Was tun, wenn man in jedem Job scheitert?

Das Leben ist wesentlich durch unsere Arbeit geprägt. Der Job kann jedoch auch Quelle von Ärger und Frustration sein, oder persönliche Probleme geradezu auf die Spitze treiben...
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Jugendstil
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Beitrag So., 04.11.2012, 08:40

Ach je, das klingt weiterhin nicht gut.

Du bist so weit am Boden, dass es allein schwierig ist, auf eine andere Ebene zu kommen. Bei dir sehe ich wirklich auch das sprichwörtliche Echo Deines geknickten Selbstwertgefühls im Außen. Du kannst es eigentlich nur über das Innere ändern, indem du mithilfe einer Therapie - oder auch Selbsthlfegruppe - erst einmal ein Stückchen neues Selbstbewusstsein aufbaust. Alle Versuche von dir in diesem Zustand, bei deiner Arbeit "besser" zu werden, lassen dich nur immer verkrampfter werden (ich kenne das selbst).

Versuche, nicht zu viel gerade von dieser Stelle abhängig zu machen. Vielleicht ist sie gar nicht so gut für dich, und ein Wechsel wäre im Nachhinein betrachtet sogar ein Vorteil? Die Angst vor Stellenverlust macht manipulierbar! Ich würde an deiner Stelle den größten Wert auf therapeutische Unterstützung legen.

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Emoticoala
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Beitrag So., 04.11.2012, 09:06

Talya hat geschrieben:
Seit letztem Jahr bin ich beim Jobcenter ohnehin schon als "Sorgenkind" registriert. Im Frühjahr 2011 wurde ich der Reha-Abteilung zugeordnet, da ich unter Depressionen leide und schon einige Jahre in psychiatrischer Behandlung bin.
Meine zuständige Sachbearbeiterin hat allerdings wenig Verständnis für meine Probleme. Ihrer Ansicht nach müsse ich nur mehr Selbstvertrauen entwickeln.
Nur wie soll das gehen, wenn ich überall scheitere?
Und selbst, wenn ich selbstbewusster wäre, wäre ich wahrscheinlich geistig auch nicht superflexibel und wahrscheinlich immer noch zu langsam.
Aus eigener Erfahrung und im Vergleich mit meinen älteren Halbgeschwistern weiß ich, dass das Berufsleben in unserer Generation sehr viel härter geworden ist.

Mir haben Übungen in der Verhaltenstherapie - ein Trainingsprogramm für "Soziale Kompetenz" - dabei geholfen, mich besser vor Stress und emotionalen Übegriffen seitens einzelner Arbeitskollegen zu schützen. Es ist wichtig, sich eine "dickere Haut" zuzulegen, auch wenn das oft mühselig ist. Die Menschen sind in diesem Punkt auch unterschiedlich gebaut.

Anerkennung würde ich mir eher im Privatleben suchen, das geht einfacher und macht zufriedener. Im Berufsleben geht es halt nur noch ums Geldverdienen. "Handwerkliche Qualität" und stressfreie Zusammenarbeit werden immer weniger angestrebt. Das ist leider meiner individuellen Erfahrung nach inzwischen so und läßt sich wohl nur schwer ändern.

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MissX
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Beitrag So., 04.11.2012, 16:52

Hey Talya!

Ich bin irgendwie ziemlich irritiert.
Du klingst so super reflektiert, so intelligent, kannst dich wirklich sehr gut ausdrücken usw.
Das passt irgendwie so gar nicht damit zusammen mit dem was du schreibst.
Mmh.

Talya hat geschrieben:Auch gelinge es mir immer nur, meinen Fokus auf eine Tätigkeit zu richten. Andere Dinge, die ich nebenbei verrichten könne, verliere ich aus den Augen.

