Loslassen und verzeihen

[Miss_Understood]

Mir kommt gerade der Gedanke: Frag sie doch mal, ob sie nicht an ihren Empfindlichkeiten arbeiten möchte, denn sie scheint ja bei Dir alles auf die Goldwaage zu legen.

Auf diese Weise haben wir früher gestritten. DAS wirkt nicht gerade deeskalierend. Ich werde derartiges demnach tunlichst unterlassen. Vergleichbares hatte ich ihr auch mal gemailt, da war sie auch empört. Und sie schoss in gleichem Tenor zurück. Ist ja dann auch ihr gutes Recht. Und wozu führt das? Patt. Nichtkommunikation.

weil wenn ich ihr was zu sagen hätte, ich ihr das persönlich sagen solle und sie sich nicht nochmal SO DERART von mir verletzen lassen will.

DERART, weil schriftlich? Weil sie weiss das Du mündlich nicht so hinbekommen würdest?

Ich bin ein totaler Gegner von diesem ganzen Vergebungsquatsch. Wenn jemand Mist baut, dann entschuldigt man sich und hat auch den Arsc** in der Hose dazu. Aber so wie man das immer gesagt bekommt. Oder gelesen, funktioniert das einfach nicht. Einer baut Mist- der andere muss es vergeben. Ja klar....

Ich finde es unglaublich sympathisch, wenn das jemand kann. Das hat Größe. Ich erlebe das selten. Ich hatte auch mal einen Freund, der mich dahingehend geimpft hat, dass man sich selber eigentlich gar nicht ent-schuldigen kann. Sie sagt, sie HABE nichts getan, wofür sie sich entschuldigen müsste, weil sie da eben in allen einzelnen Fällen so gehandelt habe, wie sie eben konnte. Basta.

Ich kaue daran. Ich selber bin da (hoffentlich) anders. Ich sage dann Sachen wie: Du, wenn ich dich mit XYZ verletzt haben sollte, dann tut es mir leid, das war keine Absicht, weil ABC. Mir fällt nur ein Fall ein, wo ich offenbar jemanden derartig verletzt haben muss oder genervt (ich weiss nichtmal genau wie, ich ahne es nur, dass es eben auch mit meiner Depression zusammenhing), dass sie sich wortlos abwendete, was mir immer noch weh- und auch leid tut. Auf meine Email diesbezüglich bekam ich einfach keine Antwort mehr. Das wiegt schwer und tut mir unglaublich weh, auch noch nach zwei Jahren.

Da schliess ich halt (womöglich zu sehr) von mir auf die anderen. Weil bis ICH sowas mache (und im tiefsten Inneren gefällt es mir nicht mich gegenüber ihr so unversöhnlich zu verhalten), muss jemand schon echt echt echt echt schlimm sein.

Dazu würde ich Dir auch raten: rede mit ihr nur das nötigste und geh ihr aus dem Weg. Wenn sie Dich dazu zwingen mag zu reden, sag ihr klipp und klar das Du kein Interesse hast darüber zu reden, und sie das zu respektieren hat.
Dann umdrehen und gehen! Das wird Dir mehr helfen, als wenn Du Dich darauf einlässt mit ihr zu diskutieren!

ja, das habe ich heute nach dem Besprechen dessen mit meiner Therapeutin auch beschlossen.

Ist sie auch in diesem Forum?

