Selbstliebe - ist das möglich?

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stern
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Beitrag Do., 27.03.2008, 12:02

Der Sprachgebrauch benutzt den Begriff Liebe natürlich, wenn nach meiner ehrlichen und wahrhaftigen Meinung auch falsch.
Wie gut also, dass es dich gibt... sonst würde ich dem gängigen Usus aufsitzen . Aber im Ernst: Wieso sollte ein Mensch sich selbst nicht die gleiche Zuwendung/Liebe entgegen bringen können, wie einem anderen Menschen? Wenn man sich überlegt, was Liebe ausmacht, so erscheint mir das recht einsichtig (was natürlich nicht heißt, dass es leicht ist... da besteht bei mir schon noch Handlungsbedarf, wenngleich mein Thera meinte, dass er durchaus schon Besserungen wahrnimmt.)... der Zusammenhang zu Jean Jacques Rousseaus und Immanuel Kants Gedankengut der Aufklärung hingegen recht uneinsichtig.
Zuletzt geändert von stern am Do., 27.03.2008, 13:03, insgesamt 2-mal geändert.
Liebe Grüße
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Rezna
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Beitrag Do., 27.03.2008, 12:23

liebe ist ein umfassendes verständnis, gefühl - und nicht unbedingt auf eine gewisse sache/mensch bezogen.

vielleicht sollte man die ausgangsposition betrachten. jemand, der sich selber "völlig selbstverständlich" liebt, wird das so gar nicht wahr nehmen - es ist normal. ich denke, viele (ich auch) gehen davon aus, das, wer sich selber nicht liebt - sich automatisch hasst, ignoriert oder ablehnt. und für so jemanden ist liebe zu einem anderen dann eher eine egosache - weil an bedingungen und erwartungen geknüpft, der andere soll den eigenen makel - sei es aufmerksamkeit (wenn man sich selbst ignoriert) wertschätzung (wenn man sich selbst verachtet) und zuneigung (wenn man sich selbst ablehnt).... erfüllen. sobald der "geliebte" diese bedingungen nicht erfüllt (bzw. ist man oft nicht in der lage es dauernd wahr zu nehmen - der partner muss dabei ständig sehr laut und deutlich werden) fühlt man sich verraten, hintergangen, ungeliebt, betrogen, vernachlässigt....

ich denke, wer sich länger im spiegel betrachten kann, ohne dabei nervös zu werden, sich selber abzuwerten, zu beschimpfen oder zu rechtfertigen.... ist vermutlich schon so weit sich selber zu lieben. da wirkt diese aufforderung dann tatsächlich seltsam.

ich kann mir vorstellen, das, wer sich selber nicht liebt - auch anderen gegenüber liebe eher "aufsetzt" und dann dieses "aufgesetzte" für jene liebe hält, die man nun plötzlich für sich selbst erbringen soll. (für mich ist es zb. so - das es sich völlig aus schließt - jemanden ändern zu wollen, den man liebt - ich sehe aber in vielen beziehungen um mich herum, das die leute sowas sagen wie "wenn er mich lieben würde, würde er da rücksicht nehmen, das anders machen, sich ändern.... für mich aber ist liebe, den anderen (und sich selbst) exakt so (unvollkommen) lieben/annehmen können wie er ist - und nicht anders - und auch nicht enttäuscht zu sein, das der andere nicht anders ist. na und genauso bezieht sich das auf das eigene selbst.)
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Anne1997
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Beitrag Do., 27.03.2008, 12:57

[quote="stern"]... der Zusammenhang zu Jean Jacques Rousseaus und Immanuel Kants Gedankengut der Aufklärung hingegen recht uneinsichtig.
[/quote]


In der Tat: 1. Die Begriffe verwendete Rousseau in anderen Kontexten (auch in Hinblick auf Aufklärung und da sind wir heute einfach weiter [z.B. wissen wir, was sapere aude heißt, was hier aber nicht sehr viel weiterbringt]. 2.Die erste Beschäftigung mit dem Selbst an sich erfolgte im Jahr 1892 durch William James: er sprach vom "self as known" mit dem Ich als wissender Instanz ("I as knower").
Nach und nach wurde der Begriff in deskriptive und evaluative Komponenten gegliedert aus denen dann begriffe wie "Selbstwert", "Selbstakzeptanz" etc. entstanden.