Talya hat geschrieben:Desweiteren kritisierte sie, sie habe den Eindruck, dass ich mich teilweise vor den Betreuungsangeboten drücke. Ich sei immer noch zu zurückgezogen und müsse offener auf die Leute zugehen.
Ich kenne das von mir, wenn ich irgendwo arbeite, wo ich mich nicht wohlfühle, konzentriere ich mich auch lieber nur auf eine Sache, damit ich da in so eine Art Flow reinkomme und die Umgebung ausblenden kann. Also was ich damit meine, vielleicht kannst du dich aufgrund der Depression wirklich momentan nicht so konzentrieren.
Aber vielleicht ist es auch eine Art "Flucht" aus der Situation. Genau, das mit dem dich in dich selbst zurück ziehen?
Talya hat geschrieben:Als ich der anderen erzählte, dass ich im Sommer für einige Tage eine Städtetour gemacht habe und das für dieses Jahr reichen müsse, war ihre abfällige Antwort:"Ein paar Tage? Wow, da hast du ja eine Weltreise gemacht!"
Manche Menschen wollen sich über andere stellen, damit sie ihr Selbstwertgefühl pushen/erhöhen können. Deine Kollegin kann sich dann natürlich ganz toll fühlen, weil sie sich so eine tolle Reise leisten kann und du nicht . Also im Grunde ist das ziemlich armseliges Verhalten von dieser Frau. Solche Menschen gibt es ziemlich häufig. Und sie suchen sich dann eigentlich immer Menschen, die sich nicht wehren (können), wo sie das dann so richtig ausleben können. So kommt es mir in deinem Fall vor. Denn Menschen, die sich wehren und ihr dann einen ähnlichen fiesen Sprüch drücken würden, würden dann ihr Selbstwertgefühl ja wieder eher senken. Also suchen sie sich einen Menschen (unbewusst) aus, bei dem diese Gefahr nicht besteht.

Talya hat geschrieben:Gleich machte sich eine Kollegin lustig darüber, warum ich sie nicht in die Spülmaschine gestellt habe.
Das ist ähnlich. Dir den Hinweis geben, dass ihr das sonst in die Spülmaschine stellt, ist die eine Sache. Das wäre ja ok.
Aber sich über dich lustig machen: Da stellt sich diese Kollegin wieder über dich: "Ha ha, ich bin ja viel besser, weil ich das weiß und die nicht, wie lustig." Da kann sich auch wieder auf deine Kosten ihr Selbstwertgefühl erhöhen.

Der Nachteil, dein Selbstwertgefühl sinkt dabei natürlich immer mehr, weil diese Menschen ja einen anderen Menschen brauchen den sie abwerten können. Sonst funktioniert das ja nicht, da sie sich im gleichen Moment dadurch ja erhöhen. Und du saugst diese Abwertungen einfach wie einen Schwamm. Kannst dich nicht wehren. Zudem bist du ja neu dort und allein deshalb in einer "schwächerer" Position.
Meistens suchen sich eben diese Menschen, andere die eh schon ein niedriges Selbstwertgefühl haben und sich gerade deshalb nicht trauen sich zu wehren. Denn: Menschen mit niedrigen Selbstwertgefühl überlegen dann noch, ob diese Abwertungen vielleicht gerecht fertigt sind, da sie sich ja "richtig" anfühlen, da sie mit dem ohnehin schon niedrigen Selbstwertgefühl "zusammen passen".
Sie sind aber nicht richtig. Es ist im Endeffekt nur deine Wahrnehmung, eine Abwärtsspirale, die deine Selbstwertgefühl immer weiter und weiter sinken lässt. Damit ändert sich auch deine Wahrnehmung und alles was zu deinem schlechten Selbstbild passt, saugst du auf.
Talya hat geschrieben:Doch ich habe teilweise echt den Eindruck, dass sie mich für dumm und unfähig halten.
Ja und so können sie sich für besonders schlau halten, da sie jemanden gefunden haben, der die Rolle der Dummen sogar freiwillig einnimmt.
Zuletzt geändert von MissX am So., 04.11.2012, 16:56, insgesamt 1-mal geändert.

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MissX
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Beitrag So., 04.11.2012, 16:55

Manchmal ist das Leben ein Kampf. Und mit solchen geistig minderbemittelten eher einfach gestrickten Menschen kann man eigentlich nur zurecht kommen, wenn man ihnen ab und zu mal einen Spruch vor's Gesicht knallt. Zumindest aus meiner Erfahrung. Allerdings ist es mit solchen Menschen niemals besonders angenehmen zu arbeiten.
ABER - die gute Nachricht - es gibt auch andere Menschen, die nicht so drauf sind und die es nicht nötig haben, ihr Selbstwertgefühl durch das Runtermachen von Schwächeren zu pushen.
Ich denke, du könntest es schon erreichen, dass diese Menschen sich mal etwas zurück halten. Denn Ausdrücken kannst du dich, wie du ja hier zeigst.
Ich denke, es liegt wirklich daran, dass du das Gefühl hast weniger wert als diese Menschen zu sein. Aber sorry, das bist du nun wirklich nicht.