Ich weiss es nicht. Es kann sein. Sie hat mich - eine der Verletzungen, die als Narbe immer noch wehtun und gerade in solchen Fällen - mal meinen (anonym geführten) Blog enttarnt vor Jahren durch (ebenso spitzfindige) Kommentare von Posts, die sich tatsächlich auf sie bezogen (anonymisiert allerdings, es war ein öffentlich zugängliches blog-System), freundliche Hinweise, dass es mein 'Haus' sei halfen nicht, eine Mahnung auch nicht und sie stellte sich dort dann derart auf die Hinterbeine, dass sie doch da kommentieren dürfe, was sie wolle, da es ja ein freier Raum im Internet sei usw. (und man konnte dort niemanden sperren), dass ich letztendlich klein beigeben musste, erst die privaten Blogeinträge löschte, dann auch nur noch Blahblah bloggte und letztendlich wegen dem Vorfall das Bloggen aufgab. ja, das habe ich ihr dann unter die Nase gerieben, aber NEIN, ICH hätte doch weiterbloggen dürfen, aber man müsse doch damit rechnen, dass man 'enttarnt' würde etc. Womit sie ja wiederum auch nicht ganz UNRECHT hat. *seufz ... Auch DAS etwas, was ich ihr endlich verzeihen müsste ...

Keine Ahnung. Ich weiss jetzt nicht, was das für einen Unterschied machen würde. ich glaube ich habe einfach auch bei ihr einen wunden Punkt getroffen. Aber das ist es ja. Wir streiten bis aufs Messer und sägen an den wunden Punkten - außer ich lasse es und trete zurück - und schweige (äm, ja, das fällt mir schwer) und dann schwingt sich der Streit von Metaebene zu Metaebene. Zuerst um die Sache und Vergangenes, dann um die Kommunikation als solches, dann um die Art und Weise der Klärung - es IST und BLEIBT ein Schuld-Ping-Pong. Ja, ich glaube gerade DAS ist der zentrale Satz aus meiner vorletzten Mail, was ich ihr auch als einzigen Aspekt so mitteilen kann. Ich schrieb das nämlich und dass ich daraus aussteige.

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[Miss_Understood]

Ich habe Angst vor deiner spitzen Zunge und deinen verbalen Waffen' - empörte/traf sie das auch eher negativ

Erstens finde ich diesen Satz kurz und knackig und auch das er doch genau das aussagt was Du fühlst! Wenn sie das als Beleidigung auffasst, dafür kannst Du doch gar nichts. Und ich denke mal nicht, das Du ihr damit etwas böses wolltest. Sondern Du hast einfach ausgedrückt, was Du fühlst. Fertig.

Nun - sprichwörtlich gewaltfrei ist das nicht. Es ist zwar eine Ich-Aussage, ABER letztendlich wenn man so will keine freundliche: "DU hast eine spitze Zunge." Sagt er aus. Und: "Du hast verbale Waffen". Das wies sie dann in der Sache sofort von sich und dann eben der Satz, dass ich ja an meiner Empfindlichkeit arbeiten solle. Ja, ich BIN in der Tat schon viel zu lange empfindlicher als ich mir das wünsche und ich fühle mich auch als eine Zumutung in depressiven Phasen. Aber: was und WIE ich mich da mittendrin zeige IHR gegenüber bestimme noch immer ICH nach MEINEM Energieniveau.

Was ich glaube und was es nicht einfacher macht, ist: sie hat einen etwas verqueren therapeutischen Ehrgeiz das Lösen zu wollen. Da kann ich durchaus die gute Absicht, die darin steckt würdigen. ABER es hat jeder sein Tempo und seine Methoden. Und indem sie mich zb ungefragt diagnostizierte ("Wenn du endlich mal aufhören würdest mit deiner narzisstischen Depression!!!"), schon vor einer Weile, was ich gelinde gesagt zum K... fand, trägt das bei mir definitiv NICHT dazu bei, dass ich jemals überhaupt noch Lust bekomme mich ihr wieder zu öffnen - was vor Jahren mal der Fall war, da waren wir durchaus recht nahe. Und wenn ich dann zb sowas auch anspreche, dass mich das und das von vor Jahren immer noch verletzt hat, dann bekomme ich eben zu lesen, dass SIE doch gar nix dafür könne, wenn ich soooooo nachtragend sei. Ja, da wären wir wieder. Ich BIN nachtragend.

Und genau da könnte sie anfangen, nämlich bei sich selbst und an ihren Waffen arbeiten. Warum braucht sie die überhaupt? Was soll dieses gekämpfe?

