Steigerung der Selbstunsicherheit

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Mirja
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Beitrag Do., 04.10.2012, 15:33

Ähnlich meint nicht exakt identisch. Natürlich gibt es immer individuelle Ausprägungen.
Lieben Gruß,

Mirja

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pandas
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Beitrag Do., 04.10.2012, 15:37

Joar, bei der Zwillingsforschung kam aber bei heraus, dass diese sich mitunter sehr unterschiedlich entwickeln, bei gleichen Außenbedingungen.

Ich hatte neulich mal einen Buddhisten gesprochen, der mit dem argumentiert hat, dass ja etwas dran sein muss, dass eine Vorprägung geben muss, da die Seele als Energie durch viele Leben/Seins-zustände wandert.
"Das Vergleichen ist das Ende des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit." Kierkegaard

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Beitrag Do., 04.10.2012, 17:38

Mirja hat geschrieben:Im letzten Part des Artikels mußte ich zunehmend schmunzeln, da ich gerade in den letzten beiden Sitzungen etwas auf die Probe gestellt wurde, zumindest habe ich es so empfunden.
Ich habe meinen Thera in einer E-Mail auf den Artikel hingewiesen, ihm meinen Paralleltraum zum Fallbeispiel auf Seite 28 beschrieben und dass ich nun auch in einer ähnlichen emotionalen Phase stecke wie der Fachhochschuldozent. Nur habe ich ganz sicher nicht vor, meine Sitzungen bei ihm mit Heulen zu verschwenden, dafür sehe ich ihn zu wenig.

Falls mein Thera auch schon mit dem Deidealisierungsplan beginnen will, werde ich ihn darauf hinweisen, dass diese Deidealisierung aber positiv und schleichend geschehen müsse. Steht so im Artikel!
Lieben Gruß
elana

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Mirja
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Beitrag Fr., 12.10.2012, 08:38

Hallo biber!

Das ist auf jeden Fall ein interessanter Gedankengang @Vorprägungen/ Mitbringsel aus vorigen Leben, wenn man denn diese Möglichkeit in Betracht zieht, da es dafür keine empirischen Grundlagen gibt. So ist es eine Frage des Glaubens. Das ist ein Thema welches gesondert zum Diskurs gestellte werden sollte, da es diesen Rahmen hier sprengen würde. Meine These @Parallelen in der Entwicklung bei ähnlichen Umweltfaktoren habe ich im Kontext zur Ursachenforschung "psychischer Störungen" gesehen, nicht alles einbeziehend, da dieses wahrlich sehr umfangreich ist und ein extra Studium erfordern würde. Ich rede ja mehr oder weniger aus dem Nähkästchen.
Lieben Gruß,

Mirja

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Mirja
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Beitrag Fr., 12.10.2012, 08:55

Hallo elana!

Das ist eben auch der Punkt an dem ich mich doch stoßen würde, wenn dies eine "Strategie" wäre, die sich mit meiner Vermutung decken würde und nun regelmäßig in dieser Art und Weise angewendet würde. Ich war schon sehr erschrocken über diesen Gesprächsverlauf, von daher glaube ich dass es an der Stelle vielleicht doch eher sehr menschelte, im Sinne von, dass meine PT etwas aus ihrer neutralen Stellung ausgebrochen ist, was ja durchaus "mal" vorkommen kann. Vielleicht war es aber auch einfach eine gezielte Provokation um mich aus der "Reserve" zu locken resp. evtl. eingefahrene Muster wie z. B. "Symbiose- Bestrebungen" aufzubrechen. Ich weiß es nicht. Die darauffolgende Sitzungen hat jedoch so manches wieder relativiert, da wir uns dem Verlauf nochmal gewidmet haben. Es hat mich jedoch etwas aufgerüttelt und hat mich zum Nachdenken über evtl. blinde Flecken oder fehlerhafte Motivationen angeregt und dabei hat sich eine Frage in mein Bewusstsein gebrannt, die ich dringend stellen möchte. Das hätte ich mich vielleicht ohne diese Erschütterung nicht getraut, da sie es ja war, die die Basis ins Wanken gebracht hat. Somit muß ich dieses nicht bewahren, zumindest nicht in dem Maße, wie ich es zuvor tat.
Lieben Gruß,

Mirja

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Beitrag Fr., 12.10.2012, 09:16

Hi Mirja

Lustig ist, dass es bei mir umgekehrt ist. Ich wackle sehr brutal am Stuhl meines Theras, weil mir seine Nettigkeit langsam auf den Wecker geht. Das ist einfach nicht echt. Ich will ihn endlich richtig kennenlernen, noch am Ende kam er mir eher wie ein Pfarrer vor.
Lieben Gruß
elana

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Sunny girl
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Beitrag Fr., 12.10.2012, 11:22

@ elana

Wow, du wackelst wirklich brutal am Stuhl deines Theras? Darf ich dich fragen wie das dann aussieht? Es interessiert mich, weil ich mir oft Sorgen machen meinen Th. zu verärgern. Auf der anderen Seite scheint es mir manchmal, dass ich mich zu "brav" verhalte.