Also sieh es vielleicht als Übungsfeld, wie man mit solcher Art Menschen umgehen kann? Muss vielleicht auch jeder seine eigene Art finden. Wenn du eh davon ausgehst nur bis Februar dazu bleiben, kannst du ja nichts falsch
machen, oder?

Ansonsten: Wenn du dir einfach irgendeinen Job wünschen könntest, welcher wäre das?
Vielleicht ergeben sich daraus Zukunftsperspektiven...

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Thread-EröffnerIn
Talya
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Beitrag Sa., 26.01.2013, 17:53

Hallo,

ich danke euch noch für die weiteren Antworten.

Leider ist in meinem Job nichts besser geworden.
Am 15.11. wurde ich zur Heimleiterin gebeten, mit der Absicht das Arbeitsverhältnis zu beenden.
Ich hatte eh schon ein ungutes Gefühl, als ich am 13.11. aus meinem Urlaub zurückkam und eine zweite Präsenzkraft in der Tagespflege vorfand.
Als ich die Teamleiterin nach dem Grund fragte, war ihre Antwort:"Mach dir nicht schon wieder negative Gedanken. Sie sollte deine Urlaubsvertretung sein und ist jetzt halt noch immer hier."
Im Gespräch mit der Heimleiterin stellte sich dann heraus, dass ich für die Tagespflege untragbar gewesen sei.
Ich habe mich bei der Beaufsichtigung der Demenzkranken teilweise als nicht sehr zuverlässig erwiesen, sei zu langsam und zu zurückhaltend bei den Gruppenangeboten.
Ich erklärte, dass ich mich schwer tue, mir aber weiterhin vorstellen könne, in der Altenhilfe tätig zu sein.
Daraufhin wollte sie mir eine zweite Chance in einem Wohnbereich geben.

Seitdem arbeite ich also in einem Wohnbereich mit 25 Bewohnern, wo der Stress natürlich größer ist.
Der Vorteil ist, dass ich in der Masse ein wenig mehr untergehe als in der familiären Atmosphäre der Tagespflege.
Allerdings gibt es auch da Probleme.
Zum einen hatte ich von Anfang an dort das Gefühl, nicht besonders erwünscht zu sein - ich schätze, die ehemaligen Kolleginnen haben sich negativ über mich geäußert.
Die Teamleiterin hat sich noch kein einziges Mal mit mir unterhalten oder mal nachgefragt, ob ich zurechtkomme. Sie sagt nur "hallo" und "tschüss".
Zum anderen werden auch da wieder meine Defizite deutlich, wie auch die beiden Berurteilungen ergaben.
Ich bin immer noch nicht aufgeschlossen genug, auch wenn sich das gebessert hat.
Größere Schwierigkeiten bringen die Arbeitsorganisation, die Selbständigkeit bei der Ausführung, meine Ungeschicklichkeit und meine Langsamkeit mit sich. Wenn sich einiges durch die tägliche Routine ein wenig zum positiven geändert hat.

Doch immer wieder wird deutlich, wie schwer ich mich mit Dingen tue, die selten oder nicht so häufig anfallen.
Gestern war ich z.B. auch wieder sehr verzweifelt.
Ich sollte das Bett eines Bewohners neu beziehen. Er musterte mich schon so komisch, als ich damit begann und meinte, zwei gewisse Kolleginnen seien da ganz fix drin. Dann wollte er mir vorschreiben, wie ich es machen soll.
Als ich darauf bestand, es auf die gewohnte Art zu machen, wurde er schon stinkig. Schließlich wollte er das bezogene Bettzeug noch auf eine Weise auf dem Bett ausgerichtet haben, die ich trotz seiner Erklärungen nicht verstand. Er wurde wütend und meinte, das könne doch nicht so schwer sein.
Ich wäre fast in Tränen ausgebrochen...
Zudem zeigte sich eine Kollegin verärgert, weil ich mich zu lange im Zimmer einer Bewohnerin aufgehalten hatte. Dabei bin ich doch auch für die Betreuung zuständig und nicht nur für den Küchendienst!
Auch soll ich bis Anfang nächster Woche die Inventur in der Küche durchgeführt haben.
Dabei ist für mich schon schwer zu unterscheiden, ob die Wurstplatten klein, mittel oder groß sind und ich keine Ahnung hatte, was "Vorlegebesteck" sein soll.
Auf meine Fragen bekam ich blöde Antworten.
Nach dem Motto: So etwas muss man doch wissen!

