Arbeit - Stellenwert

Das Leben ist wesentlich durch unsere Arbeit geprägt. Der Job kann jedoch auch Quelle von Ärger und Frustration sein, oder persönliche Probleme geradezu auf die Spitze treiben...

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Beitrag Mi., 31.10.2012, 12:35

Lebensfreude, was kannst du denn?
Ich bin nicht meine Geschichte

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lebensfreude_1981
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Beitrag Mi., 31.10.2012, 14:16

alles in allem werde ich jetzt mal schauen dass ich meine prioritäten anders setze. das ist für mich momentan der wichtigste schritt...

danke für eure ideen

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lebensfreude_1981
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Beitrag Mi., 31.10.2012, 14:21

was ich kann? überall ein bisschen was und damit vielseitig aber um wirklich was draus zu machen zu wenig... naja, arbeit habe ich und bekomme ich auch sofort wieder falls ich wechseln möchte. aber ich hab mich die letzten - was warens - etwa 17 jahre auf ausbildung und arbeit konzentriert und bin nicht glücklich geworden.

ich versuche jetzt was anderes und ändere meine prioritäten - stelle die arbeit mal auf die letzte stelle. mal schauen, was jetzt so passiert.

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Ekel
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Beitrag Fr., 02.11.2012, 14:23

Hallo Lebensfreude,

du hast völlig richtig erkannt, dass du einen Job brauchst um geld zu verdienen und ein Leben so führen zu können wie du dir das vorstellst. Im Prinzip Arbeiten um zu leben.
Nur dein Umkehrschluss irritiert mich: Wenn ich nicht 150% gebe dann wede ich gefeuert und dann ist mein leben verwirkt. Im Prinzip Leben um zu arbeiten.

Es GIBT Jobs in denen man tatsächlich ziemlich unter druck gesetzt wird und in dem einen suggeriert wird, wenn du dich nicht täglich für die Firma opferst, dann bist du bald weg vom fenster. Nur das sind auch die ersten die dich fallen lassen, wenn du aufgrund von burn out zu nix mehr zu gebrauchen bist und diese werden dir bestimmt kein geld geben damit du deine arbeitsunfähigkeitsrente aufstocken kannst. Die suchen sich den nächsen der ihnen diese lüge abkauft.
Ja das klingt ziemlich populistisch, aber es ist nunmal eine Lüge, dass man gleich arbeitslos ist und nie wieder einen wert für die gesellschaft leisten kann wenn man seinen job nicht über alles stellt.

Gibt es einen Abreitsbereich in dem du gearbeitet hast in dem solche anforderungen nicht gestellt werden? Oder kann es sein, dass nichtmal deine chefs das von dir erwarten sondern du von dir aus glaubst wenn du nicht genug schuftest, geht alles den bach runter?
Dann wäre dein Problem nämlich nicht die neue arbet. Du kannst dir überall selbst druck machen. "Wenn man als selbstständiger nicht jeden tag da ist und alles selbst erledigt, dann wird die firma pleite gehen, dann wirst du arbeitslos und dann ist alles vorbei." Kommt dir das bekannt vor?

Wie ich es mache? Ich wollte mic noch nie für arbeit aufopfern. Ich mache meine arbeit und ich bemühe mich sie gut zu machen. Ich mache selten fehler und das bestätigt mich darin, dass ich etwas kann udn meine arbeit gut mache, nur ich würde meine arbeit nicht vopr mein privates stellen. Ich leiste meine arbeit ab um mich zu ernähren udn mir einen gewissen standart auf zu bauen. Wenn ich in meinem job weni verdiene als ich vom amt fürs jobsuchen bekäe, hätte ich bestimmt motivationsprobleme meine arbeit noch zu machen. Wenn meine arbeit nicht mein leben finanziert dann mache ic etwas falsch und muss mir eine neue arbeit suchen.
Deswegen suche ich zurzeot auch nach einer weiteren arbeitsstelle um meinen ansprüchen im privaten recht zu werden...

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Hiob
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Beitrag Do., 23.05.2013, 22:04

Wir leben aus meiner Sicht in einer Zeit, in der immernoch ein Arbeitskult herrscht. Ein Kult deshalb, weil wir der Arbeit einerseits eine übermäßige Bedeutung beimessen, andererseits mit ihr einen recht verlogenen Umgang pflegen.