Hast du denn nicht Angst, dass dein Th. dann nach einem halben Jahr die Behandlung beendet?

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Beitrag Fr., 12.10.2012, 14:34

Eigentlich habe ich schon Angst, ihn zu verlieren, aber ich habe festgestellt, dass er mich eher als Fall abschließt, wenn ich nichts mehr als Thema habe, also wackle ich, dann ist ihm nicht langweilig!
Lieben Gruß
elana

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Mirja
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Beitrag Di., 16.10.2012, 07:32

Wenn man sich auf diesen Weg called Selbstfindung begibt, dann sieht man eben auch nicht nur schöne Sachen. Man sieht eine ganze Menge Dinge, die man als destruktiv/ unschön und störend bewertet, doch man kann ja eben auch nicht aus seiner Haut und jedes dieser "Dinge" hat seine Geschichte.

Wenn ich mir z. B. meine ängstlich- vermeidenden Einflüsse in der Vergangenheit betrachte oder meine narzisstischen Züge, die Selbst- Unsicherheit die schon immer da war, in der Interaktion mit meinen Mitmenschen etc., das sind nicht gerade erbauende Aspekte.

In diesem Zusammenhang hat sich in meinem Inneren ein Bild abgezeichnet. Ich, mit meinen schwachen Ich- Strukturen und Vulnerabilität... wenn ich für mich alleine bin, spüre ich eine gewisse Stärkung dieser, doch wenn ich auf andere Menschen treffe, je mehr es sind desto stärker wirkt es sich aus, dann fühlt es sich so an als würden diese Ich- Strukturen verwischen, die Grenzen würden durchlässig und das macht mir Angst. Das führt dazu, dass ich mich distanzieren muß, um mich zu schützen. Das richtige Maß fehlt noch. Denn wenn ich mich auf andere Menschen einlasse, hat sich das in der Vergangenheit oft so gestaltet, dass ich mich über dem Maß, das gesund wäre, angepasst habe, bis es mir überdrüssig wurde, einfach weil es auch so kräftezehrend war, oder ich war eben vollkommen distanziert

Ich glaube diese Sichtweise mag wohl auch ein großer Schritt nach vorn sein, auch wenn ich noch nicht so viel davon merke.
Lieben Gruß,

Mirja

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Beitrag Sa., 27.10.2012, 23:16

Liebe Mirja

Dieser ängstlich-vermeidende und abhängige Anteil ist bei mir rein anankastischer Natur und beruht mehr auf "Berechnung" bzw. falsche Risikoeinschätzung, d. h. auch eine Überanpassung, aber eher eine dogmatische und keine gefühlsmäßige. Kräftezehrend ist es bei mir ebenso. Sobald ich aber verstandesmäßig neue Optionen beschließe, kann ich mich sofort wieder ändern und die Überanpassung kann sich in eine absolute Unangepasstheit verwandeln, womit ich dann anecke. Ich bin also nicht prinzipiell ängstlich-vermeidend, sondern nur, wenn ich gewisse negative Konsequenzen annehme. Sobald sich diese Annahme ändert, bin ich nicht mehr ängstlich-vermeidend-unsicher oder abhängig. Es hat vielmehr mit meiner zwanghaften Kontrolliertheit aller Lebenssituationen zu tun. Mein Thera gibt mir da vollkommen Recht und fand meine thereotische Auseinandersetzung zu meiner Diagnose und den Fachbüchern sehr einleuchtend und hilfreich, um mich besser einzuschätzen, als würde ich ihm einen Schlüsselcode für mich liefern.

Ich sprach mit ihm auch darüber, dass er mir prinzipiell alles offen und ehrlich sagen kann, solange ich das Gefühl habe, als Mensch respektiert zu werden. Ich bin selbstkritisch und lernbereit, solange ich nicht das Gefühl habe, man wolle mich verletzen. War gut, dass ich das so offen formuliert habe, ich fühle mich damit besser. Ich schätze Aufrichtigkeit und will wissen, woran ich bin.
Lieben Gruß
elana

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montagne
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Beitrag So., 28.10.2012, 17:08

Hi Mirja, auch mich treibt das um, leben und zulassen von Gefühlen, mehr wahres Selbst leben und falsches ablegen.