Es gibt auch eine Kollegin, die ein riesiges Problem mit mir zu haben scheint.
Als wir vor kurzem zusammen Dienst machten, keifte sie mich zwei Stunden lang an. Nichts, aber auch gar nichts, konnte ich ihr recht machen.
Das fing schon dabei an, wie ich die Tomaten schnitt. Ich würde auch zu umständlich arbeiten und zu oft hin-und herlaufen.
Ich hatte zum Schluss Kopfschmerzen und habe im Zimmer einer Bewohnerin geweint.
Diese Kollegin nennt mich auch immer "Kind", was sie nicht einmal bei der 22-jährigen Praktikantin macht!

Ich würde den Job am liebsten hinschmeißen, doch verstehen kann mich da niemand.
Meine Bekannten und meine Eltern machen mir zum Vorwurf, dass ich überall solche Probleme habe. Dass ich doch für irgendeinen Job geschaffen sein müsse.

Inzwischen glaube ich auch nicht mehr daran, dass es überwiegend an meinem mangelnden Selbstbewusstsein liegt, dass ich überall so niedergemacht werde.
Ich bringe die Leistungen nicht, die gefordert werden.
Nie bin ich in der Lage, Kollegen und Arbeitgeber zufriedenzustellen.

Was kann denn nur der Grund sein?
Ich denke oft, dass ich grenzdebil bin und habe Angst, mal in einer Behindertenwerkstatt zu landen.
Als ich im vorletzten Jahr eine Fortbildung inklusive eines Praktikums machte, wollte die zuständige Mitarbeiterin mich ein Praktikum in einer Behindertenwerkstatt machen lassen.
Und nein, nicht als Betreuerin, sondern als Mitarbeiterin der Menschen mit psychischen Behinderungen!
Ihre Worte waren, sie wisse nicht, wo sonst sie mich mit meinen Depressionen unterbringen solle.
Ich konnte diese Demütigung gerade noch abwenden!

LG
Talya

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Sinarellas
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Beitrag Sa., 26.01.2013, 18:03

Ist auch gut so, die Arbeit tut dir nicht gut und dein umfeld lässt es an dir aus indem du die Drecksarbeit m achen mußt. Da fehlt Selbstbewusstsein (aber klar wo solls herkoommen auf der straße liegts nicht).
Ich glaube du brauchst eine Arbeit wo du dich auf eine Sache ganz konzentrieren kannst, du weniger Kontakt zu Menschen hast und darin kannst du voll aufgehen. Die Idee mit dem Schreiben würde ich verfolgen, vielleicht kannst du auch erstmal so Abtippjobs oder sowas machen, eben etwas wo du nicht multitasking machen mußt (kann auch nicht jeder).

Kopf hoch du hast es drauf, brauchst nur das richtige Eckchen für dich!

Shice auf andere und was die sagen, das zählt doch eh nicht.
..:..

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penaten
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Beiträge: 51

Beitrag So., 27.01.2013, 01:01

Ich stimme Sinarellas voll und ganz zu.