Ich habe eine Ahnung warum.

Und offenbar hast Du mit deinen Mails versucht sie zu erreichen. Und wenn sie kein Interesse daran hat, das Problem zwischen euch zu klären dann braucht sie auch keine Anforderungen zu stellen!

Das IST es ja. Es ist so ein Tanz. Den wir bereits mehrfach erfolglos abgebrochen haben. Erst scheint es, dass wir eine kurze Weile ganz normal und vorsichtig diese sensiblen Themen ansprechen/mailen können und dann, immer wenn's um 'recht' haben/bekommen wollen und eben 'verzeihen'/'nachtragend' sein geht, geht das Gehacke wieder los.

Und kurze Frage dazwischen: Wie lief diese Bekanntschaft sonst ab? Warst Du meist der Part, der versucht einzulenken? Weil mir kommt es so vor, dass sie versuchen würde, Dich mal schön in die alte Form zurück zu drücken. Dich so zu basteln, wie sie es gerade braucht.

Da bist du aus MEINER Sicht auf der korrekten Spur. Aus ihrer vermutlich ganz und gar nicht. An der Stelle wäre es vermutlich extrem spannend Über-Kreuz-Fragen zu stellen. Aber NEIN, ich habe KEIN Interesse mit ihr eine Therapiesitzung zu machen. Never. Punkt. (Und komme mir schöbig dabei vor. Ja, sie hat recht: ich BIN unversöhnlich. ) Ja, ich war immer 'die Vernünftige', 'die Klügere (die selbstredend ja nachgibt - und wer ist nicht gerne 'die Klügere', hm?) und ja, jetzt kommt hinzu, dass ich durch meine Depris und gewiss auch immer wieder sehr unschöne Umstände außen einfach auf der Stelle trete und sie mich beruflich (und wohl auch sonst) meilenweit überholt hat. UND ich durch das langjährige kluge Nachgeben tatsächlich in mir drin das Gefühl habe zu kurz gekommen zu sein. *seufz

[Miss_Understood]

Ach mist, ich hab jetzt einiges durcheinandergebracht bei meinem Post beim Kopieren und teilen. Hoffe es ist noch verständlich. Habe jetzt keine zeit das neu zu ordnen.

[Happines]

Hi, jetzt schreib ich Dir zurück!

Sie sagt, sie HABE nichts getan, wofür sie sich entschuldigen müsste, weil sie da eben in allen einzelnen Fällen so gehandelt habe, wie sie eben konnte. Basta.

Dann finde ich, sollte das gleiche doch auch für Dich gelten. Oder? Du hast schließlich auch nur in den Fällen so gehandelt wie Du eben konntest. Sehe ich das falsch?

"Wenn du endlich mal aufhören würdest mit deiner narzisstischen Depression!!!"

Den finde ich ja fast lustig! Ja, wenn du mal machen würdest- bla bla. Kellerweisheiten mag ich auch sehr.... Zwinka, zwinka.

Und wenn ich dann zb sowas auch anspreche, dass mich das und das von vor Jahren immer noch verletzt hat, dann bekomme ich eben zu lesen, dass SIE doch gar nix dafür könne, wenn ich soooooo nachtragend sei. Ja, da wären wir wieder. Ich BIN nachtragend.

Du möchtest ihr hier im Prinzip nur deine Gefühle deutlich machen. Bekommst das aber als Vorwurf nachtragend an den Kopf geknallt. Ja, is nun mal so mit Gefühlen und Erinnerungen. Wenn sie nicht checkt das sie Dich mit ihrem Verhalten verletzt.....

aber NEIN, ICH hätte doch weiterbloggen dürfen, aber man müsse doch damit rechnen, dass man 'enttarnt' würde etc. Womit sie ja wiederum auch nicht ganz UNRECHT hat. *seufz ... Auch DAS etwas, was ich ihr endlich verzeihen müsste ...