Ich denke ich war schon irritiert und verunsichert in mir, als zu Beginn meiner Therapie Gefühle kamen, immer mehr wahrnehmbar im Alltag. Wie ein blinder der plötzlich sehen kann, kam ich mir vor und das war erstmal anstrengend. Aber ziemlich schnell stärkend, vor allem selbstwertstärkend.

Noch immer bin ich auf diesem Weg und nehme eigentlich war, je mehr ich an das wahre Selbst herankommem, umso stärker fühle ich mich, -obwohl- ich nun ja auch meine Schwächen mehr wahrnehme. Natürlich trifft man auf dem Weg der Selbstfindung nicht nur auf schöne Dinge, im Gegenteil, würde ich sagen.
Man mus mit dem Mist des falschen selbst fertig werden und sich damit anfreunden, dass im wahren Selbst einige Dinge lauern, die man bis dato (durch das falsche Selbst) abgelehnt hat. Mal salopp gesagt.

Trotzdem empfinde ich es so für mich, dass es mich eben stärkt. Mich den Menschen näher bringt, mich und hoffentlich mein gegenüber authentische und schon dadurch schönere Begegnung ermöglicht. Situative Verunsicherungen, klar.. die wird es wohl immer geben. Die habe ich zumindest früher nur nicht so wahrgenommen, bzw. in meiner Wahrnehmung gab es sie nicht. In retrospektive würd eich aber sagen, sie waren schon da. Immer wnen ich mit einem großen fragezeichen im Kopf zurückblieb. Heute ist an Stelle des Fragezeichens ein Komplex aus gefühlen und Gedanken, de rmir aber hilft die Situatuion zu gestalten und nicht nur blöd dazustehen.
amor fati

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Beitrag So., 28.10.2012, 19:20

Liebe Montagne

Schon seltsam, ich empfand das sehr ähnlich mit dem plötzlichen Wahrnehmen der Gefühle, als wäre ich vorher blind gewesen. Ebenso diese Diskrepanz von Irritation und Überrforderung in dieser neuen Wahrnehmung, aber auch das Gefühl, neue Fühler dazugewonnen zu haben, die Möglichkeit, sich besser zu orientieren, sich selbst besser zu fühlen und die eigenen Motive zu verstehen, das eigene Selbst überhaupt zu spüren und wachsen zu lassen. Dort, wo ich vorher ratlos war, eben besagtes Fragezeichen, erhalte ich Antworten durch meine Gefühle, die ich nun anhöre und die nicht mehr stumm sind.
Lieben Gruß
elana

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montagne
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Beitrag So., 28.10.2012, 19:25

Ja, genau so empfinde ich es auch, elana.
Die Irritationen waren bei mir auch eher anfänglich. Denke inszwischen, unterm Strich hat es mich selbstsicherer gemacht. Ich weiß was ich fühle, was ich denke, was ich will. Kenne mich besser, meine Schwächen und Stärken.

Das was du Mirja beschreibst klingt nach einer temporären, situativen Verunsicherung. ich kann mir nicht vorstellen, das mehr Gefühle wahrnehmen unterm Strich selbstunsicherer macht.
amor fati

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Beitrag So., 28.10.2012, 19:43

Liebe Montagne

Ja, ich denke auch, dass unter dem Strich eine Selbststärkung bilanziert werden kann. Aber im Moment fühlt es sich an, als wäre man schutzlos ausgeliefert, wo vorher ein Panzer war. Du und Mirja nennt es das falsche Selbst (was bei der narzisstischen PS wohl so definiert wird bei Mirja?), bei mir wäre das der zwanghafte Panzer der anankastischen PS. Wenn dieser Schutzpanzer weg ist, wird zwar das wahre Selbst freigelegt und wieder fühlbar, aber da es noch unterentwickelt ist und unter dem Panzer nicht ausreichend wachsen konnte, fühlt es sich überfordert und ausgesetzt. Einerseits also das selbststärkende Gefühl der geweckten Eigenwahrnehmung, andererseits das Ausgesetztsein ohne Panzer in dieser kalten Welt. Ich fühle beides, kann aber wie Du mittlerweile sagen, dass ich mich insgesamt doch stärker fühle.
Lieben Gruß
elana

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montagne
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Beitrag So., 28.10.2012, 20:46

Das schutzlose und wunde Gefühl kenne ich. War am Anfang viel da, jetzt weniger, normal würde ich sagen.
Trotzt dieses Gefühls fühle ich mich selbstsicherer. Wie gesagt, situativ sind sicher Verunsicherungen da, aber welcher normale Mensch hat das nicht?

Ich persönlich spreche übrigens nicht explizit von Persönlichkeitsstörung, wollte das nur noch mal sagen.
amor fati

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