal, weil es das was ich will eh nicht gibt. Ich hätte einfach nur gerne ab und zu jemanden, der da ist, wenn ich das brauche und dann auch wieder geht, wenn nicht. Sowas ist in einer Partnerschaft nicht möglich, daher ziehe ich es momentan vor keine zu haben. Auch weil da keine Lust auf Sexualität ist.
Ja, dieWohnung ist meine sichere Insel, da lasse ich nur Personen herein, die mir wichtig sind, manchmal nicht mal diese. Genau, manchmal der Wunsch, daß jemand da ist, seine Freude und Leid miteinander teilen, zusammen Spaß haben.... Diese Sexualität macht mir inzwischen Angst und es kommt Ekel auf. Ich hasse meinen Körper, habe oft schon Probleme mit dem Wort und in der Thera kürzen wir es ab. Genauso gibt es Tabu-Wörter vom K. Gut sind: Kopf, Arme, Hände Hals, Schultern und Füße, dazwischen existiert der Rest nicht!

Saffia
never know better than the natives. Kofi Annan

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Eremit
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Beitrag Do., 01.09.2016, 11:16

Candykills hat geschrieben:Ich glaube von Heilung muss man sich eh verabschieden. […]
Im Gegensatz zu den meisten psychischen Störungen kann eine PTBS tatsächlich komplett "verschwinden". Nicht nur das, die Überwindung einer PTBS kann einen Menschen sogar nachhaltig stärken.


Speechless
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Beitrag Do., 01.09.2016, 11:17

Hi Candle,

du hast aber ja noch mehr zu bieten als nur dein Einkommen. Das hoffe ich hält dich nicht davon ab, eine Beziehung zu suchen.
Was stellst du dir unter Zwischenlösungen vor? Schon konkrete Ideen?

Wenn wir eine Lösung finden, lasse ich gerne alle dran teilhaben, nur ist es wohl leider so, dass man viel rumprobieren muss, bis man eine Möglichkeit für sich gefunden hat. Ich sehe diese zur Zeit noch nicht.

Bisher sagt meine Thera, dass ich Beziehungen mehr gestalten soll. Ich ziehe mich normalerweise einfach immer zurück anstatt an Beziehungen zu arbeiten. Hab ich auch heute in der Therapie wieder gemerkt. Lange nicht gesehen, alles weg.

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candle.
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Beitrag Do., 01.09.2016, 11:18

Eremit hat geschrieben: Im Gegensatz zu den meisten psychischen Störungen kann eine PTBS tatsächlich komplett "verschwinden". Nicht nur das, die Überwindung einer PTBS kann einen Menschen sogar nachhaltig stärken.
Ach Eremit, vielleicht eine akute PTBS nach Monotrauma, aber sicher nicht bei komplexer Traumatisierung.

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Speechless
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Beitrag Do., 01.09.2016, 11:18

Eremit hat geschrieben:
Candykills hat geschrieben:Ich glaube von Heilung muss man sich eh verabschieden. […]
Im Gegensatz zu den meisten psychischen Störungen kann eine PTBS tatsächlich komplett "verschwinden". Nicht nur das, die Überwindung einer PTBS kann einen Menschen sogar nachhaltig stärken.

Vorstellen könnte ich mir das auch. Nur an der praktischen Umsetzung hapert es noch.


Speechless
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Beitrag Do., 01.09.2016, 11:24

Achso Saffia, ich werde allerdings in meiner VT auch nicht erzogen, sondern darf frei entscheiden. Alles sind nur Vorschläge und Anregungen, auf die ich eingehen kann, aber nicht muss. Nehme mal an, so sollte es in allen Therapien laufen.

Ja, die Imaginationen sind tatsächlich sehr krass und intensiv, sie haben mich auch getriggert und ich habe dissoziiert, aber sie waren trotzdem das Mittel für mich, aber auch erst jetzt wo ich stabil genug bin.

Schon komisch, oder? Wut wenn anderen Ungerechtigkeit passiert, ist normal und kein Problem. Aber gegenüber einem selbst gibt man sich selbst die Schuld dafür, obwohl man es rational besser weiß.

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candle.
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Beitrag Do., 01.09.2016, 11:25

Hi Speechless!

Erstmal bin ich ganz erstaunt, dass ich hier jemanden gefunden habe, die mir in der Beziehung etwas ähnlich ist. Das passiert ja nicht so oft.
Speechless hat geschrieben: du hast aber ja noch mehr zu bieten als nur dein Einkommen.
Das sagt sich leider so leicht, ist aber vielleicht auch mein spezielles Problem. Was habe ich denn zu bieten? Mir fällt da gerade nichts ein, außer dass mein Wesen doch verträglich ist.