Menschen reden oft als erstes über "die Arbeit", sie richten ihren ganzen Tag nach der Arbeit, verlegen ihre Heimat nach ihr, Familien werden getrennt und haben wir "sie" mal verloren, bringen sich die, die nicht nur depressiv werden, sogar um. Oder sie macht uns krank, weil wir sie noch nicht ganz verloren haben. Wir reden entweder pausenlos über die Arbeit, wenn wir stolz auf sie sind und wir schweigen, wenn sie uns peinlich ist, aber gutes Geld bringt. Wir tun so, alsob man nur durch die Arbeit essen kann, aber in Wirklichkeit kann man nur wenn man isst, erst zur Arbeit gehen. Wir erziehen unsere Kinder vordergründig nach der Prämisse der Verwertbarkeit auf dem Arbeitsmarkt, alsob wir stolz darauf sind, wenn wir unser Kind so gut wie möglich verkaufen können. Doch Menschenhändler sind uns ein Graus.

Die sinnloseste oder auch gemeinschaftsschädliche, ja sogar die persönlich schädliche Tätigkeit wird allein dadurch, dass sie bezahlt wird, zur "Arbeit". Nichtbezahltes wird zur Rentnerspielerei, nur weil es unbezahlt bleibt. Wir identifizieren uns sogar mit der Arbeit und meinen am Ende ein Anwalt ein Dreher, ein Bäcker "zu sein" Zu sein? Ist ein Eichhörnchen ein Nussknacker, nur weil sie Nüsse knackt? Ist ein Kanninchen denn ein Bergarbeiter, nur weil es gut graben kann? Die Menschen schon, sie merken das nur nicht, es ist ganz normal für sie. Das Kanninchen ist ein Maulwurf.

Wir ruinieren uns selbst und zwingen uns und unsere Kinder, ja sogar fremde Menschen zur Arbeit, obwohl wir eigentlich längst die Obsoleszenz der Mehrheit aller noch als Arbeit bezeichneten Tätigkeiten kennen oder zumindest ahnen. Ein Bauer ernährt heute etwa 135 Menschen, aber die anderen würden zur Not auch auf "Lehrfeldern" so tun alsob sie säten und ernteten, nur um beschäftigt zu sein. Um Geld zu bekommen? Aber was essen sie... Scheine oder Kartoffeln. Es entsteht ein Konflikt im Denken, der uns krank macht. Sachzwänge entstehen, man empfindet Anhängigkeiten...die zu Lebensweisen führen, die oft vor Renteneintritt gesundheitlich desaströs oder gar tödlich enden. Und trotzdem machen wir immer weiter. Verwenden das Geld als Trost, als Trostpreis für all die verschwendete Lebenszeit. Sind sogar noch froh, wenn uns der Arzt mit seinen Pillen "arbeitsfähig" macht. Das Knistern im Kopf und der Schwindel beim Absetzen macht uns nicht stutzig.

Wir wissen, dass wiss.-technischer Fortschritt und Produktivitätssteigerung dazu führen, dass immer weniger Arbeitskraft nötig ist, um alle gut zu versorgen...und zwar nicht mit bedruckten Scheinen, sondern mit Gütern und notwendigen Dienstleistungen, aber unser Ziel ist nach wie vor Vollbeschäftigung. Ja wozu dann Fortschritt, wozu Rasenmäher, wenn wir dann darauf bestehen, die gleiche Sensenzeit auf dem Mäher abzusitzen. Wir sehen es als Wachstum, wenn wir Menschen kränker machen und ihnen dadurch noch mehr Pillen verkaufen zu können, verschrotten gutes, nur um neu produzieren zu dürfen, nur um den Eindruck vom "Tätigsein" zu bekommen. Teilhaben zu können und gebraucht zu werden. Wir verkaufen all diese Produkte an Menschen, denen wir gar das Geld noch zum Kauf geben (Ratenzahlung), hauptsache sie nehmen es uns ab und wir können weiter "arbeiten"...aber merken nicht, wie schwachsinnig dieser Arbeitskult geworden ist.


