Therapeut erinnert mich an Abhängigkeit...

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
Benutzeravatar

Sausewind
Forums-Insider
Forums-Insider
weiblich/female, 34
Beiträge: 231

Beitrag So., 18.11.2012, 17:48

Hallo olivenbaum,
ehrlich gesagt finde ich das Verhalten deines Therapeuten dir gegenüber ziemlich grausam. Als dein ehemaliger Therapeut sollte er um deine "wahren" Bedürfnisse wissen, und wie schwer es ist für Patienten, nach der Therapie eine "normale" freundschaftlich Beziehung zu ihrem Therapeuten einzugehen. Natürlich bleiben all deine Sehnsüchte weiter bestehen, und ich finde, das müsste er als Professioneller wissen. Aber dann nur zu sagen, wir können uns freundschaftlich sehen, dass Sie sich aber dabei sehr abhängig fühlen, ist dann Ihr Problem, finde ich ziemlich schwierig.

Werbung

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
olivenbaum
sporadischer Gast
sporadischer Gast
weiblich/female, 80
Beiträge: 14

Beitrag So., 18.11.2012, 18:37

Meine Idee wäre eine Beziehung mit Mitspracherecht in Bezug auf die Treffen, dann könnte ich sicher auch besser loslassen und alles wäre viel entspannter für mich auszuhalten. Derzeit fühlt sich das für mich sehr zwanghaft an. Das habe ich ihm auch so gesagt. Aber er geht darauf nicht ein, schiebt alles auf zu wenig Zeit und bestellt mich akribisch immer zur selben Zeit. Vor mir geht der letzte Patient.

Obwohl ich von außerhalb komme und eine längere Anfahrtstrecke hinter mir habe, darf ich immer nur eine bestimmte Zeit bei ihm bleiben. Telefongespräche werden vorher auch vereinbart und nichts passiert einfach mal ganz spontan.

LG olivenbaum

olivenbaum

Benutzeravatar

MissX
Forums-Insider
Forums-Insider
weiblich/female, 97
Beiträge: 462

Beitrag So., 18.11.2012, 18:59

Hallo olivenbaum!
olivenbaum hat geschrieben:Aber er geht darauf nicht ein, schiebt alles auf zu wenig Zeit und bestellt mich akribisch immer zur selben Zeit. Vor mir geht der letzte Patient.
olivenbaum hat geschrieben:Obwohl ich von außerhalb komme und eine längere Anfahrtstrecke hinter mir habe, darf ich immer nur eine bestimmte Zeit bei ihm bleiben. Telefongespräche werden vorher auch vereinbart und nichts passiert einfach mal ganz spontan.
Einfach spontane treffen würden ja eher in Richtung privat tendieren und dich noch mehr in die Abhängigkeit bringen. Ich finds schon grenzwertig, dass er dich außerhalb der Sprechstunde noch empfängt.

Ich denke, es wäre wirklich das beste, du würdest selbst daran mitarbeiten die Distanz zu dem Thera zu erhöhen und nicht zu verringern. Einfach für dich. Wie lange willst du dich denn jetzt noch rumquälen? Warum tust du dir das an? Damit meine ich überhaupt nicht, dass du Schuld bist oder so was.
Auch wenn es in deinem Leben noch keine Menschen gibt, die jetzt die Beziehung zu deinem Thera ersetzen. Aber vieleicht solltest du da deine Energie reinstecken dir sowas ähnliches aufzubauen. Den Weg den du gerade gehst, ist doch total selbstzerstörerisch.

Und klar, der Thera sollte wohl ein bisschen eine klarere Linie fahren und nicht so rumeiern.

Was sagt denn der Thera dazu? Guckt er dir jetzt einfach dabei zu, wie du dich da rumquälst und denkt sich, dass Problem wird sich von allein lösen?
Oder merkst du, dass er auch irgendwie versucht Distanz zu schaffen?

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
olivenbaum
sporadischer Gast
sporadischer Gast
weiblich/female, 80
Beiträge: 14

Beitrag So., 18.11.2012, 19:19

Einfach spontane treffen würden ja eher in Richtung privat tendieren und dich noch mehr in die Abhängigkeit bringen.
Ich denke eher nicht, denn ich will aus der Patientenrolle raus! Die Treffen verstehe ich als private Treffen, da sie mit Therapie nichts mehr zu tun haben.



olivenbaum

Werbung

Benutzeravatar

**AufdemWeg**
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 38
Beiträge: 3753

Beitrag So., 18.11.2012, 19:27

Seine konsequente Haltung zeigt doch aber deutlich
dass er eben NICHT aus der Therapeutenrolle hinausgehen möchte,
das zeigt doch eine ganz deutliche Grenze.
Vielmehr solltest du die Chance nutzen das Thema zu bearbeiten mit ihm
Brücken scheint er genug zu bauen.