Ich geh mal davon aus, das sie gerne weitergemacht hätte- weil sie Spaß daran hatte. Kommt mir mal ganz leicht so vor.

So wie ich das sehe, greift sie Dich permanent an, lässt alles schön an Dir ab- und verlangt dafür noch Verständnis und will dass Du ihr vergibst.
Nicht schlecht. Aber wir sind ja kein Supermarkt, wo man eine Portion Stillschweigen, eine Packung Verständnis und ein Pfund Vergebung im Ausverkauf hat.

Du schreibst:

und wer ist nicht gerne 'die Klügere', hm?

Ich glaub mal so jeder.
Du weisst selbst das jeder Mensch nur an sich selbst arbeiten kann. Du kannst natürlich jetzt so weitermachen, ihr deine Gefühle erklären, Dir Vorwürfe anhören die Dich weiter runterziehen werden oder Du steigst aus. Hast ja auch schon geschrieben.


Denn diese ganze "du musst mir doch verzeihen" Thematik, entschuldige bitte, aber die ist für'n Ar***.

Solang sie nicht mitbekommt, dass sie vielleicht auch mal an sich arbeiten sollte- machst Du Dich kaputt.
Geh wirklich ein paar Schritte für Dich zurück, entferne Dich von diesem Schlachtfeld konsequent(!!!!!!).
Und wenn ihr eure Beziehung wichtig ist, wird sie schon noch kommen. Das hat nichts mit Manipulation zu tun. (Bitte merken).

Wenn Du selbst Fehler gemacht hast, dann geh ich mal davon aus, das Du in der Lage bist- Dich zu fragen, hey was war hier jetzt los- und daran zu arbeiten. Sprich nicht zu wiederholen.

Aber für Dich ist es definitiv wichtig auf Dich zu schauen, zu fragen wie geht es mir mit dieser Person. Und dann handeln.

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[robin7]

Hallo in die Runde,

der thread errinnert mich (und zwar schmerzhaft) an meine letzte Beziehung.

Finde einige Aussagen treffen fast wörtlich die Sprüche meiner Ex-Frau.
Mein Fazit:
habe nach langer Zeit aufgehört zu fragen, warum sie so ist, wie sie ist, sondern die Trennung gesucht.

In dem Wirrwarr von Verletzungen und Schuld gibt es nur einen Weg: es müssen beide dran arbeiten WOLLEN. Wenn es einseitig bleibt, missbraucht der andere den Partner, warum auch immer (hier einige Themenbereiche, die sich bei meiner Partnerin so andeuteten: geringes Selbstwertgefühl, Missbrauch in der Kindheit, gefühlskalte Mutter).

Wenn einer den Partner immer wieder verletzt, läßt das ja auch tief blicken, wie tief die eigenen Verletzungen vergraben sind, dass ein Ersatzschauplatz gesucht wird, weil man die Ursache eigener Verletzungen nicht anschauen kann/will.


Klar ist mir auch, dass das schlimme Themen sind. Wenn man daran arbeiten will, braucht es eben Mut und Kraft. Wenn der Partner die Hand ausstreckt und Hilfe anbietet und stattdessen zur Zielscheibe von Kritik oder Verletzungsszenarien wird, dann ist das in meinen Augen eine Abwehrstrategie, damit man nicht an die tiefen Schmerzen erinnert wird.

Paartherapeuten haben uns übrigens wenig helfen können, eher schon die Einzeltherapie; aber die habe ich nur gemacht, meine Frau weigert sich bis heute ...

Bin übrigens erst durch meine jetzige Freundin in den "Genuss" von authentischen Gefühlen gekommen. Habe erst dadurch gemerkt, wie krank die vorherige Beziehung war.
LG

P.S.
Nur Mut! Es lohnt sich. Es gibt eine Menge liebenswerter Menschen auf dieser Erde. Hat man sich erst einmal verkeilt in eine never ending story, bleibt die ach so starke Liebe leider doch auf der Strecke. Gefühlskälte (also den Partner verletzen und dann noch Vorwürfe austeilen, der sei empfindlich) ist nun mal das Gegenteil von Liebe.