Was ich mich allerdings frage: Hast du in den ganzen Gesprächen mit deinen Vorgesetzten mal gesagt, dass du vieles einfach nicht wissen/können kannst, weil du das vorher nie gemacht hast, keine Schulung bekommen hast und selbstverständlich auch nicht hellsehen kannst? Da wird ganz selbstverständlich alles Mögliche von dir verlangt, oft sogar mehrere Dinge gleichzeitig, ohne dass dir vorher jemand gesagt hat, wie diese Situationen zu behandeln sind, was Vorrang hat, was man 'nebenbei' noch irgendwie mitmachen soll.
Ich würde zur Verbesserung meiner Leistung auf einer vernünftigen Schulung/Einweisung bestehen in der du - ohne dafür von dem, der dich da schult, irgendwie blöd angemacht zu werden, ohne dass sich jemand über dich lustig machen darf, ohne dass man dir das negativ auslegen darf - immer nachfragen darfst, wenn dir etwas unklar ist.

Aber wahrscheinlich wäre eine Arbeit, bei der du nicht ständig unter Beobachtung stehst viel passender für dich.

Was mich massiv ärgert: Du bist angeblich nicht aufgeschlossen genug. Wer genau bestimmt wann genau man 'aufgeschlossen genug' ist?
Leider gibt es sehr sehr viele Menschen für die nur jemand 'für die Gesellschaft tragbar', 'aufgeschlossen' und ähnliches ist, der ständig redet, ständig überall mitmischen will und sich ständig in Szene setzt. Und da du - wie du sagst - eher introvertiert bist, bist du für solche Leute schon mal von vornherein falsch, seltsam, dumm, langweilig und ähnliches. Lass dir das nicht einreden. Du bist nur anders, aber auf keinen Fall falsch.

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Ekel
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Beitrag Do., 31.01.2013, 16:41

Hallo Tyla,

schön wieder von dir zu lesen.
Weißt du was mir als aller erstes Auffiel bei deinem Bericht? Du huschst so kurz und völlig unbeachtend über die Erfolge hinweg die du bisher erziehlt hast. In deinen Ersten Posts warst du noch fest davon überzeugt, dass du all das an was es dir mangelt überhaupt nicht schaffen könntest und das niemals auch nur ein bisschen umsetzen könntest. Dabei siehst udn beschreibst du jetzt aber an dir schon ziemlich deutlich eine Veränderung, die zeigt, dass du vorallem eins brauchst um dich an bestimmte aufgaben zu gewöhnen: zeit!
Nun ist Zeit in der Arbeitswelt in der man für seine Zeit ja bezahlt wird, dummerweise kostbar und gerade in einem Beruf wie der Altenpflege (und natürlich auch vielen ansderen bereichen) wo Mitarbeiter Mangelware sind und immer weniger Mitarbeiter immer mehr Aufgaben erledigen sollen, ist natürlich die Aktzeptanz deines Arbeitstempos nicht besonders Groß.
ich will garnicht behaupten, die haben das recht dich so zu behandeln oder du musst das aktzeptieren, sondern versuche mal mehr aus diener eigenen perspektive zu treten und die situation aus der sicht deiner Kollegen und vorgesetzten zu sehen.
Hoffentlich bemerkst du dann das vieles vielleicht garnicht gegen dich persönlich gerichtet ist und das du dir nicht alles zu herzen nehmen musst, was man dir so an den kopf wirft.

Und wie geschrieben, glaube ich dass du deine eigenen Erfolge nicht wirklich annehmen und würdigen kannst.
Wenn deine Vorgesetzte nicht zu dir kommt, frage du nach einem Gespräch (halt wenns sein muss nach dienst schluss) und frage dann auch gezielt nach was du gut gemacht hast, was sich verbessert hat usw. Und für die dinge die kritisiert werden bitte um vorschläge um das ab zu stellen. Wenn dabei raus kommt, hilf dir selbst, sonst hilft dir keiner, DANN würde ich über einen Jobwechsel nachdenken.

P.S: Ich finde es ehrlich gesagt sehr schade, wie du über die Arbeit in einer Rehawerkstatt denkst. Nicht weil ich denke du wärst da gut aufgehoben, sondern weil ich denke du tust den Leuten unrecht die dort arbeiten. Ich weiß wovon ich rede, denn ich habe 15 Monate in einer Rehawerkstatt gearbeitet...