All das deutet aus meiner Sicht auf einen krankhaften Umgang mit dem was wir Arbeit nennen hin. Aus diesem Grunde ist es m.E. notwendig, Dinge wie das lebenswürdige, nicht an Bedingungen geknüpfte Grundeinkommen genauer zu betrachten. Es kann Ressourcen für Lebensqualität und Gemeinschaft freisetzen, die wir uns heute noch garnicht vorstellen können. Ein bisschen Mut braucht es allerdings. Freiheit umzusetzen...braucht immer Mut.

Hiob

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Milky_e77
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Beitrag Mi., 05.06.2013, 12:19

Lieber Hiob! Du sprichst mir total aus der Seele. Ich fühle mich sehr unglücklich im Arbeitsprozess gefangen zu sein - ich verkaufe quasi meine Lebenszeit. Ich sitze den ganzen Tag im Büro und muss noch täglich 2 Stunden meiner Lebenszeit für die Hin- und Rückfahrt verschenken, denn diese Zeit bekommt man ja nichtmal bezahlt, sondern muss sogar noch Geld für die öffentlichen Verkehrsmittel zahlen. Es ist so schrecklich. Ich habe kaum was zu tun und langweile mich, aber ich muss die Stunden absitzen. Und das seit 15 Jahren. Ich bin furchtbar unglücklich und beneide alle Menschen, die nicht arbeiten. Allerdings finde ich keinen Weg raus aus dem Hamsterrad. - Zur Ausgangsfrage: Die Arbeit hat für mich den geringsten Stellenwert. Leider geht aber die meiste Zeit des Tages dafür drauf und ich habe kaum Freizeit. Deshalb tröste ich mich mit materiellen Dingen. Ich bestelle viel online (Kleidung, Bücher, Schuhe usw.), denn das kann ich vom Büro aus machen während der Arbeitszeit. Zeit um in der Stadt zu shoppen habe ich ja leider kaum.

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luftikus
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Beitrag Fr., 07.06.2013, 15:43

Milky_e77 hat geschrieben: Ich bin furchtbar unglücklich und beneide alle Menschen, die nicht arbeiten. Allerdings finde ich keinen Weg raus aus dem Hamsterrad. - Zur Ausgangsfrage: Die Arbeit hat für mich den geringsten Stellenwert. Leider geht aber die meiste Zeit des Tages dafür drauf und ich habe kaum Freizeit.
Dein Text könnte fast wörtlich auch von mir sein. Mir geht es ganz genauso, deswegen steht bei mir die Arbeit eigentlich auf einer niedrigen Prioritätsstufe, aber ich muss sie machen, um Geld zu verdienen und leben zu können. Ich fühle mich in der Arbeitswelt wie in einem Labyrinth gefangen, ich finde nicht nach draußen, während meine Lebenszeit verrinnt. Jeden Wochentag muss ich in dieses vermaledeite Büro, ohne Tageslicht, immer und immer wieder, ohne Aussicht auf ein baldiges Ende. Und falls doch das berufliche Ende kommen sollte (durch Arbeitslosigkeit), dann droht gleich ein finanzielles Disaster...

Meistens kompensiere ich meinen Frust durch übermäßig viele Aktivitäten in meiner knappen Freizeit, die ich bis zum Rand vollhäufe, um von der Arbeit abschalten zu können. Derzeit bin ich beispielsweise aktiv in einer Theatergruppe, ich mache ein nebenberufliches Studium, gehe zum Fitness-Sport und reise viel (wegen der knappen Freizeit nur Kurztrips). Diese Aktivitäten bringen zwar ein wenig Lebendigkeit in mein langweiliges Arbeitsleben, sind aber auch ganz schön anstrengend, und oft bin ich total kaputt und ausgelaugt.

Würde ich aber meine Freizeit weniger aktiv verbringen, dann würde mich der Frust der Arbeit erdrücken, und ich hätte das Gefühl, nur noch für die Arbeit zu leben...