[Betthupferl]

...habe diesen wundervollen Thread Titel entdeckt!

Loslassen und verzeihen,
vorallem auch mir selbst für viele bisherige Fehltritte,
und neu beginnen...

ein gutes Gefühl.

[Miss_Understood]

Betthupferl: danke fürs Ausgraben. Wie genau ermöglichst du dir, dass das geschehen kann?

[Betthupferl]

Ich höre die Meditationen von Manfred Mohr!
Und ich erkenne einfach, andere Werte in meinem Leben...
LG

[Miss_Understood]

Danke. Wie meinst du das 'andere Werte erkennen' - welche und wie?

[Betthupferl]

Hallo Miss_Understood,

hmmm, wie erklär ich dir "meine Werte" am Besten???

Ich bin ja leidenschaftliche "Limerenzlerin" (wie schon in einem anderen Thread hier heute kurz geschrieben...) - war auch die letzten Jahre manchmal "auswärts" schwer verliebt - unglücklich natürlich

daheim, Kind und Kegel - sprich auch ein "braver" Mann an der Seite,
aber in Gedanken, bin ich das eine oder andere mal fremd gegangen,
HEUTE
erkenne ich Z.B. glücklicherweise wieder den WERT meiner Familie (trotz schwierigen Phasen),
nicht die Versuchungen da draussen in der lauten weiten Welt zählen,
sondern die WERTE liegen wieder in mir, "das gute Nacht Mammy", "das satte GRÜN der Wälder", "die Ruhe wenn die Kinder in der Schule sind", UNSER WUNDERSCHÖNER NATURNAHER GARTEN, "der Hund, der mich mit einem Knickohr ansieht", "das Erkennen wohin mein Berufsweg gehen kann",
"die Dankbarkeit meines Schwiegervaters, der nun alt und gebrechlich ist - wenn wir ihn im Rollstuhl in die Sonne schieben...",
"das Schleckeis am See", "in der Stadt bummeln", Conchita´s Wurst Sieg genießen und nächstes Jahr vielleicht hinfahren und dieses einmalige Erlebnis erleben AUCH WENN ES TEUER IST , "früher ins Bett gehen und meine geliebten Bücher lesen", DANKBAR SEIN für das was ich die letzten Jahre kennenlernen durfte, ............

mich einfach am Leben erfreuen

dafür den Neid weg lassen - SELBER LEBEN ANFANGEN,
andere Menschen anders sein lassen, mir selber erlauben AUCH ANDERS ZU SEIN EINFACH ICH SEIN KÖNNEN und nicht mehr nach Aussen Ausschau halten, was andere wollen würden oder wollen könnten...
mir um mich Gedanken machen, und nicht ständig um andere...

dafür einfach Kontakte genießen, die entstehen, nichts erzwingen,
einfach sein,
DIESE INNERE RUHE - einfach herrlich...

es gibt soviel zwischen Himmel und Erde, es ist doch egal, ob man in der Schlange an der Kasse einpaar Minuten länger wartet...oder es rot wird an der Ampel, oder es mal regent am Muttertag,
oder oder oder...
gibt es nicht ganz einfach wertvollere Momente im Leben????

[Miss_Understood]

Ich muss mit Schrecken feststellen, dass sich GAR nichts geändert hat. NULL.

Oder soll ich sagen: doch, die Streitereien werden grausamer und unterschreiten inzwischen die psychologische Gürtellinie.

Dass wir jetzt zum dritten oder vierten Mal nach einem sehr, sehr fiesen Streit samt Rauswurf meinerseits - den SIE natürlich nicht als solchen sehen würde, was sie faktisch auch nicht DIREKT gesagt hat, so vernünf - äh raffiniert ist sie dann doch - da stehen, dass ICH in meinem Schweigen und neuerlichen Rückzug die Böse bin.