Rainbow33
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Beitrag Do., 31.01.2013, 21:57

Hallo Talya,

mit einer gewissen Traurigkeit über Deine Situation habe ich die Beiträge von Dir gelesen.
Mir ist aufgefallen, dass Du eine ähnliche Denkweise wie ich hast. Ich habe hier letztes Jahr in diesem Forum den Thread "Quereinsteiger in Physiotherapiepraxis" eröffnet. Mein Arbeitsleben ist auch ein ziemlicher "Krampf".
Ich finde, Du hast auch viel positives über Dich geschrieben. Leider muss ich Dir mit der Geschichte "überall scheitern", widersprechen! Du hast geschrieben, dass Du privat als Reinigungshilfe gearbeitet hast und alle waren nicht zufrieden, ausser einer...Also hattest Du schon Erfolg. Wir Frauen sind oft zu selbstkritisch. Ich finde auch, dass Du klar und deutlich schreibst. Für mich hört es sich so an, als ob Du nicht so in die Altenpflege bzw. Seniorenbetreuung rein passt.
Ganz ehrlich, demente Personen zu betreuen ist eine Hausnummer! Dafür gibt es aber professionell ausgebildete Leute, die dass machen. Aber wenn Du nicht dieses Wissen hast, wie und wo sollst Du sowas anwenden? Da kannst Du doch nichts dafür, wenn Du ins kalte Wasser geschmissen wirst! Ehrlich gesagt finde ich so eine Vorgehensweise von den Verantwortlichen etwas fragwürdig...Mich macht sowas wütend, weil die Arbeitswelt so ungerecht ist.
Ich wurde jahrelang vom Arbeitsamt betreut und kann nur sagen, viele Behörden sind einfach weltfremd und nehmen sich noch nicht einmal Zeit den Lebenslauf zu lesen...
Nehm Dir mal Zeit und schreibe Dir auf, was Du gern machst privat und beruflich. Frag mal gute Freunde oder Familie, was Sie an Dir schätzen. Schreibe auch mal auf, was Du gar nicht so gern magst. Gehe Deinen Weg, manchmal führen auch Umwege zum Ziel.
Ggf. kannst Du auch mal einen Arbeitsbelastungstest machen lassen über die Agentur für Arbeit oder je nach dem, von wem Du betreut wirst. Oder wegen beruflicher Reha gibt es auch über die Rentenversicherung die Möglichkeit etwas zu machen, auch bei psychischen Problemen.
Ich denke Du hast Potential für andere Bereiche. Eine Kaufmännische Ausbildung hast Du ja schon, vielleicht kann man hier etwas ausbauen. Magst Du Zahlen oder eher Sprachen? Im Büro gibt es ja auch ruhigere Bereiche, wo nicht so viel Publikumsverkehr herrscht.
Was würde Dich glücklich machen? Wenn Du eben nicht so belastbar bist, aus welchen Gründen auch immer, ist es doch ok! Jeder Mensch ist wertvoll und wichtig. Was die Vorredner auch schon gesagt haben, die Arbeitswelt ist schon krass geworden. Oft nur Ellbogen und Egomanen. Sollen die Menschen Dich so akzeptieren wie Du bist. Häufig wird doch nur die eigene Unzufriedenheit an anderen ausgelassen...
Ich wohne mit meiner Familie in der nähe von Bremen und weiß, wie schwer es ist, hier einen Teilzeitjob zu bekommen. Also, es wird sich etwas für Dich ergeben. Mach Dich stark, tue was Dir gut tut. Ich weiß, ist leichter gesagt als getan. Es gibt auch therapeutisches Schreiben, eventuell hilft Dir sowas stark zu werden?
Lass mal wieder von Dir hören, ich wünsche Dir viel Kraft und positive Energie!

Liebe Grüße
Rainbow

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Thread-EröffnerIn
Talya
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Beitrag Sa., 16.02.2013, 16:32

Hallo ihr,

meine Tätigkeit im Altenheim endet am 28.02., da der Arbeitsvertrag nicht verlängert wird.

Vorgestern wurde mir eine Beurteilung vorgelegt, die ich unterschreiben musste und aus der dann ein Arbeitszeugnis erstellt wird.
Die Beurteilung setzte sich aus Benotung verschiedener Aspekte wie Fleiß, Einsatzbereitschaft, Organisationstalent, Auftreten, selbständiges Arbeiten, Denkvermögen/Auffassungsgabe zusammen. Ich hatte in den meisten Punkten die Note "befriedigend", in wenigen "gut", so dass die Gesamtnote ein "befriedigend" war.