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Milky_e77
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Beitrag Mo., 10.06.2013, 08:53

Lieber Luftikus, da können wir uns die Hand reichen. Auch ich versuche in der knappen Freizeit möglichst viel unterzubringen. Aber mittlerweile geht mir die Luft aus. Es fehlt mir die Energie. Gestern bei dem tollen Wetter bei herrlichem Sommerwetter mit Sonnenschein war ich nur daheim vor dem Fernseher. Ich hatte keine Kraft, konnte mich zu nichts aufraffen. Und habe gleichzeitig dabei gelitten, weil ich ja wusste die nächsten Tage muss ich wieder ganztägig im verhassten Büro sitzen, wo ich keine Chance auf Tageslicht habe. Es ist so schrecklich. :( Ich sehe so oft keinen Sinn mehr im Leben. Die meiste Lebenszeit im Büro absitzen und abends und am WE fehlt immer mehr die Energie, um wenigstens diese Zeit zu nutzen. Urlaub ist auch viel zu kurz. Ein kurzes Hineinschnuppern wie schön das Leben sein KÖNNTE, und danach falle ich umso tiefer in den Frust des Alltags. Bis zur Pension/Rente habe ich noch 30 Jahre. Wer weiß ob ich das überhaupt erlebe. Und auch wenn - dann bin ich alt und kann auch nicht mehr alles machen, wozu ich jetzt Lust habe. :( Es ist alles so sinnlos, oft denke ich wozu das alles und wäre lieber nicht mehr hier. Ich meine was habe ich denn vom Leben? Ich warte nur dass jeder Tag endlich vorübergeht, weil mich die Arbeit so anfuckt. Von Mo - Do muss ich mind. 11 Stunden außer Haus verbringen, weil ich pendle und freitags komme ich auch erst am Nachmittag heim. Dann muss man einkaufen und Haushalt erledigen, wo bleibt bitte Zeit für MICH? Ich hocke nur im Büro herum bzw. vegetiere dahin und viel mehr bleibt mir nicht, weil eben die Kraft fehlt und Sonntag denke ich daran, dass ich am nächsten Tag schon wieder ins Hamsterrad muss. Ich habe kein wirkliches Leben, nur die Zeit absitzen. Ich kenne noch dazu viele Leute aus dem Bekanntenkreis die arbeitslos sind (teilweise schon viele Jahre) und die das sehr genießen. Ich war nur ein einziges mal ohne Arbeit, und musste SOFORT in einen mehrmonatigen Kurs vom Amt aus, danach musste ich wieder arbeiten. Mir war also nicht mal eine Auszeit vergönnt. Das Leben ist so ungerecht. Oft mag ich einfach nicht mehr

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Milky_e77
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Beitrag Mo., 10.06.2013, 09:59

Kann man sich irgendwo hinwenden ohne ausgelacht zu werden und gesagt zu bekommen dass Arbeit halt einfach dazugehört? Ich glaube ich habe durch die Arbeit eine Depression bekommen. Seit 16 Jahren quäle ich mich durch die Arbeitstage. Ich verfalle immer mehr in Lethargie, habe Panikgefühle. Irgendwann ist das Leben vorbei und ich hatte nichts davon. Da wär es mir lieber es wäre jetzt gleich vorbei als mich noch 30 Jahre unnötig zu quälen. Denn dann bin ich alt und kann auch nichts mehr machen. Ich mag nicht mehr.

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luftikus
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Beitrag Mo., 10.06.2013, 10:05

Milky_e77 hat geschrieben:Aber mittlerweile geht mir die Luft aus. Es fehlt mir die Energie. Gestern bei dem tollen Wetter bei herrlichem Sommerwetter mit Sonnenschein war ich nur daheim vor dem Fernseher. Ich hatte keine Kraft, konnte mich zu nichts aufraffen. Und habe gleichzeitig dabei gelitten, weil ich ja wusste die nächsten Tage muss ich wieder ganztägig im verhassten Büro sitzen, wo ich keine Chance auf Tageslicht habe.
Ja, ich kenne das sehr gut. Auch ich sitze die ganze Woche in einem lichtlosen Büro, in dem ich kaum erkennen kann, ob es draußen sonnig oder regnerisch ist, und ich finde das sehr frustrierend, einengend, auch beängstigend. Es ist ein wenig wie in einer etwas komfortableren Gruft.

Zum Glück habe ich immer noch genügend Kraft, um mich wenigstens am Wochenende gegen den Frust anzustemmen. Am vergangenen Wochenende habe ich mal wieder volles Programm gemacht (Ausflüge), aber ich bin auch dann meistens angespannt, weil der kommende Montag schon wieder so nah ist, und das Gefühl der Freiheit so knapp.