Zumindest FÜHLE ich mich so. Und - mein Verstand sagt, dass DAS ganz schön pervers ist. DA STIMMT etwas nicht!

Der Vorfall ging wieder mal so tief und es war im Nachhinein wirklich strukturell SO derart genau gleich wie zwei andere Streits zuvor und wie wir auch vor etlichen Jahren immer gestritten haben, dass mich ihr dann doch wieder erfolgtes Nachfragen, freundlich, das ja, befremdet.

Ich würde ihr am liebsten an den Kopf knallen: Also glaubst du, es ist jetzt schon Gras über die Sache gewachsen?

Ehrlichgesagt fühlt ein Teil von mir sich SO derart resigniert und abgeschnitten - dass ich - selbst WENN ein Teil dieses Gefühls tief in mir selbst und von MIR gemacht ist - sicher bin, dass SO nicht bloss mal eben 'Gras über die Sachen wächst' - alleine dadurch, dass Zeit vergeht. Und mein 'Rausschmiss' (des nachts aus ihrer Wohnung) und ihr ziemlich krasser hysterischer Ausbruch zeigte mir zwar auch SEHR klar, dass da mit IHR einiges im Argen liegt - und ich kann das durchaus GUT verstehen woher das kommt - aber ich bin die LETZTE mit der und vor allem AN der sie da durch eine Art Re-Inszenierung das zu heilen vermag, mehr oder weniger absichtlich.

Ich würd ihr am liebsten schreiben, dass ich aus Selbstschutz einfach aufhören muss mit dem Kontakt, weil ich ihrem Ansinnen ihre Macken an mir abzuarbeiten und zu verarbeiten gar einfach KEINEN RAUM geben kann und will und werde. Und JA; da SPIELEN bei mir durchaus all die Vorfälle aus der Vergangenheit eine Rolle! Sind sind nämlich struktuerell GENAU GLEICH wie das hier jetzt. Und GENAU DESHALB, das ist mir klargeworden, KANN ich das auch nicht mal 'eben so' verzeihen.

Ich habe da sofort ein Bild gehabt, gestern nacht, es war zwar eine Art Traum, zwischen Wachsein und Schlaf, aber es ist auch eine reale Geschichte.

Ich hatte als Kind sehr sehr oft Nasenbluten. Schon beim kleinsten Niesen. Und dann hörte es auch einige Male einfach nicht mehr auf. Ich hing dann über dem Badezimmerbecken, das Blut floss regelrecht, ein kalter Lappen im Nacken - und dann merkte ich, dass da was zähes in der Nase war, die das verursachte - und die war auch nicht so richtig mit Beidrücken beizukommen, also versuchte ich das dann rauszupulen. Bis mir klar wurde, dass ich es da mit einer Hauptader zu tun hatte - die ich eben NICHT so ohne weiteres rausziehen konnte. Das war dann da so ein blutiges, schleimiges Etwas in meiner Nase, und ich konnte das auch nicht mehr zurückstopfen, nach oben. Und das Blut floss immer stärker und hörte einfach nicht auf! Und obwohl ich wirklich bei Blut oder Verletzungen nicht dazu neige umzukippen, wurde mir bei dieser Aktion dann schwarz vor Augen - okay, der Blutverlust kam hinzu, es war wohl eine ziemliche Sauerei da im Bad ... und meine Mutter bekam noch gerade so mit, wie ich auf den Fliessenboden sackte. Ganz weg war ich nicht, natürlich packte mich meine Mutter auch SOFORT ins Auto und fuhr mich ins Krankenhaus, wo die Ader dann verödet wurde. DAS war eine wirklich EKELhafte Angelegenheit - es ist ein brennender Schmerz, okay, kurz, das Unangenehmste aber war, man riecht sein eigenes verbranntes Fleisch - aber danach hatte ich, nach der Entfernung der gefühlt kilometerlangen Tamponade, ein für alle Male Ruhe.