In der Psychologie / Therapie gibt es - auch wenn der Gebrauch der Begriffe nicht trennscharf ist - folgende Unterschiede: Selbstwert wird eher im wissenchaftl. Kontext, Selbstakzeptanz / Selbstvertrauen im (verhaltens)therapeutischen (et alt.) Kontexten verwendet.
(Quelle: Potreck-Rose/Jacob: Selbstzuwendung, Selbstakzeptanz, Selbstvertrauen.)
Der Begriff der "Selbstliebe" erscheint v.a. bei Erich Fromm und wurde dann in unterschiedlichen Kontexten übernommen.

@ Natalie: Kann Deine Gedanken (sind für mich kein Wirrwarr) glaube ich nachvollziehen. Ein guter Schritt wäre es ja schon, sein Handeln nicht immer akzeptieren zu können, sich selbst dagegen schon. Also zu differenzieren zwischen den eigenen Handlungen (die ja manchmal nicht gerade toll sind) und der Haltung zu mir selbst. Und das ist mit Theorie nicht machbar (zumindest meiner Erfahrung nach).

"Selbstliebe" oder Selbstakzeptanz (ich würde hier gar nicht groß theoretisch differenzieren):
Geliebt werden zu wollen ist etwas, was jeder will und braucht, nur manche brauchen dies so sehr und erwarten dann so viel davon, "fordern", weil sie das, was sie fordern, sich nicht selbst geben ("sein") können (z.B. Wertschätzung). Und da beginnt vielleicht Selbstliebe, wenn ich merke, dass ich nicht fordern brauche und darf. Hier kann Therapie sehr hilfreich sein (dauert aber... ).
Deshalb finde ich auch Deinen Beitrag, @ Arta, sehr hilfreich! Danke!

Herzliche Grüße,
Anne
Zuletzt geändert von Anne1997 am Do., 27.03.2008, 13:10, insgesamt 1-mal geändert.

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expat
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Beitrag Do., 27.03.2008, 13:07

Irrlicht hat geschrieben:Ist, @expat, Liebe für Dich eine positive Objektbesetzung, oder wie definierst Du Liebe?
Warum kann nach Deinem Dafürhalten Liebe nicht auf einen selbst bezogen sein?
So wie ich es geschrieben habe:
expat hat geschrieben: Ich definiere mal kurzerhand Liebe als die positive Verbindung oder Identifikation mit einer
außerhalb von mir befindlichen Sache oder Person.
Man kann sich selbst akzeptieren, mit sich im Reinen sein, zufrieden mit sich sein, in Harmonie
mit der Welt und den Mitmenschen leben, aber sich selbst lieben kann man nicht, selbst wenn
der Volksmund und sogar die Bibel davon spricht. Streng genommen geht das nicht.
Das war's
Wo jeder Widerspruch gelöscht wird, scheint alles klar.

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stern
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Beitrag Do., 27.03.2008, 13:48

Ich definiere mal kurzerhand Liebe als die positive Verbindung oder Identifikation mit einer
außerhalb von mir befindlichen Sache oder Person.
Ja, klar, wenn ich die Farbe des Himmels mal kurzerhand als rot definiere, dann ist sie auch nicht (mehr) blau. Daher präzisiere ich die Frage dahingehend: Was macht für dich Liebe aus? Und warum kann ich mir das im großen und ganzen nicht selbst geben? Schließlich muss ich auch lebenslang mit mir zusammen bleiben... mit einem anderen Menschen muss ich das nicht. Daher ist es doch "geschickter", wenn ich den Menschen lieben kann, mit dem ich es zeitlebens aushalten muss.