LG ADW
Offline

Benutzeravatar

yamaha1234
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 35
Beiträge: 1849

Beitrag So., 18.11.2012, 19:29

hallo Olivenbaum,

Bezahlst du für die Treffen? Falls ja sind es keine privaten Treffen. Falls nein, verstehe ich dein Problem nicht so ganz....Warum sprichst du mit ihm nicht einfach über deine konkreten Wünsche?

LG

Benutzeravatar

carö
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 48
Beiträge: 2036

Beitrag So., 18.11.2012, 19:32

hallo olivenbaum,

darf ich fragen, wieso du diese treffen, die in seinen praxisräumen stattfinden und nicht in einem kaffee zB, als privat verstehst? ihr vereinbart ja auch feste termine und die enden dann auch nach einer stunde oder ?

was ist denn das ziel dieser termine ? arbeitet ihr da noch an einem bestimmten thema, zum beispiel daran, wie du dich besser lösen könntest von deinem thera ? gibt es eine perspektive, wie lange es diese treffen noch geben wird ?

fände ich ganz hilfreich, denn so könntest du dich vielleicht eher darauf einstellen und dich mit der zeit "danach" - also ganz ohne therapie - auseinandersetzen und gezielt mit ihm an der abhängigkeit arbeiten.



LG
carö
Es ist krass, was man erreichen kann, wenn man sich traut. (Aya Jaff)

Benutzeravatar

MissX
Forums-Insider
Forums-Insider
weiblich/female, 97
Beiträge: 462

Beitrag So., 18.11.2012, 19:49

olivenbaum hat geschrieben:Die Treffen verstehe ich als private Treffen, da sie mit Therapie nichts mehr zu tun haben.
Und woran erkennst du das genau?
Dazu hast du noch gar nichts geschrieben.

Es könnte ja:
a) wirklich so sein, dass es dem Thera da schwerfällt eine Grenze zu ziehen
oder
b) du projizierst da etwas hinein.

Das wird aus deinen Beträgen ja nicht klar. Wären ja zwei vollkommen unterschiedliche Dinge.


leberblümchen
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 44
Beiträge: 6034

Beitrag So., 18.11.2012, 20:15

olivenbaum, was würdest du denn hier gerne hören?

Wie du deinen Therapeuten so hinbiegen kannst, dass er mit dir befreundet sein möchte und sich einmal die Woche mit dir zu Kaffee und Kuchen verabredet?

Wie du weniger abhängig von ihm werden kannst?

Ob er korrekt mit dir umgeht?

Wie du ihn verzaubern kannst, dass er das Wort 'Abhängigkeit' nicht mehr in den Mund nimmt?

Weißt du denn, dass private Freundschaften zwischen Therapeut und Patient nicht üblich, wenn nicht sogar verboten sind? Warum ist das wohl so?

Benutzeravatar

sandrin
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 33
Beiträge: 3313

Beitrag So., 18.11.2012, 20:21

Hallo Olivenbaum,

klingt ziemlich hart, was du da gerade durchmachst. Dennoch: Tu dir selbst einen Gefallen und löse dich aus dieser Abhängigkeit. Es liegt sicherlich nicht nur an dir. Auch dein ehemaliger Therapeut verhält sich leider so, wie das des Öfteren passiert: Er fördert diesen Zustand sogar noch.
Aber das tut dir nicht gut. Auch wenn ich deinen Schmerz sehr gut nachvollziehen kann, so weiß ich doch auch, dass da viel Angst dahintersteckt, man könnte das Leben ohne Therapeut nicht hinbekommen. Das ging mir ganz ähnlich. Aber erst als ich sah, dass ich nicht alleine in diesem Zustand gefangen war und welche Kraft in mir steckte, dass es ein Leben vor der Therapie gab und es deshalb auch eines danach geben wird - dann ging es mir deutlich besser.
Suche dir Kontakte im realen Leben. Therapie ist kein Leben. Es ist allenfalls eine Krücke. Aber ein Leben mit Krücken ist nicht dauerhaft lebenswert, wenn man doch auch das Potenzial hat, selbstständig zu laufen.
Ich wünsche dir viel Kraft, deine Krücken wegzuwerfen und die ersten eigenständigen Schritte zu wagen und immer mehr Sicherheit zu gewinnen!

GLG Sandrin

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
olivenbaum
sporadischer Gast
sporadischer Gast
weiblich/female, 80
Beiträge: 14

Beitrag So., 18.11.2012, 20:22

@AdW,
Seine konsequente Haltung zeigt doch aber deutlich
dass er eben NICHT aus der Therapeutenrolle hinausgehen möchte,
das zeigt doch eine ganz deutliche Grenze.
Ja, was die zeitliche Begrenzung und die Termine betreffen, bleibt er konsequent in der Therapeutenrolle und entschuldigt das regelmäßig mit wenig Zeit und keine andere Möglichkeit, da viele andere Patienten... Aber die Treffen sind privat: So erzählt er auch von sich, bietet mir belegte Brote an,

Gespräche in Bezug auf meine Abhängigkeit hatte wir auch; allerdings meint er, dass es nicht seine Schuld sei, dass ich so abhängig bin und lässt mich damit irgendwie auch allein. Also suche ich selber nach Lösungswegen, was soll ich sonst auch machen.