In einem zweiten Abschnitt sollten hervorstechende Fähigkeiten angekreuzt werden. Bei mir war nur "Ehrlichkeit" angekreuzt.

Wie seht ihr diese Beurteilung? Eher negativ oder noch im halbwegs positiven Bereich?

Ich möchte ja gern das daraus erstellte Arbeitszeugnis zu meinen Bewerbungsunterlagen hinzufügen.

Liebe Grüße,
Talya


Rainbow33
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Beiträge: 70

Beitrag So., 17.02.2013, 22:25

Hallo Talya,
ein Befriedigend ist doch schon ok. Ein Zeugnis muss laut Gesetz wohlwollend ausgestellt sein. Zuverlässig bist Du ja auch.
Wie ist denn Deine Einschätzung zum Zeugnis?
Dafür dass Du so gut durchgehalten hast, meinst Du vielleicht noch mehr rauszuholen oder bist Du damit zufrieden?
Achte auf jeden Fall darauf, dass nicht mutwillig Angaben wie persönliches Verhalten o. ä. weggelassen werden. Damit hatte ich letztes Mal Probleme und mein Zeugnis war beim Anwalt und somit bekam ich dann ein Arbeitszeugnis, welches zwischen 1 und 2 lag. Im Netz bekommst Du in Juraforen auch kostenlos etwas über die Angaben im Zeugnis raus.
Ich wünsche Dir weiter viel Erfolg und Durchhaltevermögen. Hast Du denn ab März 13 wieder eine Option auf Arbeit?
Liebe Grüße
Rainbow

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Tara
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Beiträge: 852

Beitrag So., 17.02.2013, 22:37

Liebe Talya,

ich glaube es ist sehr sehr wichtig, einer Tätigkeit nachzugehen, in der wir total aufgehen können...

vielleicht könntest du mit Hilfe von Coaching Deine Potentiale Stück für Stück freilegen?

Du schreibst außerordentlich gut, könnte mir vorstellen, dass Deine Stärken eher in feingeistigen und kreativen, künstlerischen Bereichen liegen....

Edit: Watzlawick hat ein sehr gutes Buch geschrieben "die Möglichkeit des Andersseins" und über die Funktionsweisen linker und rechter Hemisphäre.

In der funktionalen Leistungsgesellschaft finden fast nur Menschen ihren Platz, die vorallem den linkshemisphärischen (rational, logisch, kausal, funktional) Bereich bedienen.

Der rechten Hemisphäre (kreativer, emotionaler, feinsinniger....) wird fatalerweise ein geringer Stellenwert eingeräumt- was sich ja in gewisser Weise in der kranken Gesellschaft und ihren krankheitserhaltenden Systemen widerspiegelt...

Vielleicht hast Du irgendwie eine Möglichkeit, an einem kreativen Schreibworkshop mitzumachen....

Ich wünsche Dir gute Wegbereiter, die dich zu deinem wirklich wahren Herzensweg führen...

und der Gesellschaft wünsche ich ein bedingungsloses Grundeinkommen, so dass Menschen nicht mehr gezwungen werden, ihre wertvolle Lebenszeit in unglücklich machenden Sklavenjobs zu vernichten, sondern ihre wahren Potenziale und Stärken zu entfalten und so der Gesellschaft weit besser "dienlich" sein können....
Zuletzt geändert von Tara am So., 17.02.2013, 23:03, insgesamt 1-mal geändert.
"Die Theorie bestimmt, was wir beobachten können." (Einstein)


pandas
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Beitrag So., 17.02.2013, 22:54

hallo tayla,

m.E. klingt das nicht so gut; es lohnt sich sicher, für ein besseres Zeugnis zu kämpfen.

Dazu könntest Du Dich bei der Gewerkschaft beraten lassen.
"Das Vergleichen ist das Ende des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit." Kierkegaard

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Thread-EröffnerIn
Talya
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Beitrag Do., 28.02.2013, 19:14

Hallo ihr,

wieder mal geht ein Abschnitt in meinem Berufsleben zu Ende.
Wieder mal wird es irgendwann Zeit sein für einen Neuanfang. Das macht mir Angst, denn ich wünsche mir endlich mal eine Konstanze in meinem Leben. Zumindest beruflich, wenn ich es privat schon nicht schaffe.