Jemand der sich selbst nicht liebt, ist (wenn er denn Liebe empfangen will) zu 100% auf einen anderen Menschen angewiesen, der ihm die Liebe gibt, die er/sie sich nicht selbst geben kann. Ganz praktisch, können solche Konstallationen so aussehen, dass der Partnerteil, der sich selbst nicht lieben kann, auch die Liebe des Partners zu ihm immer und immer wieder in Frage stellt. Denn wie will jemand glauben, dass er/sie geliebt wird, wenn er/sie sich selbst hasst/nicht liebt?
Liebe Grüße
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expat
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Beitrag Do., 27.03.2008, 14:02

"Sag mal, du schaust ja so traurig."
"Ja, ich habe einen solchen Trennungsschmerz, weil ich mich nicht mehr liebe. Gestern habe ich mich noch geliebt, und heute bin ich mir ganz gleichgültig. Ich frage mich, ob nicht alles eine Lüge war und ich mich überhaupt je geliebt habe. Vielleicht war alles nur eine Lüge. Wie kann ich mir je wieder Vertrauen? Am liebsten würde ich mich verlassen."
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thorn
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Beitrag Do., 27.03.2008, 14:19

expat hat geschrieben:Gestern habe ich mich noch geliebt, und heute bin ich mir ganz gleichgültig. Ich frage mich, ob nicht alles eine Lüge war und ich mich überhaupt je geliebt habe. Vielleicht war alles nur eine Lüge. Wie kann ich mir je wieder Vertrauen?
Also ich kenn das Und "Trennungsschmerz" ist eigentlich ein sehr passendes Wort - nicht in Kontakt mit sich, also (ab)getrennt von sich zu sein, das schmerzt tatsächlich, so man es denn merkt.

Aber was mir auffällt, ist, dass ich bzgl. "echter" Liebe, also dem, was über
expat hat geschrieben:sich selbst akzeptieren, mit sich im Reinen sein, zufrieden mit sich sein, in Harmonie mit der Welt und den Mitmenschen leben
hinausgeht, auch auf ein "Zwei-Personen-Modell" zurückgreifen muss, nämlich dem des inneren Kindes. Wenn ich grad mal keinen "Trennungsschmerz" habe und mein inneres Kind visualisiere, dann geht mein Empfinden durchaus in Sphären der Liebe.

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Irrlicht
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Beitrag Do., 27.03.2008, 14:27

Hallo Expat,

ich wollte kein Zitat von Dir nochmal lesen, sondern eine weitere Erklärung zu Deiner Sicht

Warum meinst Du, könne man nur ein Objekt außerhalb seiner selbst lieben? Könnte man nach Deiner Definition seine Hand lieben (weil Objekt), aber nicht sein ICH?
Könnte man Deiner Meinung nach sein Leben und lebendigsein lieben?

Inwiefern ist das Gefühl der Akzeptanz Dir selbst gegenüber anders, als was Du unter Liebe verstehst?
Wie unterscheidest Du die Liebe zu Deiner Frau zu dem Gefühl Dir selbst gegenüber?

Von wem hast Du diese Theorie übernommen oder entspringt sie Deinem Nachdenken?


Lg,

Irrlicht

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expat
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Beitrag Do., 27.03.2008, 14:33

Irrlicht hat geschrieben: Von wem hast Du diese Theorie übernommen oder entspringt sie Deinem Nachdenken?
"Sapere aude" heißt so viel, wie "Denke selber nach". Ja, das habe ich mich getraut.
Das war's
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Irrlicht
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Beitrag Do., 27.03.2008, 14:37

*nerv*

...ist Dir gar nicht nach einer Diskussion (sic!) oder warum gehst Du nicht konkret auf meine Fragen ein?