Ich dachte nur, dass sich das alles besser auflösen lässt, wenn er mir da ein großes Stück entgegenkommt und dazu steht, dass es nunmehr eine private und freundschaftliche Beziehung ist.

Die Möglichkeit, mit ihm in ein Kaffe zu gehen, hatte ich auch schon. Allerdings sind mir die Praxisräume vertrauter als ein Kaffee und so blieben wir letztendlich immer in den Praxisräumen. Außerdem könnte ich woanders auch keine Gespräche führen und würde mich beobachtet fühlen.

@yamaha1234,
Bezahlst du für die Treffen?
Nein, ich bezahle nichts.


olivenbaum

Benutzeravatar

**AufdemWeg**
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 38
Beiträge: 3753

Beitrag So., 18.11.2012, 20:24

Jetzt würde ICH die Reißleine ziehen und gehen.
Aber das bin halt ich.
Jetzt würde bei mir das Leiden den Nutzen überwiegen.
Offline

Benutzeravatar

flowerbomb2
Forums-Gruftie
Forums-Gruftie
weiblich/female, 27
Beiträge: 546

Beitrag So., 18.11.2012, 20:25

Doch, wenn er dir belegte Brote anbietet und kein Geld nimmt für die Treffen, ist es schon seine Schuld.
Sein Verhalten ist daneben.
Ich hoffe, du kannst dir das solange sagen, bis du irgendwann nicht mehr zu ihm gehst.

Benutzeravatar

yamaha1234
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 35
Beiträge: 1849

Beitrag So., 18.11.2012, 20:32

Hi Olivenbaum,

Wenn du nichts bezahlst, und deine Kasse nichts bezahlt, dann sind es private treffen, und mich würde irritieren, dass diese Treffen nach wie vor in seiner Praxis zu festgelegten Zeiten stattfinden.Das wirkt auf mich wenig professionell und ich würde mir Klarheit von ihm wünschen, also entweder einen kompletten Abbruch oder einen privaten Rahmen. So ist das ein ziemliches Mischmasch....

LG

Benutzeravatar

CrazyChild
Forums-Gruftie
Forums-Gruftie
weiblich/female, 56
Beiträge: 942

Beitrag Mo., 19.11.2012, 22:05

Ich glaub, Olivenbaum, Du steckst da in einer ganz schönen Zwickmühle. Du wünscht Dir private Freundschaft mit Deinem Thera. Dieser wiederum signalisiert Dir an dem ganzen Rahmen um diese Treffen herum daß er Dich zwar gnädigerweise von Zeit zu Zeit sehen kann, aber von privater Freundschaft keine Spur.

Er ist Dein Therapeut und kann Deinen Wünschen in diese Richtung gehend gar nicht gerecht werden. Ich finde es grausam von ihm wenn er denkt das Thema Abhängigkeit so irgendwie abgehakt zu bekommen. Denn ich befürchte das wird so nicht funktionieren.

Er lässt Dich immer nur so weit an sich ran, wie er das für sich verantworten kann. Und wie er Bock hat. Aber nicht näher. Aber bei Deiner Gefühlslage für ihn wird dadurch die Abhängigkeit nur weiter aufrecht erhalten, bzw. ich denke sogar noch mehr gefördert. Das müsste er eigentlich wissen. Und es ist auf keinen Fall Deine Schuld daß Du so von ihm abhängig bist.

Wie es aussieht ist dieses Thema während der Therapie nicht genügend bearbeitet worden so daß es sich auflösen konnte. Oder, wenn das während der offiziellen Stundenzahl nicht möglich war, dann müssen nun eben andere Wege gefunden werden um Dir da zu helfen.

Aber Dich da ständig so hinzuhalten finde ich nicht ok.

Ich finde, er, Dein Thera müsste hier einen Schlußstrich ziehen, denn Du wirst das so nicht schaffen. Und wenn Du Dir hundertmal vorsagst daß es so keinen Sinn macht, daß es auch ein Leben ohne Therapie geben muß, usw. Das klappt nicht…ich kenne das aus Erfahrung. Die Abhängigkeit ist da sehr hartnäckig.

Es müsste das ganze beenden – wenn er schon keinen anderen Weg findet Dich z.B. mit einer monatlichen Notfallstunde weiter zu therapieren bis das Problem gelöst ist oder es Dir besser geht. Oder, wenn das nicht möglich ist oder er das nicht möchte Dir zumindest als Hilfestellung einen anderen Weg aufzeigen, den Du gehen könntest. Dir z.B. einen Kontakt bei einem sozialpsychiatrischen Dienst vermitteln oder ähnliches, wo Du Hilfe bekommst um mit diesem Thema irgendwie für Dich weiterzukommen.

Aber so ist Dir Dein Thera keine Hilfe, im Gegenteil, er macht Dich nur ganz kirre mit dieser unklaren Situation.

CrazyChild
LG, CrazyChild

***stay strong***

Werbung

Antworten
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag