Mara7 hat geschrieben:Hallo Aschenbrödel,
es ist interessant, dass es Dir auch so geht.
Hm, meine Gefühle... Mich nervt es, dass die Menschen so viel Zeit von mir in Anspruch nehmen, also Telefonate, Treffen etc. Ich fühle mich dann vereinnahmt und versuche, durch das Nichtabheben des Telefonhörers oder das Vorschieben von Terminen bei Verabredungen einen Zugriff auf mich zu vermeiden. Andererseits möchte ich aber, dass ich mit meinen Freunden telefonieren kann, mich mit ihnen treffen usw.
Es ist, wie wenn zwei Wesen in mir sind: Das eine möchte ganz normal mit Freunden umgehen, freut sich über Kontakt und fühlt sich dabei gut; das andere zieht sich immer wieder zurück.
Mir wird immer wieder vorgeworfen, dass ich mich von mir aus nie melde, nie etwas ausmache und nie Zeit habe. Die von mir vorgebrachten Gründe sind schnell als fadenscheinig durchschaut, denn mein Sohn ist nunmal schon 13 Jahre alt und braucht keine Rundumbetreuung. Auch der Haushalt wird nicht zur Katastrophe, wenn ich mal einen Tag nichts mache.
Ach je, theoretisch weiß ich das alles, aber irgend etwas in mir hält mich immer wieder davon ab, "normal" zu reagieren. Wenn ich nur wüsste, was das ist!
Jemand eine Ahnung?
Hallo Mara,
im ersten Absatz beschreibst du einen Teil von dir, der sich offenbar unterdrückt und benachteiligt fühlt, der Zeit für sich haben möchte. Zeit vielleicht, um etwas zu tun, was ihm Spaß macht? Was machst du gern in deiner Freizeit? Oder sind deine 24 Stunden am Tag so ausgebucht, dass da nichts übrig bleibt?
Nachdem ich die Posts zu Ende gelesen habe, gibt es ja noch einen anderen Teil - deine Mutter, die dich ermahnt, erst Spaß zu haben, wenn alles erledigt ist.
Wie gut ich das kenne. Auch ich bin so erzogen worden und ich weiß wie selbstverständlich diese Forderung ist. Ich habe sie jahrelang nicht hinterfragt, bis mir klar wurde, was da läuft.
Es wäre möglicherweise hilfreich mit diesen zwei Teilen in dir Kontakt aufzunehmen und dir in Ruhe anzuhören, warum sie sich so verhalten und welche Ziele sie verfolgen. Ich habe das mal für meine "Problemkreise" schriftlich getan und es hat eine Menge Licht in mein Hinterstübchen gebracht. Leider hat es mir die Anstrengung nicht erspart, mich immer gegen einen Teil in mir durchzusetzen und das zu tun, was ICH (der Koordinator der ganzen Teile) für richtig halte. Ich versuche alle mal zu ihrem Recht kommen zu lassen, aber zu meinen Bedingungen. Das klappt mal besser mal schlechter - je nach Tagesverfassung, aber früher hat es gar nicht geklappt. So denke ich, dass es sich lohnt, weiter zu machen.
Jetzt habe ich noch was vergessen. Du erwähnst, dass du gewöhnlich "andere" Gründe für eine Absage nennst, anstatt zu sagen wie es ist. Was denkst du, wie die anderen reagieren würden, wenn du ihnen die Wahrheit sagst? Würden Sie dich für egozentrisch halten? Wären sie beleidigt, erstaunt, überrascht? Was möchtest du vermeiden, indem du Gründe nennst, die nicht bei dir liegen?