Suchen tue ich nun auch nicht. Selbst das kann ich gerade nicht. Ich muß mich erstmal sozial wieder ein wenig aufstellen. Ich muß auch die Depression etwas überwinden um liebesfähig zu sein, das funktioniert gerade auch nicht.
Zwischenlösung ist vermutlich erstmal sowas wie eine Affäre, die sich dann vielleicht in einer Beziehung verfestigt und dabei zumindest erstmal nicht zusammen zu leben. Keine Ahnung, ob das tragbar ist.
Lange nicht gesehen, alles weg.
Was meinst du denn damit?

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Speechless
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Beitrag Do., 01.09.2016, 11:30

Achso, der Kontakt ist nach ihrem Urlaub komplett weg. Aus den Augen aus dem Sinn.

Ja, ich denke es muss auch nicht das Ziel sein, sofort eine Beziehung zu führen, sondern einfach die Möglichkeit zu sehen, eine einzugehen. Das ist bei mir momentan noch nicht der Fall.

Ich bin übrigens auch sehr erstaunt über die ähnlichen Berichte, dachte auch ich bin die einzige, die so tickt

Affäre, joa, momentan würde ich einfach gerne mal wieder jemanden küssen. Weiter müsste es erstmal nicht gehen, doch, das wäre schön.

Zusammenleben: oh Gott nein, das will ich auch nicht. Vllt gibt es ja noch Leute, die auch so ticken oder sich zumindest damit arrangieren können.

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candle.
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Beitrag Do., 01.09.2016, 12:24

Darf ich fragen was du sonst noch für Probleme siehst außer dem was du kurz angerissen hast?

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Speechless
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Beitrag Do., 01.09.2016, 13:59

Hmm, Nähe, Intimität. Immer wieder innerliches ausrasten, wenn die Belastung bei der Arbeit zu hoch wird. Anflug von Panik, ohne dass eine wirkliche Attacke kommt.
Keine Energie, mir wird schnell alles zuviel. Ich halte Verpflichtungen jeglicher Art schlecht aus: ob bei der Arbeit, aber sogar beim Hobby nicht, das mir Spaß macht.
Sonst geht es gerade. Fühle mich nicht so alleine und einsam momentan und nicht so depressiv wie das Jahr über.

Die Befürchtung ist, dass es immer wieder Abstürze geben wird in meinem Leben, auch ausgelöst durch kleinere Dinge. Ich wäre gerne stabiler.

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Candykills
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Beitrag Do., 01.09.2016, 14:01

Schon mal mit Medis probiert? Ohne Medis könnteste mich in die Tonne kloppen, aber sowas von. Ich brauch die Teile einfach, um stabil zu sein, leider. Aber ich hab's inzwischen akzeptiert oder zur Zeit zumindest.
Ich bin wie einer, der blindlings sucht, nicht wissend wonach noch wo er es finden könnte. (Pessoa)


Speechless
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Beitrag Do., 01.09.2016, 15:15

Yep, gibt mir kein Psychiater. Wegen den Tabletten, die ich wegen der körperlichen Erkrankung nehmen muss. Möchte ich jetzt nicht genauer angeben, was ich habe, um nicht erkannt zu werden, aber ist leider keine Option. Weil Wechselwirkung.

Aber ich muss auch sagen, dass es mir aktuell so okay genug geht, hatte aber auch schon andere Phasen, wo ich wirklich dachte es geht nicht mehr und auch sehr suizidal war. Und die 50 min Therapie in der Woche waren halt wirklich nichts.

Aktuell ist es mir so lieber, weil ich auch Angst hätte, wenn ich die Medis absetzen würde und die Therapie vorbei wäre, gar nix mehr hätte und wieder Zusammenbruch. Also nicht dass mich die Medis total happy machen und ich dann denke die Therapie wirkt und sobald ich sie absetze ist wieder alles Mist.

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candle.
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Beitrag Do., 01.09.2016, 16:23

Speechless hat geschrieben:Hmm, Nähe, Intimität. Immer wieder innerliches ausrasten, wenn die Belastung bei der Arbeit zu hoch wird.
Was hat denn Nähe und Intimität mit der Arbeit zu tun?

candle
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Eremit
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Beitrag Do., 01.09.2016, 16:32

candle. hat geschrieben:Was hat denn Nähe und Intimität mit der Arbeit zu tun?
Wenn z.B. der Chef oder sonstige Vorgesetzte oder Kollegen in den eigenen Intimbereich bzw. in die eigene Privatsphäre vordringen. Zum Beispiel, indem sie einen mit E-Mails oder Anrufen in der Freizeit und im Urlaub traktieren, verlangen, dass man seine Freizeit für die Arbeit opfert, am Besten unbezahlt …


Speechless
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Beitrag Do., 01.09.2016, 16:34

Das auch Eremit.

Aber es war ein neuer Satz, also ein neuer Punkt mit sonstigen Themen.

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