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expat
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Beitrag Do., 27.03.2008, 14:44

Irrlicht hat geschrieben:*nerv*

...ist Dir gar nicht nach einer Diskussion (sic!) oder warum gehst Du nicht konkret auf meine Fragen ein?
Ich bin konkret auf eine Frage eingegangen.
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Juliette
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Beitrag Do., 27.03.2008, 15:01

Hallo expat und alle anderen hier,

mir gefällt der Ton hier nicht mehr und das hängt mit Dir zusammen.
Aber vielleicht liege ich ja "falsch".......
Du kommst mir unglaublich arrogant, überhaupt nicht "wertschätztend", siehe oberne Beitrag, daher.
Du gehst nicht auf die anderen ein, wenn sie etwas fragen, korrigierst nur, stellst dich nie in Frage.
Vielleicht tut es dir deshalb so gut, so viel hier und überhaupt zu schreiben?
Gebe zu: bin nur mitleserin (meist), da ich in Schichten arbeiten muss.

Eine Frage: wie ist der Tonfall in Deinem Beitrag oben
"Sag mal, du schaust ja so traurig."
"Ja, ich habe einen .."
gemeint? Fand, dass thorn wunderbar darauf reagiert hat. Auf mich wirkt dieser Beitrag unglaublich ironisch. Falls ich mich täusche, bitte um Mitteilung.
Ich gebe zu, dass manche Deiner Beiträge nicht der Netiquette hier würdig sind.
Ich glaube, Anne, stern oder ata schrieben über die wichtigkeit dieses themas. Ja und das verdient diesen Umgang , der hier gerade vorherrscht nicht.
sorry, muss weiter, aber das wollte ich mal schreiben, da mir das auch in anderen Deiner beiträge auffällt.

J.

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expat
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Beitrag Do., 27.03.2008, 15:13

Juliette hat geschrieben:Fand, dass thorn wunderbar darauf reagiert hat.
Die Story von dem kleinen Kind empfinde ich jedesmal wieder, wenn sie hier im Forum aufgetischt wird als lachhafte und alberne Verniedlichung eines viel gewaltsameren Prozesses. Das erreicht für mich Märchenebene, die keinem was nützt und auch nichts klärt. Ich habe den Eindruck, dass euch damit die Therapeuten verscheißern, und ihr merkt es nicht.
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Juliette
sporadischer Gast
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Beitrag Do., 27.03.2008, 15:28

Hallo expat,

nur kurz: aus Deiner Antwort spricht fast Hass.
Du hast überhaupt keine Ahnung von diesem Bereich der Psychotherapie.
DAs Konzept sagt dir nix.
Warum schreibst du dann so etwas zurück?
Das, was Du schreibst, wirkt voller Gewalt. WAs meinst du mit "lberne Verniedlichung eines viel gewaltsameren Prozesses"? Die Wut in deinen Worten reicht mir schon aus.

Hast du jemals eine therapie gemacht?
Werde dir nicht mehr schreiben, meine Pat. brauchen mich dringender, bin einfach nur entsetzt und wünsche dir die Zuwendung und selbstakzeptanz, die deiner würdig ist.

J.

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expat
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Beitrag Do., 27.03.2008, 15:41

Juliette hat geschrieben:WAs meinst du mit "lberne Verniedlichung eines viel gewaltsameren Prozesses"?
Die Wut und der Hass, die du siehst, sind wohl eher deine eigenen. Der gewaltsame Prozess ist die Verdrängung von unsagbaren Schmerzerlebnissen, die da nicht ein liebes kleines Kind zurücklassen, dem man das Vermisste nun heute einfach zukommen lassen muss. Da sitzt ein wütendes Kind, dass nunmehr von Liebe und Befriedigung normaler und natürlicher Bedürfnisse nichts mehr wissen will. Verdrängung ist angesagt und nicht freundliche nachträgliche Befriedigung und Zärtlichkeit,
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