Es ist genau DAS: Die Wurzel allen Übels IST - fatalerweise - eine lebensnotwendige Ader. UND eben zugleich die Verbindung.

[feenstaub]

Guten Morgen Miss,

warum lässt du dich immer wieder ein auf den Kontakt? Gehst sogar zu ihr nach Hause?

VG
feenstaub

[Miss_Understood]

Weil Blut dicker ist als Wasser?

Weil - so schreibt sie auch - und es war zugleich eine Art Bedrohung und eine Sicherheit - "Es wird dir einfach nicht gelingen, 'mit der eigenen Familie Schluss zu machen'".

Weil ich durchaus ihr Angebot zu schätzen wusste, mich zu beherbergen, wenn ich (mehrmals im Jahr) für mehr als eine Nacht in ihrer Stadt bin und kein Geld für ein Hostel habe. Wobei ich durchaus teilweise dann bei anderen übernachte, mich bemühe mich zu verteilen.

Weil wir doch sehr, sehr viele gemeinsame Interessen haben.
Weil SIE auch dann wieder auf mich zukommt. Vielleicht, weil sie mich braucht, um sich an mir abzuarbeiten?

Gerade jetzt wieder. Mit einer thematisch belanglosen Mitteilung. Es IST aber sicherlich mehr dahinter.
Ich weiß von Dritten, dass sie bald ihren Geburtstag feiert. Da bin ich sogar (zufällig) noch in der Stadt. Ich bin nicht eingeladen. Dieses Geburtstagsthema hatten wir auch schon öfter. Ich war schon diverse Male NICHT eingeladen. ich glaub das vorletzte Mal, als ich dann DOCH wieder mit ihr sprach (aka: ich 'brav' war *kotz) wurde ich dann DOCH eingeladen. Das ist so subtil. Ich bin mir sicher, SIE denkt sich: jaaaa, wenn SIE sich meldet, dann will SIE ja Kontakt, dann mache ich das so. Und wenn sie sich NICHT meldet, nun, das ist in IHRER Verantwortung. Und da, vor drei Jahren tappte ich dann sogar hin, ich Schaf! Gleichzeitig WILL ich nicht unversöhnlich und hart sein. ABER es ist ein dauernde Welle an Verletzungen. Diese Zwischenzeiten sind wenn ich zurückblicke maximal zwei Jahre. Mehr kriegen wir nicht hin.

[Miss_Understood]

JETZT bin ich demnach wieder in einer Art 'Zwickmühle'. Eigentlich müsste ich ihr schreiben, dass ich in der Stadt bin. Womöglich weiß sie das ja eh. Weil wir gemeinsame Bekannte haben und ich eben bei einem davon diesmal untergebracht bin - der aber in Urlaub ist und ich deren Wohnung hüte wie auch schon zuvor einmal. Ich habe aber keine Lust dazu!

Und wer ist am Ende 'die Böse'? ICH! Ich höre sie schon wie sie anderen sagt: "Na ja, aber SIE hat sich ja doch nicht (mehr) gemeldet!" In ihren Augen bin nicht nur ICH die Schuldige, sondern auch die Gestörte, Depressive, die Hysterische usw. usf. - sie diagnostiziert. Und SO begegnet sie mir, das spüre ich sehr, sehr klar. DAS habe ich sogar bei der letzten Begegnung ganz klar gesagt. Sie hat das vom Tisch gewischt. Sie ist so eine, die immer sagt: DAS ist zu 100% DEINE Wahrnehmung. DAS ist zu 100% deine Verantwortung, damit habe ich NICHTS zu tun!

DAS ist auch so ein KERN. Mit dem ich wenig anfangen kann und WILL. Beziehungen passieren IMMER MITEINANDER. Diese Sätze, so sehr sie ihre Berechtigung haben, haben an einer Stelle, an der Beziehung gewünscht ist, meiner Ansicht nach oft (nicht immer!) trennenden Charakter. Sie schieben die Verantwortung für das GEMEINSAME weit von sich.

Eben - man kann fast sagen: wir probieren es immer wieder. ABER: es geht nicht. MIR tut es zu weh.
Dann (natürlich) sie: Du musst an deiner Empfindlichkeit arbeiten.

Ja, klar, damit du noch mehr reinstechen kannst?

NEIN, danke!

Ich bin drauf und dran ihr eine Mail zu schreiben. Aber diesmal NICHT so verständnisvoll und vorsichtig, sondern mit allem Müll, der sich mal wieder angesammelt hat. ich glaube inzwischen, vor allem nach DEM letzten Ausbruch ihrerseits, dass bei IHR auch ziemlich, ziemlich viel im Argen liegt. SIE hat allerdings Zugang zu weit besseren Therapeuten/Methoden als ich. SIE hat Geld. (Ja, ich beneide sie darum, gleichwohl ich ihren Job NIE IM LEBEN machen wollen würde. NIE. Obwohl ich einmal schon ernsthaft darüber nachdachte und fast die fertige Bewerbung abgesendet hatte.) SIE plädiert bei mir dann aber auch um Verständnis, dass sie, wenn sie Geldsorgen hat (weil sie mal wieder zuviel ausgibt oder ihre Miete steigt), dass sie DAS doch unbedingt mit mir besprechen wollen würde. Wenn ich ihr dann sagte, dass ich ihr Jammern über zuwenig Geld gerade unpassend finde. NEIN, sie mache das doch schliesslich auch mit Freundinnen, die weniger haben als sie und andere Freunde, die NOCH mehr haben als sie, sprechen mit ihr doch auch darüber, dass es nicht reiche und außerdem, wenn ich doch meine, es wäre okay, dass sie auch mit mir über ihre Probleme spräche, und sie das dann tue, und ich dann SO reagiere, dann wäre das ja offenbar auch nicht ernst gemeint. Usw. Echt unglaublich anstrengend, wie sie dann immer die psycho-logische Argumentationskette schnürt. Bis ich nicht mehr weiß, was ich dazu sagen soll. Sie hat ja recht. Quasi. Und diese ihre Rechthaberei trennt einfach. SO dass ich ü-ber-haupt keine Lust mehr habe, diese Anstrengung zu vollziehen.

So lange sie diesen Job macht, so lange sie so mit mir umgeht und so lange ich SO WEIT hinter ihr liege, habe ich den Eindruck KANN das sowieso KEIN guter Kontakt werden. Nur ein aneinander (sie an mir überwiegend) abarbeiten.

[blade]

Sehr spannend find ich Ihre Assoziation mit dem Nasenbluten.

Etwas, das Sie nicht (so leicht) loswerden können, das Sie aber ständig bluten lässt...

Verbranntes Fleisch (von meinem Fleisch...Familie)

Ich kann nicht mit ihr aber auch nicht ohne sie...bleibt als Ergebnis nur mehr: Ich kann nicht.
(Während die Ader alles kann und darf - zumindest von ihrer Warte aus - kann sie Sie bluten lassen wann immer sie will und braucht dabei nie an sich selbst zu zweifeln)

Ein Dilemma, wie es scheint.

Doch haben Sie nicht in Wahrheit noch andere Adern in sich?

Adern, die es Ihnen gerne und freudig gestatten und gönnen würden auch zu können und zu dürfen und nicht immer zu müssen, herhalten zu müssen?

Adern bilden sich auch neu, Familie hat nicht das Recht einen zu zerstören. Familie hat nicht das Recht einen Sündenbock auszuwählen und mit allen Mängeln beladen, welche gar nicht die des Beladenen sind davonzujagen. Es geschieht zwar oft, aber eigentlich ist das inakzeptabel.
Meine Meinung, falls es Sie interessiert.

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