Ich brauche bitte noch mal eine Rückmeldung und Einschätzung von euch, da ich einige Reaktionen nicht richtig einordnen kann. Will das ganze jetzt nicht wieder nur negativ sehen!

Gestern war mein letzter Arbeitstag im Altenheim.
Ich vermisse schon jetzt ein paar der alten Leutchen schmerzlich.

Am Montag habe ich die Mitarbeiterin vom sozialen Dienst gefragt, ob die Möglichkeit bestehe, solange ich arbeitsuchend bin, ehrenamtlich im Altenheim tätig zu sein.
Sie schluckte erst mal und meinte, sie sei gerade peinlich berührt. Ich habe keine Verlängerung bekommen und wolle jetzt noch ohne Entgelt dort tätig sein?
Ich antwortete, dass ich nicht nur sinnlos zu Hause herumsitzen möchte. Schließlich könne ich ja nicht den ganzen Tag mit Stellensuche zubringen.
Sie sagte, ich solle erst mal abwarten, was das Gespräch mit meiner Sachbearbeiterin vom Jobcenter ergebe.
Vielleicht müsse ich ja schon bald wieder eine Fortbildung machen. Die Zeit bis dahin solle ich nutzen, um ein wenig Abstand zu gewinnen. Ich könne mich dann aber gerne melden wegen einer ehrenamtlichen Tätigkeit.
Kann sein, ich sehe es falsch, aber es erschien mir ein wenig wie abwimmeln wollen...

Heute rief mich der Pflegedienstleiter an, um sich von mir zu verabschieden, da er in den vergangenen Tagen nicht im Altenheim war.
Ich bat ihn, mir eine ehrliche Rückmeldung zu geben, wie er mich und meine Leistungen gesehen hat. Fragte nach dem Feedback von den Kollegen.
Er sagte, dass ich mich nach einem problematischen Beginn gut entwickelt habe. Jedoch würden meine Leistungen nicht ausreichen für eine feste Beschäftigung, z.B. als Alltagsassistentin.
Er hätte gern noch ein weiteres halbes Jahr die weitere Entwicklung verfolgt. Evtl. hätte dann die Möglichkeit bestanden, mich in einem Bereich unterzubringen, in dem ich nicht überfordert wäre, z.B. im Bereich Verteilen der Wäsche. Doch im Bereich Hauswirtschaft oder pflegerische Tätigkeiten sehe er mich nicht, da ich dafür definitiv zu langsam sei.
Ok, ich wollte eine ehrliche Antwort...

Ich sagte ihm zum Abschluss, dass mir der Umgang mit den alten Menschen mehr Freude gemacht habe als die Arbeit im kaufmännischen Bereich und dass ich sehr an einem Ehrenamt interessiert sei. Ich machte auch ein paar Vorschläge für Aktivitäten.
Auch der Pflegedienstleiter reagierte zurückhaltend auf meine Anfrage.
Seiner Meinung nach sei es jetzt erst einmal wichtig, mich um meine berufliche Zukunft zu kümmern.

Ehrlich gesagt, hatte ich eher damit gerechnet, dass beide meinen Vorschlag toll finden würden, da man in Altenheim immer dankbar ist für ehrenamtliche Mitarbeiter.
Ich bekam von beiden keine Absage, aber für mich war eine große Zurückhaltung erkennbar.

Sehe ich das falsch und sie möchten mich dort vielleicht gar nicht mehr so gerne sehen?
Oder ordne ich das ganze wieder als zu negativ ein?

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Talya
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Beitrag Fr., 01.03.2013, 11:38

Noch etwas: es tut so weh, nicht einmal für ein Ehrenamt im Altenheim erwünscht zu sein!
Klar habe ich während meiner Beschäftigung dort auch Fehler gemacht, aber was wird denn von einer völlig unerfahrenen Kraft erwartet?
Ich habe mein bestes gegegen. War fleißig, habe desöfteren auf meine Pause verzichtet und bin immer freundlich und einfühlsam mit den alten Menschen umgegangen.
Doch schon wieder klebt man mir das Etikett auf die Stirn: unbrauchbar!

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