Nach einem schönen Urlaub bin ich übrigens hinterher meistens noch frustrierter als vorher, weil ich dann mal wieder gesehen habe, wie schön das Leben sein könnte, wenn ich nicht ständig in dieses vermaledeite Büro müsste.

Ich frage mich oft, ob etwas mit mir und meiner Psyche nicht stimmt, weil ja die allermeisten Leute keinerlei Probleme mit ihren Jobs zu haben scheinen...

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luftikus
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Beitrag Mo., 10.06.2013, 10:16

Milky_e77 hat geschrieben:Kann man sich irgendwo hinwenden ohne ausgelacht zu werden und gesagt zu bekommen dass Arbeit halt einfach dazugehört?
Es scheint tatsächlich schwierig zu sein, einen Ansprechpartner zu finden, der einen da ernst nimmt.

Ich habe schon etliche Anläufe unternommen, mir helfen zu lassen, aber die allermeisten Gesprächspartner nehmen mir nicht ab, dass meine Arbeit für mich tatsächlich ein Problem ist, dass es mir wirklich schlecht geht, und dass ich ernsthaft eine Verbesserung meiner Situation suche (ich wäre ja schon mit einer anderen Art von Arbeit zufrieden, die besser zu meinen Bedürfnissen und Interessen passt).

Der bisherige Tiefpunkt meiner Bemühungen fand vor etwa anderthalb Jahren statt: ich hatte eine ziemlich schwere depressive Phase und fühlte mich unfähig, weiterhin meiner Arbeit in ausreichendem Maße nachzukommen. In meiner Not wandte ich mich an ein psychiatrisches Akut-Zentrum, wo ich allerdings von der diensthabenden Ärztin fast eine Stunde lang total heruntergeputzt wurde. Sie sagte, sie hätte keinerlei Verständnis für Leute wie mich, ich sollte mich gefälligst dem Leben stellen, ich wäre selber schuld an meiner Situation, usw. Sie war richtig aggressiv. Am Ende schlich ich wie ein getretener Hund aus dem Arztzimmer und hätte mich am liebsten gleich in einen Fluss gestürzt.

Inzwischen habe ich mich zwar natürlich wieder gefangen, aber das Problem besteht weiterhin - anscheinend kann man es aber nur als Einzelkämpfer versuchen zu lösen....

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luftikus
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Beitrag Mo., 10.06.2013, 10:46

Für mich persönlich habe ich derzeit übrigens die Lösung gefunden, dass ich kaum noch über meine depressiven Stimmungen spreche, sondern den Gesprächspartnern eher "konstruktive", vorwärtsgerichtete Themen biete. Ich erzähle beispielsweise von meinen Weiterbildungsaktionen, meinen Aktivitäten neben der Arbeit, meinen Umorientierungsbemühungen. So etwas möchten die Leute eben lieber hören, und sie reagieren lang nicht so aggressiv, als wenn man sagt, dass man sich schlecht fühlt.

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candle.
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Beitrag Mo., 10.06.2013, 10:55

Hallo luftikus!
luftikus hat geschrieben: In meiner Not wandte ich mich an ein psychiatrisches Akut-Zentrum,
Was hätten die denn in Bezug auf deinen Job für dich tun können? Oder was hast du erwartet? Läßt du denn deine Depression behandeln?

candle
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luftikus
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Beitrag Mo., 10.06.2013, 11:37

candle. hat geschrieben:Was hätten die denn in Bezug auf deinen Job für dich tun können? Oder was hast du erwartet?
Nun, ich bin kein Arzt. Aber ich hatte ein ernsthaftes Anamnesegespräch, sowie eine eventuelle Diagnose mit Behandlungsvorschlägen erwartet.

Meine depressive Phase hatte ich einige Wochen später dann von einem anderen Psychiater behandeln lassen. Dem hatte ich dann nichts mehr von der speziellen Jobproblematik erzählt, sondern meine Symptombeschreibung allgemein gehalten, um keine ähnlich verständnislose Reaktion zu erhalten wie bei der Ärztin.

Mithilfe von Psychopharmaka konnte die Depression ganz gut stabilisiert werden....

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candle.
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Beitrag Mo., 10.06.2013, 12:32

Ja Ok, ich sehe da nur eben nicht so den Bezug zum Job. Ist es denn nicht besser geworden?

candle
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